Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend

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»Du hast es gerade zugegeben! Du hast gefragt, woher ich es weiß. Wie kann ich es wissen, wenn es nicht wahr ist?«

Ich sehe den Brustschwimmer Karl Brill mitleidig an. Er fürchtet kein noch so eisiges Wasser, aber hier ist er ohne Zweifel verloren. Auf der Treppe habe ich ihm geraten, sich nicht auf einen Wortwechsel einzulassen, sondern Frau Beckmann einfach auf den Knien anzubeten und sie um Verzeihung zu bitten, ohne natürlich das Geringste zuzugeben. Statt dessen wirft er ihr jetzt einen gewissen Herrn Kletzel vor. Die Antwort ist ein furchtbarer Schlag auf die Nase. Karl prallt zurück, faßt an seinen Zinken, um zu prüfen, ob Blut kommt, und duckt sich mit einem Wutschrei, um als alter Kämpfer Frau Beckmann an den Haaren aus dem Bett zu reißen, ihr einen Fuß auf den Nacken zu stellen und ihre gewaltigen Schinken mit seinem schweren Hosengürtel zu bearbeiten. Ich gebe ihm einen mittelstarken Tritt in den Hintern. Er dreht sich um, bereit, auch mich anzufallen, sieht meine beschwörenden Augen, meine aufgehobenen Hände und meinen lautlos flüsternden Mund und erwacht aus seinem Blutrausch. Menschliches Verstehen glänzt wieder in seinen braunen Augen auf. Er nickt kurz, während ihm nunmehr das Blut aus der Nase sprudelt, dreht sich wieder um und sinkt mit dem Ruf:

»Klara! Ich habe nichts getan, aber verzeih mir!« an Frau Beckmanns Bett nieder.

»Du Ferkel!« schreit sie. »Du Doppelferkel! Mein Kimono!«

Sie zerrt das kostbare Stück beiseite. Karl blutet ins Bettlaken. »Verfluchter Lügner!« erklärt sie. »Auch noch das!«

Ich merke, daß Karl, ein ehrlicher, einfacher Mann, der eine sofortige Belohnung für seinen Kniefall erwartet hat, wieder wütend hoch will. Wenn er mit der blutenden Nase einen Ringkampf beginnt, ist alles verloren. Frau Beckmann wird ihm vielleicht die Kassiererin aus dem »Hohenzollern«, aber nie den verdorbenen Kimono verzeihen. Ich trete ihm von hinten auf den Fuß, halte mit einer Hand seine Schulter herunter und sage:»Frau Beckmann, er ist unschuldig! Er hat sich für mich geopfert.«

»Was?«

»Für mich«, wiederhole ich. »Unter Kameraden aus dem Kriege kommt so was vor -«

»Was? Ihr mit eurer verfluchten Kriegskameradschaft, ihr Lügenhälse und Gauner – und so was soll ich glauben!«

»Geopfert!« sage ich. »Er hat mich mit der Kassiererin bekanntgemacht, das war alles.«

Frau Beckmann richtet sich mit flammenden Augen auf.

»Was? Sie wollen mir doch nicht einreden, daß ein junger Mann wie Sie auf so ein altes, abgetakeltes Stück fliegt wie diesen Kadaver im „Hohenzollern“!«

»Nicht fliegen, gnädige Frau«, sage ich. »Aber in der Not frißt der Teufel Fliegen. Wenn einen die Einsamkeit an der Gurgel hat -«

»Ein junger Mann wie Sie kann doch andere kriegen!«

»Jung, aber arm«, erwidere ich. »Frauen wollen heutzutage in Bars geführt werden, und wenn wir schon davon reden, dann werden Sie mir doch zugeben, daß, wenn Sie schon mir, einem alleinstehenden Junggesellen im Sturm der Inflation, die Kassiererin nicht glauben, es doch völlig absurd wäre, so etwas von Karl Brill anzunehmen, der sich der Gunst der schönsten und interessantesten Frau von ganz Werdenbrück erfreut, unverdientermaßen, zugegeben -«

Das Letzte saß. »Er ist ein Lump!« sagt Frau Beckmann. »Und unverdient ist wahr.«

Karl regt sich. »Klara, du bist doch mein Leben!« heult er dumpf aus den blutigen Bettlaken.

»Ich bin dein Bankkonto, du kalter Stein!« Frau Beckmann wendet sich mir zu. »Und wie war es mit der halbtoten Ziege vom „Hohenzollern“?«

Ich winke ab. »Es ist zu nichts gekommen! Ich habe mich geekelt.«

»Das hätte ich Ihnen im voraus sagen können!« erklärte sie tief befriedigt.

Der Kampf ist entschieden. Wir sind beim Rückzugsgeplänkel. Karl verspricht Klara einen seegrünen Kimono mit Lotosblumen und Bettschuhe mit Schwanenflaum. Dann geht er, kaltes Wasser in die Nase hochzuziehen, und Frau Beckmann erhebt sich. »Wie hoch ist die Wette?« fragt sie.

