Clemens Setz - Indigo

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Indigo: краткое содержание, описание и аннотация

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Im Norden der Steiermark liegt die Helianau, eine Internatsschule für Kinder, die an einer rätselhaften Störung leiden, dem Indigo-Syndrom. Jeden, der ihnen zu nahe kommt, befallen Übelkeit, Schwindel und heftige Kopfschmerzen. Der junge Mathematiklehrer Clemens Setz unterrichtet an dieser Schule und wird auf seltsame Vorgänge aufmerksam: Immer wieder werden Kinder in eigenartigen Maskierungen in einem Auto mit unbekanntem Ziel davongefahren. Setz beginnt, Nachforschungen anzustellen, doch er kommt nicht weit; er wird aus dem Schuldienst entlassen. Fünfzehn Jahre später berichten die Zeitungen von einem aufsehenerregenden Strafprozess: Ein ehemaliger Mathematiklehrer wird vom Vorwurf freigesprochen, einen Tierquäler brutal ermordet zu haben.
Und jetzt noch einmal von vorne. Vergessen Sie die Zusammenfassung einer Romanhandlung, die sich jeder Zusammenfassung entzieht, und lesen Sie das Buch Indigo von Clemens J. Setz. Sein viertes insgesamt. Sie werden feststellen: Das radikale Gegenprogramm zur hübsch verkasteten Literaturwerkstättenliteratur (Die Welt) geht weiter. Rasend spannend und so erholsam wie eine gute Massage. Hinterher spüren Sie jeden Muskel.

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Wir gingen durch die Terrassentür in den Garten. Ein paar Apfelbäume standen dort, auch einige Hecken und anmutig verwilderte Sträucher. Neben dem Zaun, der die Grundstücksgrenze markierte, gab es einen kleinen, konisch aufgeschichteten Erdhügel, dessen Zweck ich aus der Entfernung nicht genau bestimmen konnte; vielleicht ein Gartenkunstwerk. Das Häuschen, wie Frau Stennitzer es in der E-Mail genannt hatte, war, wie sich herausstellte, ein richtiges kleines Haus.

Wir traten ein. Auch hier roch es in fast schon betäubendem Maße nach Febreze und noch etwas anderem, noch bitterer, herber.

Eine Luftmatratze lag gleich hinter der Tür zum ersten Zimmer, das Christophs Schlafzimmer war.

Frau Stennitzer seufzte und schob die Luftmatratze mit ihrer Schuhspitze zur Seite.

Mein Blick fiel zuerst auf die vielen Bücher im Zimmer: Harry Potter, andere Fantasybücher, Terry Pratchett, aber überraschenderweise auch eine dicke Biografie von Frédéric Chopin. Und ein Exemplar von Philip K. Dicks Ubik.

— He, sagte ich. Mein Lieblingsroman.

Ich deutete auf das Buch. Frau Stennitzer seufzte:

— Ach, tatsächlich, ja?

Ein halb auseinanderklaffendes Akkordeon. Mehrere Tennisschläger. Ein Poster von Keanu Reeves im Matrix-Outfit. Ein paar Medikamente auf einem Tisch neben dem Bett. Sviluppal las ich auf einer Flasche.

Frau Stennitzer legte die Luftmatratze auf das Bett.

— Keine Ahnung, wozu die immer hier herumliegen muss, sagte sie. Aber ohne sie geht es nicht, er bläst sie jede Woche neu auf. Davon wird ihm manchmal schwindlig. Aber er mag die Luftmatratze. Auf ihr hat er Lesen gelernt, wissen Sie. Der Herr Magister Baumherr von der APUIP hat uns damals einen privaten Tutor empfohlen. Ein wirklich großartiger junger Mann war das. Passionierter Fotograf, sehr kultiviert, geduldig mit Christoph und seinen Eigenheiten. Seitdem liegt die Matratze ständig hier herum. Er war ja so lange Zeit Analphabet, wissen Sie. Er hat sich geweigert, es zu lernen. Er war bekennenderAnalphabet, bis er etwa acht Jahre alt war.

Diese Formulierung brachte mich ein wenig durcheinander. Dass eine Mutter so über ihr Kind sprach, erschien mir ungewöhnlich. Der Begriff Analphabetist mit einem unbestimmten Grauen besetzt, wahrscheinlich der Grund dafür, warum Kinder, die nach Jahren aus einem Kellerverlies entlassen werden, immer als Erstes auf ihre Lesefähigkeit untersucht werden. Eine ähnlich grauenerregende Strahlung geht ansonsten nur von offen asexuellen Menschen und verhinderten Selbstmördern aus. Sie entziehen sich unserer Welt, sitzen herum, mit allem fertig, und warten nur auf die Gelegenheit, sich wieder auszuklinken, zurückzukehren zu der Ruhe, von der sie gekostet haben. Aber bekennend? Das Wort ergab überhaupt keinen Sinn. Wie konnte ein achtjähriger Junge sich zu seinem Analphabetentum bekennen?

