Alexander von Plato - Verwischt

Здесь есть возможность читать онлайн «Alexander von Plato - Verwischt» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Verwischt: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Verwischt»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

"Verwischt" ist ein historisch-politischer Roman, der hauptsächlich während des Wiedervereinigungsprozesses zwischen 1988 und 1990 in Berlin spielt: Eine westdeutsche Kulturwissenschaftlerin darf in Berlin forschen, kommt nur mühsam voran, knüpft Kontakte zur SED-Spitze und zur Opposition, verliebt sich, spürt ein dunkles Geheimnis auf und gerät mit ungeahntem Ausgang in die Mühlen der Weltgeschichte der Wiedervereinigung. Eine ungewöhnliche Ost-West-Liebesgeschichte mit Rückblicken in die Zeit des Krieges und der Nachkriegszeit, erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven.

Verwischt — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Verwischt», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Wissen Sie, es muss einen Grund gegeben haben, sonst hätte man ihn doch nicht zurück nach Deutschland geschickt. Wahrscheinlich sollte er eine neue Inlandsleitung aufbauen, so haben es mir unsere Historiker erklärt. Jedenfalls wurde er direkt bei seiner Rückkehr verhaftet. Da man von seinen Funktionen und Verbindungen wusste, hat man ihn mehrfach fast bis zum Tod gefoltert, aber immer wieder im richtigen Augenblick aufgehört. Mehrfach. Erst Anfang 1945 wurde er im KZ Sachsenhausen ermordet. Jakob Friedrichsen, also mein Vater, wurde in der DDR als einer der großen Helden des Widerstandes gegen den Hitler-Faschismus gefeiert. Das war später für mich erst einmal sehr schön, aber auch belastend. Ich musste immer Vorbild sein. Schon in der FDJ. Ich wurde rumgereicht und musste die Geschichte meines Vaters erzählen, die ich ja auch nur aus zweiter Hand kannte. (Lange Pause)

Meine Mutter hat dann bei der Palucca-Schule als Lehrerin angefangen. Gret Palucca hatte meine Mutter gefragt, ob sie mitmachen wollte, als sie, also Gret, am 1. Juli 1945 ihre Schule neu eröffnen durfte. (Seufzend): Wissen Sie, das gab es eben auch in der SED. Ich habe übrigens die Nazi-Zeit ohne Probleme überstanden – als Halbjude und Sohn eines KPD-Widerstandskämpfers.

(Er unterbricht sich und erklärt nach fünf Sekunden:) Und nun ist Schluss für heute. Aber ich hätte da noch eine weitere Adresse für Sie. Hier ist die eines gewissen Frank Wehlers. Der war auch Gründungsmitglied der VVN.

(Er holt den Kaffee aus der Küche. )

Ende des ersten Auszugs aus dem Interviews mit Walter Friedrichsen.

Frank Wehlers (Brief von 2009 an die Journalistin Barbara Köhler und in einem Interview von 1988)

Ich habe Ihnen vor fast einem halben Jahr zugesagt, meine Erfahrungen mit Frau Marie Lente zu schildern. Das habe ich gemacht. Jetzt muss ich erfahren, dass Sie sich diesen Bericht unter Vorspiegelung falscher Voraussetzungen von mir erschlichen haben. Ich dachte, es ginge nur um Marie Lente. Offensichtlich scheint es Ihnen aber um meinen damaligen Genossen Paul Z. gegangen zu sein, der heute niedergemacht werden soll. Ich möchte mich nicht daran beteiligen. Deshalb erlaube ich Ihnen nur, jene von mir gekennzeichneten Abschnitte meiner Lebensgeschichte zu veröffentlichen, in denen es um eine positive Verdeutlichung der Geschichte des Paul Z. geht. Ich lege außerdem Wert auf die Erklärung, dass ich niemals IM des Ministeriums für Staatssicherheit gewesen war, geschweige denn der IM „Sabbat“. Behauptungen dieser Art sind ohne jede Grundlage. Ich verbiete Ihnen auch, das Interview, das ich seinerzeit vor dem Anschluss der DDR an die BRD Frau Marie Lente gab, ganz oder teilweise – mit Ausnahme der angestrichenen Abschnitte – wiederzugeben.

(Im Folgenden werden die genehmigten Teile aus dem Interview vom 15. Dezember 1988 abgedruckt – die Herausgeberin.)

Frank Wehlers: Genosse Beier hat Sie schon angekündigt. Und auch der Genosse Z. hat gemeint, ich solle das Gespräch mit Ihnen machen.

Marie L.: Wer ist Genosse Beier?

Frank W.: Ein Freund der Familie. Altkommunist.

Marie L.: Und Genosse Z.? Etwa Paul Z.?

Frank W.: Ja. Mit dem bin ich seit Jahren befreundet. Ach, den kenne ich sogar schon seit 1940. Das war und ist ein großartiger Mann, sage ich Ihnen. Manchmal unvorsichtig, fast ein Abenteurer. Na, das ist etwas weitgehend, ich könnte auch sagen, der war extrem mutig. Mit dem habe ich eine ganze Zeit lang, bis Mitte 1944, illegal gelebt. Das war die aufregendste Zeit meines Lebens, vielleicht auch die wichtigste. Den müssen Sie auch befragen. Ich war mit ihm nach dem Krieg im Kulturbund und in der VVN. Wir haben die mit aufgebaut. Läuft das Ding da?

Marie L.: Ja. Ich stelle das Tonband immer sofort an, ja?

Frank W.: Warum überhaupt ein Tonband? Davon war keine Rede.

