Jakob Wassermann - Der Moloch

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Kurzbeschreibung
Synopsis
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Erstmals im Jahre 1902 erschienen.
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Arnold blickte Verena an. Es gibt Augenblicke, wo ein einziges Wort genügt, um die Seele zu entflammen. Sein berücktes Herz sammelte sich plötzlich zu aller Sehnsucht und Leidenschaft, deren es fähig war.

»Wenn ich so das Leben überblicke«, fuhr Tetzner versonnen plaudernd fort, und sein Blick richtete sich düster gegen die Wand, »so ist nichts als Irrtum. Was man hat und rechtmäßig in sich trägt, wird verschleudert, und das Schlechte, das trügerisch glänzt, kauft man um teuren Preis. Auch die Liebe ist eigentlich ein Irrtum, und sie trübt das Bild der Welt.«

Gegen den Ofen gelehnt, flüsterte Verena nervös: »Was soll das ewige Reden! Ich bin satt von Worten. Ich bin überdrüssig, alles zu wissen, was ich empfinde und empfinden soll.«

Tetzner ging auf und ab und seufzte. »So lange es Tee und Schinken auf Erden gibt, soll man nicht über Liebe reden, das ist richtig«, sagte er in seiner wiederkehrenden kaustischen Manier. Breitbeinig stellte er sich vor den Tisch, starrte ins Licht der Lampe und trällerte mit veränderter, heiserer Stimme:

»Wenn er bei einer Hochzeit ist,
Da sollt ihr sehen, wie er frißt;
Was er nicht frißt, das steckt er ein,
Das arme Dorfschulmeisterlein.

Wenn er einmal gestorben ist,
Legt man ihn sicher auf den Mist.
Ach wer setzt einen Leichenstein
Dem armen Dorfschulmeisterlein.«

Dann warf er den Wettermantel um, nahm den Schlapphut und sein Buch und entfernte sich, ohne irgend Abschied genommen zu haben. Bald hörte man ihn die Außentüre zuschlagen.

Die Stirn an die Scheibe gedrückt, stand Verena am Fenster. »Es ist finster draußen«, murmelte sie mit erzwungener Gelassenheit. Als sie sich umdrehte und Arnold gewahrte, entfärbte sich ihr Gesicht. Er ging auf sie zu und packte mit Heftigkeit ihre Hände. Sie schwieg, atmete jedoch wie eine Gehetzte. Er drückte ihre Hände nur um so fester, als umschlösse er alles, was er im Leben an sich reißen wollen. Vergeblich war sie bemüht, sich ihm zu entwinden.

»Sind Sie denn glücklich, Verena?« fragte Arnold endlich flüsternd, im innigsten Ton, mit einem Ausdruck von Treuherzigkeit und Selbstanerbietung.

Ihr Gesicht wurde kalt, verschlossen und todesruhig, und er gab ihre Hände frei. Während sie sich an den Tisch setzte und den Kopf in die Hand stützte, stand Arnold ratlos, wie niemals durchwühlt, gekränkt und geängstigt. »Sie müssen jetzt gehen, Arnold«, sagte Verena plötzlich weich.

Mit der Lampe leuchtete sie ihm in den dunklen Flur und wartete, weit über das Geländer gebeugt, bis er unten war. Dort blieb er noch einmal stehen und schaute nun in Wirklichkeit zu ihr empor, wie er es sonst in seinen Gedanken zu tun pflegte. So begegneten sich ihre Augen durch eine nächtige Ferne, einander grüßend, doch ohne Versprechen, ohne Begehren.

Neununddreißigstes Kapitel

Eine andere Sprache redeten jetzt die Stunden für Arnold, andere Laute hatte der Tag, andere Strahlen das Licht. Sein zurückliegendes Leben erschien ihm als ein einziger Schritt vom Nichts in eine süße, gesammelte Welt. Jetzt erst glaubte er, sehen zu können; sein eigenes Spiegelbild kam ihm näher und wesensvoller vor. Er war mit allen Sinnen bei der Arbeit, aber zur selben Zeit konnte er sich mit ganzer Seele an einem verlorenen Punkt seiner Träume finden. Nichts löste sich in Weichheit auf, keine Ader seines Körpers wurde schlaff, aber alles, was er unternahm, hatte einen bestrickenden Reiz von allgemeiner Liebe und Erkenntnis des Besseren. Jede Schwierigkeit versank unter der Wucht günstiger Notwendigkeiten; die Gefahren tauchten schon von ferne in die Flut des Glückes.

Abends war er mit Verena beisammen; sie trafen einander täglich und gingen, wenn das Wetter es erlaubte, stundenlang in den Straßen spazieren. Sonst saßen sie im Zimmer oder in einem kleinen Vorstadtkaffeehaus. Verena war es, die den Aufenthalt bestimmte, die Zeit begrenzte. Sie war es, welche die Schranken zog, und Arnold, der gehorsam davor stehen blieb. Sie erstaunte, wie er unter der Berührung ihres Blickes weicher, wärmer, empfindlicher zu werden schien. Allmählich erschütterte es sie sogar, dies zu sehen. Sie fürchtete für ihn, denn je schärfer der Stahl, je tiefer die Scharte, dachte sie. Sie fürchtete auch für sich; sie hatte nicht geglaubt, einen solchen Menschen ohne Anstrengung zu gewinnen. Nach allen Seiten suchte sie zu entweichen, um immer stärker und glühender den Hauch seiner Nähe zu spüren. Sie sah sich verfallen.

