Tilman Birr - Lost in Gentrification

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Sie nennen es Gentrifizierung. Den Prozess kennen inzwischen alle Großstädte: die rasante Aufwertung ganzer Stadteile und die Vertreibung derer, die dort vorher gelebt haben. Die Kontroversen darüber werden verbissen diskutiert und mit harten Bandagen ausgefochten. Zeit, den Prozess mal satirisch zu betrachten! Beiträge zur Gentrifizierungsdebatte von Marc-Uwe Kling, Leo Fischer, Tilman Birr, Patrick Salmen, Sebastian 23, Ella Carina Werner, Ahne, Volker Strübing u.v.a.m.

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Holm würde »mutwillige Aufwertungsmotive der zuziehenden Künstlerinnen« ausschließen, nicht immer aber »Ahnungslosigkeit und Naivität«. 8 8 Beide Zitate: Wir bleiben alle! . S. 30. Im Umkehrschluss hieße das: Als Kulturschaffender im alternativen Bereich oder Clubbetreiber sollte man sich immer bewusst machen: Ich kann mit meiner Kunst oder womit auch immer Aufwertungsprozesse in Gang setzen, die vielleicht in erster Linie nicht mir schaden, aber doch den Bewohnern des Quartiers, die sich nicht so leicht wehren können. Und hier kommt wieder das Stichwort der Verdrängung ins Spiel. Eine WG von hippen, zugezogenen Studenten hat zwar meistens mehr Finanzmittel zur Verfügung als beispielsweise eine alleinerziehende Mutter oder ein Arbeitsloser und kann so eine höhere Miete aufbringen, d.h. die Studenten sind natürlich im Wettbewerb um eine leere Wohnung im Vorteil. Aber sie verdrängen effektiv nicht die alteingesessenen Bewohner, allerdings bieten sie, wie oben schon ausgeführt, den Nährboden für eine höhere Mietstruktur, die Investoren anzieht. Außerdem verändern sie nachhaltig das Erscheinungsbild eines Stadtteils, was für viele Alteingesessene auch problematisch sein kann. Gentrifizierung des Lebensstils könnte man das nennen. Verdrängung im großen Stil findet aber erst dann statt, wenn die Investoren günstige Mietwohnungen sanieren und in hochpreisige Eigentumswohnungen umwandeln. Das vertreibt nicht nur sozial schwächere Anwohner, sondern auch die Studenten, Hipster und Künstler. Die Gentrifizierung frisst ihre Kinder.

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So, jetzt wird es aber noch komplizierter, denn Gentrifizierungsprozesse laufen natürlich nicht immer nach diesem vereinfachten Schema ab. Ein großes Problem der Stadtentwicklung wurde bis jetzt noch gar nicht angesprochen: Die Privatisierung der Öffentlichkeit. Hierbei ist in Deutschland besonders die Lage in Hamburg sehr interessant. Ich möchte mich gleich bei allen Einwohnern der Perle im hohen Norden für das Folgende entschuldigen, hier spricht ein Unwissender, kein Einwohner der Elbmetropole – und so einer kann eigentlich nicht über Hamburg sprechen. Aber zu meiner Ehrenrettung: Ich habe ein Buch gelesen, von einem Hamburger, Christoph Twickel heißt er, und sein Buch »Gentrifidingsbums. Oder: Eine Stadt für alle«. 9 9 Christoph Twickel: G entrifidingsbums. Oder: Eine Stadt für alle . Hamburg: Edition Nautilus 2010. Darin beschreibt er zum einen, wie mit der inzwischen berühmt gewordenen Besetzung des Gängeviertels versucht wurde, anders mit Aufwertung und Gentrifizierung umzugehen. Künstler und Kulturschaffende wandten sich mit einem Manifest an die Öffentlichkeit und stellten klar, sie wollen mit der städtisch geförderten Aufwertung, mit der kreativen Klasse, nichts zu tun haben: »Not In Our Name, Marke Hamburg«.

Seit einigen Jahren betrachten sich Städte wie Hamburg plötzlich nämlich nicht mehr als Kommunen, sondern – wie es der neoliberale Mainstream fordert – als Unternehmen. Eine Stadt ist eine Marke geworden, die mit anderen Städten auf der globalisierten Welt im Wettbewerb um Innovation und Kreativität steht. Ja, ja, ich weiß, alles Bullshit-Wörter, aber so reden die halt wirklich. Schuld daran ist der amerikanische Ökonom Richard Florida, der festgestellt hat, dass Städte heutzutage auf die sogenannte kreative Klasse angewiesen sind, er berechnet zum Beispiel den »Boheme Index« oder den »Gay Index«, weil er Homosexuelle für besonders innovativ hält. Das finden Politiker, gerade auch des vermeintlich linken Spektrums, wahnsinnig aufregend. Die denken dann: Die Industrie ist weg, das ganze Geld auch, wir brauchen also jetzt die Intellektuellen, die Kreativen, die Künstler. Die schaffen ein schönes Umfeld, alle halten uns dann für hip, am Ende kommen die großen Unternehmen, weil sie sich auch so einen subkulturellen Anstrich geben wollen und alles wird gut. Vielleicht bauen wir auch noch ein paar große »Landmark«-Projekte, eine Elbphilharmonie zum Beispiel oder ein Riesenrad, das wir total kreativ »Wheel« nennen, damit wir allen zeigen, dass es mit unserer Stadt voll aufwärts geht.

