Harald Winter - Himmel

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Ein Leben nach dem Tod gibt es nicht. Gott ist nur ein Konzept. Das dachten Jonathan und Linda jedenfalls, bis ein Autounfall sie aus dem Leben reißt und sie in eine Welt stößt, die sie sich in den schlimmsten Alpträumen nicht hätten ausmalen können. Der Himmel ist nicht das, wofür die Meisten ihn halten. Nur ihre Liebe, die ein unlösbares Band zwischen ihnen schmiedet, gibt ihnen die Kraft sich gegen ewige Gesetze aufzulehnen, denen die Toten sich unterwerfen müssen.

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Harald Winter

Himmel

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Inhaltsverzeichnis Titel Harald Winter Himmel Dieses ebook wurde erstellt bei - фото 1

Inhaltsverzeichnis

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Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Impressum neobooks

Kapitel 1

Die Schmerzen waren unerträglich. Nie hätte er geglaubt, dass so etwas überhaupt möglich war. Wie konnte sein Körper diese Belastung ertragen? Wieso war er noch am Leben? Wie durch eine dicke Schicht von Watte hörte er die Stimmen von Menschen die durcheinander schrien. Ihre Worte konnte er nicht verstehen. Grelles Licht drang durch seine Augenlider und fremde Hände tasteten über seine Haut, taten etwas das er nicht einordnen konnte. Es war ihm egal. Diese Schmerzen. Die Welt schien sich immer mehr vor ihm zurückzuziehen; ihn zu verstoßen. Die Geräusche wurden leiser und das Licht dunkler. Nur die Schmerzen blieben. Füllten sein Universum vollständig aus. Er fragte sich, wann er den Verstand verlieren würde. Dann versank auch dieser letzte Gedanke in einem Meer aus Qual. Jonathan hörte auf zu existieren; wenigstens in der Welt, in der er bisher gelebt hatte. Es gab noch einen anderen Ort. Einen Ort von dem so viele träumten und an den er nie geglaubt hatte.

Jonathan? Jonathan wo bist du? Was ist passiert? Hatte sie die Worte wirklich gesagt oder geschah das nur in ihrem Kopf? Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie im Wagen gesessen hatte; auf dem Beifahrersitz. Sie fuhr nicht gerne. Wenn Jonathan am Steuer saß fühlte sie sich einfach sicherer. Sie hatte nicht auf die Straße geachtet; hatte einfach aus dem Fenster gestarrt ohne wirklich etwas zu sehen. Sie hatten nicht geredet. Klar. Sie waren beide unheimlich müde gewesen nach der langen Fahrt; ungefähr noch eine Stunde von zu Hause. Dann war plötzlich etwas mit der Landschaft hinter dem Fenster geschehen, das nicht zu stimmen schien. Es dauerte erstaunlich lange bis Jonathans verzweifeltes Brüllen und das Quietschen der Reifen bis zu ihr vordrangen. Als sie den Kopf herum riss und durch die Windschutzscheibe sah schien die Straße rasend schnell auf sie zuzukommen. Von unten? Ein fürchterliches Krachen und Schaben hämmerte auf ihre Ohren ein. Der Gurt hielt sie fest, aber dennoch schlug ihr Kopf mehrmals heftig gegen etwas hartes, das sich kalt anfühlte. Dann spürte sie etwas an ihrer Brust. Es tat weh; aber nicht besonders. Das Atmen fiel ihr plötzlich schwerer und von der Stelle aus an der das Ding ihre Brust berührte breitete sich Wärme aus. Sie versuchte nach unten zu sehen, konnte den Kopf aber nur ein kleines Stück bewegen, bevor ein stechender Schmerz, der von überall zugleich zu kommen schien die Bewegung stoppte. Trotzdem konnte sie sehen, dass sich eine Metallstrebe oder was auch immer es war durch das Armaturenbrett des Wagens gebohrt hatte; und wahrscheinlich auch durch ihre Brust. Sie hustete gequält, schluckte das Blut das plötzlich ihren Mund füllte und hustete erneut. Jonathan! Hilf mir doch. Warum l ä sst du mich hier alleine? Die Wärme die sich von ihrer Brust aus ausgebreitet hatte wich einer … beinahe ekelhaften Kälte. Wenn sie sich nur hätte bewegen können, aber ihre Muskeln gehorchten ihr noch immer nicht. Müdigkeit kroch langsam aus einer dunklen Ecke ihres Verstandes hervor wie klebriger Sirup, in dem ihre Gedanken nicht mehr richtig vorankamen. Langsam aber unaufhaltsam breitete sich die Schläfrigkeit aus und verdrängte schließlich sogar den Schmerz. Eine tiefe Ruhe, wie sie sie lange nicht mehr erlebt hatte erfasste sie und überzeugte sie davon, dass alles gut werden würde. Seltsam, dass Jonathan nicht hier war. Sie versuchte sich darauf zu konzentrieren eine Antwort auf die Frage zu finden warum er verschwunden war, aber es gelang ihr nicht. Sie schlief ein und erwachte nicht mehr.

