Erich Remarque - Liebe Deinen Nächsten

Здесь есть возможность читать онлайн «Erich Remarque - Liebe Deinen Nächsten» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: Классическая проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Liebe Deinen Nächsten: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Liebe Deinen Nächsten»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Liebe Deinen Nächsten — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Liebe Deinen Nächsten», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Potzloch schüttelte Steiner die Hand. »Wir fahrenden Leute sind ja gewohnt, daß man sich trennt. Irgendwo trifft man sich immer mal wieder.«

»Bestimmt.«

»Na also!« Potzloch griff nach seinem Kneifer. »Kommen Sie gut durch den Winter. Ich bin kein Freund von Abschiedsszenen.«

»Ich auch nicht«, erwiderte Steiner.

»Wissen Sie«, Potzloch zwinkerte,»es ist eine reine Gewohnheitssache. Wenn man so viele Leute hat kommen und gehen sehen wie ich… reine Gewohnheitssache zum Schluß. Als wenn man bloß mal von der Schießbude zum Ringelspiel hinübergeht.«

»Ein schönes Bild! Von der Schießbude zum Ringelspiel… und vom Ringelspiel wieder zur Schießbude… sogar ein Bild zum Verlieben!«

Potzloch schmunzelte geschmeichelt. »Unter uns gesprochen, Steiner… wissen Sie, was das Furchtbarste ist auf der Welt? Im Vertrauen gesagt: daß alles zum Schluß Gewohnheitssache wird.« Er hakte seinen Kneifer auf die Nase. »Sogar die sogenannten Ekstasen!«

»Sogar der Krieg«, sagte Steiner. »Sogar der Schmerz! Sogar der Tod! Ich kenne jemand, dem sind in zehn Jahren vier Frauen gestorben. Jetzt hat er die fünfte. Sie kränkelt schon. Was soll ich Ihnen sagen, er schaut bereits in aller Ruhe nach der sechsten aus. Alles Gewohnheitssache! Nur der eigene Tod nicht.«

Potzloch winkte flüchtig ab. »An den glaubt man ja nie ernstlich, Steiner. Nicht einmal im Krieg; denn sonst gab’s keinen mehr. Jeder glaubt immer, gerade er käme dran vorbei. Stimmt’s?«

Er sah Steiner mit schiefem Kopf an. Steiner nickte amüsiert. Potzloch streckte ihm noch einmal die Hand hin. »Also Servus! Ich muß rasch zur Schießbude hinüber, nachsehen, ob die das Service gut einpacken.«

»Servus! Ich gehe dafür wieder einmal ins Ringelspiel.«

Potzloch grinste und sauste davon.

Steiner ging zum Wagen hinüber. Das trockene Laub knisterte unter seinen Füßen. Die Nacht stand schweigend und unbarmherzig über dem Walde. Von der Schießbude klang Hämmern herüber. Im halb abgebrochenen Karussell schwankten ein paar Lampen.

Steiner ging, sich von Lilo zu verabschieden. Sie blieb in Wien. Ihre Ausweise und ihre Arbeitserlaubnis galten nur für Österreich. Sie wäre auch nicht mitgegangen, wenn sie gekonnt hätte. Steiner und sie waren Kameraden des Schicksals, zusammengeweht vom Wind der Zeit… sie wußten das beide.

Sie stand im Wohnwagen und deckte den Tisch. Als er eintrat, wandte sie sich um. »Es ist Post für dich gekommen«, sagte sie.

Steiner nahm den Brief und sah auf die Marke. »Aus der Schweiz. Sicher von unserem Kleinen.« Er riß den Umschlag auf und las. »Ruth ist im Krankenhaus«, sagte er dann.

»Was hat sie?« fragte Lilo.

»Lungenentzündung. Aber anscheinend nicht schwer. Sie sind in Murten. Der Kleine gibt abends Feuerzeichen vor dem Hospital. Vielleicht treffe ich sie noch, wenn ich durch die Schweiz komme.«

Steiner steckte den Brief in seine Brusttasche. »Hoffentlich weiß der Kleine, was er machen muß, damit sie wieder zusammenkommen.«

»Er wird es wissen«, sagte Lilo. »Er hat viel gelernt.«

»Ja, trotzdem…«

Steiner wollte Lilo erklären, daß es schwierig für Kern sei, wenn Ruth aus dem Krankenhaus zur Grenze gebracht würde. Aber dann dachte er daran, daß sie beide sich heute abend zum letztenmal sähen – und daß es besser sei, nicht von zwei Menschen zu sprechen, die beieinander bleiben und sich wiedersehen wollten.

Er ging zum Fenster und sah hinaus. Auf dem mit Karbidlampen erleuchteten Platz packten Arbeiter die Schwäne, die Pferde und Giraffen des Karussells in graue Säcke. Die Tiere lagen und standen auf dem Boden herum, als hätte eine Bombe das paradiesische Zusammenleben plötzlich zerstört. In einer der abmontierten Gondeln saßen zwei Arbeiter und tranken Bier aus Flaschen. Sie hatten ihre Jacken und ihre Mützen über das Geweih eines weißen Hirsches gestülpt, der mit weitgestreckten Beinen, wie erstarrt zu ewigem Aufbruch, an einer Kiste lehnte.

