Das Versteck in dem sie...
Wütend trat er in den weichen Waldboden. Lehmklümpchen klatschten gegen die Scheinwerfer des Autos und Adam ärgerte sich über seine eigene Unbeherrschtheit. Er hatte wahrlich keine Lust, seine Anwesenheit zu verraten, bevor er herausgefunden hatte, was im Inneren des Wagens vor sich ging. Vielleicht würde er ja doch noch auf seine Kosten kommen. Sollte sein Bruder diese blöde Schlampe doch alleine ficken. Er würde sich einfach eine andere suchen.
Geduckt schlich er um die Motorhaube des Wagens herum und riskierte einen Blick durch das Fenster der Fahrertür. Beide Frontsitze waren verwaist. Die hinteren Seitenfenster waren mit schwarzer Folie abgeklebt, so dass er nichts weiter erkennen konnte, ohne dass er sich gegen die Scheibe hätte lehnen müssen.
Zu gefährlich , dachte er. Wenn sie wirklich da drin waren, sollten sie ihn noch nicht entdecken.
Ein Ast knackte unter seinem Fuß und Adam fluchte leise, während er den Übeltäter mit der Fußspitze unter den Wagen schob. Neben der hinteren Tür ging er in die Hocke und rückte so nah wie möglich an das Fahrzeug heran.
Perfekt.
Von hier aus konnte er das Geschehen im Wagen sozusagen aus erster Reihe belauschen. Und dann hörte er auch schon die nörgelnde Stimme des Mädchens.
„Warum fahren wir nicht einfach nach Hause? Im Auto ist irgendwie nicht so mein Ding. Ich fühle mich ständig beobachtet. Vielleicht ist dein Auto auch einfach zu klein für mein Ego.“
Adam vermutete, dass Letzteres wohl ein Scherz gewesen sein sollte, aber niemand lachte darüber. „Was ist denn los, Sweety? Ist doch mal was anderes als immer nur im Bett oder auf dem Küchentisch.“
Außer dem Mädchen befand sich also noch ein Typ in dem Wagen. Offensichtlich ihr Macker.
„Pass bloß auf, ich glaube du verwechselst da was. Mit mir hast du es noch nie auf dem Küchentisch gemacht.“
„Hab ich nicht? Ups.“
„Du Penner, dir werd´ ich helfen!“
Adam hörte lautes Gekicher. Zu gerne hätte er einen Blick durch die Scheibe riskiert, aber er traute sich einfach nicht.
Noch nicht.
„Hey, was machst du da? Jenny, so kenne ich dich ja gar nicht.“
„Gefällt´s dir nicht?“
„Doch, es ist sogar…. Oh… Jaa...“ Es war ein tiefes, lustvolles Seufzen.
Adam hockte noch immer neben der Wagentür und lauschte dem Treiben des Paares. Sein Mund war trocken und sein Herz schlug bis zum Hals. Langsam erhob er sich, schirmte sein Gesicht mit beiden Händen ab und drückte es gegen die folierte Scheibe.
Deutlich konnte er nun die Konturen des Liebespaares erkennen. Der Typ lag ausgestreckt auf der Rückbank, seine Hose bis zu den Knien heruntergezogen. Das Mädchen, Jenny hatte er sie genannt, hockte auf seinen Schienbeinen. Ihr blonder Lockenschopf hing über seinem Schritt und bewegte sich rhythmisch auf und ab. Sie hatte ihre Hose offenbar anbehalten und Adam starrte auf ihren nackten Rücken.
Er konnte sich förmlich vorstellen, wie sie sein Ding im Mund hatte, es mit ihrer Zungenspitze bespielte und zart daran saugte. Er spürte die Erektion in seiner eigenen Hose, während er daran dachte. Zu gerne hätte er es sich selbst einmal auf diese Weise besorgen lassen. Aber bei den Mädchen, die Kid für ihn klarmachte, traute er sich nicht. Zu groß war seine Angst, dass eine von ihnen sich ihm widersetzte und ohne Vorwarnung zubiss.
Aus diesem Grund hatte er schon ein paar Mal überlegt, zu einer Nutte zu gehen und es sich für Geld von ihr machen zu lassen. Aber er traute sich nicht.
Nicht, seit er als Jugendlicher eine auf dem Straßenstrich angesprochen hatte. Sie war nicht einmal besonders hübsch gewesen, schien ihm aber für seine Zwecke geeignet zu sein. Doch dieses dunkelhaarige Miststück hatte ihn nur mitleidig angesehen und dann weggeschickt. Zunächst hatte er sich geweigert, aber als sie damit drohte, ihm ihren Zuhälter, oder noch schlimmer, seine Eltern, auf den Hals zu hetzen, hatte er sich verzogen.
