Oskar Loerke - Vineta
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So half der Totengräber den ersten geisterhaften Eindruck der Stadt in ihr wieder mehr und mehr heben. Darum und weil er ihr oftmals auffällig nachblickte, war ein unheimliches Sehnen in ihr, ihn kennen zu lernen. Er war unter den Leuten als Sonderling berufen. Niemand kannte ihn recht, da er zurückgezogen lebte und, soviele freie Zeit er erübrigte, mit Stuhlflechten und Topfbestricken außerhalb einen Spargroschen erwarb. Es sollte in seinem Leben etwas Dunkles geben. Dagott wußte darüber nichts, gab aber vor unterrichtet zu sein und es Hermine nur nicht verraten zu wollen. Er war plump, so daß Hermine ihn durchschaute, drob mehr verachtete und Grelert mehr lieb gewann. Mit Elisabeth spann sie düster bunte Sagen über ihn aus. Sie wollte hingehen.
Er hauste ganz allein in seiner Kate am Kirchhof. Dadurch hatte er wieder etwas Abschreckendes. Er sollte häufig noch tief in der Nacht durch seine Klause rumoren und den Fußboden scheuern, denn man sagte ihm peinliche Sauberkeit nach. Man hatte ihn auch so spät noch hämmern hören und behauptete, er ziehe beim Reinigen der Wohnung sämtliche Nägel aus der Wand, putze sie blitzblank und klopfe sie dann wieder in ihre Löcher.
Während Hermine überlegte, unter welchem Vorwande sie den Totengräber aufsuchen könnte, wurde ihr eine Schwester geboren, und das Vorhaben unterblieb. Dagott belegte das Kind mit einem biblischen Namen, weil diese Sitte in seiner Familie seit Urzeiten üblich sei. Er nannte das kleine Mädchen Ruth. Fünf Wochen verstrichen Hermine in staunender Betrachtung des jungen Lebens, dann dachte sie wieder an Grelert.
Sie beratschlagte nochmals mit Elisabeth, wie ein Besuch bei ihm einzuleiten wäre. Zu der Zeit, als die Freundschaft bald anderthalb Jahre gedauert hatte, erkrankte Elisabeth, kurz vor der Konfirmation. Hermine sprang zu ihr über den Markt, vertrieb ihr von Morgen bis Abend die Zeit und spielte so artig mit der Freundin, daß selbst deren mehrere Jahre älterer Bruder Bruno sich näher setzte und an der Kurzweil teilnahm.
Hermine kam um so lieber, als die Vorbereitungen zur Einsegnungsfeier es zu Hause besonders unwohnlich machten, während die Krankenstube verschont blieb.
Dagott wankte nur öfter vorüber, um Besorgungen auszuführen. Er benutzte das bevorstehende Fest, um noch eins zu feiern. Mit mehreren Herren hatte er sich draußen ein Jagdgelände gepachtet, teils seiner Waffensammlung zu Liebe und um von dem berühmten Bartholomäustreiben seines seligen Großvaters passend zu berichten, teils der Schmausereien wegen. Zwei Tage nach Michaelis – Michaelis war der Termin seines alljährigen Waidfestes – fand die Einsegnung statt. Die Pürsch wurde diesmal um einen Tag verschoben, damit die Doppelmenge des besonders fein zu backenden Kuchens nicht vertrockne. Dagott hatte sich schon lange gefreut und war vor Vergnügen zum Wetterpropheten geworden: „Michael wird diesmal auf weißem Rosse kommen,“ meinte er. Auf weißem Pferde hätte der würdige Mann von einem Erzengel nie gesagt. Also: Michael wird auf weißem Rosse kommen. Eigentlich weissagte er so nur, weil er gern seinen prachtvollen Pelz recht früh hervorgenommen hätte, des Ansehens und Nachsehens halber. Auch zur Jagd zog er ihn bis zum eigentlichen Streifen an und machte auf dem Wagen eine überaus stattliche Figur.
Als nun Michaelistag anbrach, schüttete er ein Meer warmen flüssigen Goldes über die Welt, aber keinen Schnee. Trotzdem geriet Dagott in eine selige Aufregung, weil es der Vortag seines Vergnügens wäre. Und als er nachmittags über den Markt her den Uhrmacher Winterlicht durchs offene Fenster singen hörte, sah er gerührt lange hinüber nach der großen blinden Uhr mit den aufgemalten Zeigern und dachte: „Ach, wie lebt man hier brav! Es scheint immerzu die golden gemütliche Stunde zwei Uhr nachmittags zu bleiben. Wie glücklich klingt aus Winterlichts Munde selbst das Lied von den vier Brettern zum Sarge und dem Rade, das nicht mehr geht; wie fröhlich klappert der Sänger zwischen den Stuhlbeinen, wahrscheinlich mit seinem Mittagslöffel!“ – Lüstern neugierig, wie es wohl mit der Bürgermeisterstochter stünde, zumal Hermine nicht zum Mittagessen gekommen wäre und gewiß auch bei den Nachbarn nicht gegessen hätte, ging er die Kranke besuchen. Aber der Ernst war ihm drüben zu streng, und er legte, um seine behaglich weiche Stimmung nicht etwa vor übermorgen zu verscherzen, bald und gründlich hinter sich den Drücker ins Schloß.
