Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend

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Valentin blinzelt mir zu und bleibt ernst. »So, das ist also der Dank, Eduard! Und so hältst du dein Wort! Hätte ich das gewußt, damals -«

Er krempelt seinen Ärmel hoch und betrachtet eine lange, zackige Narbe. Er hat Eduard 1917 im Kriege das Leben gerettet. Eduard, der Küchenunteroffizier gewesen war, war damals plötzlich abgelöst und an die Front geschickt worden. Schon in den ersten Tagen erwischte der Elefant auf einer Patrouille im Niemandsland einen Schuß durch die Wade und gleich darauf einen zweiten, bei dem er viel Blut verlor. Valentin fand ihn, band ihn ab und schleppte ihn in den Graben zurück. Dabei erhielt er selbst einen Splitter in den Arm. Aber er rettete Eduards Leben, der sonst sicher verblutet wäre. Eduard, in überströmender Dankbarkeit, bot Valentin damals an, er könne sein Leben lang im »Walhalla« essen und trinken, was er wolle. Valentin schlug mit der linken, unverwundeten Hand ein. Georg Kroll und ich waren Zeugen.

Das alles sah 1917 noch harmlos aus. Werdenbrück war weit, der Krieg nah, und wer wußte schon, ob Valentin und Eduard jemals wieder zum »Walhalla« zurückkommen würden? Sie kamen; Valentin, nachdem er noch zweimal verwundet worden war, Eduard fett und rund, als wiedereingesetzter Küchenbulle. Im Anfang war Eduard tatsächlich dankbar und spendierte, wenn Valentin zu Besuch kam, ab und zu sogar deutschen Sekt, der nicht mehr schäumte. Doch die Jahre begannen zu zehren. Valentin etablierte sich nämlich in Werdenbrück. Er hatte vorher in einer anderen Stadt gelebt; jetzt zog er in eine kleine Bude nahe beim »Walhalla« und erschien pünktlich zum Frühstück, zum Mittagessen und zum Abendbrot bei Eduard, der bald sein leichtfertiges Versprechen bitter bereute. Valentin war ein guter Esser, besonders deshalb, weil er ja keine Sorgen mehr hatte. Eduard hätte sich vielleicht noch halbwegs über das Futter hinweggetröstet; doch Valentin trank auch, und allmählich entwickelte er Kennerschaft und feinen Geschmack für Wein. Vorher hatte er Bier getrunken; jetzt trank er nur noch Kellerabzüge und brachte Eduard dadurch natürlich ganz anders zur Verzweiflung als wir mit unseren armseligen Eßmarken.

»Also schön«, sagt Eduard trostlos, als Valentin ihm seine Narbe entgegenhält. »Aber Essen und Trinken heißt Trinken zum Essen, nicht zwischendurch. Trinken zwischendurch habe ich nicht versprochen.«

»Sieh dir diesen erbärmlichen Krämer an«, erwidert Valentin und stößt mich an. »1917 hat er nicht so gedacht. Da hieß es: Valentin, liebster Valentin, rette mich, ich gebe dir auch alles, was ich habe!«

»Das ist nicht wahr! Das habe ich nie gesagt!« schreit Eduard im Falsett.

»Woher weißt du das? Du warst doch halb verrückt vor Angst und halb verblutet, als ich dich zurückschleppte.«

»Ich hätte es nicht sagen können! Das nicht! Selbst wenn es mein sofortiger Tod gewesen wäre. Es liegt nicht in meinem Charakter.«

»Das stimmt«, sage ich. »Der Geizknochen wäre lieber verreckt.«

»Das meine ich«, erklärt Eduard, aufatmend, Hilfe gefunden zu haben. Er wischt sich die Stirn. Seine Locken sind naß, so hat ihn die letzte Drohung Valentins erschreckt. Er sah schon einen Prozeß um das »Walhalla« vor sich. »Also meinetwegen, für dieses Mal«, sagt er rasch, um nicht weiter bedrängt zu werden. »Kellner, eine halbe Flasche Mosel.«

»Johannisberger Langenberg, eine ganze Flasche«, korrigiert Valentin und wendet sich an mich. »Darf ich dich zu einem Glas einladen?«

»Und ob!« erwidere ich.

»Halt!« sagt Eduard. »Das war bestimmt nicht in der Abmachung! Sie war nur für Valentin allein! Ludwig kostet mich ohnehin schon jeden Tag schweres Geld, der Blutsauger mit den entwerteten Eßmarken!«

»Sei ruhig, du Giftmischer«, erwidere ich. »Dies ist geradezu eine Karma-Verknüpfung. Du schießt auf mich mit Sonetten, ich bade meine Wunden dafür in deinem Rheinwein. Willst du, daß ich einer gewissen Dame einen Zwölfzeiler in der Art des Aretino über diese Situation zuschicke, du Wucherer an deinem Lebensretter?«

Eduard verschluckt sich. »Ich brauche frische Luft«, murmelt er wütend. »Erpresser! Zuhälter! Schämt ihr euch eigentlich nie?«

»Wir schämen uns über schwierigere Dinge, du harmloser Millionenzähler.« Valentin und ich stoßen an. Der Wein ist hervorragend.

