Auch ich hörte ein Knurren in meinem kleinen Bauch und so stieg ich also mit ein und fing auch an, mit aller Kraft zu quieken. In den nächsten Tagen riefen wir immer so nach unserer Mama, wenn sie nicht im Körbchen war …
… das fröhliche Weidenkörbchen …
Nach einigen Tagen waren wir schon stärker, haariger und auch neugieriger …
Was es wohl hinter den Wänden unseres Körbchens gibt? Und wo geht denn unsere Mama immer hin? Das muss erkundet werden!
Aber ach je! Das Erkunden war nicht so einfach. Sobald wir es schafften, uns mit unseren Krallen ein wenig am Körbchen hochzuziehen, fielen wir gleich wieder zurück und dabei traten wir übereinander.
Manchmal konnte ich nicht einmal Luft holen, da eines meiner Geschwister genau auf meinem Köpfchen saß. Unsere Katzenmama lag vor dem Körbchen und beobachtete all unsere Mühen und lächelte dabei in ihre Schnurrhaare.
Endlich. Ein paar Kätzchen saßen schon auf dem Rand des Körbchens und riefen unserer Mama verzweifelt zu:
„Miau, miau …, wie kommen wir denn jetzt von dem Körbchen runter?“ Vor lauter Angst zitterten unsere kleinen Kätzchenkörper und wir wedelten mit den Schwänzchen. Jemand schaffte es, sich abzustoßen und auf den Pfötchen zu landen. Ich schaffte es nicht. Ich stieß mich ab, flog ein bisschen durch die Luft und landete dann direkt auf meiner Schnauze.
„Auuu …“, quietschte ich und taumelte langsam zu Mama.
Sie beugte ihren großen Kopf zu mir herunter und leckte mich mit ihrer Zunge von oben bis unten mit viel mütterlicher Katzenliebe ab.
Es war so angenehm, dass ich mich zusammenrollte, mein Köpfchen auf meine Pfötchen legte und dabei einschlief …
… und es kam der Abschied …
Die Zeit verging langsam und aus uns klitzekleinen Kätzchen wurden große Kätzchen, die keine Milch mehr von Mama brauchten, sondern die gelernt hatten, selbst von dem vorbereiteten Tellerchen satt zu werden und Wasser oder Milch aus kleinen Schüsselchen zu trinken. Und weil unser Körbchen schon zu klein für uns war, schliefen wir einfach überall, wo es nur ging. Auf dem Stuhl, auf dem Tisch, unter dem Sofa, auch im Regal zwischen Büchern oder wir ruhten uns auf dem Teppich neben unserer Mama aus.
Aber kaum hatten sich unsere Bäuchlein ein wenig vom Essen erholt, wurde es Zeit zum Spielen. Welch ein Paradies! Wir rannten und sprangen durch das ganze Zimmer, kämpften und zankten uns, rollten auf dem Boden herum oder kletterten die Gardinen hoch … das war das schönste Spiel. Wir kletterten mit unseren kleinen Krallen bis ganz nach oben und fingen an, hin- und herzuschaukeln, bis etwas in der Gardine riss und es ein riesiges Loch gab. Durch dieses Loch konnten wir dann immer wieder von einer Seite zur anderen durchkriechen …
Einmal, nach einem ausgiebigen Frühstück, machte ich neben meiner Mama ein Nickerchen. Ich schlief tief und fest, überall war es ruhig. Schon fast merkwürdig ruhig. Ich öffnete langsam meine Augen und stellte fest, dass es keine anderen Kätzchen mehr gab außer meiner Mama und mir …
„Miau, Mama, wo sind alle hin? Und was ist diese komische Sache an meinem Hals?“ Ich wedelte mit meinem Pfötchen und versuchte diese unbekannte Sache mit meinen Krallen einzufangen.
„Das ist eine Schleife, kleiner Knirps. Heute ist dein Festtag!“
„Was für ein Festtag? Was bedeutet das? Und wo sind alle anderen?“
„Das bedeutet, dass heute ein Mensch kommen wird, dich in diese runde Kiste da vorne hineinsetzt und dich als Geschenk in seine Familie mitnimmt.“
„Das heißt, dass wir nie mehr zusammen sein werden?“, fragte ich und kleine Kätzchen – tränen schossen mir in die Augen.
„Nein, werden wir nicht. Deine Brüderchen und Schwesterchen sind auch schon in neuen Familien. Du bist der Letzte. Aber keine Angst, mein Kleiner. Diese Familie, die dich mitnimmt, die kenne ich sehr gut. Es sind sehr nette Menschen und ihre Kinder auch. Sie haben ein großes Haus mit Garten und sogar ein Feld mit vielen anderen Haustieren.“
„Bin ich da dann ganz allein?“, schluchzte ich.
„Allein wirst du bestimmt nicht sein. Die Kinder werden mit dir spielen, du wirst auf dem Hof und im Wald toben können und ganz bald neue Freunde finden. Du wirst sehen, verzweifle nicht und lass dich überraschen.“
Meine Mama zog mich mit ihren Pfoten zu sich, leckte mit mütterlicher Liebe meinen Kopf, meine Ohren und meine Schnauze und streichelte mit ihrer Pfote meinen Rücken.
Mich machte das alles so traurig, dass ich schluchzte, und meine Tränen liefen so lange, bis ich wieder einschlief.
Ich hatte so tief und fest geschlafen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass mich jemand in die Hand nahm und in jene runde Kiste legte.
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