Kathrin Schmidt - Du stirbst nicht

Здесь есть возможность читать онлайн «Kathrin Schmidt - Du stirbst nicht» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2009, Издательство: Kiepenheuer & Witsch, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Du stirbst nicht: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Du stirbst nicht»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Vom Hirnschlag erwacht — die Geschichte einer Heilung.
Helene Wesendahl weiß nicht, wie ihr geschieht: Sie findet sich im Krankenhaus wieder, ohne Kontrolle über ihren Körper, sprachlos, mit Erinnerungslücken. Ihr Weg zurück ins Leben konfrontiert sie mit einer fremden Frau, die doch einmal sie selbst war.
Kathrin Schmidt packt ihre Leser diesmal durch die Beschränkung, und zwar im wörtlichen Sinne. Mit den Augen ihrer erwachenden Heldin blicken wir in ein Krankenzimmer, auf andere Patienten, das Pflegepersonal und den eigenen Körper, der plötzlich ein Eigenleben zu führen scheint. Und wir erleben die mühsamen Reha-Maßnahmen mit, die Reaktionen der Familie, den aufopferungsvollen Einsatz ihres Mannes — und die bruchstückhafte Wiederkehr ihrer Erinnerung.
Was da zutage tritt, konfrontiert Helene mit einem Leben, in dem sie sich kaum wiedererkennt, und das vieles in Frage stellt, was in der neuen Situation so selbstverständlich scheint. Sie entdeckt frühe Brüche in ihrer Biographie, verdrängte Leidenschaften und aus der Not geborene Verpflichtungen. Als ihr bewusst wird, dass ihr Herz sich bereits auf Abwege begeben hatte und sie den Mann, der sie jetzt so eifrig pflegt, eigentlich verlassen wollte, droht sie den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Kathrin Schmidt gelingt das Erstaunliche: Sie macht den Orientierungs- und Sprachverlust nach einer Hirnverletzung erfahrbar und zeigt einen Weg der Genesung, der in zwei Richtungen führt, zurück und nach vorn. Dabei entsteht ein Entwicklungsroman ganz eigener Art, der durch seine innere Dynamik fesselt und durch die Rückhaltlosigkeit, mit der seine Heldin sich mit ihrer Vergangenheit und Gegenwart konfrontiert, fasziniert. Er überzeugt vor allem durch die bewegende Schilderung eines sprachlichen Neubeginns.

Du stirbst nicht — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Du stirbst nicht», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

So sehr ist sie auf den Abwegen des vergangenen Frühjahrs unterwegs, dass Billy gar nicht durchkommt zu ihr mit seinen Gutezeitwünschen bis zum Wiedersehen, seinem Konvolut Sorgenpüppchen, die er gebastelt hat, und erst Lottchens kleine Hand, die ihr mit der Patina des lieben langen Tages, Ketchup, Schlamm und Kinderknete, übers Gesicht fährt, bringt sie zurück in die Situation, die eine des Abschieds ist. Matthes’ Beutel stellt sie sich zwischen die Beine, das Handtäschchen baumelt am linken Arm. Claudia setzt sich nach hinten, als das Auto anfährt, winken die beiden Frauen. Helene sieht Matthes in die Augen, es will ihr scheinen, als beginne er zu heulen, und da, auf einmal, tut er ihr richtig leid. Mitleid hat sie keines gespürt in den letzten Monaten, da ist sie sich sicher. Es zieht anders als Lieben, nicht im Bauch, eher im Brustbereich und im Kopf, aber es bringt das Herz ebenso zum schnelleren Schlagen. Das Mitleid nimmt ab, als Matthes kleiner und kleiner wird, seine Augen nur noch zwei winzige dunkle Pünktchen sind, und als das Auto um die Ecke fährt, ist es ganz und gar verschwunden. Das Herz schlägt im Schrittmachertakt. Komisches Gefühl, denkt Helene, das sich nur dann offenbart, wenn man das Leiden anderer wirklich

sieht

.

