Christian Schacherreiter - Das Liebesleben der Stachelschweine

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Sie waren Studenten und politisch engagiert: Hans-Werner Hänsel auf linkssozialistischer Seite, Dietrich Pernauer auf rechtsnationaler. Ihre Begegnungen in der Studentenvertretung verliefen entsprechend unfreundlich, und beide waren froh, als sich ihre Wege trennten. Zwei Jahrzehnte später treffen sie einander wieder, und es geht ihnen gar nicht gut. Dietrich hat gewaltigen Ärger mit seiner Herkunftsfamilie, sein älterer Bruder nutzt ihn aus, mit seinem dandy-haften jüngeren Bruder kann er nichts anfangen, mit der esoterisch veranlagten Schwester sowieso nicht. Beruflich sieht er sich unter Wert behandelt und in der Burschenschaft macht er sich gerade zur Witzfigur. Frustriert muss er regelmäßig den strahlenden Hans-Werner Hänsel in Talkshows bewundern, der kurz davor steht, Landesparteiobmann zu werden. Da wird Dietrichs Erzrivale von der ehemaligen Kommilitonin Gretel Kantor beschuldigt, sie vor zwanzig Jahren vergewaltigt zu haben. Die Skandalgeschichte von «Hänsel und Gretel» gerät flugs in die Schlagzeilen, Hans-Werner scheint privat und politisch ruiniert. Plötzlich hält Dietrich die Fäden in der Hand und findet sich in einer ganz neuen Rolle wieder. Es ist nun an ihm, Entscheidungen mit weitreichenden Folgen zu treffen.

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Opas Bruder Heinz Albert saß 1947 noch im Gefängnis. Bei SS-Männern schauten auch die Amerikaner genauer hin, aber die wenigen Aussagen über Heinz Alberts Beteiligung an Kriegsverbrechen in der Ukraine blieben zu vage, um daraus eine überzeugende Anklage zu machen. Onkel Heinz wurde freigesprochen, studierte in Rekordzeit Jura und trat in die Anwaltskanzlei eines ehemaligen Parteifreundes ein, in der er bald Partner wurde. Er war Mitglied des VdU, hielt sich aber politisch im Hintergrund, überließ die Aktivitäten seiner Frau Berta. Als leidenschaftliche BDM-Führerin – so ihre Selbstdarstellung – habe sie wertvolle Erfahrungen gesammelt, die eine junge Partei in der Aufbauphase gut brauchen könne, hauptsächlich im Organisatorischen.

In der Großfamilie wusste man, dass Berta und Heinz Albert jährlich am 20. April in ihrem Partykeller bei zugezogenen Vorhängen engste Freunde zu einer kleinen Festveranstaltung im privaten Kreis empfingen. Das soll man gar nicht ernst nehmen, das ist wie Fasching, sagte Opa, der selbst nie teilnahm. Über Hitler war er sich nicht einig mit seinem Bruder und noch weniger mit seiner Schwägerin. Berta ist ein Trampel, sagte Opa, ein Zellhaufen dummer Sinnlichkeit. Die träumt immer noch davon, mit Adolf einen neuen deutschen Siegfried zu zeugen. Dabei war der Führer impotent wie ein Zugochse. Na ja, und Bertas Schoß ist ja auch unfruchtbar geblieben.

Opa war davon überzeugt, dass der Nationalsozialismus als Idee groß und gut war, dass Hitler ihn missbraucht, verraten, nicht verstanden, diskreditiert und letztlich ruiniert hat. Ich war ein Mann der Konservativen Revolution, Alfred Rosenberg und Ernst Jünger, der Mythos des 20. Jahrhunderts und der Krieger im Stahlgewitter, das waren meine Jugendideale, sagte Opa, ja, ich war ein Idealist. Hitler war ein bauernschlauer Parvenü, ein neurotischer Scharlatan, dem der brave deutsche Michel naiv nachgelaufen ist – und dumme Weiber wie unsere Berta.

Korporiert waren sie alle, wenn auch in unterschiedlichen Verbindungen. Korporiert sind wir Pernauers seit 1874, sagte Opa, das war so, das ist so und das soll so bleiben. Es ist auch so geblieben, dachte Dietrich, Vati war korporiert, Joachim ist es und ich bin es auch. Nur Reinhard ist es nicht, natürlich nicht …

„Reinhard, schau mal kurz her!“, rief Dietrich und drückte mehrere Male auf den Auslöser, bis er seinen bezaubernden kleinen Bruder so affenartig im Bild hatte, wie er ihn haben wollte. Weiße, weite Seglerhose, cremefarbenes Gilet, kragenloses Leinenhemd, den breitkrempigen Panamahut in den Nacken geschoben, die Sonnenbrille in der einen Hand, in der anderen den goldenen Zigarettenspitz aus dem Nachlass von Onkel Harald. So posierte Reinhard und setzte sein Dandy-Lächeln für Sonn- und Feiertage ein. Fragte ihn jemand nach seinem Beruf, dann antwortete er halb raunend, halb seufzend: Flanierender Weltensammler ! Diese eitle Flasche ist mein Bruder, dachte Dietrich. Weltensammler ! Sammler abgebrochener Studien und gesperrter Bankkonten, das ist die treffende Antwort! Wenn Mutti ihm nicht sein halbes Erbe vorgeschossen hätte, würde er längst durch die Obdachlosenwelt flanieren. Reinhards Kapital waren die angeborene Schönheit und die ebenso unverdiente Präsentationskompetenz. Niemand konnte Hilfsbedürftigkeit so charmant an die Frau bringen wie er.

