Franz Hohler - Die Steinflut

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Novelle
Luchterhand
1 2 3 4 01 00 99 98
© 1998 Luchterhand
Literaturverlag GmbH, München
Druck und Bindung:
Pustet, Regensburg
Alle Rechte vorbehalten.
Printed in Germany.
ISBN 3-630-86994-7
Am 9. September 1881 in einem kleinen Dorf hoch oben in den Schweizer Bergen: Die kleine Katharina wird zusammen mit ihrem jüngeren Bruder zur Großmutter geschickt. Dort soll sie die nächsten Tage verbringen, bis die Mutter ihr sechstes Kind zur Welt gebracht hat. Katharina könnte froh sein, daß sie weg darf, doch die Mutter sieht krank aus, und dem Mädchen bleibt nicht verborgen, daß die Nachbarn und Gäste in der Wirtschaft ihrer Eltern merkwürdig unruhig sind.
Seit Tagen regnet es, und nicht nur das Wetter sorgt im Dorf für gedrückte Stimmung. Von einem Hang sind einige Tannen ins Tal hinabgestürzt, und irgend etwas braut sich zusammen. Aber was? Soll man sich wegen ein paar Tannen und Steinschlägen aufregen und allen Ernstes die Fabrik am Ort schließen? 150 Männer sind dort mit dem Abbau von Schiefer beschäftigt …
In Franz Hohlers Novelle, mit der er eine große Tradition in der Schweizer Literatur fortführt und neu belebt, hört man die Ofen vor sich hinsummen, die Stufen der Holztreppen knarren, und der Geruch des Schnapses, den die Männer trinken, steigt einem in die Nase. Hohler liebt das karge und elementare Leben der Menschen dort. Und natürlich haben alle nur gute Gründe, ihr Leben, so wie sie es kennen, weiterführen zu wollen. Warum aber fällt es so außerordentlich schwer, diesen guten Gründen wenigstens ein einziges Mal zu mißtrauen?
Franz Hohler wurde 1943 in Ölten geboren, lebt als Kabarettist und Schriftsteller in Zürich. Er hat Gedichte, Theaterstücke und Erzählungen geschrieben und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Zuletzt erschienen sind bei Luchterhand der Roman
(1989), die Erzählungsbände
(1991),
(1993),
(1995) und das Kabarettbuch
(1996).
Umschlaggestaltung: R·M·E, Roland Eschlbeck
unter Verwendung eines Gemäldes
von einem unbekannten Maler

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Aber eigentlich hieß sie Katharina, und sie war stolz auf diesen langen und schönen Namen, den sie auch auf ihre Schiefertafel geschrieben hatte, mit der sie zur Schule ging. Wenn sie einmal eine Frau war, würde sie verlangen, daß man sie mit »Katharina« ansprach, und wenn einer käme und sie küssen wollte, hinter dem Haus, wie der Hans-Kaspar die Anna, dann würde sie sagen, nur wenn du »Katharina« zu mir sagst.

»Und die Kathrin, wie geht’s ihr?« fragte die Großmutter.

Katharina erschrak und überlegte einen Moment. Mit Kathrin war ihre Mutter gemeint.

»Sie läßt dich grüßen«, antwortete sie, »und Anna auch.«

»Und wie geht’s ihr?« fragte die Großmutter nochmals.

»Nicht so gut«, sagte Katharina zögernd, »sie ist im Bett und muß schnaufen.«

»Und wer schaut nach ihr?«

Katharina erzählte ihr, daß Regula die Hebamme gerufen hatte und daß diese am Abend in die »Meur« gehen wolle.

»Gottlob«, sagte die Großmutter, »hoffentlich ist’s bald soweit, dann kann sie wieder auf und an die Arbeit«, und dann wandte sie sich unvermutet Kaspar zu mit der Frage: »Freust du dich auf das Geschwisterchen?«

Kaspar nickte vorsichtig. Er hatte gemerkt, daß sich hinter dieser Frage eine Gefahr versteckte.

