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Agatha Christie: Das Sterben in Wychwood

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Agatha Christie Das Sterben in Wychwood

Das Sterben in Wychwood: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Originalausgabe erschien unter dem Titel MURDER IS EASY © 1939 Agatha Christie Limited, a Chorion Company. All rights reserved. Das Sterben in Wychwood © 2007 Agatha Christie Limited, a Chorion Company. All rights reserved. Aus dem Englischen von A.F. Bringen

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Das kleine Dienstmädchen öffnete ihm die Tür; ein wenig erschrocken über seine Heftigkeit sagte sie:

«Die Dame ist ausgegangen, Miss Waynflete hat es mir gesagt. Ich werde schauen, ob Miss Waynflete zu Hause ist.»

Er drängte sich an ihr vorüber ins Wohnzimmer. Emily lief in das obere Stockwerk und kam atemlos zurück.

«Die Gnädige ist auch ausgegangen.»

Luke nahm sie bei der Schulter.

«Wohin? Welche Richtung haben sie eingeschlagen?»

Sie gaffte ihn an.

«Sie müssen zur Hintertür hinausgegangen sein. Wenn sie vorn hinausgegangen wären, hätte ich sie gesehen, weil die Küche dort liegt.»

Sie folgte ihm, als er hinaus in den winzigen Garten und weiter lief. Dort stand ein Mann, der eine Hecke stutzte. Luke ging auf ihn zu und stellte eine Frage an ihn, wobei er sich bemühte, seine Stimme zu beherrschen.

«Zwei Damen? Ja. Vor einer Weile; ich aß gerade mein Mittagbrot unter der Hecke; sie werden mich wohl kaum bemerkt haben.»

«Welchen Weg sind sie gegangen?»

Er bemühte sich verzweifelt, seiner Stimme einen normalen Ton zu geben, trotzdem weiteten sich die Augen des andern, als er langsam erwiderte:

«Über die Felder… Dort hinüber, weiter weiß ich nicht.»

Luke dankte ihm und begann zu laufen. Sein Gefühl der Dringlichkeit hatte sich verstärkt. Er musste sie erreichen – er musste! Vielleicht war er total verrückt. Aller Wahrscheinlichkeit nach machten sie nur eben einen freundschaftlichen Spaziergang, aber etwas in ihm trieb ihn an. Schneller, schneller…

Er schritt über die zwei Felder und blieb zögernd auf einem Landweg stehen. Wie nun weiter?

Und dann hörte er den Ruf – schwach, weit entfernt, aber nicht zu verkennen…

«Luke, Hilfe!» und wieder: «Luke…»

Sofort stürzte er sich in das Gehölz und rannte in die Richtung, aus der der Ruf gekommen war. Jetzt war noch etwas anderes zu hören – Ringen – Keuchen – ein halberstickter Schrei…

Er brach gerade rechtzeitig durch die Büsche, um die Hände einer Irrsinnigen vom Hals ihres Opfers zu reißen und die sich heftig Sträubende und mit Schaum vor dem Mund Fluchende festzuhalten, bis sie endlich mit einem krampfhaften Zucken in seinem Griff erstarrte.

24

«Aber ich verstehe nicht», sagte Lord Whitfield, «ich verstehe nicht.»

Er bemühte sich, seine Würde aufrechtzuerhalten. Aber unter den hochtrabenden Äußerungen wurde eine recht klägliche Verwirrung bemerkbar. Er konnte die außerordentlichen Dinge, die ihm erzählt wurden, kaum glauben.

«Die Sache ist so, Lord Whitfield», sagte Battle geduldig. «Also erstens ist das nicht der erste Fall von Wahnsinn in der Familie, das haben wir jetzt entdeckt; kommt bei diesen alten Familien öfter vor. Ich möchte sagen, sie hatte die Anlage dazu. Außerdem war sie eine ehrgeizige Person – und alles ging schief, erst ihre beruflichen Pläne und dann ihre Liebesgeschichte.» Er hustete. «Ich höre, Sie waren es, der sie sitzenließ?»

Lord Whitfield sagte steif:

«Der Ausdruck ‹sitzenließ› gefällt mir nicht.»

Superintendent Battle verbesserte sich.

«Sie waren es, der die Verlobung auflöste?»

«Nun – ja.»

«Sag uns, warum, Gordon», forderte Bridget ihn auf.

Lord Whitfield wurde etwas rot.

«Na, schön, wenn es denn sein muss. Honoria hatte einen Kanarienvogel, den sie sehr liebte. Er pflegte sogar Zucker von ihren Lippen zu picken. Eines Tages jedoch hackte er sie statt dessen heftig mit dem Schnabel. Sie wurde zornig, nahm ihn auf – und – drehte ihm den Hals um! Seitdem konnte ich nicht mehr dasselbe Gefühl für sie aufbringen. Ich sagte ihr, ich glaubte, wir hätten uns beide geirrt.»

Battle nickte.

«Das war der Anfang! Wie sie Miss Conway sagte, wandte sie nun alle ihre Gedanken und ihre unzweifelhaft vorhandenen geistigen Fähigkeiten einem Ziel und Zweck zu.»

Lord Whitfield fragte ungläubig:

«Mich als Mörder verurteilt zu sehen? Ich kann es nicht glauben.»

Bridget sagte: «Es ist wahr, Gordon. Du weißt, du warst selbst überrascht, wie jeder, der dich erzürnt hatte, sofort vernichtet wurde.»

