Plötzlich und ohne jede Vorwarnung spürte Vanessa den Druck auf ihrem Bauch. Instinktiv öffnete sie die Augen, aber Jonas, der rittlings auf ihr saß, drückte ihr die Innenfläche seiner Hand auf die Augen.
Dann beugte er sich über sie. Sein Gesicht war ganz nah an Vanessas Ohr. Sie konnte sein Parfüm riechen.
Er riecht wundervoll.
„Nicht schummeln. Lass die Augen zu.“
Es war nur der Hauch eines Flüsterns und Vanessa merkte, wie sich die kleinen Härchen auf ihren Unterarmen aufstellten, als Jonas begann, sie mit seidenweichen Bändern an das massive Bettgestell zu fesseln.
„Jonas“, hauchte sie und spürte das Kribbeln, das wie elektrischer Strom durch ihren Körper floss.
Nachdem Jonas mit ihren Händen fertig war, kroch er hinunter zu ihren Knöcheln. Er fixierte ihren rechten Fuß und kehrte zu Vanessas Oberkörper zurück.
Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut, als er sich über sie beugte.
„Darf ich?“, flüsterte er direkt in ihr Ohr und ein Finger streichelte sanft über ihren mit schwarzer Spitze bedeckten Venushügel.
„Unbedingt“, hauchte Vanessa.
„Du denkst an das Codewort. Nur für den Fall.“
„Psst“, nicht jetzt. „Mach einfach weiter.“
Sie spürte, wie Jonas behutsam ihren Slip herunterzog. Der weiche Stoff streichelte über die Innenseite ihrer Schenkel. Irgendwo an ihrem gefesselten Knöchel ließ Jonas das schwarze Stückchen Stoff zurück und begann, auch ihren zweiten Fuß an einen der Bettpfosten zu knoten.
Vanessa versuchte, sich zu bewegen. Es war nicht unmöglich aber ihre Möglichkeiten, selbst Aktivität zu entfalten, waren sehr eingeschränkt. Obwohl die Bänder aus Seide waren, saßen die Knoten stramm an ihren Gelenken, so dass zu heftige oder ruckartige Bewegungen einen leichten Schmerz verursachten.
Ziehen und Zerren hätte keinen Sinn gehabt. Die Knoten würden sich weiter zuziehen und irgendwann würde der Stoff beginnen, schmerzhaft in ihre Haut zu schneiden. Sie öffnete die Augen und sah in das Objektiv der Kamera.
Wieder vernahm sie das Klicken des Spiegels, doch dieses Mal fotografierte Jonas sie ohne das grelle Blitzlicht.
„Ist es nicht zu dunkel, um ohne Blitz zu fotografieren?“
„Bin ich der Fotograf, oder du?“
Klick.
Klick.
„Ich dachte ja nur…“
Klick.
Klick.
„Also, wenn du abwechslungsreiche Bilder möchtest, viel bewegen kann ich mich nicht.“
Wortlos ging Jonas neben ihr in die Hocke. Vanessa sah ihn an. Seine hellblauen Augen befanden sich unmittelbar vor ihrem Gesicht. Sie versuchte, den Kopf zu heben, schaffte aber lediglich ein paar Zentimeter.
Genug, um Jonas mit ihrer herausgestreckten Zunge über seine Nasenspitze zu fahren.
„Hey, das Model wird aufmüpfig.“
Sein Gesicht befand sich nun noch näher vor dem ihren. Nah genug um…
Sie öffnete langsam den Mund, fuhr mit der Zungenspitze über ihre Lippen.
Jonas folgte der Einladung und senkte seine Lippen langsam auf die ihren herab.
Vanessa spürte den sanften Druck, als sich seine Lippen um ihren Mund schlossen und seine Zunge suchend umherwanderte.
Sie seufzte leise. Am liebsten hätte sie ihre Arme um Jonas Hals geschlungen und ihn ganz nah zu sich herangezogen. Aber nach wie vor verhinderten die Fesseln jegliche von ihr ausgehende Initiative. Sie konnte sich nur voll und ganz Jonas Regie hingeben.
Seine Hände wanderten in ihren Nacken, während er sie stürmisch und leidenschaftlich küsste. Sie wühlten in ihren Haaren und zogen sanft an ihnen. Dann begannen sie, ihren Körper zu erkunden.
Seine Hände waren kalt und die Berührungen jagten nicht enden vollende Schauerfeuerwerke durch ihren Körper.
Sie streichelten über ihre Schultern, wanderten ihre Arme entlang. Seine Finger drangen durch den Netzstoff ihres Tops zu ihren Brüsten vor, spielten mir ihren Brustwarzen.
Vanessa stöhnte vor Lust.