In Christophs Schlafzimmer gab es viel Spielzeug, und alles war wirklich ordentlich und liebevoll eingerichtet, ein freundliches Drachen-Tapetenmuster und vollkommen staubfreie Zimmerecken. Ein so makelloses Zimmer beschwor in mir sofort Erinnerungen an jenen entsetzlichen Raum herauf, in dem vor Kurzem ein fünfjähriges Mädchen in Wien verdurstet und verhungert war. Nicht einmal die Zimmerpflanzen waren von ihm angenagt worden, obwohl sie durchaus in Reichweite gewesen wären. Die Tür war abgesperrt, die Eltern für mehrere durchfeierte Tage und Nächte außer Haus gewesen, und die Beamten stellten als Erstes tatsächlich fest: nirgends Zahnabdrücke. Weder im Holz des Türrahmens noch auf dem abblätternden Wandverputz, noch an den eigenen Handgelenken — nirgends . Das Wort geisterte wochenlang durch die Zeitungen. Meine Freundin und ich diskutierten die Frage, was denn nun schlimmer und grauenvoller wäre, Zahnabdrücke an allen möglichen und unmöglichen Stellen des Zimmers oder eben keine Zahnabdrücke — und so dumm es klingt, ich weiß heute nicht einmal mehr, welchen Standpunkt ich und welchen sie bei dieser unheimlichen Diskussion vertrat, aber ich glaube, am Ende gewann doch die Abwesenheit von Zahnabdrücken, und wir redeten und rollten nervös im Bett herum bis spät in die Nacht und hatten dann beide verdientermaßen entsetzliche Albträume. Ich meine mich sogar zu erinnern, dass ich irgendwann, auf eine spätnächtlich verdrehte und übermüdete Weise, auf das arme Mädchen wütend wurde, weil es so furchtbar widerstandslos gestorben war, wie in stiller Verabredung mit den Medien und dem traurigen Sensationshunger der Menschen.

Damals hatte Julia gesagt, dass irgendetwas mit meinen Gedanken nicht stimme. Sie seien merkwürdig geworden, schweiften ständig zu schrecklichen Dingen ab, würden riesengroß und erdrückend. Ich schob es auf die Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen, die ich als Folge meiner Arbeit im Helianau-Institut bekommen hatte.

— Alles in Ordnung? fragte Frau Stennitzer.

— Ja, sagte ich und ließ meine Schläfen los.

— Wenn Sie kurz rausgehen möchten, sagte sie (am Tonfall merkte ich, dass dieser Satz schon Hunderte Male über ihre Lippen gekommen war).

— Nein, geht schon, sagte ich. Oh, da …

Auf dem Fenstersims des Zimmers entdeckte ich etwas, das mich seltsam berührte, fast wünschte ich, ich hätte es nicht bemerkt: Ferngläser. Es waren drei Stück, zweimal genau dasselbe Modell und ein etwas größeres. Sie erinnerten mich an die Nächte meiner Kindheit, in denen ich, weil auf der Orpheum-Konzertbühne, die meinem Schlafzimmer gegenüberlag, ein Konzert stattfand, in einem anderen Zimmer der Wohnung schlafen musste und deswegen oft bis zum Morgen kein Auge zumachte. Es war zwar meine Wohnung, aber die Wände sahen nachts falsch aus, außerdem hörte ich die Straße, und Autos fuhren ständig als fächerförmige Lichtgespenster durchs dunkle Zimmer. Irgendwann bekam ich ein Fernglas geschenkt und verbrachte die Nächte mit — oder besser gesagt: in ihm. Besonders nützlich war es, wenn ein Schulfreund bei mir übernachtete. Fast die ganze Nacht suchten wir dann geduldig die gegenüberliegende Hausmauer nach Interessantem, Sensationellem ab. Und da wir selten irgendetwas dergleichen entdecken konnten, glitten wir nach und nach ins Erfinden hinüber, aber ohne uns bewusst zu sein, dass wir Dinge erfanden, was vielleicht der glücklichste und gelösteste Zustand war, in dem ich mich je befunden hatte.

Von Nächten, die man in der kreisrunden Blickwelt eines Fernglases verbringt, ist es nur ein Katzensprung zur Anschaffung eines Teleskops. In dem Zimmer, durch das mich Frau Stennitzer führte, als wäre es der konservierte Wohnraum einer längst verstorbenen Berühmtheit, stand eines. Ich selbst hatte mir nie eines angeschafft.

— Da macht er seine Hausaufgaben, das heißt, wenn er welche hat … Und das ist die Gegensprechanlage, die surrt bei uns drüben in der Küche und im Schlafzimmer.

— Schönes Teleskop, sagte ich. War das teuer?

Sie machte:

— Pffff, äh, ja, keine Ahnung. Das hat ihm damals mein Bruder gekauft. Also kann man davon ausgehen, dass es nicht billig war. Mein Bruder ist Pilot. Wollen Sie mal durchschauen?

— Nein danke.

die Mondoberfläche, die ungeheuer scharfen Schatten der Kraterränder, die grauen Verwirbelungen und Kammlinien der sandigen Oberfläche. Alles grau in grau. Merkwürdig, dass die meisten Menschen, so wie Johannes Kepler in seinem berühmten Traumbericht über die Mondbewohner, Gebäude und Lebewesen auf diesen öden, lebensfeindlichen Gesteinsbrocken fantasierten, an dem seit Jahrhunderten allein das rätselhafte Gesicht trostreich ist, das man mit ein wenig Fantasie und Furcht in ihm erkennen kann: ein alter Mann, der den Mund geöffnet hat, als hole er tief Luft nach einem anstrengenden Marsch. Ich kann mich nur an ein einziges Mal erinnern, dass ich durch ein Teleskop geblickt habe. Es war vor einigen Jahren im Haus eines befreundeten Musikers. Zum ersten Mal in meinem Leben betrachtete ich live

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