Ella Mackener
Auf der Suche nach Wärme
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Inhaltsverzeichnis
Titel Ella Mackener Auf der Suche nach Wärme Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Impressum neobooks
Auf der Suche nach Wärme
Ella Mackener
Impressum
Texte: Copyright by Ella Mackerner
Umschlag: Copyright by Ella Mackener
Verlag: Ella Mackener
e.mackener@gmail.com
Danksagung
Ich danke Edda und Dieter für ihren unermüdlichen Zuspruch.
4 Uhr!
"Sorry, Kathrin! Ich muss los"
Ich schäme mich. Wir haben diesen neuen Kunden fast an der Angel und jetzt lasse ich die anderen allein mit dem Stress.
"Jetzt hör mal zu: Du hast die ganze letzte Woche je eine Stunde früher angefangen. Wenn wir ALLE noch in unseren Betten geratzt haben - da hast du hier schon die ersten Rundbriefe geschrieben. Jetzt mach dich heim und koch deinem Schmuckerl sein Leibgericht!", gibt sie cool zurück.
Ich hasse es, wenn sie ihn "Schmuckerl" nennt - das hört sich so waaahnsinnig feminin an, aber ich schiebe es einfach auf ihre Herkunft. Ansonsten ist Kathrin echt ein Schatz! Ich meine, es stimmt: Ich war die ganze Woche eher gekommen, um heute verfrüht in den Feierabend gehen zu können. Dennoch, nicht alle Chefs lassen einem so viel Freiraum.
Ich drücke ihr einen dicken Kuss auf die Wange und husche aus dem Büro, bevor sie es sich anders überlegen kann.
Auf der Treppe nach unten, gehe ich alles noch einmal durch: 3 Zwiebeln, 1 Tube Tomatenmark, 2 Dosen passierter Tomaten, Fleischbrühe, 1 Knoblauchzehe und 1 kg Gehacktes. Eigentlich ist es nicht viel, was ich brauche, aber ich gehe lieber dreimal alles durch, bevor ich etwas vergesse und die ganze Überraschung dahin ist.
Tom hat das Haus voll. Kevin, Johannes, Tim, Volker und Jan sind übers Wochenende bei uns zu Besuch. Ich habe also eigentlich nicht allzu viel Ambitionen zu der -wahrscheinlich schon trunkenen - Meute zu stoßen, aber was tut man nicht alles für die Liebe.
Tom freut sich schon seit Wochen auf dieses Wochenende mit seinen Jungs, aber, ich weiß auch, dass er etwas aufgeregt ist, wenn er das auch nicht zugeben würde. Er möchte mal wieder, dass alles perfekt läuft.
Wie immer hat er alles durchgeplant: Heute Abend Kiez, morgen Hafenrundfahrt und Hamburger Dungeon, danach zum Blue Port.
Morgen würden sie zum Mittag am Hafen ein Fischbrötchen essen und abends hatte er im Portugiesenviertel reserviert. Nur heute Abend hatte er Angst, dass sie verhungern würden. Also überrasche ich ihn mit meiner verfrühten Ankunft, um die Bande bekochen zu können.
Ich verstehe zwar auch nicht, warum er alles immer durchgeplant und perfekt haben muss, aber ich freue mich, dass ich ihm auf diesem Wege eine Freude machen kann.
Tom und ich sind seit 4 Jahren ein Paar. Wir kommen aus der gleichen Stadt; der gleichen winzigen Stadt, wo jeder jeden kennt und das Tratschen nie aufhört.
Ich bin dort mit meinen Großeltern und meiner Schwester in der Burgunderstraße aufgewachsen. Tom hat ca. 20 Minuten Fußweg von uns entfernt gewohnt - auf dem wunderschönen Echsberg.
Wir gingen zur selben Schule und kannten uns jahrelang nur beim Namen. Wir grüßten einander, wenn wir uns sahen, aber wir hatten über Jahre keine wirkliche Unterhaltung geführt. Er war attraktiv, aber der Funke war nie übergesprungen. Auf Christas und Heiners Hochzeit hat es dann geknistert. Ich weiß nicht, ob es Absicht von den beiden war, die mit 25 so ziemlich einzigen Singles des Abends an einen Tisch zu setzen oder nicht. So oder so - jetzt bin ich froh darum.