Eine Woche später hatte er die Nutte dann umgebracht, nachdem er sie drei Nächte lang bei ihrer Arbeit beobachtet hatte und sichergehen konnte, dass ihr Aufpasser nicht hinter der nächsten Ecke lauerte. Bevor er ihr schließlich die Kehle durchschnitt, hatte er sie ordentlich gefickt, sich zu diesem Zeitpunkt aber auch schon nicht mehr getraut, seinen Schwanz in ihren Mund zu stecken.
„Aaah. Jaaa.“
Das Stöhnen des Typen wurde immer lauter und die Kopfbewegungen der Blondine immer schneller. Adam beschloss, dass es Zeit war, sich der Kleinen anzunehmen, bevor sie sich völlig verausgabte.
Er schlich um das Auto herum, so dass er vor der Tür stand, hinter der sich der Kopf des Typen befand.
Dann betrachtete er den Hammer in seiner rechten Hand, den er aus dem Schloss mitgenommen hatte. Der Sein schwarzer Kopf glänzte verheißungsvoll im Mondlicht.
Langsam und lautlos legten sich die Finger seiner linken Hand um den Türgriff des Fahrzeugs.
KAPITEL 20
Inzwischen war es stockdunkel geworden, der Mond ging immer wieder hinter einer Wolke in Deckung und nur die Scheinwerfer seines Wagens tauchten den vor ihm liegenden Asphalt in gelbweißes Licht.
Ziellos fuhr Ronnie die Landstraße entlang, hielt mal hier, mal dort, ohne etwas zu entdecken, das ihn vielleicht auf die Spur des Leichenwagens hätte bringen können. Ein Kaninchen huschte quer über die Straße und wurde für einen kurzen Moment vom Lichtkegel der Scheinwerfer erfasst. Mit Grauen wartete Ronnie auf den dumpfen Knall, den er schon einmal gehört hatte, als er in der Straße seiner Eltern eine Katze aus der Nachbarschaft überfahren hatte. Aber das gefürchtete Geräusch blieb aus.
Glück gehabt , murmelte er und dachte dabei mehr an das Nagetier als an sich selbst.
Noch einmal zog er sein Telefon aus der Hosentasche und wählte Sandys Nummer. Dieses Mal schaltete sich die Mailbox sofort ein und eine ihm vertraute Stimme gab kund, dass sie derzeit leider nicht zu erreichen sei, der Anrufer aber gerne eine Nachricht für sie hinterlassen könne.
Hatte sie ihr Handy ausgeschaltet? Oder hielt sie sich irgendwo auf, wo sie keinen Empfang hatte? Nein, vermutlich war einfach nur der Akku leer.
Wieder einmal.
„Sandy, ich bin´s“, sprach er nach dem verhassten Ton. „Bitte ruf mich zurück. Ich mache mir wirklich Sorgen um dich. Wo steckst du denn?“
Ein kurzes Drücken der roten Taste beendete die Verbindung.
Wütend warf er das Gerät auf den Beifahrersitz.
Nachdem er einige Minuten weitergefahren war, beschloss er, zurück in den Ort zu fahren und sich nach einer Übernachtungsmöglichkeit umzusehen. Sein ursprünglicher Plan, sich zuerst darum zu kümmern und dabei gleichzeitig Ausschau nach Sandy zu halten, war durch die jüngsten Ereignisse gründlich durcheinander gewirbelt worden.
Auf der linken Straßenseite kam die zwischen Büschen und Bäumen gut getarnte Einbiegung zu einem Weg in Sicht, der in den angrenzenden Wald hineinführte. Ronnie setzte den Blinker, bremste den Wagen auf Schrittgeschwindigkeit herunter und bog in den schmalen Weg ein.
Eigentlich hatte er nur wenden wollen, als ihn wie aus dem Nichts eine seltsame Neugier überkam und ihn zu dem Entschluss brachte, dem Weg zumindest ein kurzes Stück zu folgen.
Langsam steuerte er den Wagen über den unebenen Untergrund. Er hoffte inständig, sich nicht irgendwo in dem feuchten Waldboden festzufahren. Völlig alleine hätte er keine Idee gehabt, wie er den Wagen wieder hätte befreien können.
Während sich zu seiner Linken der finstere Wald ausbreitete, folgte der Weg auf der Rechten einem hohen Eisenzaun. Jenseits der Gitterstäbe konnte Ronnie durch dichte Bäume hindurch die Umrisse eines Hauses erkennen. Nein, es war kein Haus.
Es war ein Schloss.
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