„Rebekka, schau mal kurz her!“, rief Dietrich, dem bei Familienfeiern immer die Rolle des Fotografen aufgedrängt wurde. Dadurch kam er selbst nie ins Bild, was er manchmal als Vorteil, manchmal als Nachteil sah. Rebekka strich unsicher lächelnd das lange braune Haar aus dem Gesicht und lehnte sich spontan an ihren Reinhard, Arm in Arm, Wange an Wange, ein Leib und ein Blut, spirituell betrachtet. Rebekka war Religionspädagogin, die Fleisch gewordene Güte, Reinhards Schutzmantelmadonna, wie Joachim spöttelte. Dietrich waren sie rätselhaft, diese Frauen, die Serienmördern warmherzige Briefe ins Gefängnis schickten oder jahrelang prügelnde Alkoholiker ertrugen, in der Überzeugung, ihre selbstlose Liebe könne ruinierte Charaktere heilen. Das ist nicht nur maßlose Güte, dachte Dietrich, das ist auch maßlose Selbstgefälligkeit.

Ganz so schlimm lag die Sache bei Rebekka nicht. Sie hatte drei Jahre in der Entwicklungshilfe gearbeitet. Aus Burkina Faso hatte sie ihren ersten Ehemann Samuel mitgebracht und eine gottgewollte Schwangerschaft, die nach der Geburt auf den Namen Sarah getauft wurde. Das Negerpüppchen, dachte Dietrich, wie alt ist sie jetzt? Vier oder schon fünf? Samuel war, als er Rebekkas letztes Sparbuch leergeräumt hatte, ohne Angabe von Gründen wort- und spurlos verschwunden. Rebekka hatte um den Verschollenen lange getrauert, ihm aber längst verziehen. „Dass er mir drei Jahre lang sein befreites Lachen geschenkt hat, wiegt alle Reichtümer dieser Welt auf.“ O ja, solche Sätze sagte diese Frau!

Reinhard bemühte sich, einen ganz großartigen Ersatzvater zu markieren, den der Himmel geschickt hatte. Solange Rebekka alles Alltägliche übernahm, war das kein Problem für ihn. Er alberte gerne ein bisschen herum mit den kleinen Rackern.

„Sarah, schau mal kurz her“, rief Dietrich und drückte auf den Auslöser, als die Kleine ihrem muhenden Ersatzvater gerade ein Büschel Gras in den Mund schieben wollte.

„Ich staune immer wieder, wie gut unser Reinhard mit Kindern umgehen kann“, sagte Hildegard Pernauer gerührt.

„Weil er die wunderbare Fähigkeit hat, sein inneres Kind zuzulassen. Das verdankt er sicher auch dir, Hildegard. Du warst ihm eine gute Mutter.“

O ja, auch solche Sätze brachte Rebekka glaubwürdig über ihre Lippen. Eigentlich schöne Lippen, dachte Dietrich und drückte noch einmal auf den Auslöser. Gütig lag Rebekkas Hand auf dem Unterarm der Greisin. Dietrich lachte. Jede Familie ist auf ihre Weise seltsam.

Während Reinhard mit Sarah sein inneres Kind entfaltete, erledigte Joachim gemeinsam mit seinen zwei Buben die Männerarbeit. Die Sonne stand schon tief, spätestens in einer halben Stunde würde sie hinter den Wipfeln verschwinden, dann sollte das Sonnwendfeuer leuchten. Jens und Nils brachten dicke Scheite vom Holzstoß, legten demonstrativ Lasten auf ihre Arme, die auf die Bärenkräfte der jungen Träger schließen ließen, und ordneten die Scheite nach Joachims Anweisung an. Über die Feuerstelle gebeugt, verhalfen die drei dem Fotografen zu einem kernigen Motiv: Drei Lederhosenhintern vor tief stehender Sonne. Dietrich drückte auf den Auslöser und sagte erst nachher: „Joachim, Jens, Nils, schaut mal kurz he-er!“

Wo war Birgit? Wahrscheinlich in der Küche. Die Herrin der Pfannen und Töpfe. Die Meisterin von Kartoffelsalat und Ofengemüse, aber nicht nur das.

„Birgit, schau mal kurz her!“

„Wenn es sein muss.“ Sie seufzte und rang sich dann doch ein müdes Kameralächeln ab. Ein Zugeständnis an den werbenden Fotografen.

„Mehr Heiterkeit, werte Frau Schwägerin, wir feiern Sommersonnenwende.“

„Hoffentlich zum letzten Mal.“

„Wie darf ich das verstehen?“

„Hoffentlich zum letzten Mal hier in dieser Ruine. Du siehst ja, in welchem Zustand die Küche ist. Eure Mutter hat seit einem Vierteljahrhundert nichts mehr investiert.“

„Das macht doch nichts. Im Gegenteil. Die Küche fügt sich optimal zum Gesamtzustand der Bruchbude.“

Jetzt lachte Birgit und Dietrich drückte auf den Auslöser. Ein gelungenes Bild. Dietrich mochte seine Schwägerin. Eine tüchtige Frau, die anpackte, Geschmack hatte und die Dinge beim Namen nannte, ohne taktlos zu sein. Dietrich fand sie attraktiv, nicht eigentlich schön, aber sinnlich und kraftvoll, ein Weib im besten Sinn des guten, alten deutschen Wortes … groß und gut, ein biedres deutsches Weib … Das hatte er irgendwo einmal so gelesen. Hätte sich Dietrich für Frauen interessiert, dann hätte er seinen großen Bruder um Birgit beneidet.

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