Uwe Tellkamp - Der Turm

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Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der "süßen Krankheit Gestern" der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze — oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der "roten Aristokratie" im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.

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Die ganze Stadt schien in Bewegung zu sein, Geschiebe, Gedränge, die im Dunkel schnell aufbrechenden Dinge, vom Straßenlicht, vielleicht auch der zivilisierenden Kraft fremder Blicke gebändigte Gewalt (die, empfand Meno, reuelos wuchs, da man die Augen des Menschen, den man anfluchte, knuffte, rempelte, schlug, nicht sah); Pulks, die sich bildeten, in den nächsten Minuten aber schon wieder zerstreuten; die Menschenströme schienen behutsamsten Witterungsänderungen zu folgen, möglicherweise nur einem im Halbton weitergetragenen Gerücht, einem korrigierten Magnetismus (Stoßen, Hoffen), und dabei ziellos zu sein, aufgescheuchte Bienen, denen man ihren Bau genommen hat. Geschrei und Stöhnen, Rufe über die dunklen Straßen, Glasklirren: Wird schon geplündert? dachte Meno, um Fassung bemüht; er klammerte seine Tasche fest und ging über den Altmarkt Richtung Postplatz, wo er eine funktionierende Straßenbahn zu finden hoffte. In der Zwinger-Gaststätte, von den Dresdnern verachtungsvoll» Freßwürfel «genannt, brannten noch einige Lichter, auch im Haus des Buches und in dem von schwedischen Firmen erbauten festungsartigen Hauptpostamt. Meno geriet in einen sich rasch verdichtenden Schwarm, instinktiv und nachtmottenhaft angezogen schienen sich die Menschen auf die Lichter zuzubewegen, heliotrope Wesen, für die es im Dunkel vielleicht besser gewesen wäre. Heftiges Schneetreiben setzte ein. Das Schauspielhaus lag finster, die Hochhausreklame» Der Sozialismus siegt «war erloschen. Straßenbahnen fuhren nicht mehr, Meeressäuger, erstarrt in einer Schneekugel.

«Schienenersatzverkehr«, rief einer der Schaffner den andrängenden Menschen immer wieder zu, wobei er sich resigniert und sorgfältig in eine Decke wickelte. Der Bus für die 11 fuhr ab Julian-Grimau-Allee, Haus der Presse, und war überfüllt; Meno erkannte Herrn Knabe, das Ehepaar Krausewitz, Herrn Malthakus im guten Anzug mit Fliege, sogar Frau von Stern, die rüstig ihre Anrechtskarte schwenkte, als Bildhauer Dietzsch ihr in den Bus und auf einen für sie freigemachten Sitzplatz half.»Semperoper, Schauspiel — alles dicht«, rief sie Meno erbost zu. Der Bus fuhr bis zur Waldschlößchenstraße.

«Und der Rest der Strecke? Sollen wir etwa laufen?«

«Ja«, erwiderte der Busfahrer achselzuckend.»Ich habe meine Anweisungen.«

An der Mordgrundbrücke, nach einigen Kilometern Fußmarsch, hielt der kleine Troß der Übriggebliebenen inne. Der vor ihnen liegende Berg war nicht sehr steil, aber, wie man in der eigentümlichen Helligkeit des Schneetreibens erkennen konnte, mit einem milchigen Eispanzer bedeckt. Auf halber Berghöhe steckte eine erloschene Straßenbahn in den Gleisen, bis über die Räder festgefroren, von den Oberleitungen und von der abschüssigen Mordgrundseite des Bergs hingen lange, bizarr geformte Eiszapfen.

«Da muß es die Haupt-Wasserrohre erwischt haben«, sagte Malthakus in anerkennendem Ton.»Die Frage ist, wie wir hier raufkommen. Wenn uns keiner an Seilen hochzieht — «

«Eine Sicherung, wie sie die Berg-Seilschaften verwenden«, bemerkte Frau von Stern.»Hatten wir im Krieg, wenn es so fror.«»— sonst wird das ’ne feine Rutschpartie, und sie können uns morgen aus dem Bach brechen.«

«Mit meinem Instrument gehe ich freiwillig sowieso nicht rauf«, erklärte ein Kontrabassist der Staatskapelle; ein Waldhorn-Kollege pflichtete bei:»Unsere kostbaren Instrumente.«

«Warum haben Sie die denn nicht in der Oper gelassen?«fragte Herr Knabe ungehalten.

«Was für eine … entschuldchense mal, aber ich muß das aussprechen: dumme Frage! Ihr Mathematischer Salon ist ja bestimmt auch in diesem Fall gut gesichert, aber unsere armen Künstlergarderoben! Denken Sie denn, ich lasse mein Instrument allein?«

«Schön, aber haben Sie einen anderen Vorschlag?«

«Wir gehen einfach über die Schillerstraße hoch.«

«Auch dort liegen Hauptwasserrohre. Auch die dürften geplatzt sein … Und der Buchensteig geht noch steiler hoch. Aber bitte, Sie können durchaus kundschaften gehen. Oder Sie bleiben mit Ihren kostbaren Instrumenten einfach hier«, versetzte Herr Knabe höhnisch.

