Marion Poschmann - Die Sonnenposition

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«Die Sonne bröckelt.«
Der rundliche Rheinländer Altfried Janich findet nach der Wiedervereinigung eine Stelle im» Ostschloss«, einem heruntergekommenen Barockbau, der neuerdings eine psychiatrische Anstalt beherbergt. Hier hält er es für seine Aufgabe, seinen Patienten gegenüber die Sonnenposition einzunehmen, ihnen Orientierung und eine Quelle des Trostes zu sein. Als sein Freund Odilo durch einen rätselhaften Autounfall zu Tode kommt, gerät er selbst auf die Nachtseite der Dinge. Tagsüber rücken ihm die Patienten zu nahe, nachts geistert er durch die Säle, es bedrängen ihn Erinnerungen, und auch seine Familiengeschichte mit ihren Verlusten holt ihn ein. Altfrieds ganzes bisheriges Leben scheint auf die Situation im Schloss zuzulaufen: Alle Geschichten enden hier, und bald stellt sich die Gewissheit ein, dass er aus dem Schloss nicht mehr wegkommen wird.
Marion Poschmanns lange erwartete neue Prosa ist ein Roman über Deutschland aus der Sicht der Kriegsenkel. Ein Roman über die Macht der Zeit, über Erinnerung und zeitlose Verbundenheit. Ein Roman über fragile Identitäten, über den schönen Schein und die Suche nach dem inneren Licht — funkelnd, glasklar und von subtiler Spannung.

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Unser erster gemeinsamer Ausflug, unter meiner Leitung. Ich war unsicher, ob es sich als gute Idee erweisen würde, ihn mitzunehmen. Er war, in gewisser Hinsicht, wenig belastbar. Man konnte ihm die Niederungen des gewöhnlichen Lebens nur bedingt zumuten. Er gab sich keinen sinnlosen Vergnügungen hin, schließlich ging der Riß in der Welt durch ihn persönlich hindurch.

Was hatte er an? Er trug eine grüne Lodenjacke mit Hirschhornknöpfen, er glaubte damit meiner Anweisung zu entsprechen, etwas Gedecktes, Waldgemäßes, möglichst Schlichtes anzuziehen, mit dem man beim Wandern in abgelegenen Eifelregionen nicht auffiel.

Ich möge losfahren, sagte er im Tonfall eines Fahrlehrers, und ich fuhr sofort los.

Er saß neben mir, schweigsam und müde, ohne daß die Müdigkeit ihn gelockert hätte. Zwar hielt er sich breitbeinig, die Arme weit, die Hände offen, ganz Lässigkeit, ganz Abenteuer, doch ging diese Ausflugspose mit einem zu hohen Muskeltonus einher, einer Anspannung, die zu seinem Habitus gehörte und ihm, trotz oder wegen aller Bemühung, etwas Linkisches und Steifes verlieh, als sei er stets darum bemüht, sich zusammenzunehmen, etwas Verborgenes nicht nach außen dringen zu lassen.

Sein einziger Ausrüstungsgegenstand die Brille, die er immer wieder abnahm, sich die Augen rieb, von einer sinnlosen Konzentration erschöpft.

Er war unterdurchschnittlich groß, es fiel nicht auf, wenn er saß. Im Stehen reichte er mir nur bis zur Schulter, aber seltsamerweise gelang es ihm dennoch, den Eindruck zu vermitteln, daß ich zu ihm aufschauen müsse. Wenn ich ihn vor mir sehe, sehe ich ihn wie aus Untersicht, einen schlanken, drahtigen Mann, der sich körperlich stark verändern konnte: unangenehm verzerrt, ja häßlich, jedenfalls auf den ersten Blick. Dann wieder: eine geschmeidige Art, sich zu bewegen, eine animalische Anmut, eine instinktive Bewegungsschönheit, die einsetzte, sobald er seinen Körper vergaß.

Ein schwerer Schädel mit stark gewölbten Brauen, so weit vorspringend, daß sie mich an die Ansätze von Hörnern erinnerten und ich mich manchmal dabei ertappte, wie ich erwartete, daß er den Kopf senkte und zum Angriff überging.

Sein Gesicht disproportioniert, die Augen etwas zu klein, die Nase etwas zu breit, eine hohe Stirn, schmale Lippen, starker Bartwuchs, so daß auf seiner Haut immer ein schmutziger Schimmer lag, ein wenig schönes Gesicht, dessen Unausgegorenheit jedoch in Vergessenheit geriet, wenn er einen ansah.

Dunkle Augen, die tief in den Höhlen lagen, Augen von fragwürdiger, unbestimmbarer Farbe. Mal das öde Braunblau aufgewühlter See, mal, je nach Lichteinfall, ganz schwarz, als seien seine Pupillen dauerhaft erweitert. Augen, die etwas Verkniffenes, Stechendes besaßen, als träte aus ihnen ein Sehstrahl, der auf die Welt zustieß und die Dinge berührte, sie streichelte und strafte und manipulierte. Ein hypnotisierender Blick, der wie von einer Sonnenbrille kam und aus der Anonymität operierte, ein irritierender Blick, vor dem man sich entblößt fühlte und zugleich auf eine unerhörte Art gewürdigt.

Im Wagen war es klamm, es roch nach den Bananen, die als eiserner Proviant auf dem Rücksitz lagen, und es roch nach ihm, seinem Haarwaschmittel, seinem Rasierwasser, nach dem süßlichen Waschpulver, das seine Mutter verwendete und das sich mit dem Aroma seiner Haut zu einem Duft vermischte, an dem ich ihn mit geschlossenen Augen aus jeder Menschenmenge hätte herausfinden können.

