Oskar Loerke - Vineta
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Die Tür anlehnend, sagte Frau Katharina: „Sie ist ein Maulwurf, der sich schwarze Gänge gräbt, wohl ab und zu ein Stückchen in der Sonne läuft, doch dann wieder ins Dunkle taucht. Ich habe sie drüben nicht ändern können. Hoffentlich ziehen wir drei sie hier für immer ins Licht.“
Sie redeten noch lange über Hermine, und ihre Schatten schlüpften durch die langsam aufknarrende Tür über das Bett der Schlummernden.
Zweites Kapitel
Bald konnte sich Frau Dagott freuen, daß Hermine wirklich ihr düsteres Wesen abzulegen schien. Der Maulwurf fand in Elisabeth Pfeiffer ein Hermelin, mit dem er die ganzen Tage in der Sonne lief. Es begann eine Zeit, in der das ernste, plumpe Kaufmannshaus am Marktplatz und der große Garten dahinter vom heitersten und herzlichsten Kinderlachen widerhallte. Am Morgen, ehe Lehrer Karp in die Schule mußte, und nachmittags, wenn er frei war, kamen die beiden Mädchen in die große Oberstube gestürmt zum Privatunterricht und blieben nach den Stunden zum Geschichtenerzählen zusammen und zum Spiel mit den alten, auf Dagott durch viele Geschlechter vererbten Waffen, die man im Hause nicht schicklicher hatte unterbringen können. Frau Katharina hielt Karp für einen trefflichen Lehrer, weil just die zwei von ihm unterrichteten Mädchen so traulich zusammenhielten und alle ihre Lust beieinander fanden, während wenigstens Hermine sich an eine andere Altersgenossin überhaupt nicht anschloß. Karp mußte darum nun täglich am Mittagsmahle der Dagottschen Familie teilnehmen. – Auch ihrem oft wenngleich gezwungen heiteren Manne wußte sie klüglich ein Stückchen Einfluß zuzuteilen, und sie lebte halbwegs zufrieden, obwohl die Ehe von manchem kleinen Zwiste durchbrochen wurde. Sie hatte eben eine andere Natur als ihr Mann und hoffte eine innigere Vereinigung, wenn das Kind, das sie unter dem Herzen spürte, eine Hand um ihren Hals und eine um den des Vaters legen könnte. Ganz glücklich hatte sie mit ihrem ersten Manne, in dem ihr viel von Hermines Wesen, nur gut verstaut, gelegen zu haben schien, auch nicht gelebt, und der Wunsch, die Tochter ins Mildere zu lenken, war ja erfüllt.
Oder? Manchmal am Abend, wenn der Mond recht groß und klar über zwei Scheiben lag, wagte sie zu zweifeln und zu sorgen, denn aus dem Verkehre mit der Tochter wehte sie leicht eine unerklärliche augenblickliche Kälte an. Hermine schien Scheu zu haben sich hinzugeben.
Wirklich fühlte sich Hermine in ihrem jetzigen Kreise oft abgestoßen. Trotz ihrer Freundschaft mit Elisabeth waren in ihr die leidenschaftlich verworrenen Empfindungen des Einzugsabends nicht untergegangen. Zwar erschien ihr schon am nächsten Tage alles anders, als sie es anfangs gefaßt, aber sie empfand jedesmal einen angenehmen Reiz, wenn sie daran zurück dachte. Sie wußte eine Sage von einer Prinzessin, die alle Mitternacht ihr Kästchen öffnete und kniend die blutroten Steine und die Schierlingssiegel an ihren vielen Ringen herzte. So ging es ihr. Nun wünschte sie zwar keineswegs, wieder etwas zu erleben, das ihr Gemüt ähnlich in Düsternis hüllte: unbewußt beschwor ihre Seele immerfort Schatten, und die Welt, in der sie damals gebangt, umgab sie darum auch jetzt, wenngleich blasser. Sie wehrte leise noch immer alles ab, was sie am ersten Abend abgelehnt hatte, nur daß es damals, je neuer und unerwarteter es sie umringte, um so viel heftiger geschah. Nichts liebte sie, nicht Mutter und Stiefvater, nicht ihren Lehrer, nicht ihre Stadt und deren Bewohnerschaft, nur die einzige Elisabeth.
Elisabeth war sanfter als Hermine und schien bestimmt, nichts als Einflüsse zu empfangen. Ihr Gemüt bewegte sich ätherisch weich, und weil alles, was auf dasselbe wirkte, immer aus einer Tiefe widerstrahlte, machte es den Eindruck der Unergründlichkeit. Ein Himmel, der eine weiße Mittagssonne aufnimmt oder eine rote Abendsonne oder den blauen Mond oder die gelben Flimmerpunkte des Schwans und des Bären und seine Farbe nach ihrer Leuchtkraft wechselt vom Blau der Alpenrose zum Blau des Indigos und zum Schwarzblau der Waldbeeren – ein Gleichnis ihrer Freundschaft.