Oft genug werden für diese Strategien Künstler benutzt, wie Twickel am Beispiel der Bergstraße in Altona zeigt. In einem leerstehenden Kaufhaus werden Ausstellungen organisiert, bis mit IKEA endlich ein neuer Mieter gefunden wurde. Und sofort ist für die Politiker klar, dass die Künstler ihre Rolle erfüllt haben und jetzt bitte weggehen sollen. Twickel bringt es auf den Punkt: »Die Kreativstadt mit ihren lebendigen, subkulturellen Szenen ist nur der schöne Schein der Gentrifizierung.« Es geht um etwas ganz anderes, es sollen Bedingungen hergestellt werden für »die Stadt als Verwertungsraum für hochtourigen Massenabsatz«. Und die Realität sieht am Ende ganz anders aus, es ist die »Privatisierung durch globale Franchise-Gastronomie, Malls, Megastores und andere ›Frequenzbringer‹, die Straßen und Plätze in Shoppingzonen verwandelt«. 10 10 Ebd. S. 69.

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Zum Schluss kommen wir noch einmal zu den drei klugen Suhrkamp-Professoren vom Anfang. Die Frage lautet nämlich: Was kann gegen Gentrifizierungsprozesse, gegen Verdrängung unternommen werden? Die Professoren weisen daraufhin, dass immer die finanzielle Notlage der Kommunen angeführt wird, wenn es um Rechtfertigungen geht, warum die postmoderne Stadtentwicklung auf private Investoren angewiesen ist. Aber sie zeigen auch, dass die finanzielle Notlage keine Strafe Gottes ist, sondern eine politische Entscheidung, die Kommunen mit zu wenig Geld auszustatten. »Die marktförmige Organisation der Wohnungsversorgung« ist das Problem, diese führt nämlich zu »sozialer, kultureller und ethnischer Segregation.« 11 11 Stadtpolitik . S. 289. Ihr Gewinnstreben kann man den privaten Investoren nicht einmal vorwerfen, anders wie den Kommunen geht es ihnen eben ausschließlich um Rendite, das ist ihr Sinn und Zweck. Politische Lenkung von Wohnungsfragen bleibt also unerlässlich. Eine Stadt muss auch für jene sorgen, die weniger zum Bruttosozialprodukt beitragen: Arbeitslose, Migranten, Rentner, Geringverdiener und viele andere. Eine Stadt darf nicht handeln wie ein renditeorientiertes Unternehmen oder gar ein Hedgefonds.

Aber auch die Künstler und Pioniere sind nicht von ihrer Verantwortung befreit. Es gilt aufmerksam zu sein, was man mit seiner kulturellen Aktivität bewirkt. Ebenso sollte nicht das Umfeld verleugnet werden, in dem man sich eingerichtet hat. Und man muss nicht in die Parolen der kreativen Stadt mit einstimmen, man muss nicht die ganze Zeit den kapitalistischen Verwertungsinteressen den Mund reden. Not in our name eben.

Ach ja, der Laden von meinem Freund in Neukölln heißt natürlich nicht »Gentrification«, sondern so wie der Kohleladen, der vorher die Räume nutzte. Immerhin irgendwie verbunden mit der Umgebung. Verdrängt hat er übrigens auch niemanden, der Laden stand jahrelang leer. Vielleicht kommt aber in fünf Jahren eine schöne Kaffeehauskette und verdrängt wiederum meinen Freund, wer weiß das schon. Ob er sich das dann einfach so gefallen lässt? Denn man sollte nie vergessen, was die unsägliche Band Starship schon in den Achtzigerjahren sang: Wir haben die Stadt selbst aufgebaut. Und zwar auf Rock’n’Roll.

1. gentrification

Hier isses nicht anders als woanders

Julius Fischer

Wenn in Berlin ein Haus umfällt, dann wissen alle Bescheid, ah ja, da, im Prenzlauer Berg, direkt neben dem Laden mit den Weinbergschneckencroissants, wo Marvin und Constanze ihren Laden haben, eine Mischung aus Boutique und Café, ein Bouticafé, bei dem wir noch froh sein können, dass sie ihn nur »Süßstoff« genannt haben und nicht »CoMa«, wegen Constanze und Marvin.

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