Hoode seufzte. »Sir Clarence war ein Verräter, und ich bin froh, daß er zur Rechenschaft gezogen wurde, aber es tut mir leid, daß unsere Gruppe als Deckmantel für so viel Täuschung benutzt wurde.«
»Das ist jetzt aus der Welt geschafft.«
»Das wollen wir hoffen. Ich möchte nicht noch einmal erleben, daß eines meiner Stücke durch die Ankunft von Soldaten ruiniert wird. Wer von diesen Spionen hat sie eigentlich nach Marmion Hall gerufen? Scruton oder Millfield?«
»Keiner von beiden, Edmund.«
»Wer war es denn dann, Sir?«
»Master Oliver Quilley.«
»Wieso?«
»Aus seinem Grab heraus«, sagte Nicholas. »Quilley war kein Spion, sondern ein enttäuschter Künstler, der das Gefühl hatte, niemals seinem Wert entsprechend bezahlt zu werden. Aus den großen Häusern, für die er arbeitete, holte er sich zusätzlichen Lohn, indem er dort wertvolle Dinge stahl und sie mit Gewinn verkaufte. Master Quilley stahl ein Buch in Marmion Hall, weil sein silberner Verschluß einen guten Preis versprach. Man hat es in seinem Zimmer gefunden. Es war ein römisch-katholisches Meßbuch.«
»Und das führte zur Verhaftung von Sir Clarence.«
Das war ein letzter bitter-ironischer Aspekt der ganzen Geschichte. Die beiden tranken zusammen, Nicholas tat sein Bestes, um seinen Freund aufzuheitern, doch Hoode war immer noch niedergeschlagen. Eine bestimmte Frage ging ihm immer noch im Kopf herum.
»Sicinius…«
»Wer, Edmund?«
»Sicinius.«
»Ah ja, Euer Stück.«
»Ich weiß immer noch nicht, wer mir meine Rolle gestohlen hat, Nick.«
»Ist das denn so wichtig für Euch?«
»Ich würde alles darum geben, seinen Namen rauszufinden.«
»Dann kann ich Eure Schmerzen lindern«, sagte der Regisseur. »Ich habe mich nach der Aufführung unseres ›Pompeius des Großem durch Banbury's Men erkundigt.«
»Ja und? Und?«
»Euer Stück ist sehr bewundert worden, obwohl sie es lausig aufgeführt haben.«
»Und Sicinius? Mein Sicinius?«
»Gabriel Hawkes.«
»Aber der ist tot.«
»Zusammen mit Mark Scruton.« Er klopfte Hoode auf den Rücken. »Seid glücklich, Sir! Seht Ihr denn nicht, was das bedeutet?«
»Nein.«
»Ihr seid der einzige lebende Schauspieler, der den Sicinius gespielt hat. Die Rolle ist wieder voll und ganz die Eure.«
Edmund Hoode stieß einen Freudenschrei aus.
»Tausend Dank, Nick. Das öffnet mir den Himmel.«
»Jedenfalls seid Ihr nah dran.«
»Wie bitte?«
»Jerusalem.«
Das Lächeln des Dichters verwandelte sich in ein breites Grinsen.
Eine geistliche Reise hatte schließlich ihr Ende gefunden.