»Hoch«, erwidere ich. »Billionen.«

»Karl!« ruft sie. »Beteilige Herrn Bodmer mit 250 Milliarden.«

»Selbstverständlich, Klara!«

Wir schreiten die Treppe hinunter. Unten sitzt der Seehund, bewacht von den Freunden Karls. Wir erfahren, daß er versucht hat zu schwindeln, während wir fort waren, aber Karls Saufbrüder haben ihm den Hammer rechtzeitig entrissen. Frau Beckmann lächelt verächtlich, und dreißig Sekunden später liegt der Nagel auf dem Fußboden. Majestätisch entwandelt sie, von den Klängen des »Alpenglühens« geleitet.

»Ein Kamerad ist ein Kamerad«, sagt Karl Brill später gerührt zu mir.

»Ehrensache! Aber wie war das mit der Kassiererin?«

»Was soll man machen?« erwidert Karl. »Sie wissen, wie einem manchmal abends zumute ist! Aber daß das Luder auch reden muß! Ich werde den Leuten meine Kundschaft entziehen. Sie aber, lieber Freund – wählen Sie, was Sie wollen!« Er zeigt auf die Lederstücke. »Ein Paar Maßschuhe erster Qualität als Geschenk – was Sie wollen: Boxcalf schwarz, braun, gelb, Lack, Wildleder – ich werde sie selbst anfertigen -«

»Lack«, sage ich.

Ich komme nach Hause und sehe im Hof eine dunkle Gestalt. Es ist tatsächlich der alte Knopf, der gerade vor mir eingetroffen ist und sich, als wäre er nicht schon toterklärt, bereit macht, den Obelisken zu schänden. »Herr Feldwebel«, sage ich und nehme ihn am Arm. »Sie haben für Ihre kindischen Äußerungen jetzt Ihren eigenen Grabstein. Benützen Sie den!«

Ich führe ihn zu dem Hügelstein, den er gekauft hat, und warte vor der Haustür, damit er nicht noch den Obelisken benutzt.

Knopf starrt mich an. »Meinen eigenen Stein? Sind Sie verrückt. Was ist er jetzt wert?«

»Nach dem Dollarkurs von heute abend neun Milliarden?«

»Und daran soll ich pissen?«

Knopfs Augen irren ein paar Sekunden umher – dann wankt er knurrend ins Haus. Was niemand zuwege gebracht hat, hat der schlichte Begriff des Eigentums erreicht! Der Feldwebel benützt seine eigene Toilette. Da komme noch einer mit Kommunismus! Eigentum gibt Sinn für Ordnung!

Ich stehe noch eine Weile da und denke darüber nach, daß die Natur von der Amöbe her Millionen von Jahren gebraucht hat, um über Fisch, Frosch, Wirbeltier und Affen den alten Knopf hervorzubringen, ein Geschöpf, vollgestopft mit physikalischen und chemischen Wunderwerken, einem Blutkreislauf von höchster Genialität, einer Herzmaschine, die man nur anbeten kann, einer Leber und zwei Nieren, gegen die die IG Farbenfabriken lächerliche Pfuscherwerkstätten sind – und das alles, dieses über Millionen von Jahren sorgfältig vervollkommnete Wunderwerk, etatsmäßiger Feldwebel Knopf genannt, nur dazu, um für eine kurze Zeit auf Erden armselige Bauernjungens zu schinden und sich dann mit einer mäßigen Staatspension dem Trunke zu ergeben! Gott macht sich wirklich manchmal viel Mühe um nichts!

Kopfschüttelnd drehe ich das Licht in meinem Zimmer an und starre in den Spiegel. Da ist ein anderes Wunderwerk der Natur, das auch nicht viel mit sich anzufangen weiß. Ich drehe das Licht ab und ziehe mich im Dunkeln aus.

XXIII

In der Allee kommt mir eine junge Dame entgegen. Es ist Sonntag morgen, und ich habe sie bereits in der Kirche gesehen. Sie trägt ein hellgraues, gut sitzendes Jackenkleid, einen kleinen Filzhut, graue Wildlederschuhe, heißt Geneviève Terhoven und ist mir sonderbar fremd.

Sie war mit ihrer Mutter in der Kirche. Ich habe sie gesehen, und ich habe Bodendiek gesehen und auch Wernicke, dem der Erfolg nur so von den Mundwinkeln trieft. Ich habe den Garten umkreist und auf nichts mehr gehofft, und nun kommt Isabelle plötzlich allein durch die Allee, die schon fast kahl ist. Ich bleibe stehen. Sie kommt, schmal und leicht und elegant, und mit ihr kommt auf einmal alle Sehnsucht wieder, der Himmel und mein eigenes Blut. Ich kann nicht sprechen. Ich weiß von Wernicke, daß sie gesund ist, daß die Schatten verweht sind, und ich spüre es selbst; sie ist auf einmal da, anders als früher, aber ganz da, nichts von Krankheit steht mehr zwischen uns, voll springt die Liebe aus meinen Händen und Augen, und ein Schwindel steigt wie ein lautloser Wirbelsturm die Adern empor ins Gehirn. Sie sieht mich an.

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