Hannah Tinti - Die linke Hand

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New England im 19. Jahrhundert: Der Waisenjunge Ren ist überglücklich, als plötzlich ein junger Mann in seinem Heim auftaucht, der behauptet, sein Bruder zu sein. Der Fremde nimmt ihn mit und entführt ihn in eine abenteuerliche Welt von Gaunern, Trickdieben und Grabräubern.
Ren, ein zwölfjähriger Junge, ist in St. Anthony’s aufgewachsen, einem kirchlichen Waisenhaus für Arme in New England, wo er als Säugling »abgegeben« wurde. Seit seiner Kindheit fehlt ihm die linke Hand. Er weiß nicht, was mit ihm passiert ist, auch nicht, woher er kommt oder wer seine Eltern sind. Als plötzlich Benjamin Nab auftaucht, ein junger Mann, der behauptet, sein Bruder zu sein, tut sich für Ren eine neue Welt auf. Benjamin führt Ren in seine Bande von Gaunern und Trickdieben ein, die auch als »Körperjäger« arbeiten: Sie stehlen nachts frisch beerdigte Leichen vom Friedhof und verkaufen sie zu medizinischen Forschungszwecken an Krankenhäuser. Trotz seines schlechten Gewissens findet Ren Gefallen an diesem freien Vagabundenleben, er lernt neue Freunde kennen, darunter einen Mörder und einen Zwerg, zieht mit seinen Gefährten über Farmland, durch Küstenstädte und erste Fabriksiedlungen, stets auf der Flucht. Doch ist Benjamin wirklich der, als der er sich ausgibt? Oder ist er einfach nur ein begnadeter Schwindler? Allmählich ahnt Ren, dass sein neuer Freund mehr über seine eigene Vergangenheit weiß, als er zugibt …

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Als zwei Wochen vergingen, ohne dass die Mutter wieder auftauchte, brachte ich den Säugling nach Saint Anthony. Dorthin bringen wir alle Kinder, die allein gelassen werden, sei es mit Absicht oder weil jemand stirbt. Ich ließ mich von der Kutsche an der Straßenkreuzung absetzen und ging zum Waisenhaus. Es hatte gerade angefangen zu regnen. Der Kleine war so still, dass ich Angst bekam, ich hätte ihn mit seiner Decke erstickt. Ich machte das Bündel auf, und das Kind sah mich mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an und stopfte sich den Armstumpf in den Mund.

Ich hatte über Jahre hinweg Kinder in Saint Anthony abgeliefert und durch die hölzerne Klapptür geschoben. Gern habe ich das nicht getan, aber ich erledigte diese Aufgabe, ohne mich zu beklagen. Ich freute mich darauf, allein ins Krankenhaus zurückzukehren, befreit von meiner Last, und Zeit zu haben, meinen Gedanken nachzuhängen. Aber als ich sah, wie dieses Kind an seinem Armstumpf saugte wie an der Brust seiner Mutter, fiel es mir schwer, meine Gefühle auszuschalten. Ich stand mit dem Säugling auf dem Arm vor der kleinen Klapptür im Tor. Ständig musste ich daran denken, wie die Mutter geweint hatte, als sie ins Krankenhaus kam, und wie sie immer wieder sagte: ›Ich habe ihn getötet. Ich habe ihn getötet.‹

Längst hatte der Regen meine Ordenstracht durchnässt. Ich zwang mich, meine Gefühle auszuschalten, warf einen letzten Blick in die Decke, wickelte sie fest um das Kind und schob das Bündel durch die Klappe. Kaum war das geschehen, bereute ich es. Ich hätte bis zum Morgen warten sollen, dachte ich, damit auch bestimmt jemand das Kind findet. Aber dann dachte ich, womöglich argwöhnen sie, dass es von einer unserer Nonnen stammt oder vielleicht gar mein eigenes ist, und das hätte Schmach und Schande über unseren Orden gebracht. Trotzdem schob ich den Arm durch die winzige Klapptür, um zu probieren, ob ich die Decke zu fassen bekäme und den Säugling zurückholen könnte. Aber er war zur Seite gerollt und außer Reichweite. Ich blieb dort und streckte meinen Arm in alle Richtungen aus, bis endlich die Nacht zu verblassen begann und ich im Krankenhaus gebraucht wurde.«

Schwester Agnes betrachtete ihre Hände. Sie verschränkte ihre Finger und rieb die Handballen aneinander. »Es war unrecht, dich draußen im Regen liegen zu lassen. Darüber habe ich im Lauf der Jahre viele Male nachgedacht.«

»Ich habe es überstanden«, sagte Ren. »Sie haben mich gefunden.«

»Gott sei gelobt«, sagte Schwester Agnes. »Ich bin froh, das zu hören.« Und dann war sie wieder so wie sonst. Sie seufzte. »Bald ist es Morgen.«

Ren sah, dass die Dämmerung vorüber war. Ein neuer Tag zog herauf. Mrs. Sands’Gesicht auf dem Kissen sah jetzt jünger aus.

Als hätte dieser Schlaf Jahre voller Sorge von ihr genommen. Er ergriff ihre Hand. Die Haut war glatt und dünn wie Papier, die Finger waren kalt. Ren hielt sie fest, bis sie wieder warm waren. Dann ließ er sie los.

»Ich habe mit Doktor Milton eine Vereinbarung getroffen«, sagte Ren.

