Marion Poschmann - Die Sonnenposition

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«Die Sonne bröckelt.«
Der rundliche Rheinländer Altfried Janich findet nach der Wiedervereinigung eine Stelle im» Ostschloss«, einem heruntergekommenen Barockbau, der neuerdings eine psychiatrische Anstalt beherbergt. Hier hält er es für seine Aufgabe, seinen Patienten gegenüber die Sonnenposition einzunehmen, ihnen Orientierung und eine Quelle des Trostes zu sein. Als sein Freund Odilo durch einen rätselhaften Autounfall zu Tode kommt, gerät er selbst auf die Nachtseite der Dinge. Tagsüber rücken ihm die Patienten zu nahe, nachts geistert er durch die Säle, es bedrängen ihn Erinnerungen, und auch seine Familiengeschichte mit ihren Verlusten holt ihn ein. Altfrieds ganzes bisheriges Leben scheint auf die Situation im Schloss zuzulaufen: Alle Geschichten enden hier, und bald stellt sich die Gewissheit ein, dass er aus dem Schloss nicht mehr wegkommen wird.
Marion Poschmanns lange erwartete neue Prosa ist ein Roman über Deutschland aus der Sicht der Kriegsenkel. Ein Roman über die Macht der Zeit, über Erinnerung und zeitlose Verbundenheit. Ein Roman über fragile Identitäten, über den schönen Schein und die Suche nach dem inneren Licht — funkelnd, glasklar und von subtiler Spannung.

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Ob er es wolle? Darüber nachzudenken weigere er sich.

Inzwischen, sagte er, habe er Angst zu schlafen.

Sattelschlaf. Scheinschlaf. Tage aus Schlaf. Die Leute seien auf Wohlstand aus, auf Bequemlichkeit, merkten in ihrer Dumpfheit kaum, daß sie von anderen gesetzte Ziele verfolgten.

Splendid isolation, das bedeute, daß er bewußt und gezielt nicht unter die Leute gehe. Sich die primitiven Vergnügungen des Normalverbrauchers verbitte, sich von dessen unausgegorenen Zuständen nicht anstecken lasse.

Alle anderen schliefen, nur er teile ihre Betäubung nicht, er feiere den Zustand der Wachheit. Er sitze Tag für Tag am Schreibtisch, im Labor, am schlaflosen Fensterglas. Draußen Wolken, die ihr irres Licht ins Zimmer schickten, aufrührerisch.

Schlaf habe keine Macht mehr über ihn, er biete kein Einfallstor für Schläfrigkeit, weil er mit Licht befaßt sei, mit der Maschinerie des Scheinens.

Sein Wunsch, die Dinge erstrahlen zu sehen. Ihnen eine Würde zu verleihen, die sie in seinen Augen nicht hatten.

Er bewundere Menschen mit Ausstrahlung. Aber die eigene Liebesfähigkeit dürfe auch vor den Banalitäten des Lebens nicht haltmachen. Sondern es gelte, dem Unscheinbaren, Läppischen die Unsicherheit zu nehmen, durch den eigenen liebevollen Blick auch die anderen glänzen zu lassen. Ihm gelinge es nach wie vor schlecht. Er könne mit Menschen im Grunde nichts anfangen. Ein Tonic Water, das in der Diskothek unter Schwarzlicht leuchte, imponiere ihm mehr als sein Grundstücksnachbar, der sich seit der Pensionierung am Bürgersteig zu schaffen mache, unter erheblichen Mühen fege, harke, Laub verblase, die Hecke schneide. Es rühre ihn täglich, diesen Nachbarn zu beobachten, den roten Nacken, den steifen Gang, doch echter Respekt wolle nicht aufkommen. Das Empfinden von Peinlichkeit überwiege.

In letzter Zeit fahre er öfter an die Erft. Er gönne es sich, am Ufer spazierenzugehen und die Schmuckschildkröten zu betrachten, die die Leute, die verantwortungslosen Leute dort ausgesetzt hätten. Weil das Wasser der Erft, bedingt durch den Tagebau, im Winter um 10 °C wärmer sei als normal, könnten sich Populationen dort halten. Sie hockten auf den Ufersteinen, auf abgestorbenen Baumstämmen, verschmölzen farblich mit dem Umfeld, und wenn sie die Köpfe einzögen, halte er sie oft selbst für Steine. Diese Schildkröten, die sich kaum bewegten, die sich in ihren schönen, glänzenden, mit Netzmuster überzogenen Panzer zurückzögen, wann immer sie wollten, diese Schildkröten wirkten beruhigend auf ihn, ihr Anblick wiege ihn geradezu ein.

Die Erft: Hierher kämen Leute wie er, um zu schlafen.

Er bohrte mit dem Zeigefinger gedankenverloren in die Tischkante, mir fielen seine langen Fingernägel auf, er trug einen Siegelring, den er von seinem Großvater geerbt hatte, er bohrte versunken an einer Stelle, wo das Furnier fehlte, und es gelang ihm tatsächlich, ein wenig von der Preßspanplatte herauszubröseln. Spätpubertärer Vandalismus? Eher schien es mir eine Demonstration, wie marode in seinen Augen diese Gaststätte bereits war. Bedurfte es überhaupt noch der Bagger, wenn dieser Tisch, ohnehin bar eines Tischtuchs, nicht einmal solide genug war, einer selbstvergessenen Berührung standzuhalten?

