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John Grisham: Die Akte

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John Grisham Die Akte

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John Grisham "Die Akte",originalausgabe: "The Pelican Brief". Zwei mysteriöse Mordfälle im Umfeld höchster politischer Kreise der USA. Ein Skandal in der Dimension von Watergate bahnt sich an… Die junge Jurastudentin Darby Shaw findet Zusammenhänge, an die niemand zu denken wagt, und legt eine Akte an. Eine tödliche Dokumentation: denn nicht nur Darby muss um ihr Leben fürchten, sondern alle, die die Akte kennen…

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Am vierten Morgen packte sie ihre neuen Koffer und bestieg eine Fähre nach Cruz Bay, zwanzig Minuten entfernt auf der Insel St. John. Von einem Taxi ließ sie sich zur North Shore Road fahren. Die Fenster waren offen, und der Wind wehte über die Hintersitze. Die Musik war eine rhythmische Mischung aus Blues und Reggae. Der Taxifahrer trommelte aufs Lenkrad und sang mit. Sie trommelte mit dem Fuß und schloss die Augen vor der Brise. Es war berauschend.

Das Taxi verließ die Straße bei Maho Bay und fuhr langsam aufs Wasser zu. Sie hatte sich unter Hunderten von Inseln für diesen Ort entschieden, weil er noch so unentwickelt war. An dieser Bucht waren nur eine Handvoll Strandhäuser und Cottages zugelassen. Der Fahrer hielt auf einer schmalen, von Bäumen gesäumten Straße, und sie bezahlte ihn.

Das Haus lag fast an der Stelle, an der der Berg mit dem Meer zusammentraf. Die Architektur war rein karibisch — weißes Fachwerk unter einem roten Ziegeldach —, und es war der Aussicht wegen ein Stückchen den Hang hinauf gebaut worden. Sie bog von der Straße auf einen kurzen Pfad ein und stieg die Stufen zum Haus hinauf. Es war eingeschossig mit zwei Schlafzimmern und einer Terrasse zum Wasser hin. Es kostete zweitausend pro Woche, und sie hatte es für einen Monat gemietet.

Sie stellte ihr Gepäck im Wohnzimmer ab und trat auf die Terrasse. Zehn Meter unterhalb davon begann der Strand. Die Wellen rollten fast lautlos ans Ufer. Zwei Segelboote lagen unbewegt in der Bucht, die an drei Seiten von Bergen umschlossen war. Zwischen den Booten bewegte sich ziellos ein Schlauchboot voll planschender Kinder.

Das nächste Wohnhaus war so weit entfernt, dass sie gerade noch sein Dach über den Baumkronen sehen konnte. Sie zog schnell einen winzigen Bikini an und ging hinunter ans Wasser.

Es war schon fast dunkel, als das Taxi endlich an dem Pfad hielt. Er stieg aus, bezahlte den Fahrer und sah den Rücklichtern nach, als das Taxi an ihm vorbeifuhr und dann verschwand. Er hatte einen Koffer bei sich, und er ging den Pfad zum Haus hinauf. Die Lichter brannten. Er fand sie auf der Terrasse mit einem eisgekühlten Getränk in der Hand. Sie war braungebrannt und sah aus wie eine Einheimische.

Sie wartete auf ihn, und das war ungeheuer wichtig. Er wollte nicht behandelt werden wie ein Hausgast. Ihr Gesicht blühte auf, sobald sie seiner ansichtig wurde, und sie stellte ihren Drink auf den Tisch.

Sie küssten sich eine lange Minute auf der Terrasse.

«Du bist spät dran«, sagte sie, während sie sich in den Armen lagen.

«Es war nicht ganz einfach, diesen Ort zu finden«, sagte Gray. Er streichelte ihren Rücken, der nackt war bis zur Taille, wo ein langer Rock begann und den größten Teil der Beine verdeckte. Er würde sie später sehen.

«Ist das nicht schön?«sagte sie und schaute auf die Bucht hinaus.

