Alexander von Plato - Verwischt

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"Verwischt" ist ein historisch-politischer Roman, der hauptsächlich während des Wiedervereinigungsprozesses zwischen 1988 und 1990 in Berlin spielt: Eine westdeutsche Kulturwissenschaftlerin darf in Berlin forschen, kommt nur mühsam voran, knüpft Kontakte zur SED-Spitze und zur Opposition, verliebt sich, spürt ein dunkles Geheimnis auf und gerät mit ungeahntem Ausgang in die Mühlen der Weltgeschichte der Wiedervereinigung. Eine ungewöhnliche Ost-West-Liebesgeschichte mit Rückblicken in die Zeit des Krieges und der Nachkriegszeit, erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven.

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Gabi Z.: Mein erster Kontakt mit Marie Lente Ende 1988 (Brief von 2008 an die Journalistin Barbara Köhler)

Von mir aus dürfen Sie alles abdrucken, was ich damals gesagt habe. Ich habe die Wahrheit gesagt und habe nichts zu verbergen. Sie brauchen meine Aussagen auch nicht zu anonymisieren. Das ginge ja auch gar nicht. Dazu waren mein Mann und auch ich zu bekannt, zumindest in der DDR. Im Westen hat uns sowieso kaum jemand wahrgenommen. Wenn sich jemand durch meine deutliche Sprache beleidigt fühlen sollte, ist das dessen Sache oder besser ihre Sache.

Ich bin Regisseur. Ich kenne das Theater. Und ich kenne Westfrauen, die jeden Morgen vor die Haustür treten, als ob sie der Bühneneingang wäre. Haare geföhnt, Make-up dezent, aber deutlich – und so ekelhaft sportlich-gesund. Sie sehen alle jünger aus als wir. Zumindest bis auf zehn Meter Entfernung.

Marie Lente war mir sofort unsympathisch, als ich ihre affektierte Stimme das erste Mal am Telefon hörte. Damals krachte es noch ständig am Telefon. Wir benutzten es selten. Aber wenn, sprachen wir laut. Diese Westfrau dagegen meldete sich mit einer leisen Stimme, wenn auch in prononciertem Hochdeutsch. Sie konnte nicht einfach sagen, dass sie meinen Mann sprechen wollte, sondern stellte sich umständlich vor, machte auf Frauensolidarität, die mir schon früher bei Westbesuchen auf den Wecker gegangen war. Kaum drehte man sich um, waren sie anders, intrigant und voll Konkurrenz. Aber jetzt klang es fast so, als ob sie auch mich gerne kennenlernen würde, dabei war mir nach dem ersten Satz klar, dass es um meinen Mann ging. Ich wimmelte sie erstmal ab. Sagte ihr, dass mein Mann auf einer Auslandsreise sei, was auch stimmte. Allerdings wollte er am nächsten Tag zurückkommen, was ich ihr verschwieg. Sie blieb hartnäckig, und zwar auf eine penetrant-höfliche Weise, so dass ich eine kleine Gemeinheit beging. Ich schlug ihr meinen ersten Mann als Interviewpartner vor, Walter Friedrichsen. Der sei auch Jude, wenn auch sehr viel jünger als mein Mann. Zehn Jahre älter als ich. Anfang fünfzig. Ich verschwieg ihr auch, dass er mein erster Mann war und dass es vor allem seine Geschwätzigkeit gewesen war, die mir damals zu viel wurde. Aber das konnte ja nur gut für ein Interview sein. Ich war sie erstmal los.

Günther Y. (Fortsetzung)

Langsam ging mir die Kleine auf die Nerven: Nachgiebig auftreten, aber hintenrum machen, was sie wollte, scherte sich keinen Deut um unsere Auflagen. Sie ist, ohne mich zu informieren, zur Wohnung von Z. gegangen, sprach länger mit seiner Frau. Unser eifriger H. ist gleich hinterher zu Frau Z. gegangen, um herauszufinden, was Marie L. bei ihr wollte. Dabei war es doch klar. Sie wollte Paul Z. sprechen. Immerhin hat H. herausgefunden, dass Gabi Z. unsere Westdeutsche zu Walter F. geschickt hatte. Das ersparte uns einige Wege. Und Walter F. ist auch nie auffällig geworden. Dennoch war Marie L. mir zu frech und musste mal einen Dämpfer erhalten. H. ging also vor ihr zu F., um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er bald Besuch von einer westdeutschen Wissenschaftlerin bekommen werde, die ihn zur VVN befragen wolle. Er solle ihr ruhig ein Interview geben, aber nur bereits von unseren Historikern Veröffentlichtes von sich geben. Und der Westdeutschen solle er nicht verschweigen, dass wir schon bei ihm waren. Das würde ihr eine Lehre sein.