»Kaspar will ein Brüderchen«, sagte Katharina.

»Und du?« fragte die Großmutter.

»Ich lieber ein Schwesterchen.«

Die Großmutter stand auf und ging zur Küchentür. »Hast du gehört?« rief sie ins Treppenhaus, »die Hebamme geht heut schon zur Kathrin!«

Als Antwort kam von oben das Jammern eines Säuglings, und gleich darauf die beschwichtigende Stimme einer Frau, worauf der Säugling verstummte. »Die säuft wie ein Kälblein!« rief die Stimme, und dann war es wieder still. Die Großmutter schloß die Tür. Im Ofen knisterte das Holz. Irgendwo in der Ferne krachte es.

Kaspar hörte auf zu kauen. Tränen liefen über sein Gesicht.

»Mußt keine Angst haben, Bub«, sagte die Großmutter und strich ihm mit der Hand über den Kopf, »das Gewitter ist vorbei.«

Kaspar weinte fast unbewegt vor sich hin.

»Bist ja beim Grosi«, fuhr die Großmutter fort, »iß dein Birnenbrot und trink deinen Tee.«

Aber der Vierjährige hatte eine ganz andere Sorge, die stieg in ihm hoch wie die Sintflut das Tal herauf, und Tee und Birnenbrot ertranken darin.

»Was hast du nur?« fragte die Großmutter, »sag’s doch dem Grosi.«

Kaspar schüttelte den Kopf. Nichts wollte er sagen, nichts.

Die Großmutter wandte sich zu Katharina: »Weißt du, was er hat?« fragte sie.

Katharina zuckte die Achseln. »Der hört dann schon wieder auf«, sagte sie.

Aber Kaspar weinte weiter. In seinem Ohr ertönten die Stimmen seiner Großmutter und seiner Schwester, und er verstand, was sie sagten, doch es war, als stünden sie vor der Haustüre, und drinnen, wo er saß, hatte er noch ein zweites Ohr, und in diesem Ohr hörte er seine Schwester sagen: »Schon wieder ein Felsbrocken, der auf unser Haus fällt.« Und vor seinen Augen verloren die Teetasse und das Birnenbrot und der Tisch ihre festen Umrisse, aber er hatte noch ein zweites Augenpaar, und diese zweiten Augen hatte er schon lange geöffnet, und sie zeigten ihm einen schweren Felsen, der auf das Haus niederfuhr, in dem er wohnte, und der alles kaputt machte, was er gerne hatte, und es war nicht nur das Bett, in dem er mit Katharina und Jakob schlief, und das Schaukelpferd, um das er sich mit Katharina stritt, sondern es war auch Züsi, die Katze, und es war, und hier machte Kaspar seine zweiten Augen zu, aber er sah es trotzdem – der Felsblock war groß genug, um auch den Ätti und die Mama und Jakob und Regula und Anna zu zerdrücken, er sah nur noch einen Schuh vom Ätti und den Arm von Anna aus dem zerquetschten Haus herausschauen. Und da sollte er Tee trinken und Birnenbrot essen?

»Er ist eingeschlafen«, sagte die Großmutter.

Katharina warf einen Blick auf ihren Bruder. Sein Kopf war auf das Birnenbrot gesunken wie auf ein Kopfkissen, und die braune süße Birnenmasse begann langsam hervorzuquellen und von der Wange gegen die Haare zu kriechen.

Katharina wollte ihm den Kopf an den Haaren hochheben, um das Birnenbrot darunter hervorzuziehen, aber die Großmutter griff nach der Hand des Mädchens und legte sie auf den Tisch zurück.

»Laß ihn«, sagte sie leise, »es war eben weit für ihn.«

Dann stand sie auf und sagte: »Komm mit, du kannst mir helfen, ihn ins Bett zu tun, ich trage ihn nach oben in den Schlafgaden.«

Sie bückte sich, schob ihren rechten Arm unter den Beinen des kleinen Schläfers durch, führte den linken unter seine Achsel und hob ihn sorgfältig von der Küchenbank.