Wie eine schenkende Stellung zu einem Menschen so kostbar in Hermine zu sein schien, verwahrte sie sich gegen andere durch Verschmähen und heftete ihre Abneigung am festesten an die, welche sie am wenigsten lieben konnte. Wenn ihre Mutter schon fühlte, daß sie sich hinzugeben fürchtete, so blieb Hermine ihr gegenüber doch ruhig, wogegen es sie in Gegenwart Dagotts oder Karps wie eine Ahnung durchzitterte, daß sie sich behüten müßte, und ihr Tasten ruhte nicht, bis sie an ihnen etwas zum Abweisen, Fürchten, Verachten fand. Doch geschah das jenseits aller Gedanken, und sie blieb freundlich, wenn sie sich etwa über eine Grimasse Dagotts erregte: sie hatte ja Elisabeth und empfand eine gewisse Schadenfreude, als wüßte sie, daß ein Licht um so heller strahlt, je tiefer ringsum die Nacht ist. Der manchmal arg hervortretende Ehezwist ihrer Eltern, ein heftiger Wortwechsel, ein Schweigen zwischen Mann und Frau brachte auch ihr Unbehagen, aber sie trug es gleichgiltig.
Karp lernte sie wenig kennen. Sein Unterricht war sachlich, aber langweilig. So berührte sie zunächst die Eintönigkeit seiner Lehrweise. Sonst war er schweigsam. Immer schien er wehmütig, und doch lächelte er fast immer. Dieser Zwiespalt pflegte eine gewissermaßen zärtliche Abneigung groß. Hermine glaubte ihn krank. „Sieh, Elisabeth,“ sagte sie, „sieh seine Handgelenke. Lauter blaue Adern schimmern dort durch. Ein Tagelöhner auf dem Lande hat mir erzählt, in blauen Adern fließt krankes Blut. Auch an den Schläfen sitzen ihm bläuliche Ästchen. Ich fühle, seine Krankheit tut ihm weh, aber doch ist er dick und lacht.“ Mit mitleidigem Unbehagen krochen ihre Blicke unter seine Manschetten. Sie ließ sich nicht gern von dem kranken Manne unterrichten und, weil Elisabeth dabei war, doch wieder gern.
Außerdem knüpften sich an ihn leicht Empfindungen, die ihr die Leute außerhalb des Hauses gleichgiltig machten. Mit den Erwachsenen hatte sie ohnehin vorderhand nichts zu schaffen, und die Schulkinder, mit denen sie beim Konfirmandenunterricht in demselben Saale saß, gehörten Karps Schule an. Das leise Widerstreben gegen diesen regte sich bei ihrem Anblick als willkommene Verstärkung des Nachlebens jener abendlichen Ankunft, so daß sie noch immer mit einer sonderlichen Art Menschen leben zu müssen wähnte: der singende Greis, die schreienden Buben zeigten sich manchmal in wollustvollen Seelentiefen, ebenso der Totengräber Grelert.
Dieser letztere mußte auch wohl dazu dienen, der Stadt selbst einige der Schauer wiederzugeben, die sie im Schneeflockenmantel unheimlich belebt hatten. Er war abends noch immer auf dem Dache zu sehen, wie er mit der Laterne nach seinem Taubenschlage lief. Hermine konnte ihn aus einem Fenster ihres großen Zimmers beobachten. Auch hörte sie beim Unterricht, schon abgespannt oder durch die Gegenwart Karps im Lebensgefühl beschränkt, seine Tauben die Flügel schlagen, ähnlich, als schlüge jemand dünne Bretter oder gar Totengebeine aufeinander.
Ihr eigenes Zimmer, mit solcherlei Empfindungen betrachtet, empfing so sein verborgen wirkendes Geheimnis.
Die Pappeln aber umwob in Bälde der größte Reiz. Grelert, in jüngeren Jahren Glöckner, hatte seiner Tochter, die ihm durch Unvorsichtigkeit hoch im Kirchturm von den geläuteten Glocken erschlagen worden war, eine Pappel als Denkmal ans Grab gepflanzt und ließ sich durch sie an den Unglücksturm erinnern. Daran mußte Hermine oft denken und wurde von Winden oder Vögeln oder den Lichtverwandlungen, von Winter und Sommer, von Nebel und Nacht in den hohen Stämmen auf die verschiedenste Weise gerührt, manchmal zu wehen Träumen, manchmal selbst zu wehen Tränen. In seltsam geformten Zweigen fand sie Tier- und Spukgestalten gebildet und erschrak eines Abends tief über den Erlkönig: sie und Elisabeth begehrten auch solche Denkmale ans Grab, wenn sie stürben.
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