Stephan Thome - Fliehkräfte

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Fliehkräfte: краткое содержание, описание и аннотация

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Hartmut Hainbach ist Ende fünfzig und hat alles erreicht, was er sich gewünscht hat: Er ist Professor für Philosophie und hat seine Traumfrau geheiratet, die er nach zwanzig Jahren Ehe immer noch liebt. Dennoch ist Hartmut nicht glücklich. Seine Frau ist nach Berlin gezogen, sodass aus der Ehe eine Wochenendbeziehung geworden ist, die gemeinsame Tochter hält die Eltern auf Distanz, der Reformfuror an den Universitäten nimmt Hartmut die Lust an der Arbeit. Als ihm überraschend das Angebot zu einem Berufswechsel gemacht wird, will er endlich Klarheit: über das Verhältnis zu seiner Tochter, über seine Ehe, über ein Leben, von dem er dachte, dass die wichtigen Entscheidungen längst getroffen sind.
Drei Jahre nach seinem gefeierten Debüt Grenzgang gerät in Stephan Thomes neuem Roman Fliehkräfte wieder einer ins Straucheln. Und mit atemberaubendem Gespür für die Niederlage, für das, was wirklich schmerzt, schickt Thome seinen Helden auf eine alles entscheidende Reise. Über Frankreich und Spanien führt sie ihn bis nach Lissabon und zugleich in die Vergangenheit, ganz nah heran an die Verwerfungen und Abgründe des gelebten Lebens.

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«Sie befreit nämlich, und das ist es, was wir brauchen: Befreiung! Von den Lügen und den Fesseln. Weg mit den bürgerlichen Konventionen! Die Verstellung hat viel zu lange gedauert. Wir alle machen uns was vor. Dankbar sollten wir ihm sein, dem großen Meister, dass er…«

«HÖR AUF!«Marias Stimme füllte den Innenraum des Wagens, als wollte sie ihn zum Platzen bringen wie Glas. So hatte er sie noch nie gehört. Sich auch nicht. Das wurde jetzt richtig gut hier.

«Ist doch so!«, rief er.»Wir ärmlichen Gestalten wissen oft genug selbst nicht, wie unfrei wir sind, und können von Glück sagen, dass der Berliner Kultursenator ein paar einschlägige Experten finanziert, die uns den Spiegel vorhalten. Deren Worte diese Schärfe besitzen, die durch alle Lügen hindurchgeht. Denn was wollen wir wirklich? Hat schon Gottfried Benn gesagt: Enthemmungen der Löcher und der Lüste! Oder mit dem ersten Gebot aus des Meisters großer Abendland-Revue: Du sollst ficken!«

Daraufhin knallte es.

Die Reifen quietschten, und der Mittelstreifen wich nach rechts aus. Der einsame, sturmumtoste Leuchtturm der Vernunft in seinem Kopf sagte ihm, dass seine Frau aus Notwehr handelte. Dass sie kein weiteres Wort von ihm ertrug. Sollte er das Auto gegen den nächsten Baumstamm setzen? Seine Wange brannte, aber er hatte Lust auf einen noch größeren Knall.

«Mehr davon!«, rief er. Er bekam den Wagen unter Kontrolle, blieb aber auf der linken Fahrspur. Was als Nächstes? Bellen? Gackern? Krähen?

«Was mache ich in diesem Irrenhaus von einer Ehe?«Marias Stimme war eine Mischung aus Weinen und Schreien, hysterisch und heiser. Endlich hatten sie alle Grenzen hinter sich gelassen. Er beschleunigte weiter.

«Nichts machst du. Gar nichts. Du bist zu einhundert Prozent mein Opfer.«

«Warum willst du jetzt alles kaputt machen, Hartmut? Sag mir warum.«

«Macht kaputt, was euch kaputt macht, haben wir früher gesagt. Oder nicht ›wir‹, die anderen. Ich saß am Schreibtisch.«

«Lass mich aussteigen. FAHR VERDAMMT NOCH MAL ZURÜCK AUF DIE ANDERE SEITE!«

Aus der Abzweigung dreihundert Meter vor ihnen bog ein Wagen in die Bundesstraße ein und kam ihnen entgegen. In Filmen hatte er dergleichen gesehen, aber noch nie erlebt. War er es, der das tat? Das streitende Ehepaar aus Wilde Erdbeeren : seine eloquente Gehässigkeit und ihre stumme Verzweiflung. Geschah das alles wirklich?

Das Fahrzeug blendete auf.

«FAHR NACH RECHTS! FAHR NACH RECHTS!«

«Alles, was du willst. «Abrupt schwenkte er zurück auf die rechte Spur. Hörte wieder das Quietschen der Reifen, ein langes Hupen, und sah die Blicke aus dem vorbeischießenden Wagen. Der Beifahrer wischte mit der Rechten vor seinem Gesicht hin und her.

Aus Marias Kehle kam ein gequälter Schrei. Hartmut nahm den Fuß vom Gas und sah im Tunnel seiner Wahrnehmung ein gelbes Ortsschild auftauchen. Erst links das Mercedes-Autohaus, dann rechts eine geschlossene Tankstelle. Als würde sie den Druckabfall in ihrer Kabine anzeigen, senkte sich die Tachonadel nach links.

Maria weinte still, ein bloßes Wimmern.

