Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend

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Frenetisches Beifallsklatschen von gegenüber. Ich öffne die Augen. Einen Moment ist keine Perspektive da. Alles ist flach und weit und nah und rund zur selben Zeit und hat keinen Namen. Dann wirbelt es zurück und steht still und ist wieder das, was es heißt. Wann war das schon einmal so? Es war schon einmal so! Ich weiß es irgendwoher, aber es fällt mir nicht ein.

Lisa schwenkt eine Flasche Kakaolikör aus dem Fenster. In diesem Augenblick geht die Türglocke. Wir winken Lisa hastig zu und schließen das Fenster. Bevor Georg verschwinden kann, öffnet sich die Bürotür, und Liebermann, der Friedhofswärter des Stadtfriedhofes, tritt ein. Er umfaßt mit einem Blick den Spirituskocher, den Glühwein und Georgs Pyjama und krächzt:»Geburtstag?«

»Grippe«, erwidert Georg.

»Gratuliere!«

»Was ist da zu gratulieren?«

»Grippe bringt Geschäft. Ich merke as draußen. Bedeutend mehr Tote.«

»Herr Liebermann«, sage ich zu dem rüstigen Achtzigjährigen. »Wir sprechen nicht vom Geschäft. Herr Kroll hat einen schweren kosmischen Grippeanfall, den wir soeben heroisch bekämpfen. Wollen Sie auch ein Glas Medizin?«

»Ich bin Schnapstrinker. Wein macht mich nur nüchtern.«

»Wir haben auch Schnaps.«

Ich schenke ihm ein Wasserglas voll ein. Er trinkt einen guten Schluck, nimmt dann seinen Rucksack ab und holt vier Forellen hervor, die in große grüne Blätter eingeschlagen sind. Sie riechen nach Fluß und Regen und Fisch.

»Ein Geschenk«, sagt Liebermann.

Die Forellen liegen mit gebrochenen Augen auf dem Tisch. Ihre grüne und graue Haut ist voll roter Flecken. Wir starren sie an. Sanft ist der Tod plötzlich wieder in den Raum eingebrochen, in dem soeben noch die Unsterblichkeit schwang – sanft und schweigend, mit dem Vorwurf der Kreatur gegen den Mörder und Allesesser Mensch, der von Frieden und Liebe redet und Lämmern die Kehle zerschneidet und Fische ersticken läßt, um Kraft genug zu haben, weiter über Frieden und Liebe zu reden – Bodendiek, den Mann Gottes und saftigen Fleischesser, nicht ausgenommen.

»Ein schönes Abendessen«, sagt Liebermann. »Besonders für Sie, Herr Kroll. Leichte Krankenkost.«

Ich trage die toten Fische in die Küche und übergebe sie Frau Kroll, die sie fachkundig betrachtet. »Mit frischer Butter, gekochten Kartoffeln und Salat«, erklärt sie.

Ich sehe mich um. Die Küche glänzt, Licht strahlt aus den Kochtöpfen zurück, eine Pfanne zischt, und es riecht gut. Küchen sind immer ein Trost. Der Vorwurf schwindet aus den Augen der Forellen. Aus toten Kreaturen wird plötzlich Nahrung, die man verschiedenartig zubereiten kann. Fast scheint es, als wären sie nur deswegen geboren worden. Was für Verräter wir doch sind, denke ich, an unseren edleren Gefühlen!

Liebermann hat einige Adressen gebracht. Die Grippe wirkt sich tatsächlich bereits aus. Leute sterben, weil sie nicht viel Widerstandskraft haben. Der Hunger während des Krieges hat sie ohnehin schon geschwächt. Ich beschließe plötzlich, mir einen anderen Beruf zu suchen. Ich bin des Todes müde. Geoerg hat sich seinen Bademantel geholt. Er sitzt wie ein schwitzender Buddha da. Der Bademantel ist giftgrün. Georg liebt zu Hause scharfe Farben. Ich weiß jetzt auf einmal, woran mich unser Gespräch vorhin erinnert hat. An etwas, was Isabelle vor einiger Zeit gesagt hat. Ich erinnere mich nicht mehr genau daran – aber es hatte mit dem Betrug der Dinge zu tun. Doch war es bei uns wirklich ein Betrug? Oder waren wir Gott einen Augenblick um einen Zentimeter näher?

