Niko Arendt, Kathy Clark
Chicago Affair
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Inhaltsverzeichnis
Titel Niko Arendt, Kathy Clark Chicago Affair Dieses ebook wurde erstellt bei
Widmung Widmung Für unsere Schwester Kriky. Glaube mehr an dich. *********** Das war eine verdammt schwere Geburt, aber, hey, hier ist es. Wir haben’s geschafft und so schaffen wir auch alles andere. Ein Schritt nach dem anderen und wir kommen dort an, wo wir schon immer sein wollten. *********** „Lebe, sei glücklich und mache andere glücklich.“ Mary Shelley
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Impressum neobooks
Für unsere Schwester Kriky.
Glaube mehr an dich.
***********
Das war eine verdammt schwere Geburt, aber, hey, hier ist es.
Wir haben’s geschafft und so schaffen wir auch alles andere. Ein Schritt nach dem anderen und wir kommen dort an, wo wir schon immer sein wollten.
***********
„Lebe, sei glücklich und mache andere glücklich.“
Mary Shelley
Chicagos frische Sommerbrise wehte durch die großen, weit geöffneten Panoramafenster des modernen Büros in der Chefetage der Firma Morra Bourdain Systems .
Dumpf drangen die Geräusche des nachmittägigen Verkehrs in die oberen Etagen. Sie wurden vom Wind fortgetragen, bis nur noch ein brummendes Rauschen, dem des Meeres gleich, übrig blieb.
Wie gerne hätte Sean sich von dem Wind davon tragen lassen. In seiner Fantasie schwebte er schwerelos über die Dächer der monströsen Bürobauten, die verzweigten überfüllten Straßen entlang und an der hektischen Menge Menschen vorbei, die wild ihrem hastigen Leben hinterherjagten. Verlockend war der kurze Augenblick, den er in Freiheit genießen würde.
Allerdings wäre das Ende seines Ausflugs weit weniger verlockend. Mit einem ekelhaften Platschen, platter als ein Pfannkuchen in der Pfanne, würde er unten aufschlagen. Von ihm würden nicht mehr als gebrochene Knochen und Blut übrig bleiben. Sean dachte kurz über dieses Schicksal nach. Vielleicht war es doch gar keine so schlechte Idee.
„Gefeuert?“, stotterte er ungläubig. Er erkannte seine Stimme kaum wieder. Sein ansonsten männlicher, etwas rauchiger Bariton war verwässert und dünn. Trotz der Vorhalte mancher Kollegen, dem Missfallen, die ewigen Diskussionen und dem elenden Gemaule und Gemecker, hatte er selbst seinen Chef für fair gehalten. Aber diese Kündigung war scheiß unfair. Was für ein Arschloch.
Und das ohne den leisesten Hinweis. Einfach so. Kein ‚Hallo, du hast einen Fleck auf dem Hemd, der mir nicht gefällt. Könnte sein, dass ich dich deswegen rausschmeiße.‘
Aber besser wäre: ‚Hey, such dir schon mal was Neues. Ich plane dich zu feuern. Verlier nicht gleich den Kopf, ich warte so lange, bis du was Neues findest.‘
Stattdessen ließ er ihn sofort ins offene Messer laufen. Viel schlimmer war jedoch das heuchlerische Lächeln auf dessen Gesicht, das Seans glorreiche Zukunft in kleinste Einzelteile zerhackte.
„Mr. Grandy, ich hatte Sie damals eingestellt, weil ich das Gefühl hatte, Sie seien besonders. Mehr, als das, was in Ihrer lahmen Bewerbung stand. Sie hatten so ein Feuer. Verstehen Sie?“
Nein. Eigentlich verstand er überhaupt nichts. Klar, dieser Job war ein absoluter Glücksgriff. Trotz seiner Ausbildung und ein paar ansehnlicher Referenzen und Weiterbildungen reichten seine Qualifikationen bei Weitem nicht aus, um von solch einem bedeutsamen und expandierenden Unternehmen eingestellt zu werden. Aber Sean hatte es probiert, sein bestes Foto für die blöde Bewerbung raus gekramt, sich mit Hochprozentigem Mut in der Toilette angetrunken. Und dann hatte Bourdain ihn mit selbigem Lächeln, das ihm damals nicht so verlogen vorgekommen war, in seiner Firma willkommen geheißen.
