Erich Remarque - Liebe Deinen Nächsten

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Eine fremde Hand nahm seine Hand und legte sie um die glatten, jungen Schultern neben ihm.

7

Marill saß auf der Zementterrasse des Hotels und fächelte sich mit einer Zeitung. Er hatte einige Bücher vor sich. »Kommen Sie her, Kern!« rief er. »Der Abend naht. Da sucht das Tier die Einsamkeit und der Mensch die Gesellschaft. Was macht die Aufenthaltserlaubnis?«

»Noch eine Woche.« Kern setzte sich zu ihm.

»Eine Woche im Gefängnis ist lang. In der Freizeit kurz.« Marill schlug auf die Bücher vor ihm. »Die Emigration bildet! Auf meine alten Tage lerne ich noch Französisch und Englisch.«

»Ich kann das Wort Emigrant manchmal nicht mehr hören«, sagte Kern verdrießlich.

Marill lachte. »Unsinn! Sie sind in der besten Gesellschaft. Dante war ein Emigrant. Schiller mußte ausreißen. Heine. Victor Hugo. Das sind nur ein paar. Sehen Sie da oben den blassen Bruder Mond – ein Emigrant der Erde. Und Mutter Erde selbst – eine alte Emigrantin der Sonne.« Er blinzelte. »Vielleicht wäre es besser gewesen, diese Emigration wäre unterblieben und wir sausten da noch als feuriges Gas herum. Oder als Sonnenflecken. Meinen Sie nicht?«-»Nein«, sagte Kern.

»Richtig.« Marill fächelte sich wieder mit der Zeitung. »Wissen Sie, was ich eben gelesen habe?«

»Daß die Juden daran schuld sind, daß es nicht regnet.«

»Nein.«

»Daß ein Granatsplitter im Bauch erst das volle Glück für den echten Mann bedeutet.«

»Auch nicht.«

»Daß die Juden deshalb alle Bolschewisten sind, weil sie so gierig Vermögen anhäufen.«

»Nicht schlecht! Weiter.«

»Daß Christus ein Arier war. Der uneheliche Sohn eines germanischen Legionärs…«

Marill lachte. »Nein, Sie werden es nicht erraten. Heiratsanzeigen. Hören Sie mal zu: Wo ist der liebe, sympathische Mann, der mich glücklich machen will? Ebensolches Fräulein, tiefinnerliches Gemüt, vornehmer, edler Charakter, mit Liebe für alles Gute und Schöne und erstklassigen Kenntnissen im Hotelfach sucht gleichgestimmte Seele zwischen fünfunddreißig und vierzig Jahren in guter Position…« Er blickte auf. »Zwischen fünfunddreißig und vierzig! Einundvierzig scheidet schon aus. Das ist Glaube, was? Oder hier: Wo finde ich Dich, meine Ergänzung? Tiefschürfende Frohnatur, Lady und Hausmütterchen, mit vom Alltag unzerbrochenen Schwingen, Temperament und Geist, innerlicher Schönheit und kameradschaftlichem Verständnis wünscht sich Gentleman mit entsprechendem Einkommen, kunst- und sportliebend, der gleichzeitig ein lieber Bub sein soll. – Herrlich, wie? Oder nehmen wir dieses: Seelisch vereinsamter Fünfziger, sensitive Natur, jünger aussehend, Vollwaise…« Marill hielt inne. »Vollwaise!« wiederholte er. »Mit fünfzig! Welch bedauernswertes Geschöpf, dieser weiche Fünfziger!«

»Hier, mein Lieber!« Er hielt Kern die Zeitung hin. »Zwei Seiten! Jede Woche zwei volle Seiten, nur in dieser einen Zeitung. Sehen Sie bloß die Überschriften, wie es da von Seele, Güte, Kameradschaft, Liebe, Freundschaft wimmelt! Ein wahres Paradies! Der Garten Eden in der Wüste der Politik! Das belebt und erfrischt! Da sieht man, daß es in diesen jämmerlichen Zeiten doch auch noch gute Menschen gibt. Richtet immer auf, so was…«

Er warf die Blätter hin. »Warum sollte nicht auch mal drin-stehen: Kommandant eines Konzentrationslagers, tiefes Gemüt, zarte Seele…«

»Er hält sich gewiß dafür«, sagte Kern.

»Sicher! Je primitiver ein Mensch ist, für um so besser hält er sich, das sehen Sie ja an den Anzeigen hier. Das gibt«- Marill grinste -»die Stoßkraft! Die blinde Überzeugung! Zweifel und Toleranz sind die Eigenschaften des Kulturmenschen. Daran geht er immer aufs neue zugrunde. Die alte Sisyphusarbeit. Eines der tiefsten Gleichnisse der Menschheit.«

»Herr Kern, da ist jemand, der will Sie sprechen«, meldete plötzlich der Pikkolo des Hotels aufgeregt. »Scheint keine Polizei zu sein!«

Kern stand rasch auf. »Gut, ich komme.«

ER ERKANNTE DEN dürftigen älteren Mann auf den ersten Blick nicht wieder. Es war ihm, als sähe er eine unscharfe, verwischte Einstellung auf einer fotografischen Mattscheibe, die erst allmählich schärfer wurde und vertrautere Züge annahm.