«Ach was, wir kehren um und gehen in ein Hotel«, meinte Herr Malthakus.»Paar Mark hab’ ich noch übrig, und vielleicht läßt man uns im Eckberg auf Anzahlung übernachten.«

«Machen Sie sich keine Hoffnungen«, sagte Meno,»die sind schon voll mit Evakuierten aus der Johannstadt.«

«Da — eine Schneefräse«, der Waldhornist wies auf die Strecke vor dem Kuckuckssteig.

Die Kälte biß zu, die Kälte knautschte den Weißnebel aus den Kühltürmen des Kraftwerks zusammen, der sonst wie ein Vollrausch-Traum blühte: den Himmel hier auf Erden zu haben, und explosiv klar, zündend und phantastisch zu vergänglichen Atmosphärenpilzen schwoll; die Kälte gab dem Eisen der Spitzhacken einen anderen Klang; die Kraftwerksleitungen, sonst schwirrend von Elektrizität, wisperten, flüsterten wie gedämpfte Instrumentensaiten, wirkten unter dem Eisanflug roh und schmerzempfindlich; menschengemacht. Christian war seit siebzehn Stunden ununterbrochen im Einsatz. Vor dem Kraftwerk stauten sich Waggons mit Braunkohle. Die Kohle aber war in den Waggons festgefroren und mußte freigesprengt werden; die Detonationen übertönten kurzzeitig das Rattern der Motorhämmer, die eilig aus der Bundesrepublik herbeigeschafft worden waren. Es war nicht angenehm, zu dem Kommando zu gehören, das die Aufgabe hatte, Waggons beiseite zu räumen, bei denen die Sprengsätze nicht gezündet hatten.

«Wir haben zwei Kandidaten«, bot Schlückchen den Lokführern an, die ihre Junggesellen Lose ziehen ließen.

«Hoffmann oder Kretzschmar, wer geht?«Er warf eine Münze, entschied:»Kretzschmar.«

«Bleib hier«, sagte Christian,»ich gehe.«

«Warum?«fragte Schlückchen verdutzt.

«Bei ihm geht’s schief.«

«Na dann«, sagte Schlückchen,»mir egal. Ich hab’ nichts gegen Helden.«

«Mach dir nichts vor, Nemo. Dir schlottern die Knie.«

«Ja, aber du bleibst trotzdem hier. «Es würde nichts passieren: beschloß Christian. –

Ein Hubschrauber landete, entließ einige Hohe Tiere, die nervös fuchtelnd hierhin und dorthin liefen, an Walkie-talkies knipsten, mit dem Krisenstab des Braunkohlenkombinats diskutierten (Pläne wurden ausgerollt, fesselten die Aufmerksamkeit für einen Augenblick, dann gab es etwas Neues, die Pläne schnappten beleidigt zusammen und blieben liegen); Entscheidungsträger , die vor dem Kraftwerk und der dahinter kalt sinkenden Sonne Bewegungen vollführten, die Christian an Indianer-Beschwörungstänze erinnerten. Bevor die Entscheidungsträger wieder in den Hubschrauber kletterten, standen sie mit eingestemmten Armen reglos vor den Kohlewaggons, eine Versammlung trauriger, machtloser Männer.

30. Dezember: Aus der Stadt kamen die Evakuierten mit Armeelastwagen, die sich den freigehackten Weg am Mordgrund hinaufquälten; immer neues Wasser floß den Berg hinunter, vereiste; Splitt und Asche verhinderten nicht, daß die Route zur gefährlichen Schlingerbahn wurde. Richard sah: Soldatenkompanien, auch Mitarbeiter aus der Grauleite schwangen die Spitzhacken, um den Weg zu beräumen; einzelne Bekannte, die das Streugut verteilten. Woher kam das Wasser? Der Stromausfall — es hieß, der Süden der Republik sei betroffen, die Hauptstadt erfreue sich, besonderer Absicherungen wegen, des vorsilvesterlichen Gemütlichkeitsglanzes — hatte das Wasser in vielen Leitungen einfrieren lassen, das hatte Rohre gesprengt; aber es war doch Eis? überlegte Richard, während er neben Niklas durch den Schnee stapfte und das über die Straßen gleitende Wasser beobachtete; neues gluckerte auf, vereiste rasch, man kam mit dem Streuen nicht nach. Niklas zog einen Leiterwagen mit Verbandmaterial und Arzneimitteln, die sie aus seiner Praxis geholt hatten. Richard fluchte leise, er hatte geglaubt, ein geruhsames Silvesterfest zu verbringen mit Punsch, Gesprächen, etwas nachweihnachtlicher Besinnlichkeit, Wanderung zum Philalethesblick, um die raketenüberblitzte Stadt zu betrachten und auf das neue Jahr anzustoßen … Anne war noch bei Kurt in Schandau, natürlich fuhr kein Zug mehr; sie hatten vereinbart, daß Richard beim Pfarrer von St. Johannis anrufen solle (Kurt besaß noch immer keinen Telefonanschluß); aber die Leitung war tot gewesen — diesmal also auch das. Jetzt saß Anne in Schandau fest, und er stiefelte neben Niklas durch Eis und Schnee, um Patienten zu versorgen, die es vermutlich schon gab. Sie gingen zum Lazarett, dort hatten Barsano und sein Krisenstab einen Stützpunkt eingerichtet, dorthin wurde aus den Neubaugebieten evakuiert: Prohlis, Reick, Gorbitz, Johannstadt.

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