Uhrmacher Winterlicht hatte aus dem Laden eine feine Damenuhr in seine Wohnung hinaufgenommen und gravierte emsig auf ihrer Rückseite. Die Melodie des traurigen Liedes lag ihm dabei immerfort in den Ohren. Bald mußte er sie pfeifen, bald brummen, zeilenweis oder ganz, bald ihr lauschen, als dränge sie aus weiter Ferne her. Er wußte nicht, wie er darauf gekommen war. Seine Frau hatte ihm vorhin irgend etwas aus der Stadt erzählt, das nicht unmittelbar auf sie hinwies, (sonst hätte er es behalten) das aber die Töne aufweckte. Sie führten ihm nun die Hand.
Zuerst wollte er der Uhr ein üppiges Vierkleeblatt einritzen, der aufdringlichen Weise zu Trotz, aber sein Entwurf veränderte sich in ein Kreuz.
Die Sonne spielte auf dem Metall blitzend und blendend und erleuchtete die Hände porzellanklar. Und immerzu sang er und mußte über sich, den grundlos kühlen Wehmutmann, lachen, weil er von Strahlen überwaschen wurde wie ein Schneemann von weichem Frühlingsregen.
Er wußte, daß ihm niemand eine so bezeichnete Uhr abkaufen werde. Trotzdem ließ er sich wie unter einem Zwange gehen und vollendete sein Werk, indem er die Felder mit schwarzer Farbe ausfüllte. – Dann erst fühlte er sich frei. Ihm begann das verunzierte Gold leid zu tun.
Er trug mit schlechtem Gewissen die Uhr wieder hinab und versteckte sie unter den übrigen in einem Winkel des Ladens.
Seit einer Stunde lag Elisabeth schweigend da. Sie hatte sich mit der Freundin Geschichten erzählt und dabei solche gewählt, wo prächtige oder wilde Abenteuer gehäuft und zu entwirren waren. Die letzte hatte gehandelt von großen Kämpfen, aus welchen sämtliche Fechtende mit zerbrochenen Schwertern, aber unversehrt hervorgingen. Darauf war sie müde geworden und mochte nur noch zuhorchen.
Hermine erzählte, freilich ohne bewußte Wahl, Begebenheiten ohne allzu straffe Handlung, wie den Rattenfänger von Hameln, um in Ausmalungen der Wälder, Schlösser und Trachten aus ihrer eigenen Empfindung und Vorstellung viel hinzufügen zu können. Aber bald schien ihr Elisabeths blasses Gesicht nicht in die Märchenwelten hineinzusehen.
Sie beendete ihre Geschichte und saß nur steilrecht am Lager der Freundin. Besorgt war sie nicht. Auf diesem Platze fühlte sie sich auch jetzt glücklicher als überall.
An dem einen Fenster saß ebenso still Frau Pfeiffer, die nur ab und zu leise hinter die Tür ging und mit dem Taschentuch in der Hand zurückkam, an dem andern Elisabeths älterer Bruder Bruno.
An diesen wandte sich Hermine um eine Weile: „Bring’ uns deine Schiffe.“
Er schleppte eine große weiße Wanne herein, stellte sie neben das Bett auf einige Schemel und füllte sie mit Wasser. Dann holte er eine Menge kleiner Borkekähne hervor. Aus jedem ragte ein Mast mit einem von den Mädchen besäumten weißen Segel, und an jedem Schnabel war ein weißer Zwirn befestigt.
Bruno setzte sich an sein Fenster, die Mädchen fingen schüchtern an, die Schifflein von Ufer zu Ufer zu ziehen, Elisabeth eine Hälfte nach dem Bett hinüber, Hermine die andere von dort zu sich, und auf der Mitte des Weges fand eine Begegnung statt. Weil aber keines von beiden plauderte und sie einander so nahe fühlten, daß sie nicht aus geschiedenen Weltteilen Schätze über das Meer senden mochten, wurden sie zaghaft. Die Zeit des Spielens wird vergangen sein für immer, ahnte Hermine. Sie starrte auf das Wasser und tändelte mit langsamen Fingern in seiner Fläche. Plötzlich begann sie leidenschaftlich die Sage von Vineta, der untergegangenen Stadt, rühmte die Tore von blankem Metall, die kostbaren Schaugepränge und Leichenzüge in den düsteren Straßen, die silbernen Glocken in hohen Türmen … Noch einmal ergriff Elisabeth die schlaffen Fäden, zog ganz matt die Schiffe über das Wasser und sah mit Augen hinein, als ob sie selbst an einem Borde stünde und Kuppeln und Spitzen in der Tiefe unterschiede. Hermine erfand immer mehr, um das Spiel lange anzuschauen, mußte aber schließlich aufhören. Es ward still und die Stille begann zu klingen …
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