Stephen King - Das Monstrum - Tommyknockers
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- Название:Das Monstrum - Tommyknockers
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FÜR TABITHA KING
»... Versprechen, die einzulösen sind.«
Wie viele der »Mother Goose«-Reime ist auch der Vers über die »Tom-myknockers« täuschend einfach. Der Ursprung des Wortes ist nur schwer nachzuvollziehen. Webster’s Unabridged sagt, daß Tommy-knockers entweder a) tunnelbauende Trolle oder b) Geister sind, die in verlassenen Bergwerken oder Höhlen spuken. Weil »tommy« ein archaischer britischer Slangausdruck für Armeerationen ist (was dazu führte, daß der Ausdruck »tommies« als Bezeichnung für britische Rekruten gebraucht wurde, wie etwa bei Kipling - »it's Tommy this, an' Tommy that...«), deutet das Oxford UnabridgedDictionary, welches zwar den Ausdruck selbst nicht identifiziert, doch immerhin an, daß Tommyknockers die Geister von Bergarbeitern sind, die Hungers gestorben sind, aber immer noch wegen Essen und Rettung anklopfen.
Der erste Vers (»Letzte Nacht und die Nacht davor« usw.) ist so weit verbreitet, daß sowohl meine Frau als auch ich selbst ihn als Kinder gehört haben, wenngleich wir in verschiedenen Städten aufwuchsen und von unterschiedlichen Vorfahren abstammen - ihre waren vorwiegend französisch, meine schottisch-irisch.
Alle anderen Verse entstammen der Phantasie des Autors.
Der Autor - anders gesagt: ich - möchte seiner Frau Tabitha danken, die eine unschätzbar wertvolle, wenn auch manchmal nervtötende Kritikerin war (wenn Kritiker einem den Nerv töten, dann kann man fast immer davon ausgehen, daß sie recht haben); dem Lektor Alan Williams für seine freundliche und sorgfältige Aufmerksamkeit; Phyllis Grann für ihre Geduld (dieses Buch wurde weniger geschrieben als vielmehr herausgequetscht); und ganz besonders George Everett McCutcheon, der alle meine Romane gelesen und sorgfältig begutachtet hat - vornehmlich im Hinblick auf Waffen und ballistische Probleme, aber auch dafür, daß er auf Kontinuität achtete. Mac starb, während dieses Buch überarbeitet wurde. Ich führte gerade pflichtschuldig Verbesserungen aus, die er vorgeschlagen hatte, als ich erfuhr, daß er der Leukämie erlegen war, gegen die er fast zwei Jahre angekämpft hatte. Er fehlt mir sehr, nicht nur, weil er mir eine große Hilfe war, sondern vor allem, weil er einen festen Platz in meinem Herzen hatte.
Dank gebührt auch anderen, mehr als ich hier aufzählen kann: Piloten, Zahnärzten, Geologen, Schriftstellerkollegen, sogar meinen Kindern, die sich das Buch vorlesen ließen. Auch Steven Jay Gould bin ich dankbar. Obwohl er ein Fan der Yankees ist und man ihm schon deswegen nicht uneingeschränkt trauen kann, halfen seine Anmerkungen zu dem, was ich »dumme Evolution« genannt habe, doch, die Neufassung dieses Romans zu formen (z. B. The Flamingo's Smile).
Haven gibt es nicht wirklich. Die handelnden Personen gibt es nicht wirklich. All das sind Produkte der Phantasie, mit einer Ausnahme:
Die Tommyknockers gibt es wirklich.
Wenn Sie denken, daß ich Spaß mache, dann haben Sie die Abendnachrichten nicht gesehen.
STEPHEN KING
Letzte Nacht und die Nacht davor, Tommyknockers, Tommyknockers klopften an mein Tor.
Ich möchte hinaus, weiß nicht, ob ich's kann, Ich hab' solche Angst Vor dem Tommyknocker-Mann.
VOLKSMUND
ERSTES BUCH
Das Schiff in der Erde
Well we pickedup Harry Truman, , floating down fmm Independence.
We said: »Whataboutthe war?«
He said: »Goodnddance!«
We said: »What about the bomb? Are you sorry you did it?« He said: »Pass me that bottle and mind your own bidness.«
THE RAINMAKERS, Downstream
Erstes Kapitel
Andersen stolpert
1
Weil ein Nagel fehlte, ging das Königreich verloren - so lautet der Katechismus, wenn man ihn auf den Punkt bringt. Letzten Endes kann man alles auf diese Art zusammenfassen - jedenfalls dachte Roberta Andersen das viel später. Alles ist Zufall... oder alles ist Schicksal. Andersen stolperte am 21. Juni 1988 in der kleinen Stadt Haven, Maine, buchstäblich über ihr Schicksal. Mit diesem Stolpern fing alles an; der Rest ist nichts weiter als Geschichte.