Wir haben uns den ganzen Abend pausenlos unterhalten. Ich hatte schnell Vertrauen zu ihm gefasst, wofür andere Jahre kämpfen mussten. Wir redeten über Gott und die Welt. Über die Vergangenheit und die Zukunft, über Hobbies und Ängste. Ich erzählte ihm sogar an demselben Abend von meiner Mutter.
An diesem Abend vergaßen wir alles um uns herum.
Schon am nächsten Morgen rief mich Christa an, wollte jedes Detail wissen.
Aber es gab keine Details. Gentleman-like brachte er mich nach Hause. Er zögerte zwar kurz beim Abschied, hauchte mir dann aber nur flüchtig ein Küsschen auf die Wange. Erst war ich enttäuscht, aber ich merkte schnell, dass er auf mehr als nur eine Affäre aus war. Gott sei Dank!
Wir trafen uns zum Abendessen. Dann gingen wir nur gemeinsam spazieren. Wir sahen uns 2-3 Mal die Woche. Die restliche Zeit telefonierten wir pausenlos; in jeder freien Minute. Es war lächerlich. Manchmal kicherten wir beide ununterbrochen am Telefon, weil wir beide wussten, wie verrückt das war.
Nach einem Monat waren wir offiziell ein Paar.
Ich muss schmunzeln, wenn ich daran zurückdenke. Ich liebe ihn immer noch wie am ersten Tag. Wir liegen immer noch die ganze Nacht eng umschlungen im Bett, wir können immer noch nicht voneinander ablassen, wenn der jeweils andere von der Arbeit kommt und können uns immer noch nicht trennen, wenn der jeweils andere zur Arbeit muss.
Ich weiß, dass uns viele um das beneiden, was wir haben. Ich weiß, dass uns viele als DAS Traumpaar bezeichnen und auch ich finde, dass wir ein echt großartiges Team sind.
Ich kann es kaum erwarten, seinen Blick zu sehen, wenn ich gleich in der Tür stehe.
Mittlerweile sitze ich in der Bahn. Alsterdorf, Sengelmannstraße und Ohlsdorf rauschen an mir vorbei. Ich bin fast ein bisschen aufgeregt. Kleinborstel - hier muss ich raus. Normalerweise laufe ich das letzte Stück, aber mit den Einkaufstüten nehme ich lieber den Bus. Als ich aussteige, wirft mir der ewig grimmige Busfahrer durch den Rückspiegel einen Blick zu. Seine Trotzigkeit kann mir heute nichts. Ich bedanke mich dennoch mit einem freundlichen Nicken.
Als ich in unsere Auffahrt einbiege, kann ich die Jungs schon grölen hören. Ich selbst muss auflachen. Wie zu erwarten, haben sie sich wohl das ein- oder andere Getränk bereits gegönnt. Ich überlege, sie nachher für ein Bier auf den Kiez zu begleiten. Die Jungs mögen mich. Sie würden sich sicher freuen. Und wenn ich es bei dem einen Bier belasse, haben sie nachher noch genug Zeit sich auszutoben. Vielleicht keine schlechte Idee.
Leise drehe ich den Schlüssel im Schloss. Ich will nicht, dass sie gleich mitkriegen, dass ich nach Hause gekommen bin. Dafür bin ich zu sehr auf Toms Gesicht gespannt.
Volker lacht gerade dreckig auf. Ich liebe diesen Typen. Nicht nur, weil er mich offensichtlich verehrt. Er hat mich durch seine Ehrlichkeit gewonnen. Volker ist ein absoluter Draufgänger, ein ewiger Junggeselle. Wahrscheinlich sollte ich mich am meisten um Tom sorgen, wenn er mit Volker unterwegs, aber das tue ich keineswegs. Volker macht keinen Hehl aus seinen Affären, aus seinen Saufgelagen und Fettnäpfchen. Wenn er etwas sagt, ist das meistens abgrundtief versaut und aufmüpfig, aber du kannst darauf gefasst sein, dass es aus tiefstem Herzen kommt. Was Volker sagt, stimmt. Und diese raue Direktheit hat mich ihn schätzen gelernt.
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