«Es ist großartig«, sagte er. Er stand hinter ihr, und sie beobachteten, wie ein Segelboot aufs Meer hinausglitt. Er hielt ihre Schultern.»Du bist phantastisch.«

«Lass uns einen Spaziergang machen.«

Er wechselte seinen Anzug schnell gegen Shorts aus und fand sie am Wasser wartend. Sie hielten sich bei den Händen und gingen langsam.

«Deine Beine brauchen Sonne«, sagte sie.

«Ziemlich bleich, nicht wahr?«sagte er. Ja, dachte sie, sie waren bleich, aber sie waren nicht schlecht. Ganz und gar nicht schlecht. Der Bauch war flach. Eine Woche mit ihr am Strand, und er würde aussehen wie ein Rettungsschwimmer. Sie spritzten mit den Füßen Wasser auf.

«Du bist früh abgereist«, sagte sie.

«Ich hatte es satt. Seit der großen habe ich jeden Tag eine Story geschrieben, und trotzdem wollten sie noch mehr. Keen wollte dies und Feldman wollte jenes, und ich habe täglich achtzehn Stunden gearbeitet. Gestern habe ich Adieu gesagt.«

«Ich habe seit einer Woche keine Zeitung mehr gesehen«, sagte sie.

«Coal ist draußen. Sie haben ihm die ganze Schuld zugeschoben, aber eine Anklage ist fraglich. Ich glaube nicht, dass der Präsident viel damit zu tun hatte. Er ist einfach dämlich, und dafür kann er nichts. Du hast von Wakefield gehört?«»Ja.«

«Velmano, Schwabe und Einstein wurden angeklagt, aber Velmano ist unauffindbar. Natürlich wurde auch Mattiece angeklagt, zusammen mit vier seiner Leute. Später werden noch mehr Anklagen erhoben werden. Vor ein paar Tagen ist mir klar geworden, dass es im Weißen Haus keinen großen Vertuschungsversuch gegeben hat, und danach war die Luft raus. Ich glaube, es wird ihn die Wiederwahl kosten, aber er ist kein Verbrecher. Washington ist ein Zirkus.«

Es wurde dunkler, und sie gingen schweigend weiter. Sie hatte genug von alledem gehört, und er hatte es gleichfalls satt. Am Himmel stand ein Halbmond, der sich in dem stillen Wasser spiegelte. Sie legte ihm den Arm um die Taille, und er zog sie näher an sich heran. Sie waren im Sand, ein Stück vom Wasser entfernt. Das Haus lag ein paar hundert Meter hinter ihnen.

«Du hast mir gefehlt«, sagte sie leise.

Er holte tief Luft, sagte aber nichts.

«Wie lange wirst du bleiben?«fragte sie.

«Ich weiß es nicht. Ein paar Wochen. Vielleicht ein Jahr. Das liegt bei dir.«

«Wie wäre es mit einem Monat?«

«Einen Monat kann ich brauchen.«

Sie lächelte ihn an, und seine Knie wurden weich. Sie schaute hinaus auf die Bucht, auf das Spiegelbild des Mondes, an dem das Segelboot vorbei glitt.»Nehmen wir uns jeweils einen Monat, einverstanden, Gray?«

«Einverstanden.«

Danksagungen

Dank schulde ich meinem literarischen Agenten Jay Garon, der vor fünf Jahren meinen ersten Roman entdeckte und damit in New York hausieren ging, bis jemand ja dazu sagte.

Dank auch meinem Lektor David Gernert, Freund und Baseballexperte; Steve Rubin und Ellen Archer und dem Rest der Familie bei Doubleday; und Jackie Cantor, meiner Lektorin bei Dell.

Herzlichen Dank allen, die mir geschrieben haben. Ich habe versucht, allen zu antworten; diejenigen, bei denen mir das nicht gelang, mögen mir verzeihen.

Besonderen Dank schulde ich Raymond Brown, dem noblen, rechtskundigen Anwalt in Pascagoula, Mississippi, für den keine Schwierigkeit zu schwierig war; Chris Charlton, meinem Studienkollegen, der die Straßen von New Orleans kennt wie seine Westentasche; Murray Avent, einem Freund aus den Tagen von Oxford und Ole Miss, der jetzt in D. C. lebt; Greg Block von der Washington Post und natürlich Richard und der Mannschaft von Square Books.

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