Um diese Zeit war niemand unterwegs auf den breiten Bürgersteigen. In einer Hofeinfahrt wusch jemand mit energischen Bewegungen sein Auto. Noch einmal mussten sie raus auf die offene Bundesstraße, aber diesmal blieb Hartmut im vierten Gang. Eine Gruppe Motorräder zog knatternd vorbei. Zwei Minuten später rollten sie hinein nach Bergenstadt, und er wusste nicht wohin. Es war fünf vor halb drei. Ohne zu blinken, passierte er die Abzweigung zu ihrem Hotel und überquerte den Marktplatz. Ein paar triste Gestalten saßen vor dem Kriegerdenkmal und tranken Dosenbier. Es war der einzige Weg, der ihm einfiel, aber Maria schnäuzte sich und schüttelte den Kopf.

«Komm bloß nicht auf die Idee, jetzt zu deiner Schwester zu fahren.«

Er nickte, als hätte er nichts dergleichen vorgehabt. Im Schatten des Schlossbergs führte die Straße bergan, und statt nach links abzubiegen zu Ruth und Heiner, fuhr Hartmut weiter geradeaus. Es war der Weg hinauf zur Waldhütte, in der sie gestern gefeiert hatten. Eine Ewigkeit her und ein Ziel so gut wie jedes andere. Seine einzige klare Empfindung in diesem Moment war Durst, aber die Wasserflasche lag unerreichbar zu Marias Füßen.

Aus der Straße wurde ein asphaltierter, von Brombeerhecken gesäumter Weg. Nach links öffnete sich der Blick über das Bergenstädter Tal, eine riesige grüne Schüssel voller Sonnenlicht. Maria griff nach ihrer Handtasche auf der Rückbank, den Zigaretten. Von einer Sekunde auf die andere musste er dringend aufs Klo.

Lediglich zwei Autos parkten im Schatten der Bäume, Menschen waren keine zu sehen. Sobald Maria ihren Gurt löste, begann es am Armaturenbrett zu blinken. Das Gouvernantengehabe moderner Technik, das erst aufhörte, als Hartmut den Motor abstellte. Mit bedächtigen Bewegungen wollte er die einsetzende Stille bewahren, aber Maria öffnete sofort die Tür und schlug sie wortlos hinter sich zu. Ein Schwall warmer Waldluft nahm ihren Platz ein.

So kann es kommen, ging ihm durch den Kopf.

Beide Hände lagen auf dem Lenkrad. Seine Frau folgte dem Weg hinauf zur Hütte, und er konnte nichts weiter tun, als sitzen zu bleiben und ihr hinterherzusehen. Auf ihn warteten endlose Stunden inmitten einer fröhlichen Hochzeitsgesellschaft. Die Trauung, das gemeinsame Essen, Musik und Tanz bis spät in die Nacht. Ruth hatte ihm gestern die Gänge des Menüs aufgezählt und von einer fünfköpfigen Band gesprochen. Maria verschwand hinter der nächsten Biegung. Durch die Bäume sah Hartmut die flimmernde Luft über dem Tal und das Schloss auf seinem Berg.

Vor ihm lag das längste Wochenende seines Lebens, und er war hundert Jahre alt.

~ ~ ~

3 Feierabend. Um kurz nach sechs verlässt Hartmut das Hauptgebäude der Universität und überblickt das entspannte Treiben im Hofgarten. Hier und da sitzen Studenten auf der Wiese, alleine, zu zweit oder in kleinen Gruppen, in Bücher vertieft, mit bunten Jonglierbällen beschäftigt, Bier trinkend. Es ist ein sonniger Montagabend in der vorlesungsfreien Zeit. Junge Mütter nehmen ihre Kinder an der Hand und machen sich auf den Heimweg. Hinter Hartmut liegen die Begutachtung eines langweiligen Aufsatzes — die Art von gut informierter, spitzfindiger Inhaltslosigkeit, die er früher eingehend kritisiert hätte — und diverse Telefonate, unterbrochen von Phasen angestrengten Müßiggangs. Am Fenster hat er gestanden und nachgedacht, jetzt verharrt er beim Abgang zur Tiefgarage. Vor dem Kunstmuseum spielen zwei junge Männer Frisbee und begleiten mit langgezogenen Rufen die Flugbahn der Scheibe.

Es gibt Tage, an denen die Zeit wie gegen atmosphärische Widerstände vergeht. Frau Hedwig zufolge liegt es am anhaltenden Hochdruck. Der mache sie inzwischen auch ganz wuschig. Für die besonders schlimmen Tage hat sie in der Institutsküche einige Pikkolofläschchen deponiert und ihm am Nachmittag eins angeboten. Danach ging es mit der Arbeit noch langsamer, und gegen die Nervosität half es nur vorübergehend. Geblieben ist ein Anflug von Sodbrennen.

Noch knapp zwei Stunden, sagt seine Uhr. Hartmut gibt sich einen Ruck und will die Treppe zur Tiefgarage hinabsteigen, als er hinter sich Schritte hört. Dann ein verlegenes Hüsteln und schließlich die bekannte Stimme, die ihm im Ohr klingt, seit er am Morgen die drei rot gebundenen Exemplare der Doktorarbeit vorgefunden hat. Backsteindick lagen sie auf dem Schreibtisch. Eins der drei Exemplare ist der Grund, weshalb Hartmut seine Tasche abstellt, nachdem sie einander die Hand gegeben haben.

«Guten Tag, Professor Hainbach. «Auch nach sechs Jahren in Deutschland sieht Charles Lin jedes Mal erleichtert aus, wenn er eine Begrüßung per Handschlag hinter sich gebracht hat.

«Tag, Herr Lin.«

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