Claudia gibt einen Kurzabriss des Lebens ihrer Kinder in den vergangenen zwölf Jahren. Da ist es wieder, das Kapazitätsproblem. Sie hat es nicht erörtert mit Matthes, fällt ihr ein. Was bleibt ihr übrig, als ein interessiertes Gesicht aufzusetzen und hin und wieder in Claudias Richtung zu schauen? Nichts, weiß sie, und als sie nach einer guten Dreiviertelstunde in Heidemühlen ankommen, sagt Claudia doch allen Ernstes, dass sich nichts geändert habe: Sie sei noch immer die tolle Zuhörerin, die sie seit jeher gewesen wäre.

Was soll’s, denkt Helene und verabschiedet sich von den beiden. Einen Moment lang hält sie sich geradezu für gerissen, dass sie diesen Eindruck erwecken kann, der sie doch nur davor schützt, Informationen aufzunehmen, die sie früher mühelos hätte verarbeiten können …

Dieser Tag war anstrengend. Das wäre ihr, auch angesichts ihres ausdauernden Mittagsschlafes, eigentlich nicht in den Sinn gekommen, wenn sie nicht plötzlich von einer enormen Müdigkeit malträtiert würde, gegen die sie nicht ankommen kann und die sie sogar daran hindert, den Club der alten Männer im Speisesaal aufzusuchen. Nein, sie möchte nur noch ins Bett.

Die Diskette hat sie ganz vergessen.

картинка 155

Auf dem Weg zum Treffen hatte sie sich Maljutka immer wieder mit kurzen Haaren vorstellen müssen, hatte Angst gehabt, sie nicht sofort zu erkennen, vielleicht würde sie ja auch in betont männlicher Aufmachung erscheinen? Helene hatte gezittert vor Aufregung, immer wieder waren die Schauer ihr vom Kopf in die Beine geschossen, dass sie stolperte. Es war Mitte April, sie sieht sich in einer Tulpenrabatte landen, auf irgendeinem zentral gelegenen Platz in Berlin … Ja, richtig, sie hatten sich in einem Café Nähe Bahnhof Charlottenburg verabredet, zu dem sie beide etwa die gleiche Entfernung zurückzulegen hatten. Vielleicht war es zu früh am Tage, jedenfalls waren nur zwei Tische besetzt gewesen, ihre Angst hatte sich als unbegründet erwiesen. Trotz der kurzen Haare sah Maljutka auf Anhieb weiblicher aus als bei ihrem letzten Treffen, die Frisur stand ihr ausgezeichnet. Sie hatte deren Ton ihrer natürlichen Haarfarbe angepasst, das Grau im Aschblond durch Funkelsträhnchen ersetzt. Gekonnt sah das aus, alle Achtung. Helene machte sich nicht halb so viel aus ihrer äußeren Erscheinung, wie Maljutka aufgewandt haben musste, um in diesem Look zu erscheinen. Die Kleidung war nur auf den ersten Blick indifferent, auf den zweiten enttarnte sich das karierte Kurzarmhemd als eine Bluse, die Hose als eine weiblich geschnittene Schlagjeans. Magerer war sie geworden im letzten Monat, Helene konnte nicht anders, als sich die kleinen Brüste als Spiegeleier auszumalen. Sie sah schön aus, viel schöner, als Helene sie in Erinnerung gehabt hatte. Sofort zog es wieder im Bauch, und Helene hatte das deutliche Gefühl, eben nicht den Kerl in Viola zu meinen. Der steckte doch drin, der würde sich doch nie gänzlich verabschieden! dachte sie zwar, aber sie musste sich seiner bewusst erinnern, von selbst zeigte er sich ihr nicht. Das war neu und veranlasste sie auf der Stelle zu einem hingenuschelten

spät, aber Gott sei Dank nicht zu spät

, was Maljutka Malysch mit einem Blick auf ihre kleine! goldene! Damenarmbanduhr! quittierte und Helene die drei Minuten großherzig vergab. Sie schüttelte augenfällig den Unterarm aus und damit das Ührchen ein Stück herunter, auf dass es locker wie ein Armband das Handgelenk umspielte. Helene lächelte, fragte, ob