… junges Paar heute Abend bei einem Verkehrsunfall getötet. Jonathan und Linda Ross erlagen beide noch am Unfallort ihren schweren Verletzungen. Die Ursache für den Unfall ist noch ungeklärt, aber die Behörden gehen davon aus, dass Jonathan Ross die Kontrolle über das Fahrzeug verloren hat, als er versucht hat einer Kollision mit einem Tier zu entgehen. Nun zu …

Jonathan öffnete die Augen und blinzelte als ihn das grelle Licht blendete das von allen Seite zu kommen schien. Also habe ich doch überlebt. Gestorben war er nur in seiner eigenen Fantasie. Eine Gehirnerschütterung. Oder Sauerstoffmangel. Irgend so etwas musste dafür verantwortlich sein. Aber die Schmerzen. Natürlich hatte er Schmerzen gehabt. Verdammt; er hatte immerhin einen Autounfall überlebt. Das so etwas wehtat war nichts ungewöhnliches. Er drehte den Kopf. Nichts. Die Schmerzen waren verschwunden. Er hob einen Arm. Wieder nichts. Seltsam. Sehen konnte er immer noch nichts. Außer dieses verfluchte grelle Licht. Wo war er überhaupt? Der Gedanke an einen Operationssaal schoss ihm durch den Kopf. Zeigten sie das nicht immer in diesen Serien? Blendend helle Lampen über blitzsauberen Operationstischen auf denen immer jemand lag, der beinahe schon tot war. War er auch so ein lebender Toter – vom Ende nur durch einen Drogencocktail und ein paar Maschinen getrennt? Bewegte er sich wirklich oder lag er im Delirium und bildete sich alles nur ein? Nun; er würde es auf keinen Fall herausfinden, wenn er weiterhin hier lag und fruchtlose Gedanken wälzte. Mit einem Ruck setzte er sich auf und wappnete sich innerlich gegen den Schmerz, der nicht kam. Er saß aufrecht; dessen war er sich relativ sicher. Sonst geschah nichts außergewöhnliches. Er sah sich um; blinzelte. Licht. Nichts als Licht. Steh auf! Es kam nicht oft vor, dass er sich selbst gegenüber diesen herrischen Ton anschlug, aber jetzt schien es notwendig zu sein, damit er nicht in Lethargie versank oder den Verstand verlor. Es war gar nicht so einfach die Beine aus einem Bett zu schwingen das man nicht sah. Wenn es überhaupt ein Bett war auf dem er lag. Es war leidlich weich also fiel ihm kaum etwas ein was es sonst sein mochte. Da war auch tatsächlich eine Kante. Seine Beine schwebten über einem Abgrund, der tausende Meter tief sein mochte. Plötzlich hatte er ein Bild vor Augen in dem er sich auf dem Gipfel eines Berges befand. Wenn er seinen sicheren Platz verließ würde er abstürzen. Rasend schnell bildeten sich Schweißperlen auf seiner Stirn. Du darfst dich nicht verr ü ckt machen lassen. Ohne weiter zu zögern vollendete er die Bewegung und stellte die Beine... auf etwas hartem ab. Der Boden; woraus auch immer er bestehen mochte. Das Material war glatt und fühlte sich kühl an. Jonathan atmete tief durch, spannte die Muskeln und stand auf. Es gelang. Für einen Moment schwankte er unsicher und hätte sich beinahe wieder setzen müssen, aber er schaffte es. So musste es jemandem ergehen der plötzlich erblindete. Aber er war nicht blind. Oder doch? War das vielleicht eine seltsame Form von Blindheit von der er einfach noch nichts gehört hatte? Jonathan schloss die Augen. Das Licht drang nur noch stark gedämpft durch seine Lider. Als er die Augen wieder öffnete strahlte es hell wie zuvor. Er konnte also sehen. Zumindest den Unterschied zwischen hell und dunkel. Vielleicht gab es hier, wo immer dieses hier auch war, einfach nichts anderes zu sehen. Was f ü r ein Ort soll das sein? Und wo war Linda? Sie hatte im Auto neben ihm gesessen. Ging es ihr gut, oder war sie... Mit voller Wucht fegte eine Welle aus Angst und Nervosität über ihn hinweg.

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