Walter Friedrichsen (in einem Brief an die Barbara Köhler von 2008 über sein erstes Treffen mit Marie Lente am 12. Dezember 1988)

Sie haben mich angeschrieben, weil ich von Marie Lente 1988 interviewt worden war als damals bekannter Theater-, Film- und Opernregisseur der DDR. Vermutlich haben Sie mich auch deshalb ausgewählt, weil ich der Sohn des berühmten Widerstandskämpfers Jakob Friedrichsen bin, der von den Nazis ermordet worden war.

Ich schreibe Ihnen gerne etwas über meine Gespräche mit Marie Lente und erlaube Ihnen, aus ihrem Interview mit mir zu zitieren, soviel Sie wollen. Aber die Interviews geben natürlich nur das wieder, was ungefährlich war. Denn ich wusste ja, dass sie von der Staatssicherheit beobachtet wurde. Ich habe ihr das auch nicht verschwiegen. Insofern war uns beiden klar, dass diese Interviews nur das wiedergeben, was ohnehin bekannt war. Manchmal habe ich in den Interviews gelogen, dass sich die Balken bogen, oder Wichtiges weggelassen, habe ihr das jedoch hinterher im Garten oder auf der Straße gesteckt. Aber es war ihr ohnehin klar. Ab und zu blinzelte ich ihr zu. Ehrlich war ich im Interview nur, was die äußeren Daten meines Lebens betrifft und meine Schriftstellerei oder meine ästhetischen Grundannahmen. Da war ich mir sicher, das interessierte die Staatssicherheit schon längst nicht mehr. Merkwürdigerweise hat uns die Komplizenschaft, der Stasi ein Schnippchen zu schlagen, näher gebracht. Sie hatte etwas Frisches, Wissbegieriges, Jugendliches, obwohl sie ja keine Studentin mehr war, sondern eine junge Professorin. Ich bekam das Gefühl, dass sie mehr und mehr nicht nur aus wissenschaftlichen Gründen an mir und meiner Lebensgeschichte interessiert war, sondern eine ganz persönliche Zuneigung zu mir entwickelte. Sie können sagen, das zeichnet die professionelle Wissenschaftlerin ja gerade aus, aber da liegen Sie in diesem Falle falsch, auch wenn Sie mit dieser Annahme im Allgemeinen Recht haben sollten. Marie wandte sich mir zu – und ich glaube, das hatte nicht nur etwas mit mir als Mann und Zeuge der Zeit zu tun, sondern eben auch mit dieser Komplizenschaft gegen das Ministerium für Staatssicherheit. Ich bin ja mehr als zehn Jahre älter als sie. Dennoch verliebten wir uns im Laufe der Gespräche ineinander. Es stimmt mich noch heute melancholisch, wenn ich daran denke, wie es dann weiter ging.

Ich schicke Ihnen einen Auszug aus dem ersten Interview von Marie Lente mit mir von Ende 1988 mit ihren Anmerkungen ihren Anmerkungen. Sie hat mir damals alles zur Kenntnisnahm gegeben. Zunächst machte sie ihre üblichen Vorbemerkungen: Sie werde das Gespräch in drei Phasen führen: Erst solle ich meine Lebensgeschichte erzählen, so lang oder so kurz wie ich wolle, sie werde keine Fragen stellen, damit sie nicht meinen Lebensbericht durch ihre Fragen strukturiere; dann werde sie Verständnisfragen stellen. In einem zweiten Gespräch an einem anderen Tag werde sie mit ihren eigenen speziellen Fragen kommen. So machten wir es auch

Auszug aus dem ersten Interview mit Walter Friedrichsen, geführt von Marie Lente am 12. Dezember 1988.

Marie Lente: Also, Herr Friedrichsen, erzählen Sie mir bitte Ihre Lebensgeschichte.

Walter Friedrichsen: Ich muss auch eine Vorbemerkung machen. Sie sind mir bereits vom MfS angekündigt worden.

Marie L.: So?

Walter F.: Ja, zwei Herren waren gestern hier, haben erklärt, dass eine westdeutsche Wissenschaftlerin käme, um mich zur VVN in der näheren und weiteren Nachkriegszeit zu befragen. Ich könne ihr alles erzählen, solange es nicht gegen die DDR ginge. Ich habe ihnen geantwortet, sie würden ein Kunststück von mir verlangen, denn die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes habe in ihrer Geschichte einige Wendungen gemacht, die immer wieder zur Kritik der Partei an der VVN geführt hätte. Darauf wurden die Herren ungehalten, da sie die Geschichte nicht kennen, und meinten, ich wisse schon, was sie meinten: „Keine Verunglimpfung der DDR.“ Und dann folgte ein Satz, der mich erstaunte (Anmerkung von Marie L.: Herr F. zwinkert mir, maliziös lächelnd, zu.) Ich solle speziell nichts über Paul Z. sagen. Ich war baff: „Wie soll das denn gehen?“, sagte ich, „Paul war führend in der VVN und im ‚Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer’ tätig und über die ganze Zeit ihrer Existenz der Abgesandte des ZK in diesen Organisationen gewesen.“ Aber die Herren ließen sich nicht erschüttern. Der eine antwortete im tiefsten Sächsisch, dass das nicht ihre Sache sei.

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