Marie L.: Wie soll ich meine Gespräche sonst wissenschaftlich auswerten? Andernfalls könnte ich Sie ja zitieren, wie ich will. Das Tonband ist auch ein gewisser Schutz für Sie, für die Echtheit Ihrer Aussagen.

Frank W. Schön finde ich das nicht.

Marie L.: Ich kann Ihre Aussagen ja anonymisieren.

Frank W.: Na gut.

Marie L.: Herr Wehlers, ehe Sie ins Einzelne gehen, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir Ihre ganze Lebensgeschichte erzählen würden.

Frank W.: Ich denke, es geht nur um meine politischen Aktivitäten?

Marie L.: Na, ja, vielleicht wird das in Ihrer Lebensgeschichte deutlich?

Frank W.: Gut. Ganz von vorne, von der Geburt?

Marie L.: Wie Sie möchten.

Frank W.: Also, meine Eltern stammten aus der Arbeiterklasse, waren jüdische Arbeiter aus Berlin. Mein Vater war Schlosser in einer Papierfabrik, meine Mutter war auch Jüdin, sie war Verkäuferin. Sie hatten mich Frank genannt, einen deutschen Namen, keinen alttestamentarischen – erst später fragte ich mich, warum sie das getan hatten, aber da waren sie schon tot. Ich hatte noch vier Geschwister. Sind alle tot. Meine Kindheit verlief, ich möchte sagen, in geordneten Verhältnissen. Bis meine Mutter starb. Sie starb schon vor den Nazis, schon 1927. Mein Vater heiratete nach einem Jahr noch einmal. Wieder eine Jüdin. Sie kam aus einem, möchte ich sagen, streng jüdischen Elternhaus. Richtige Juden waren Vater und Mutter schon nicht mehr gewesen. Im wörtlichen Sinn Assimilierte waren sie auch nicht. Der Sozialismus, damals vor 1914 der alten Sozialdemokratie und später der Unabhängigen SPD und der KPD, war für sie wichtiger geworden als ihr Judentum. So war ich auch aufgewachsen. Aber koscher aßen wir dennoch. Das wurde natürlich strenger mit meiner neuen Mutter. Bei ihr wurde alles sehr nach jüdischer Sitte eingehalten, die Feiertage, vor allem das Passah-Fest, kein anderes Brot im Haus. Wir waren arm, manchmal hatten wir überhaupt nichts zu essen. In der großen Inflation von 1923 haben wir fast alles verloren. Vater wurde arbeitslos, obwohl er Facharbeiter war. Mutter war großartig, die schaffte aus Nichts ein Sonntagsessen oder aus alten Kleidern meine HJ-Uniform. Ja, HJ, Sie haben richtig gehört. Ich vergaß zu sagen, dass ich 1918 kurz vor Kriegsende geboren wurde. Tja, ich war später in der HJ. Die hatten noch nicht begriffen, dass ich ein „Judenbalg“ bin. Mutter war dagegen, Vater meinte später, er habe nicht dagegen gesprochen. Vielleicht weil er als aktiver Kommunist den Faschisten verdächtig war, vielleicht als Schutz für mich oder die Familie. Später, kurz vor seiner Deportation, sagte Vater zu mir: Damals, am Ende der Weimarer Republik, habe ich gelernt, dass es nicht mehr nur um Klassen kampf geht, sondern dass Krieg herrscht, Krieg zwischen den Klassen. Die haben uns den Krieg erklärt. Ja, mein Vater war ein harter Knochen.

(Es folgen fast 20 Seiten, in denen Frank Wehlers unter ständigen Wiederholungen die politischen Verhältnisse in der Weimarer Republik und die Lage der Arbeiterklasse erläutert. Dann bricht Herr W. ab und bittet um Nachfragen. Die ersten Fragen und Antworten hat Frank Wehlers gestrichen. Erst den folgenden Abschnitt hat er zum Abdruck freigegeben – die Herausgeberin.)

Marie L.: Haben Sie persönlich vor 1933 Antisemitismus erlebt? In ihrer unmittelbaren Umgebung?

Frank W.: Ja, die Nazi-Schmierblätter waren voll davon. Kein Tag verging, an dem nicht berichtet wurde über einen Juden, der einen deutschen Arbeiter bis aufs Blut ausgesaugt hätte.

Marie L.: Ich meinte persönlich. Haben Sie persönlich antisemitische Bemerkungen oder Handlungen erlebt? Vor und unmittelbar nachdem Hitler an die Macht kam?

Frank W.: Ja, viel, sehr viel. Ich musste aus meinem Sportverein raus und ging dann in den jüdischen Ruderverein „Poseidon“. Ich war begeisterter Ruderer. Wir durften in Grünau bleiben bis zur Olympiade 1936. Danach mussten wir von diesem Grundstück runter und wurden auf eine Insel in der Nähe von Treptow, ich möchte sagen, verfrachtet. Wir durften keine Lokale mehr anfahren. Da ließ die Begeisterung dann nach.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Verwischt»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Verwischt» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Werner Richter Manfred Engshuber - Alexander von Humboldts Messtechnik
Werner Richter Manfred Engshuber
Alexander von der Decken - Good Vibrations
Alexander von der Decken
Alexander von der Decken - Tod einer Wurst
Alexander von der Decken
Alexander von der Decken - Joe Cocker ist tot
Alexander von der Decken
Alexander von der Decken - Seltener Besuch
Alexander von der Decken
Alexander von Schlieffen - Im Netz der Beziehungen
Alexander von Schlieffen
Alexander von - Ansichten der Natur
Alexander von
Отзывы о книге «Verwischt»

Обсуждение, отзывы о книге «Verwischt» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x