Auf der Frontscheibe hinterließ der Sprühregen Tausende winziger Punkte. Im leichten Niederschlag, im unsteten Licht trat die angenehme Rundheit der Kanaldeckel zutage, satt lagen sie vor uns, schlürfend, schimmernd. Der Bürgersteig, sonst stumpf und staubig, schien jetzt nachgiebig und aufgequollen, wie eine Gummimatte.

Das Licht spielte eine große Rolle. Bereits bei bedecktem Wetter erfuhr eine ganz normale Straße eine berückende Veränderung hin zu größerer Weichheit. Das Tageslicht, durch Wolken gesiebt, fiel pudrig über sie hin. Alles verlief gedämpfter, gab sich bescheidener gegenüber dem Besserwisserischen sonnenbeschienener Dinge, ihrer fraglosen Existenz, ihrer Anspruchshaltung.

Jetzt ließ der Nieselregen die Bordsteinkanten verschwimmen, die Betonwürfel vor einem Fußweg, die niedrigen Vorgartenmauern schienen porös zu werden, als dringe unentwegt Feuchtigkeit in sie ein, als öffneten sie sich unmerklich immer weiter, bis sie sich aufgelöst haben würden. Sie standen uns, erklärte ich Odilo, nunmehr nicht starr gegenüber, sondern sie verhielten sich, als begönnen sie uns aufzunehmen in ihre Geheimnisse, ihre Verschwiegenheiten, in die unbändige Macht der Landschaft.

Dies, erörterte ich Odilo, seien die Bedingungen, auf die es ankomme; unter solchen Bedingungen richte man die Aufmerksamkeit nicht mehr auf das Vordergründige, vielmehr lerne man, auf eine hintergründige Weise zu sehen.

Alberich, dem Elfenkönig, oblag es, den Hort der Nibelungen zu bewachen. Er ging zu diesem Behuf in einen Mantel gekleidet, der ihn unsichtbar machte: eine Pelerine, die das Licht so zurückwarf, als sei da nichts. Die modernen Erlkönige werden von ihren Firmen getarnt. Die Hersteller testen sie unter extremen Bedingungen, um alle Bestandteile einer Belastungsprobe auszusetzen. Man mietet Rennstrecken oder andere Gelände an, die hohe Geschwindigkeiten zulassen und dem Fahrer ausreichend Herausforderung bieten. Die Prototypen, die in dieser Phase das Werk verlassen, sollen vor den Augen der potentiellen Käufer geheim bleiben, damit sich das Interesse nicht vorzeitig vom Vorläufermodell abwendet. Dies aber geschieht unausweichlich, das Interesse von Käufer und Presse richtet sich sogleich auf das Neue, Unbekannte, und die Modelle, die sich auf öffentlichen Straßen zeigen, werden verhüllt. Man benutzt keine Tarnmuster im eigentlichen Sinne, man strebt nicht an, sie optisch völlig zum Verschwinden zu bringen, man bemüht sich nur, ihr wahres Aussehen zu verschleiern. An den entscheidenden Stellen sind die Prototypen mit auffälligem Material beklebt, das die Erscheinung bedeutend verändert. Dunkle Folie trägt dazu bei, Proportionen unkenntlich zu machen, psychedelische Muster und Karos lösen die Umrißlinien auf. Sie verwirren den Betrachter, weil er nicht weiß, was er fixieren soll, das Objekt tritt ihm so stark entgegen, daß er unwillkürlich zurückweicht, es simuliert eine Bewegtheit, die einen bedrohlichen Unterton besitzt, die ihn in ihrer betonten, ja übertriebenen Sichtbarkeit anzugreifen scheint.

Flecktarnmuster funktionieren entgegengesetzt, sie zerstreuen den Gegenstand auf eine Weise in der Umgebung, daß seine Anwesenheit nicht bemerkt werden kann. Das Problem besteht bei klassischem Fleckmuster darin, daß die Umgebung eines beweglichen Körpers nicht konstant bleibt, daß die Tarnung nur auf eine bestimmte Stelle paßt, etwa Potato Pattern , Kartoffeltarn, auf ein Kartoffelfeld, Flower Camo , Blumencamouflage, auf eine wilde Alpenwiese, Eichentarnung in ein entsprechendes Waldstück, ein Waldstück, das sich zu verselbständigen scheint, sobald der Jäger es verläßt und seinerseits als wandelnder Eichenbaum, Äste und Zweige auf die Jacke gedruckt, den Weg bis zum abgestellten Fahrzeug in Waldrandnähe zu überbrücken sucht.

Während meiner Studienzeit ist es mir einmal gelungen, mit einer Prototypaufnahme echtes Geld zu verdienen. Es war ein Glückstreffer, ich fuhr von Köln nach Aachen, kam irgendwo auf freier Strecke an eine Kreuzung, flache Landschaft, Stoppelfelder zu allen Seiten, als sich der Wagen näherte, auffällig gestaltet mit schwarzweißen Kringeln, die sich vergrößerten, wie Seifenblasen schillerten, rotierten und verpufften und aus dem Nichts neu ausdehnten. Meine Kamera lag auf dem Beifahrersitz, als das Gefährt an der Kreuzung einbog, von rechts an mir vorüberglitt, sonst niemand außer uns. Ich knipste durchs offene Fahrerfenster, ich dachte nicht nach.

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