»Komm«, sagte Lilo hinter ihm,»das Essen ist fertig. Ich habe dir Piroggen gemacht.«

Steiner drehte sich um und nahm sie um die Schulter. »Essen«, sagte er. »Piroggen. Für uns unstete Teufel ist zusammen essen schon so etwas wie eine Heimat, wie?«

»Es gibt noch etwas anderes. Aber das weißt du nicht.« Sie wartete einen Augenblick. »Du weißt es nicht, weil du nicht weinen kannst und nicht verstehst, was das ist… zusammen traurig zu sein.«

»Ja, das kenne ich nicht«, sagte Steiner. »Wir waren nicht oft traurig, Lilo.«

»Nein. Du nicht. Du bist wild oder gleichgültig, oder du lachst oder bist das, was ihr tapfer nennt. Es ist es nicht.«

»Was ist es denn, Lilo?«

»Furcht davor, sich dem Gefühl auszuliefern. Furcht vor Tränen. Furcht davor, kein Mann zu sein. In Rußland konnten Männer weinen und doch Männer bleiben und tapfer sein. Du hast dein Herz nie gelöst.«

»Nein«, sagte Steiner.

»Worauf wartest du?«

»Ich weiß es nicht. Ich will es auch nicht wissen.«

Lilo betrachtete ihn aufmerksam. »Komm essen«, sagte sie dann. »Ich werde dir Brot und Salz mitgeben wie in Rußland und dich segnen, ehe du gehst – du Unruhe ohne Fließen, vielleicht wirst du auch darüber lachen.«

»Nein.«

Sie stellte die Schüssel mit den Piroggen auf den Tisch.

»Setz dich zu mir, Lilo.«

Sie schüttelte den Kopf. »Du ißt heute allein. Ich werde dich bedienen und dir geben, was du ißt. Es ist deine letzte Mahlzeit.« Sie blieb stehen und reichte ihm die Piroggen, das Brot, das Fleisch und die Gurken. Sie sah zu, wie er aß, und breitete ihm schweigend den Tee. Sie ging biegsam mit ihren weiten Schritten durch den kleinen Wagen wie ein Panther, der einen zu engen Käfig schon gewohnt ist. Ihre schmalen, bronzenen Hände schnitten ihm das Fleisch, ihr Gesicht hatte einen gesammelten, undeutbaren Ausdruck, und sie erschien Steiner plötzlich wie eine biblische Gestalt.

Er erhob sich und holte seine Sachen. Seinen Rucksack hatte er gegen einen Koffer vertauscht, seit er einen Paß hatte. Er öffnete die Tür des Wagens, ging die Stufen langsam hinunter und stellte den Koffer draußen nieder. Dann ging er wieder zurück.

Lilo stand am Tisch. Sie hatte eine Hand aufgestützt, und ihre Augen spiegelten eine so blinde Leere, als sähen sie nichts und sie wäre schon allein. Steiner ging auf sie zu. »Lilo…«

Sie rührte sich und sah ihn an. Ihre Augen veränderten ihren Ausdruck. »Es ist schwer, fortzugehen«, sagte Steiner.

Sie nickte und legte eine Hand um seinen Nacken. »Ich werde allein sein ohne dich.«

»Wohin wirst du gehen?«

»Du wirst sicher sein in Österreich. Auch wenn es deutsch wird.«

»Ja.«

Sie blickte ihn ernst an. Ihre Augen waren sehr tief und glänzend.

»Schade, Lilo«, murmelte Steiner.

»Ja.«

»Du weißt warum?«

»Ich weiß es, und du weißt es auch von mir.«

Sie sahen sich immer noch an. »Sonderbar«, sagte Steiner,»nur ein Stück Zeit und ein Stück Leben, das zwischen uns steht. Alles andere ist da.«

»Alle Zeit, Steiner«, erwiderte Lilo sanft,»alle Zeit und unser ganzes Leben…«

Er nickte. Lilo legte ihre Hände um sein Gesicht und sprach einige russische Worte. Dann gab sie ihm ein Stück Brot und etwas Salz. »Iß es, wenn du fort bist. Es soll dir Brot ohne Kummer in der Fremde geben. Und nun geh.«

Steiner wollte sie küssen, aber er unterließ es, als er sie ansah. »Geh jetzt!« sagte sie leise. »Geh!«

Er ging durch den Wald. Nach einiger Zeit blickte er sich um. Die Budenstadt war in der Nacht versunken, und es war nichts mehr da als die ungeheure, saugende Dunkelheit mit dem Lichtviereck einer fernen, offenen Tür und eine kleine Gestalt, die nicht winkte.

15

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Liebe Deinen Nächsten»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Liebe Deinen Nächsten» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Liebe Deinen Nächsten»

Обсуждение, отзывы о книге «Liebe Deinen Nächsten» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x