Ich müsse es ihm nicht sagen. Er wisse es selbst. Am Ende sei es natürlich ein Gottesproblem. Nachdem er sich nur noch auf sich selbst verlasse, also jegliches Gottvertrauen eingebüßt habe, nachdem er sich Gott folglich so zum Problem gemacht habe, fürchte er sich davor, daß Gott ihn im Schlaf betrachte. Daß Gott ihn in einem Moment des Kontrollverlusts überrasche.

Die drei bis vier Stunden, die er schlafe, falle er in eine traumlose Bewußtlosigkeit, in eine Art Koma, falle er praktisch ins Nichts. An das Einschlafen, das Aufwachen habe er keine Erinnerung, er werde in diese Sphäre gerissen, und dort sei eben wirklich — nichts. Das Leben sei sein Traum, sein ewiger Wachtraum. Im Wachzustand halte er daher alles für möglich. Begebenheiten ohne Grund, ohne Wirkung. Traumlogik. Das menschliche Vermögen sei gewaltiger, als gemeinhin angenommen werde. Und vernünftige Ziele ließen sich mit etwas Disziplin erreichen wie im Traum.

Er wandte sich zu den ausgestopften Auerhähnen neben uns und strich anerkennend über das Gefieder. Staub stieg auf. Sank auf die Bälge zurück. Schöne Vögel, sagte er.

Wir traten auf die Straße, die engen Wände strahlten Wärme ab, so empfand ich es zumindest, obgleich es kein sonniger, auch kein warmer Tag gewesen war, sie strahlten dennoch habituell Wärme ab, gefühlte Wärme, Lebenswärme, es roch nach Gurkensalat in dieser Straße, die in vollständiger Geräuscharmut da lag, keine Schritte außer den unseren, keine Fahrzeuge außer in einer nicht mehr dazugehörigen Ferne, ein Windstoß pfiff durch den engen Straßenkanal und ließ Geranienzweige wippen, ließ feuerrote Blütenblätter an dem schwarzroten Backstein vorüber auf den Bürgersteig fallen, dessen Breite genau eine Platte betrug, nicht mehr als ein Gartenpfad entlang der Straße, dann ließ jemand irgendwo donnernd einen Rolladen herunter.

II Patientia oder Das Ostschloß

9 Anstaltskost

Muß es sein? Müssen sie die Apfelsinen, die als Nachtisch vorgesehen sind, in abgeschabten Spülschüsseln präsentieren? Der Zivildienstleistende fährt den Teewagen herein, vollbesetzt mit Plastikgerät, der Art, wie wir es zu Hause verwendeten, die Hände in Schaum getaucht, die Haut im heißen Wasser gerötet, unverwüstliche Schüsseln, eckig, mit Griffen. Der Zivi wuchtet eine von ihnen herunter und geht damit die Tischreihen entlang. Jeder darf sich eine Apfelsine nehmen. Die Patienten greifen gierig zu, so gierig wie zögerlich betasten sie jede einzelne Frucht, wenden sie um und um, wählerisch wie auf dem Markt. Der Nachtisch ist ihnen wichtig, sie leben den ganzen Tag auf den Nachtisch hin, und nur allzuoft ist gerade der Nachtisch eine Enttäuschung.

Herr V. wirft seine Frucht locker von einer Hand in die andere, dann legt er sie, offenbar für zu leicht befunden, zurück und nimmt sich eine neue. Der Zivi hält die Spülschüssel mit Engelsgeduld. Auf der Höhe von Frau H. stemmt er den Turnschuhfuß gegen eine Strebe ihres Stuhls und stützt die Last mit dem Knie. Frau H. möchte die Apfelsine in Seidenpapier, die ganz unten liegt. Durch die Hohlräume hat sie das weiße Papier blinken sehen und gräbt jetzt alles um. Sie zieht ihre Beute brachial heraus, erst das angerissene Papier, dann die Orange, die sie für die dazugehörige hält. Herr P. entnimmt eine der Kugeln mit seinem Stofftaschentuch und beginnt sie zu polieren, so wie er gestern stundenlang den Apfel blank rieb, nur daß das Wienern bei Zitrusfrüchten nichts nützt. Gestern hat er den Apfel so zum Strahlen gebracht, daß er ihn nicht mehr zu essen vermochte. Nach langem Über-die-Schulter-Beugen-und-gut-Zureden überzeugte ihn der Zivi, der als einziger Herrn P.s Vertrauen genießt, das Innere von der Schale zu trennen. Schließlich begann Herr P. tatsächlich damit, den Apfel vorsichtig zu schälen. Die Schalenspirale, ein einziges Stück in hauchfeinen Windungen, hat er mit auf sein Zimmer genommen, wo es erst heute morgen, schrumpelig und braun, entfernt worden ist.

Selten konfrontiert die Küche unsere Patienten mit einer vollständigen, noch zu handhabenden Frucht. Oft ist das Obst vorverarbeitet, recht häufig gibt es Kompott: eingeweckte Pflaumen oder Kirschen, Apfelmus. Meist allerdings haben wir Fruchtimitat in Form von Götterspeise, gerührt aus einem Pulver, das das Aroma von Kirschen nachahmt. Götterspeise ist höchst unbeliebt und wird als Dessert nur unter größtem Vorbehalt gelten gelassen. Dies liegt daran, daß zu viele andere Speisen ebenfalls dieses Göttrige aufweisen, die glibbrige Durchsichtigkeit, das formlos Ungreifbare.

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