»Vater!« sagte er dann tief erschrocken.

»Ja, Ludwig.«

Der alte Kern wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Heiß ist es«, sagte er mit einem matten Lächeln.

»Ja, sehr heiß. Komm, wir gehen hier in das Zimmer mit dem Klavier. Da ist es kühl.«

Sie setzten sich. Kern stand gleich wieder auf, um seinem Vater eine Zitronenlimonade zu holen. Er war sehr beunruhigt. »Wir haben uns lange nicht gesehen, Vater«, sagte er vorsichtig, als er zurückkam.

Der alte Kern nickte. »Darfst du hierbleiben, Ludwig?«

»Ich glaube nicht. Du kennst es ja. Sie sind ganz anständig. Vierzehn Tage Aufenthaltserlaubnis und noch vielleicht zwei oder drei Tage dazu… aber dann ist es aus.«

»Und willst du dann illegal hierbleiben?«

»Nein, Vater. Es sind jetzt zu viele Emigranten hier. Das wußte ich nicht. Ich werde sehen, daß ich wieder nach Wien zurückkomme. Da ist es leichter, unterzutauchen. Was machst du denn?«

»Ich war krank, Ludwig. Grippe. Vor ein paar Tagen bin ich erst wieder aufgestanden.«

»Ach so…« Kern atmete befreit auf. »Krank warst du! Bist du denn jetzt wieder ganz gesund?«

»Ja, du siehst es ja…«

»Und was tust du, Vater?«

»Ich bin irgendwo untergekommen.«

»Du wirst gut bewacht«, sagte Kern und lächelte.

Der Alte blickte ihn so gequält und verlegen an, daß er stutzte. »Geht’s dir nicht gut, Vater?« fragte er.

»Gut, Ludwig, was heißt für uns gut? Ein bißchen Ruhe, das ist schon gut. Ich mache etwas; ich führe Bücher. Es ist nicht viel. Aber es ist eine Beschäftigung. In einer Kohlenhandlung.«

»Das ist doch großartig. Wieviel verdienst du denn da?«

»Ich verdiene nichts; nur ein Taschengeld. Ich habe dafür das Essen und die Wohnung.«

»Das ist auch schon etwas. Morgen komme ich dich besuchen, Vater!«

»Ja – ja – oder ich kann auch hierher kommen.«

»Aber wozu sollst du laufen? Ich komme schon…«

»Ludwig…« Der alte Kern schluckte. »Ich möchte lieber hierher kommen.«

Kern sah ihn erstaunt an. Und plötzlich verstand er alles. Das kräftige Weib an der Tür. – Sein Herz schlug einen Augenblick wie ein Hammer gegen seine Rippen. Er wollte aufspringen, seinen Vater nehmen, mit ihm fortrennen, er dachte in einem Wirbel an seine Mutter, an Dresden, an die stillen Sonntagvormittage zusammen – dann sah er den vom Schicksal zerschlagenen Mann vor sich, der ihn mit entsetzlicher Demut anblickte, und er dachte: Kaputt! Fertig! Und der Krampf löste sich, und er war nichts mehr als grenzenloses Mitleid.

»Sie haben mich zweimal ausgewiesen, Ludwig. Wenn ich nur einen Tag wieder da war, haben sie mich gefunden. Sie waren nicht böse. Aber sie können uns ja nicht alle hierbehalten. Ich wurde krank; es regnete immerfort. Lungenentzündung mit einem Rückfall. Und da… sie hat mich gepflegt – ich wäre sonst umgekommen, Ludwig. Und sie meint es nicht schlecht…«

»Sicher, Vater«, sagte Kern ruhig.

»Ich arbeite auch etwas. Ich verdiene das, was ich koste. Es ist nicht so… du weißt… so nicht. Aber ich kann nicht mehr auf Bänken schlafen und immer die Angst haben, Ludwig…«

»Ich verstehe das, Vater.«

Der Alte sah vor sich hin. »Ich denke manchmal, Mutter sollte sich scheiden lassen. Dann könnte sie doch wieder zurück nach Deutschland.«

»Möchtest du denn das?«

»Nein, nicht für mich. Für sie. Ich bin doch schuld an allem. Wenn sie nicht mehr mit mir verheiratet ist, kann sie doch zurück. Ich bin doch schuld. An dir auch. Meinetwegen hast du keine Heimat mehr.«

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