Schwester Agnes richtete sich auf ihrem Stuhl auf. »Was für eine Vereinbarung?«

»Er hat gesagt, damit ist das Zimmer und eine Krankenschwester abgegolten, bis sie wieder gesund ist. Egal, wie lang es dauert.«

Die Ordensschwester machte ein bekümmertes Gesicht, dann seufzte sie noch einmal. Sie versprach, sich um alles zu kümmern. Ren gab ihr Bruder Josephs Brief, aber sie wies ihn zurück. »Er hat dir einen Segensgruß geschickt«, sagte sie. »Den solltest du mitnehmen.«

Der Dampf aus dem Kessel quoll aus dem Zelt. Er legte sich auf Ren wie ein Nebel, nistete sich tief in seiner Lunge ein. Der Junge atmete ein und aus, spürte die Bewegung der Luft in seinem Körper, und wischte mit dem Ärmel die Feuchtigkeit weg, die sich auf seiner Oberlippe niedergeschlagen hatte.

Auf der Stirn der Hauswirtin ringelte sich eine Locke. Ren strich sie ihr hinters Ohr. Er beugte sich zu ihr hinunter, schlang die Arme um ihre Schultern und drückte sein Gesicht an ihren Hals. Mrs. Sands hustete. Sie hob eine Hand und berührte seinen Kopf. Dann schlug sie die Augen auf und zwickte ihn ins Ohr, bis es wehtat.

»Bring mich nach Hause!«

»Mrs. Sands!«

»Du gehst fort.«

»Ich muss«, sagte Ren. »Es tut mir leid.«

»Unsinn.« Mrs. Sands versuchte aus dem Bett zu steigen, aber Schwester Agnes schob sie sanft und energisch wieder unter die Decke. »Ich bin genug verhätschelt worden.«

»Ihr seid noch zu schwach«, sagte Schwester Agnes. »Ihr müsst wenigstens noch ein paar Tage im Bett bleiben.«

»Mein Bruder braucht sein Abendessen. Er braucht es, sonst stirbt er.«

»Niemand wird sterben«, sagte Schwester Agnes.

»Bring mich nach Hause!«, schrie Mrs. Sands.

»Das geht nicht«, sagte Ren.

Die Hauswirtin ließ sich in die Kissen zurücksinken. Enttäuscht kaute sie auf ihrer Unterlippe. »Ich habe es versprochen«, sagte sie.

Drei Tage war es her, seit Ren dem Zwerg etwas zu essen hergerichtet hatte. Und noch länger würde es dauern, bis Mrs. Sands nach Hause durfte. Ren stellte sich vor, wie der kleine Mann durch den Schornstein hinunterkletterte und die Küche leer vorfand, die Speisekammer geplündert, niemand mehr da außer den Mausefallenmädchen.

»Du bist ein braver Junge.«

»Ich hab’s jedenfalls versucht«, sagte Ren.

»Das weiß ich«, sagte Mrs. Sands. »Und ich habe kein Recht, dich um was zu bitten.« Sie griff nach seiner Schulter und zog ihn zu sich heran. Sie wollte ihm etwas zuflüstern, schrie aber stattdessen in sein Ohr. »Im Hof ist Geld vergraben, gleich neben dem Hühnerstall. Ich möchte, dass du damit auf den Markt gehst. Lass ihm ausreichend Essen da, und den Rest nimmst du mit.«

Ren musste an die Hutmänner denken, die die Straßen durchkämmten. An McGinty, der in der Mausefallenfabrik auf und ab tigerte. »Ich kann nicht zurückgehen.«

»Bitte«, sagte sie. »Ich habe ihn ganz allein gelassen. Und ich habe ihm versprochen, dass ich das nie tun würde.« Sie begann zu weinen und dann zu husten, ihre Lunge rang nach Luft. Schwester Agnes trat ans Bett und klopfte ihr kräftig auf den Rücken. So kräftig, dass Mrs. Sands’ Nachthaube davonflog und auf dem Boden landete.

Ren bückte sich, um sie aufzuheben. Sie war aus einfacher weißer Baumwolle. Er drückte sie an die Nase und atmete den frischen, guten Seifenduft ein. Benjamin war es so leicht gefallen, einfach wegzugehen. Aber Mrs. Sands nicht. Sie führte das Haus, das ihrer Mutter gehört hatte. Sie strickte ihrem Bruder Socken. Und sie fiel immer noch jeden Tag auf die Knie, drückte das Ohr an den Boden, weil sie hoffte, ihren Mann unter der Erde zu hören.

Mrs. Sands hustete wieder und ergriff Rens Hand. »Ren.«

»Ich mach’s«, sagte er. »Ich kümmere mich um ihn«, sagte er. »Seid ganz beruhigt«, sagte er.

Und sie war es.

Kapitel 30

Auf dem ganzen Rückweg zur Pension regnete es. Am Himmel oben zuckten Blitze, und Ren, der den Eselsstrick hielt, zählte, bis der Donner krachte und das Tier auf die Bäume zustürmen wollte. Hinten auf dem Karren hielten Brom und Ichy Decken über Tom, dessen Bein ausgestreckt auf den Brettern lag. Das Gewitter folgte ihnen den ganzen Weg vom Krankenhaus bis nach North Umbrage. Sooft Ren ein Pferd kommen hörte, lenkte er den Wagen tief ins Gebüsch, und dort warteten sie dann, unter den Ästen verborgen, bis es an ihnen vorbeigezogen war.

Bei jedem Schritt sagte sich Ren, dass er nicht so war wie Benjamin. Der Regen durchnässte seine Kleider, bis sie schwer an seinem Körper hingen. Das Wasser klatschte auf seinen Kopf und lief ihm in die Augen. Er dachte an Bruder Joseph und Das Leben der Heiligen und an all die Geschichten, die er spätnachts im Schlafsaal der kleinen Jungen gelesen hatte – die vom heiligen Sebastian, der heiligen Dymphna und den Märtyrern und an all die schrecklichen Leiden, die sie erduldet hatten, um das zu tun, was richtig war.

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