Seine Hände legten sich auf ihre Brüste, kneteten sie. Zunächst sanft, dann immer fester, bis schließlich ein lustvoller Schmerz sie durchzuckte. Der Stoff von Jonas Jeans rieb wärmend über ihren Schamhügel. Vanessa konnte sein steifes Glied spüren, das vergeblich versuchte, sich seinen Weg aus dem engen Gefängnis zu bahnen. Sein Mund glitt küssend über ihren Körper, berührte ihre Brüste, ihren Bauchnabel, glitt hinunter zu ihren feuchten Lippen und wieder zurück.
„Jonas“, hauchte sie in sein Ohr, während er ihren Hals küsste und seine Zähne sanft in ihre Haut drückte, wie ein lüsterner Vampir.
„Schlaf mit mir. Ich will, dass du mit mir schläfst. Hier und jetzt.“
„Bist du sicher, dass du das möchtest?“, flüsterte er.
„In diesem Augenblick gibt es nichts, das ich mir mehr wünschen würde.“
Er kniete zwischen ihren gespreizten Beinen und wollte gerade den Reißverschluss seiner Hose öffnen, als Vanessa den Kopf anhob:
„Jonas“, keuchte sie. „Hast du welche dabei?“
„Was?“
„Gummis. Versteh mich nicht falsch, aber ich möchte nicht, dass wir es ohne Gummi machen.“
Jonas zog den Zipper seines Reißverschlusses wieder nach oben. „Aber du nimmst schon die Pille, oder?“
„Klar, aber ganz ehrlich, wir kennen uns gerade ein paar Stunden und mir wäre es einfach lieber so. Ist das okay für dich?“
„Natürlich.“ Er beugte sich über sie und küsste sie lange und ausgiebig. „Es gibt da nur ein klitzekleines Problem.“
„Du hast keine dabei, stimmt´s? Mister Der-perfekte-Plan hat keine Gummis dabei. Das darf doch wohl nicht wahr sein.“
„Jetzt mach aber mal halblang. Wer konnte denn ahnen, dass du mich so um den Finger wickelst.“
„ Ich wickele dich um den Finger? Dass ich nicht lache.“
„Und außerdem, wenn ich welche dabei gehabt hätte, hättest du mir garantiert unterstellt, dass ich auch das geplant und es den ganzen Abend nur darauf angelegt hätte, oder etwa nicht?“
„Okay, der Punkt geht an dich. Und jetzt?“
„Sag du es mir. Wir könnten zurück ins Hotel fahren. Genug tolle Fotos haben wir.“
„Ich finde es aber eigentlich ziemlich cool hier.“ Vanessa sah sich um. Noch immer wiegten sich die Vorhangfetzen im leichten Wind und das Licht der Kerzen flackerte unruhig.
Heller.
Dunkler.
Heller.
Dunkler.
„Ehrlich?“ Jonas schien überrascht. „Vorhin hatte ich eher den Eindruck, die ganze Sache wäre dir nicht geheuer. Und jetzt spuckst du große Töne?“
„Willst du Sex oder diskutieren?“
„Wenn du mich so fragst, Sex.“
„Ich habe meine Tasche bei dir im Wagen gelassen. Sie liegt auf der Rückbank, glaube ich. Wenn du sie holst, können wir weitermachen. Du kannst sie auch aufmachen. Innen in der Reißverschlusstasche findest du ein paar Kondome. Aber beeil dich! Ich habe keine Lust, hier zu lange alleine rumzuliegen.“
„Du meinst, ich soll dich hier angebunden lassen?“
„Warum nicht? Ist doch mal was anderes. Aber lass deine Kamera hier.“
„Wozu? Du kannst sie doch sowieso nicht benutzen. In deinem Zustand.“ Er zog sanft an den Knoten ihrer Fesseln, die sich durch ihr vorangegangenes Liebesspiel weiter zugezogen hatten.
„Nein, du Schlaumeier. Aber wenn die Kamera hier bleibt weiß ich, dass du zurückkommst.“
„Raffiniert. Also gut. Ich lasse dir meine Kamera als Pfand zurück und beeile mich.“ Er begann, in seiner Kameratasche zu kramen.
„Was suchst du? Hast du den Autoschlüssel verlegt?“
„Du klingst ja schon wie eine alte Ehefrau. Das kann ja heiter werden.“ Er zog zwei weitere Seidenbänder aus der Tasche. Auch sie waren schwarz und ebenso lang und breit wie die Fesseln an Vanessas Gelenken.
„Was machst du?“
„Wenn schon, denn schon. Es soll ja kleiner sagen, ich wäre nicht gründlich gewesen.“ Mit diesen Worten beugte er sich über Vanessa und legte ihr das erste der beiden Tücher über die Augen. Dann hob er ihren Kopf an und knotete die beiden Enden zusammen.
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