Gesetzt, dass das Herz lebendig genug, liebevoll genug geblieben ist (если, конечно, твое сердце осталось достаточно живым и способным любить; gesetzt = gesetzt den Fall - если, предположим, что ...), es als furchtbar zu empfinden! ... Ihr Selbstbewusstsein entzündet sich (их самосознание, самолюбие воспаляется: «зажигается»), weil Sie unter Tausenden das Zeichen an ihrer Stirne spüren und fühlen, dass es niemandem entgeht (ни от кого не ускользает). Ich kannte einem Schauspieler von Genie (одного гениального актера), der als Mensch mit einer krankhaften Befangenheit und Haltlosigkeit zu kämpfen hatte (которому вне сцены: «в качестве /обыкновенного, как все/ человека» приходилось бороться с болезненной застенчивостью и неустойчивостью в поведении; haltlos - распущенный, морально нестойкий, беспринципный). Sein überreiztes Ich-Gefühl (его сверхучувствительное Я, самоощущение) zusammen mit dem Mangel an Rolle (вместе, наряду с отсутствием роли), an darstellerischer Aufgabe (сценической, творящей: «представляющей» задачи), bewirkten das (вызвали это) bei diesem vollkommenen Künstler und verarmten Menschen (у этого совершенного художника и опустошенного: «обедненного» человека) ... Einen Künstler, einen wirklichen, nicht einen, dessen bürgerlicher Beruf (чья гражданская профессия) die Kunst ist, sondern einen vorbestimmten (предопределенного) und verdammten, ersehen Sie mi geringem Scharfblick aus einer Menschenmasse (вы без труда различите в толпе, для этого не требуется много проницательности; der Scharfblick - зоркость; проницательность; gering - малый, незначительный). Das Gefühl der Separation (чувство отделенности, отчужденности) und Unzugehörigkeit (и неприкаянности: «непринадлежности»), des Erkannt- und Beobachtetseins (того, что тебя узнают и за тобой наблюдают: «узнаваемости и наблюдаемости»), etwas zugleich Königliches und Verlegenes (нечто одновременно царственное и смущенное) ist in seinem Gesicht. In den Zügen eines Fürsten (в чертах = на лице князя), der in Zivil (в партикулярном, гражданском платье) durch die Volksmenge schreitet, kann man etwas Ähnliches beobachten. Aber da hilft kein Zivil, Lisaweta! Verkleiden Sie sich, vermummen Sie sich, ziehen Sie sich an wie ein Attache oder ein Gardeleutnant in Urlaub: Sie werden kaum die Augen aufzuschlagen und ein Wort zu sprechen brauchen, und jedermann wird wissen, dass Sie kein Mensch sind, sondern irgend etwas Fremdes, Befremdendes, Anderes ...
1 «Sagen Sie nichts von 'Beruf', Lisaweta Iwanowna! Die Literatur ist überhaupt kein Beruf, sondern ein Fluch, - damit's Sie wissen. Wann beginnt er fühlbar zu werden, dieser Fluch? Früh, schrecklich früh. Zu einer Zeit, da man billig noch in Frieden und Eintracht mit Gott und der Welt leben sollte. Sie fangen an, sich gezeichnet, sich in einem rätselhaften Gegensatz zu den anderen, den Gewöhnlichen, den Ordentlichen zu fühlen, der Abgrund von Ironie, Unglaube, Opposition, Erkenntnis, Gefühl, der Sie von den Menschen trennt, klafft tiefer und tiefer, Sie sind einsam, und fortan gibt es keine Verständigung mehr. Was für ein Schicksal! Gesetzt, dass das Herz lebendig genug, liebevoll genug geblieben ist, es als furchtbar zu empfinden! ... Ihr Selbstbewusstsein entzündet sich, weil Sie unter Tausenden das Zeichen an ihrer Stirne spüren und fühlen, dass es niemandem entgeht. Ich kannte einem Schauspieler von Genie, der als Mensch mit einer krankhaften Befangenheit und Haltlosigkeit zu kämpfen hatte. Sein überreiztes Ich-Gefühl zusammen mit dem Mangel an Rolle, an darstellerischer Aufgabe, bewirkten das bei diesem vollkommenen Künstler und verarmten Menschen ... Einen Künstler, einen wirklichen, nicht einen, dessen bürgerlicher Beruf die Kunst ist, sondern einen vorbestimmten und verdammten, ersehen Sie mit geringem Scharfblick aus einer Menschenmasse. Das Gefühl der Separation und Unzugehörigkeit, des Erkannt- und Beobachtetseins, etwas zugleich Königliches und Verlegenes ist in seinem Gesicht. In den Zügen eines Fürsten, der in Zivil durch die Volksmenge schreitet, kann man etwas Ähnliches beobachten. Aber da hilft kein Zivil, Lisaweta! Verkleiden Sie sich, vermummen Sie sich, ziehen Sie sich an wie ein Attache oder ein Gardeleutnant in Urlaub: Sie werden kaum die Augen aufzuschlagen und ein Wort zu sprechen brauchen, und jedermann wird wissen, dass Sie kein Mensch sind, sondern irgend etwas Fremdes, Befremdendes, Anderes ...
1 Aber was ist der Künstler? Vor keiner Frage hat die Bequemlichkeit (удобство = стремление к удобству) und Erkenntnisträgheit (лень к познанию; träge - ленивый, вялый) der Menschheit sich zäher erwiesen (показало себя жестче, оказалось жестче = непробиваемей) als vor dieser. 'Dergleichen ist Gabe (подобное есть дар = это особый дар)', sagen demütig (смиренно; die Demut - смирение, покорность /высок./) die braven Leute, die unter der Wirkung eines Künstlers stehen, und weil heitere (веселые, бодрящие) und erhabene Wirkungen (и возвышенные воздействия) nach ihrer gutmütigen Meinung ganz unbedingt auch heitere und erhabene Ursprünge (источники, причины) haben müssen, so argwöhnt niemand (то никто и не подозревает; argwöhnen - подозревать, предчувствовать недоброе /высок./), dass es sich hier vielleicht um eine äußerst schlimm bedingte (обусловленном), äußerst fragwürdige (сомнительном) 'Gabe' handelt ... Man weiß, dass Künstler leicht verletzlich (легко уязвимы, обидчивы; verletzen - повредить, поранить; обидеть, задеть) sind, - nun, man weiß auch, dass dies bei Leuten mit gutem Gewissen (с чистой совестью) und solid gegründetem Selbstgefühl (с хорошо обоснованным чувством собственного достоинства) nicht zuzutreffen pflegt (обычно не попадается, не встречается) ... Sehen Sie, Lisaweta, ich hege auf dem Grunde meiner Seele - ins Geistige übertragen ( перенесенное в духовное , в область духовного) - gegen den Typus des Künstlers den ganzen Verdacht (подозрение; Verdacht hegen - питать подозрение; hegen - охранять, сберегать), den jeder meiner ehrenfesten Vorfahren (каждый из моих почтенных предков) droben (там, на севере: «наверху») in der engen Stadt irgendeinem Gaukler und abenteuernden Artisten entgegengebracht hätte (проявил бы по отношению к какому-нибудь фокуснику или странствующему актеру; entgegenbringen - проявлять какие-либо чувства /по отношению к кому-либо/, относиться; der Gaukler - фокусник, актер, фигляр /устар. высок./; шарлатан), der in sein Haus gekommen wäre.
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