„Als Sie mir vor einem Monat die Hand reichten, war es um mich geschehen. Sie verdrehten mir den Kopf. Ich dachte, Sie seien mein Mann.“
Irritiert neigte Sean den Kopf zur Seite. Er fand die Wortwahl unglücklich, sagte aber nichts.
Bourdain erhob sich aus seinem gut gepolsterten Chefsessel und ging mit bedächtigen Schritten zu der verglasten Innenfront des Büros, um die Rollläden zu schließen. Sean schnürte es die Kehle zu.
„Leider“, Bourdain wurde ernst, „sind Sie mehr mit sich selbst beschäftigt. Machen zu viele Pausen. Reden, anstatt zu arbeiten, und telefonieren oft.“
Sean hätte am liebsten bei jedem zweiten Wort protestiert. Denn er wusste, dass einige seiner hoch geschätzten Kollegen mehrstündige Auslandstelefonate auf Kosten der Firma führten und dass sich die Koffeinzombies bereits nach einer Stunde die zehnte Tasse Kaffee aus dem Automaten zogen, anstatt ihrer eigentlichen Arbeit nachzugehen.
Gerade als Sean etwas zu seiner Verteidigung sagen wollte, setzte Bourdain erneut an. „Würden Sie die gleiche Energie in Ihre einfache und doch bedeutende Arbeit stecken, wie in ihre Eheprobleme, dann müssten wir dieses unangenehme Gespräch nicht führen.“
Bourdain setzte sich zurück in seinen Bürostuhl. Mit einer eleganten Bewegung strich er einige Strähnen seiner gewellten, braunen Haare zurück, die ihm in die Stirn gefallen waren. Seine Körperhaltung strahlte bittere Enttäuschung aus, was Sean mächtig aufgesetzt vorkam. Mit seinen azurblauen Augen fixierte er Sean.
„Haben Sie etwas dazu zu sagen?“, fragte der Brünette unschuldig und schlug die Beine wichtigtuerisch übereinander.
Dieses Arschloch.
Dieser Idiot.
Dieser reiche, überhebliche Schnösel.
Wie hatte ich nur so gut von ihm denken können?
Was wusste dieser blasierte Affe schon über seine Ehe? Sicher beneidete er ihn um diese Schönheit. Das musste er nicht. Sie war hübsch. Mehr nicht.
Wenn Sean jetzt den Mund aufmachen würde, bestand die Gefahr, dass er von seinem Wortschatz an provokativen Obszönitäten Gebrauch machte. Oder, er würde - was wesentlich schlimmer als jegliche verbale Beschimpfung wäre - auf die Knie fallen und Bourdain erbärmlich um Gnade anbetteln. Nein, er hatte seinen verdammten Stolz.
Mit todernstem Gesicht schlug er beide Handflächen auf den Tisch seines Chefs, sodass jenem beinahe die Tasse entkoffeinierten Kaffees aus den Händen rutschte, nach der er gegriffen hatte.
„Selbstverständlich habe ich etwas zu sagen!“
Ein guter Anfang, fand er. Gespannt richtete Bourdain einen scharfen Blick auf ihn. Blickkontakt war gut. Sehr gut. Er musste selbstbewusst wirken.
Nach einem zähen Augenblick, indem Bourdain zweimal an seiner Kaffeetasse nippte und dann fragend die Augenbrauen hochzog, entschloss Sean sich endlich den Mund aufzumachen.
„Das können Sie nicht tun!“
„Warum nicht? Ich bin der Boss. Ich kann tun, was ich will.“
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