»Wie ist es mit dem Besuch im Haus der Sünde?« fragt Otto Bambuss, scheu vorübergleitend.

»Wir gehen bestimmt, Otto. Wir sind es der Kunst schuldig.«

»Warum trinkt man eigentlich am liebsten bei Regen?« fragt Valentin und schenkt neu ein. »Es müßte doch umgekehrt sein.«

»Möchtest du für alles immer eine Erklärung haben?«

»Natürlich nicht. Wo bliebe sonst die Unterhaltung? Mir ist das nur aufgefallen.«

»Vielleicht ist es der Herdentrieb, Valentin. Flüssigkeit zu Flüssigkeit.«

»Mag sein. Aber ich pisse auch öfter an Tagen, wenn es regnet. Das ist doch zumindest sonderbar.«

»Du pißt mehr, weil du mehr trinkst. Was ist daran sonderbar?«

»Stimmt.« Valentin nickt erleichtert. »Daran habe ich nicht gedacht. Führt man auch mehr Kriege, weil mehr Menschen geboren werden?«

XII

Bodendiek streicht wie eine große schwarze Krähe durch den Nebel. »Nun«, fragt er jovial. »Verbessern Sie noch immer die Welt?«

»Ich betrachte sie«, erwidere ich.

»Aha! Der Philosoph! Und was finden Sie?«

Ich schaue in sein munteres Gesicht, das rot und naß vom Regen unter dem Schlapphut leuchtet. »Ich finde, daß das Christentum die Welt in zweitausend Jahren nicht wesentlich weitergebracht hat«, erwidere ich.

Einen Augenblick verändert sich die wohlwollend überlegene Miene; dann ist sie wieder wie vorher. »Meinen Sie nicht, daß Sie ein bißchen jung für solche Urteile sind?«

»Ja – aber finden Sie nicht, daß es ein trostloses Argument ist, jemand seine Jugend vorzuwerfen? Haben Sie nichts anderes?«

»Ich habe eine ganze Menge anderes. Aber nicht gegen solche Albernheiten. Wissen Sie nicht, daß jede Verallgemeinerung ein Zeichen von Oberflächlichkeit ist?«

»Ja«, sage ich müde. »Ich habe das auch nur gesagt, weil es regnet. Im übrigen ist etwas daran. Ich studiere seit einigen Wochen Geschichte, wenn ich nicht schlafen kann.«

»Warum? Auch weil es ab und zu regnet?«

Ich ignoriere den harmlosen Schuß. »Weil ich mich vor vorzeitigen Zynismus und lokaler Verzweiflung bewahren möchte. Es ist nicht jedermanns Sache, mit einfachem Glauben an die heilige Dreifaltigkeit darüber hinwegzusehen, daß wir mitten drin sind, einen neuen Krieg vorzubereiten – nachdem wir gerade einen verloren haben, den Sie und Ihre Herren Kollegen von den verschiedenen protestantischen Bekenntnissen im Namen Gottes und der Liebe zum Nächsten gesegnet und geweiht haben – ich will zugeben, Sie etwas gedämpfter und verlegener – Ihre Kollegen dafür um so munterer, in Uniform, mit den Kreuzen rasselnd und siegschnaubend.«

Bodendiek schüttelt den Regen von seinem schwarzen Hut. »Wir haben den Sterbenden im Felde den letzten Trost gespendet – das scheinen Sie völlig vergessen zu haben.«

»Sie hätten es nicht dazu kommen lassen sollen! Warum haben Sie nicht gestreikt? Warum haben Sie Ihren Gläubigen den Krieg nicht verboten? Das wäre Ihre Aufgabe gewesen. Aber die Zeiten der Märtyrer sind vorbei. Dafür habe ich oft genug, wenn ich zum Feldgottesdienst mußte, die Gebete um die Siege unserer Waffen gehört. Glauben Sie, daß Christus für den Sieg der Galiläer gegen die Philister gebetet hätte?«

»Der Regen«, erwidert Bodendiek gemessen,»scheint Sie ungewöhnlich emotionell und demagogisch zu machen. Sie wissen anscheinend schon recht gut, daß man auf geschickte Weise, mit Auslassungen, Umdrehungen und einseitiger Darstellung, alles in der Welt angreifen und angreifbar machen kann.«

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