Katharina war schon aufgestanden und hatte die Tür zum Vorraum geöffnet, dessen Kälte sie erschauern ließ.

Die Großmutter trat vorsichtig über die Schwelle, und Katharina schloß die Küchentür hinter ihr. Als sie ihrer Großmutter zur Treppe folgte, streifte sie mit der Schulter eine der beiden nassen Pelerinen und erschrak, es war ihr, als griffe jemand nach ihr oder als hätte ein unbekanntes Tier sie berührt.

Sie hielt sich dicht an die Großmutter, unter deren Tritt jede Treppenstufe knarrte. Wenn Katharina auf dieselbe Stufe trat, hörte sie kein Knarren. Sie war zu klein, um die Treppen zum Knarren zu bringen. Irgendeinmal würde sich das ändern. Irgendeinmal, dachte Katharina, wird jede Treppe knarren, über die ich steige, und jedes Haus wird laut knarren, das ich betrete, ja die Häuser werden schon knarren, wenn ich nur auf sie zugehe. Keine nasse Pelerine wird es wagen, mich anzulangen. Dann heiße ich Katharina und bin jemand.

»Schläft die Didi?« fragte die Frauenstimme zur halb offenen Türe heraus.

Sie waren im oberen Stock angekommen.

»Nein, der Kaspar«, gab die Großmutter zur Antwort, »machst du mir die Tür auf, Kathrin? Die da«, fügte sie mit einer Kopfbewegung hinzu und zeigte auf die Türe neben derjenigen, hinter welcher die Frauenstimme saß.

Katharina drückte sich an der Großmutter vorbei und stieß die Tür zu ihrem Schlafgaden auf. Drinnen war es fast noch kälter als im Treppenhaus. Neben einem Schrank stand ein großes Bett mit einer breiten Bettdecke und zwei Kopfkissen.

»Schlag mir die Decke auf«, sagte das Grosi, immer im selben leisen Ton, als hätten sie ein Geheimnis zusammen.

Katharina gehorchte, die Großmutter legte Kaspar auf das Barchentleintuch und zog ihm die Hosen aus.

»Unsere Schlafgewänder sind noch unten«, sagte Katharina.

»Das macht nichts«, sagte die Großmutter, »er kann im Hemd schlafen.«

Sie deckte Kaspar zu, und als ihn Katharina schlafen sah, freute sie sich plötzlich auf das Bett. Es war größer als ihres zu Hause – oder schien es nur so, weil sie das ihre nicht nur mit dem kleinen Bruder, sondern auch noch mit Regula und Jakob teilen mußte? Sie trat zum Fenster und blickte hinaus, aber draußen war es so verhangen, daß man nur die Bäume sah, die am nächsten beim Haus standen, und dahinter ballte sich das graue Nichts.

Katharina war ein bißchen stolz, daß sie ihren Bruder allein hier heraufgebracht hatte, wie der Bergführer Elmer seine Engländer auf den Hausstock. Kürzlich hatte er in der Wirtsstube damit geprahlt, daß er mit zwei Engländern bei schlechtem Wetter den Hausstock bestiegen habe, er hätte ihnen zugeredet, sie sollten auf besseres Wetter warten, sonst sähen sie gar nichts, aber die zwei wollten unbedingt hinauf, und dann seien sie eben gegangen und hätten gar nichts gesehen, es sei sogar ein solcher Nebel gewesen, daß er sich um ein Haar selbst verirrt hätte auf dem Meergletscher.

»Komm, Kathrinli«, sagte die Großmutter halblaut. Sie stand schon unter der Tür, mit der Klinke in der Hand.

Katharina ging an ihr vorbei und blieb dann vor der Tür zum offenen Zimmer stehen.

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