das Ding

eine Neuanschaffung sei. Kurzlebiger Stolz glättete Maljutkas Gesicht, das sich aber sofort wieder zerfurchte. Überscharf nahm nun auch Helene das Tuscheln am Nachbartisch wahr, der Kellner gab der Tresenfrau Zeichen, und wenn auch nicht klar war, worüber getuschelt, wozu Zeichen gegeben wurden, so wusste sie doch, dass Maljutka alles auf sich bezog. Vermutlich zu Recht. Helene hängte ihren Mantel an den Garderobenständer, setzte sich. Bestellte einen schwarzen Tee, ein Stück Kirschkuchen. Maljutka kippte das erste Glas Rotwein, längst hatte sie eine Flasche bestellt, mit dem Trinken aber auf Helene gewartet, und goss sofort nach, als sie hörte, dass sie die Flasche würde alleine leeren müssen.

Sie schwiegen.

Sie schwiegen lange, nur das Kratzen der Kuchengabel auf dem Teller, Maljutkas kehliges Schluckgeräusch beim Trinken und das gelegentliche Aufsetzen des Teeglases auf dem Untersatz blieben zu hören. Schließlich räusperte sich Maljutka und fragte nach Lissy, die sie

beeindruckend

gefunden hatte bei ihrem ersten und letzten Besuch in Helenes Zuhause,

so ohne Fett auf den Rippen und doch irgendwie stark und sehnig,

sagte sie, und ein unsicheres Flackern erschien in ihren Augen. Helene nahm die Frage zum Anlass, der beidseitigen Verlegenheit ein Schnippchen schlagen zu wollen. Sie legte los mit Entwicklungsberichten aller fünf Kinder im letzten Halbjahr, und als sie, beinahe erschöpft, absetzte, sahen sie sich an und mussten lachen. Befreit meinte Maljutka, sie könnte ja verstehen, wie wichtig Matthes für Helene sei. Dass sie

kein Recht

habe, sich da reinzuhängen, dass sie aber geglaubt hätte, sich nicht mehr verlieben zu können, und da hätte ihr Helene einen gehörigen Strich durch die offenbar voreilig veranschlagte Rechnung gemacht. Sie schämte sich dennoch kein bisschen, nicht der Männer-Fotoaktion noch der dussligen Zustände, in die sie immer wieder geraten wäre, so ohne Helene und doch ganz mit ihr, so

himmelhochjauchzendzutodebetrübt

, so einfordernd und wieder weichend, so vor und zurück. So sei das eben, sie wäre aus der Übung im Lieben. In letzter Zeit hätte sie sich dann zu dem Gedanken verstiegen, Frauenliebe liefe doch außer Konkurrenz, wäre keine Gefahr, für nichts, für niemanden, und wenn sie, Helene, das auch so sehen könnte, müssten sie doch niemandem sagen, wie es um sie bestellt wäre, oder? Ein Tag in der Woche würde reichen, ach, was sagte sie, einmal im Monat! alle zwei Monate! sie könnte warten, würde warten, würde doch niemandem etwas wegnehmen, sondern ihr, Helene, höchstens etwas schenken wollen! Ganz klein wurde sie bei dieser Rede, schrumpfte unter Helenes ungläubigem Blick, den sie in Dackelmanier erwiderte, und Helene mochte nicht glauben, dass es Maljutka Malysch war, die gesprochen hatte. Dass es Maljutka Malysch war, die

kein Recht

zu haben glaubte, sich in Helenes Beziehungen reinzuhängen, dabei hatte Helene selbst sie mitten hineingehängt, ihr eine Gloriole verpasst und sie über allem segeln lassen, was Gott werden ließ im letzten halben Jahr. Nein, Maljutka. Du hast sehr wohl das Recht, das Recht zu haben. Helene hatte ihr sagen wollen, wie sie sie heute zum ersten Mal, auf Anhieb, gesehen hatte: Als Frau, nicht als

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Du stirbst nicht»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Du stirbst nicht» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Du stirbst nicht»

Обсуждение, отзывы о книге «Du stirbst nicht» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x