Lus.Ich? Wunderbar! – Mir fehlt izt nichts als ein Stiefelknecht, denn mein Pferd schlug aus, und streifte meinen Schenkel –
Edu.Du brauchst eine Kleinigkeit. Heb deinen Fuß! – Die Nachwelt wird sagen, nie hat man von einem Könige weniger begehrt! –
(Er zieht ihm den Stiefel aus.)
Lus.Und nie hat ein König mehr geleistet! – Izt erkenne ich, daß du ein großer König bist, weil du sogar Stiefel ausziehen kannst. Laß diesen Stiefel in deine Wappen setzen, und heisse dich kühn den Grossen, denn du hast mehr als alle Könige gethan! – Wenn alle Menschen einst über deine Härte schreyen; soll mein Stiefel dein edles Herz vertheidigen!
Edu.(indem er sich den Schweiß von der Stirne wischt) Das ist heut ein heisser Tag! Schweiß auf Schweiß! – Aber mir ist izt so wohl um das Herz. Wie die Feinde davon flohen! Freund, welch ein Sieg!
Lus.Freue Dich Held aller Helden, der Stiefel ist Deine gröste Heldenthat! Dort blutet, hier jauchzet die Menschlichkeit! – Dieß Siegeszeichen soll Deine Schatzkammer schmücken!
Ein Vorhof. Eduard, Gefolge, ein Pferdjude
Edu.Die feindliche Reuterey hat uns den Sieg zu leicht gemacht. Sie wich beym ersten Angriff. Es ist Schande! Die Verräther verdienen Strafe! Das tapfre Fußvolk des Feindes hat Wunder gethan, und würde uns die Wahlstatt streitig gemacht haben. Man halte die Gefangnen gut! Es sind wackere Leute; aber ihre Reuter sind Schurken! – Was bringst du Ephraim?
Der Pferdjude.Eure Majestät ich habe Pferde; so wahr ich lebe, vortrefliche Stücke! – Dieser Hengst lauft wie der Wind! Er kömmt aus der Schlacht –
Edu.(lächelnd) Das Pferd ist gekauft, wenn es in der Schlacht war, denn so flüchtige Pferde sah ich nicht in meinem Leben.
Brief
Marsis an seinen Freund Alsin
Kann ich genug eilen dir die Thaten deines Eduards zu erzählen? Er kam, sah, und siegte! Er überraschte seine Feinde. Lusian ist seine rechte Hand, und Piron seine Linke. Welche Genien umringen unsern König! Ich wünschte, du wärest Zeuge von der blutigen Hauptschlacht gewesen. Eduard wirkte Wunder. Nichts widerstand ihm. Lusian und Piron mußten das feindliche Lager beschleichen, und machten beyde feindliche Könige zu Kriegsgefangenen. Eduard zieht als Sieger in ihren Staaten herum. Du liebst Anekdoten, die den edlen Charakter deines Durchlauchtigen Zöglings entwickeln. Hör ein Pärchen in Eile, denn tausend andere soll er dir selbst erzählen.
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Die Schrift heißt diesen König Tharaka, der sich zur Zeit Senacherib Königs der Assyrier furchtbar machte.
Das Trauerspiel Mahomet oder der Fanatismus ward vom Voltaire dem Pabste zugeeignet.
Da alle neuen Geburten Nachahmer finden; so werden vermuthlich einige Dichterlinge hastig über dieses lächelnde Fach herfallen; ich will Ihnen also durch einen kleinen Auszug aus einem poetischen Kochbuch Anleitung zu einer Phantasie geben. Man nimmt Geflügel Rindfleisch, Zwiebeln, Knoblauch, viel Gewürz, läßt alles in einem reinen Topf wohl verkochen, und diese Kraftbrühe heißt Phantasie. Zu oft darf man nicht solche Speisen geniessen, sie geben Anlage zum gelehrten Podagra.
Sieh von Korneille das Trauerspiel Cid. Der sechste und siebente Auftritt enthält den Stoff der Parodie. Diego wird von seinem Gegner durch eine Maulschelle entehrt, zieht den Degen, wird entwafnet, und beseufzet seine Schande. Sein Sohn Roderich übernimmt die Rache.
Den Musen sey Dank! Ich hasche mit Begierde diese gewünschte Gelegenheit mein bischen Belesenheit in der Nationalgeschichte glänzen zu lassen. In der ersten Hitze wollte ich einen ganzen Band von den Sitten und Gebräuchen der Deutschen schreiben; aber endlich habe ich bey kälterm Blut meine Leser begnadigt, und mich auf einige Kleinigkeiten beschränkt. Welche großmüthige Gefälligkeit von einem Kommentar! Oft bin ich willens meine Leser fühlen zu lassen, was es ist, ein Kommentar zu heissen. Der Dichter geht hier mit einem magischen Sprunge von einer modernen Schlacht in eine Altdeutsche über, und verändert nach seinem Belieben die Namen selbst. Adelreich ist Eduard, und die übrigen sind seine Obersten.
Sie liessen einen Deutschen und einen gefangenen Römer fechten, und der Ausschlag des Zweykampfes war ihre Weissagung.
Iberier, Spanier als Bundesgenossen Roms vertreten hier auch einen Theil der Feinde.
Alrunen sind Weissagerinnen, und kluge Weiber, die sie bey Krankheiten und Staatsgeschäften zu Rath zogen.
Der Vollmond war die gewöhnliche Zeit ihrer Schlachten.
Caßius Longinus ward von dem Führer der Tiguriner geschlagen.
Der Feldherr der Cimbrer schlug den Aurelius Scaurus.
Marius vermied eine Schlacht. Die Ambrionen wurden so dreist, daß sie gegen Rom zogen, und die Römer spöttisch fragten, ob sie nichts an ihre Weiber zu bestellen hätten?
Die beiden Brenner und Hermann sind berühmte Helden der Deutschen.
Der Othinsbecher ward beym Siegesmahle getrunken.