Die Dichterklause im Hotel »Walhalla« ist ein kleiner getäfelter Raum. Eine Büste Goethes steht auf einem Regal mit Büchern, und Photographien und Stiche von deutschen Klassikern, Romantikern und ein paar modernen Schriftstellern hängen herum. Die Klause ist der Versammlungsort für den Dichterklub und die geistige Elite der Stadt. Jede Woche ist eine Sitzung. Selbst der Redakteur des Tageblattes erscheint ab und zu und wird offen umschmeichelt und geheim gehaßt, je nachdem, ob er Beiträge angenommen oder abgelehnt hat. Er macht sich nichts daraus. Wie ein milder Onkel schwebt er durch den Tabakrauch, verlästert, angegriffen und verehrt – nur in einem sind sich alle über ihn einig: daß er nichts von moderner Literatur versteht. Hinter Theodor Storm, Eduard Mörike und Gottfried Keller beginnt für ihn die große Wüste.

Außer ihm kommen noch ein paar Landgerichtsräte und pensionierte Beamte, die an Literatur interessiert sind; Arthur Bauer und einige seiner Kollegen; die Poeten der Stadt, ein paar Maler und Musiker, und ab und zu als Gast ein Außenseiter. Arthur Bauer wird gerade von dem Speichellecker Matthias Grund umkrochen, der hofft, Arthur werde sein »Buch vom Tode in sieben Abteilungen« verlegen. Eduard Knobloch, der Gründer des Klubs, erscheint. Er wirft einen raschen Blick durch den Raum und heitert sich auf. Einige seiner Kritiker und Feinde sind nicht da. Er setzt sich zu meinem Erstaunen neben mich. Ich habe das nach dem Abend mit dem Huhn nicht erwartet. »Wie geht’s?« fragt er zudem ganz menschlich, nicht in seinem Speisesaalton.

»Brillant«, sage ich, weil ich weiß, daß ihn das ärgert.

»Ich habe eine neue Sonett-Serie vor«, erklärt er, ohne darauf einzugehen. »Ich hoffe doch, du hast nichts dagegen.«

»Was soll ich dagegen haben? Ich hoffe, sie reimen sich.«

Ich bin Eduard überlegen, weil ich bereits zwei Sonette im Tageblatt veröffentlicht habe; er jedoch nur zwei Lehrgedichte. »Es ist ein Zyklus«, sagt er, zu meiner Überraschung leicht verlegen. »Die Sache ist: Ich möchte ihn „Gerda“ nennen.«

»Nenne ihn, wie du -« Ich unterbreche mich. »Gerda, sagst du? Warum Gerda? Gerda Schneider?«

»Unsinn! Einfach Gerda.«

Ich mustere den fetten Riesen argwöhnisch. »Was soll denn das heißen?«

Eduard lacht falsch. »Nichts. Nur eine poetische Lizenz. Die Sonette haben etwas mit Zirkus zu tun. Entfernt, natürlich. Wie du weißt, belebt es die Phantasie, wenn sie – auch nur theoretisch – konkret fixiert wird.«

»Laß die Faxen«, sage ich. »Komm raus mit der Sprache! Was soll das heißen, du Falschspieler?«

»Falschspieler?« erwidert Eduard mit gespielter Empörung. »Das kann man wohl eher von dir sagen! Hast du nicht getan, als wäre die Dame eine Sängerin wie die ekelhafte Freundin von Willy?«

»Nie. Du hast es nur geglaubt.«

»Na schön«, erklärt Eduard. »Die Sache hat mir keine Ruhe gegeben. Ich bin ihr nachgegangen. Und ich habe herausgefunden, daß du gelogen hast. Sie ist gar keine Sängerin.«

»Habe ich das denn gesagt? Habe ich dir nicht gesagt, sie sei beim Zirkus?«

»Das hast du. Aber du hast mit der Wahrheit so gelogen, daß ich sie nicht geglaubt habe. Und dann hast du die andere Dame imitiert.«

»Wie hast du das alles herausgefunden?«

»Ich habe Mademoiselle Schneider zufällig auf der Straße getroffen und sie gefragt. Das darf man ja wohl noch, was?«

»Und wenn sie dich angeschwindelt hat?«

Eduard hat plötzlich ein ekelhaft süffisantes Lächeln auf seinem Babygesicht und schweigt. »Hör zu«, sage ich alarmiert und sehr ruhig. »Diese Dame ist nicht mit Sonetten zu gewinnen.«

Eduard reagiert darauf nicht. Er zeigt weiter die Überlegenheit eines Poeten, der außer Gedichten noch ein erstklassiges Restaurant besitzt, und ich habe gesehen, daß Gerda da sterblich ist. »Du Schurke«, erkläre ich wütend. »Das alles nützt dir nichts. Die Dame fährt in ein paar Tagen ab.«

»Sie fährt nicht ab«, erwidert Eduard und entblößt zum ersten Male, seit ich ihn kenne, sein Gebiß. »Ihr Vertrag ist heute verlängert worden.«

Ich starre ihn an. Der Lump weiß mehr als ich. »Du hast sie also heute auch getroffen?«

Eduard beginnt etwas zu stottern. »Zufällig heute – das war es doch! Nur heute.«

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