2
Anderson war an diesem Nachmittag mit Peter weggegangen, einem alternden Beagle, der inzwischen auf einem Auge blind war. Sie hatte Peter 1976 von Jim Gardener geschenkt bekommen. Im Jahr zuvor hatte Anderson das College verlassen, nur zwei Monate vor ihrem Abschluß, und war in das Haus ihres Onkels in Haven gezogen. Sie hatte nicht gewußt, wie einsam sie gewesen war, bis Gard den Hund gebracht hatte. Damals war er ein Welpe gewesen, und manchmal fiel es Anderson schwer zu glauben, daß er jetzt alt war - vierundachtzig Hundejahre. Das war ein Maßstab für ihr eigenes Alter. Neunzehnhundertsechsundsiebzig war ferne Vergangenheit. Ja, wahrhaftig. Wenn man fünfundzwanzig war, konnte man sich immer noch dem Luxus hingeben zu glauben, daß zumindest im eigenen Fall das Altern ein Schreibfehler war, der irgendwann korrigiert werden würde. Wenn man eines Tages aufwachte und feststellte, daß der eigene Hund vierundachtzig und man selbst siebenunddreißig war, dann erwies sich das als eine Einstellung, die man überdenken mußte. Ja, wahrhaftig.
Anderson suchte nach einer Stelle, um Holz zu schlagen. Sie hatte anderthalb Klafter in Reserve, wollte aber mindestens noch drei, damit sie über den Winter kam. Seit jenen vergangenen Tagen, als Peter ein Welpe gewesen war und seine Zähne an einem alten Pantoffel gewetzt (und allzu oft auf den Teppich im Eßzimmer gemacht) hatte, hatte sie eine Menge Holz geschlagen, aber das Holz wurde dennoch nicht knapp.
Das Gelände (das für die meisten Einheimischen nach dreizehn Jahren immer noch das alte Garrick-Anwesen war) grenzte nur auf einer Länge von gut fünfzig Metern an die Route 9, aber die Mauern, die die nördliche und südliche Begrenzung markierten, verliefen in divergierenden Winkeln. Eine weitere Mauer - so alt, daß sie inzwischen in einzelne, mit Moos überwucherte Bruchstücke zerfallen war- bildete die rückwärtige Grenze des Anwesens, etwa drei Meilen in einem verwilderten Wald mit Bäumen erster und zweiter Generation. Die Gesamtfläche dieses Geländes von der Form eines Tortenstücks war riesig. Hinter der Mauer, die Bobbi Andersons Land im Westen begrenzte, lag eine Wildnis, die sich über viele Meilen erstreckte und der New England Paper Company gehörte.
Im Grunde mußte Anderson eigentlich gar nicht nach Stellen suchen, wo sie ihr Winterholz schlagen konnte. Das Land, das ihr der Bruder ihrer Mutter hinterlassen hatte, war wertvoll, weil die meisten Bäume gute, nicht vom Schwammspinner befallene Laubbäume waren. Aber nach einem regnerischen Frühling war dieser Tag schön und warm, die Saat war im Boden (wo der größte Teil des Regens wegen verfaulen würde), und es war noch nicht Zeit, das neue Buch anzufangen. Daher hatte sie die Schreibmaschine zugedeckt und wanderte mit dem getreuen einäugigen Peter durch den Wald.
Hinter der Farm verlief eine alte Holzfällerstraße, und sie folgte ihr fast eine Meile, bevor sie nach links abbog. Sie trug einen Rucksack (darin befanden sich ein Sandwich und ein Buch für sie, Hundekuchen für Peter und eine Menge gelber Bänder, die sie um die Stämme der Bäume binden wollte, welche sie zu fällen gedachte, wenn die Hitze des Septembers zum Oktober hin nachließ) und eine Feldflasche. In der Tasche hatte sie einen Silva-Kompaß. Sie hatte sich nur einmal auf dem Gelände verirrt, und dieses eine Mal reichte ihr für alle Zeiten. Sie hatte eine schreckliche Nacht im Wald verbracht, gleichzeitig außerstande zu glauben, daß sie sich auf Land verirrt hatte, das ihr selbst gehörte, und von der Gewißheit erfüllt, daß sie hier draußen sterben würde - was damals durchaus im Bereich des Möglichen lag, denn nur Jim hätte feststellen können, daß sie nicht da war, und Jim kam nur, wenn man ihn nicht erwartete. Am Morgen hatte Peter sie zu einem Bach geführt, und dieser Bach wiederum führte sie zur Route 9 zurück, wo er munter durch ein Rohr unter dem Asphalt plätscherte, nur zwei Meilen von ihrem Haus entfernt. Mittlerweile kannte sie sich wahrscheinlich im Wald gut genug aus, um den Rückweg zur Straße oder zu einer der Mauern um ihr Grundstück zu finden, aber die Betonung lag auf wahrscheinlich. Deshalb hatte sie den Kompaß dabei.
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