«Das hatte seinen Grund.»

«Honoria Waynflete war der Grund», sagte Bridget. «Begreife doch endlich, Gordon, dass es nicht die Vorsehung war, die Tommy Pierce aus dem Fenster stieß und alle übrigen umbrachte. Es war Honoria.»

Lord Whitfield schüttelte den Kopf.

«Es scheint mir alles ganz unglaublich.»

Battle fragte:

«Sie sagten, Sie erhielten heute vormittag eine telefonische Nachricht?»

«Ja – ungefähr um zwölf Uhr. Ich wurde gebeten, sofort ins Wäldchen zu kommen, da du, Bridget, mir etwas zu sagen habest. Ich sollte nicht das Auto nehmen, sondern zu Fuß gehen.»

Battle nickte.

«Richtig. Das wäre das Ende gewesen. Miss Conway wäre mit durchschnittenem Hals gefunden worden, und neben ihr Ihr Messer mit Ihren Fingerabdrücken! Sie hätten nicht das geringste ausrichten können. Jede Jury der Welt hätte Sie verurteilt.»

«Mich?» sagte Lord Whitfield, erschrocken und entsetzt. «Jemand hätte so etwas von mir glauben können?»

Bridget meinte sanft:

«Ich nicht, Gordon. Ich glaubte das Ganze nie.»

Lord Whitfield sah sie kalt an, dann sagte er steif:

«In Anbetracht meines Charakters und meiner Stellung in der Grafschaft glaube ich nicht, dass irgend jemand auch nur einen Augenblick so eine ungeheuerliche Beschuldigung hätte glauben können!»

Er ging würdevoll hinaus und schloss die Tür hinter sich. Luke sagte:

«Er wird nie begreifen, dass er wirklich in Gefahr war!»

Dann sagte er:

«Also nun, Bridget, erzähle, wie du dazu kamst, die Waynflete in Verdacht zu haben.»

Bridget erklärte:

«Damals, als du mir sagtest, dass Gordon der Mörder sei – das konnte ich einfach nicht glauben. Weißt du, ich kannte ihn so gut. Ich bin zwei Jahre seine Sekretärin gewesen! Ich kannte ihn in- und auswendig! Ich wusste, dass er hochtrabend und kleinlich und ganz von sich eingenommen ist, doch ich wusste auch, dass er ein gütiger Mensch und fast lächerlich weichherzig ist. Es tat ihm leid, auch nur eine Wespe zu töten. Jene Geschichte, dass er Miss Waynfletes Kanarienvogel getötet haben soll – die musste falsch sein. Das konnte er einfach nicht getan haben. Er hatte mir einmal erzählt, dass er sie sitzengelassen habe. Und du behauptest jetzt, dass es umgekehrt war. Nun, das konnte noch sein; sein Stolz mochte ihm nicht erlaubt haben, zuzugeben, dass sie ihm den Laufpass gegeben hatte. Aber die Vogelgeschichte nicht! So war Gordon einfach nicht! Er ging nicht einmal auf die Jagd, weil er es nicht ertragen konnte, zu sehen, wie man Tiere tötet.

Also wusste ich bestimmt, dass jener Teil der Geschichte nicht wahr sein konnte. Wenn dem aber so war, dann musste Miss Waynflete gelogen haben. Und es war wirklich, wenn man darüber nachdachte, eine außergewöhnliche Lüge! Und plötzlich fragte ich mich, ob sie vielleicht noch mehr Lügen erzählt hat. Sie war eine sehr stolze Frau – das konnte man sehen. Sitzengelassen zu werden, musste ihren Stolz fürchterlich verletzt und Zorn und Rachsucht in ihr geweckt haben – besonders, fühlte ich, als er später reich und angesehen und erfolgreich wiederauftauchte. Ich dachte: ‹Ja, es würde ihr wohl teuflische Freude bereiten, ihm ein Verbrechen in die Schuhe zu schieben.› Und dann drehte sich mir plötzlich alles im Kopf, und ich dachte – wie, wenn alles, was sie sagte, eine Lüge ist – und ich sah auf einmal, wie leicht so eine Frau einen Mann zum Besten haben könnte! Und ich dachte: ‹Es ist phantastisch, aber wie, wenn sie es war, die alle diese Leute umgebracht und Gordon die Idee eingeflößt hat, dass es eine Art göttlicher Vergeltung war!› Es würde ihr ganz leicht fallen, ihn das glauben zu machen; wie ich dir schon einmal sagte, Gordon glaubt fast alles, was man ihm sagt! Und ich dachte: ‹Könnte sie denn alle diese Morde begangen haben?› Und ich sah, dass es möglich war! Sie konnte einem Betrunkenen einen Schubs geben – und einen Jungen aus dem Fenster stoßen, und Amy Gibbs war in ihrem Haus gestorben. Mrs Horton pflegte Honoria Waynflete Gesellschaft zu leisten, als diese krank war. Dr. Humbleby war schwieriger. Ich wusste damals nicht, dass Wonky Pooh ein eitriges Ohr hatte, mit dem sie den Verband infizierte, den sie dem Doktor anlegte. Miss Pinkertons Tod schien auf den ersten Blick noch schwieriger zu erklären, denn ich konnte mir Miss Waynflete nicht als Chauffeur verkleidet und einen Rolls fahrend vorstellen.

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