Ihre Gespräche bedeckten gleichmäßig Tiefen und Untiefen des Beisammenseins. Verena wartete stets ab, was von ihr gefordert wurde, und da es wenig genug war, so konnte sie sich großmütig erweisen und dort schenken, wo sie nur ein bescheidenes Verlangen zu übertreffen brauchte. Ihre eingeschränkte Lebensweise machte Arnold mehr und mehr stutzig; es betrübte und beleidigte ihn, sie in einer Lage zu wissen, die von der seinigen so sehr verschieden war. Einmal kam er zu ihr; Tetzner stand mit gekrümmtem Rücken und gebeugtem Kopf nahe der Tür. Als Arnold Verena begrüßt hatte und sich nach ihm umschaute, war er schon verschwunden. Verena blieb einsilbig und abgekehrt. Erst am Abend sagte sie: »Nun ist es entschieden. Ich bin frei.«

Erst nach sorgenvoller Überlegung verstand Arnold, was sie meinte. »Wovon wollen Sie leben?« fragte er.

Sie zuckte die Achseln. »Man verhungert nur an seinem Unvermögen«, entgegnete sie. Sie wandte sich ab, seufzte lächelnd und breitete in ihrer sinnlich-müden Weise die Arme aus. »Ich werde Stunden geben, Schreibarbeiten machen, Holz hacken, was sich bietet. Übrigens bin ich nicht ganz entblößt.«

In ungreifbarer Betrübnis verbrachte Arnold die nächsten Tage. Eine Verachtung alles Glänzenden, Reichen, Geputzten erfaßte ihn; er selbst in seiner Unbekümmertheit und Sattheit erschien sich verwerflich. Aber eines Morgens erwachte er, förmlich erhitzt von einem wie im Traum gefaßten Entschluß. Er machte sich auf den Weg zu Verena. Sie war nicht zu Hause; auf der Straße auf und ab gehend, wartete er anderthalb Stunden. Sie kam. Morgendlich hell, freudig bewegt, ihn zu sehen, den Widerglanz ihrer Tätigkeit und ihrer Besonnenheit in den weichen Gesichtszügen und in der robusten Gestalt, reif und anziehend wie selten. Sogleich begann Arnold. »Ich bin ein Esel, Verena; wie schlecht müssen Sie von mir denken. Ich habe einen Sack voll Geld und wenn ich nur ein Loch hineinschneide, rollt es aufs Pflaster. Sie brauchen nur nehmen, Verena, und nicht einmal das, Sie brauchen nur darauf zu treten und alles gehört Ihnen.«

Kalt und stolz sah ihn Verena an. »Das hieße einen Strick mit einem Messer vertauschen«, antwortete sie schroff und ließ ihn vor dem Haus stehen.

Nicht imstande, ihr zu folgen, blieb Arnold wie geschlagen auf der Schwelle. Mit schleichenden Schritten ging er endlich langsam heim. Gegen Abend empfing er einen wunderlichen Brief von Verena. Mit einem fast widerwilligen Anschmiegen ließ sie dunkle Leiden vor ihn hinströmen, malte Schatten, deren Körper er nicht zu sehen vermochte. Zum erstenmal tönte ihr Wesen in einer weiblichen Klage vor ihm; getröstet und aufatmend machte er sich das tote Papier zum Freund und erblickte in ihm einen Anker, der das ratlos schweifende Schifflein seiner Gefühle auf festem Grunde hielt.

Aber die wunderliche Scham über seinen Besitz wollte ihn nicht verlassen. Er faßte plötzlich den Plan zu einer Art von Wohltätigkeitsinstitut. Dies erschien ihm wie ein Opfer für Verena. Wolmut, der diesen Einfall zuerst verwarf, war ihm schließlich behilflich, da er doch wenigstens etwas Zweckmäßiges getan wissen wollte. Das Gerücht trug den Namen des Helfers rasch genug herum. Bald füllte sich das Vorzimmer von Arnolds Wohnung täglich mit den buntesten Figuren: Frauen und Greise, Jünglinge, Familienväter, Kinder; Kranke, Vorsteher von Vereinen, Unternehmer von Sammlungen, verarmte Kaufleute und Handwerker, mittellose Schauspieler, Beamte, Adlige, Arbeiter, alle warteten auf ihre Viertelstunde und zogen befriedigt oder enttäuscht, jeder nach seiner Veranlagung wieder davon. Es kam so weit, daß sich Leute einfanden, welche durchaus nicht nach Geld trachteten, sondern nur in einer schwierigen Lebensverwickelung Rat einholen wollten, zum Beispiel, wenn sie amtliche Scherereien hatten, in Heirats- und Erbschaftsangelegenheiten, ja sogar in Fragen ihres Berufs. Oft gab es Stoff zum Lachen, oft seltsame Einblicke in das Treiben der Leute, und aus mancher geheimnisvollen Not sprach das Leiden und der Irrtum von Geschlechtern. Und wie wenn die schlaffe Haut von einem zu Tod verwundeten Tier sich löst, so daß das in Krämpfen zuckende Muskelwerk ans Licht tritt, so konnte Arnold in das kranke Fleisch des Landes und der Gesellschaft blicken. Unduldung und Willkür, gelassenes Hinnehmen der Rechtlosigkeit, grausamstes Ränkespiel und hartnäckiges Strebertum, — aus ebensovielen Wunden rieselte die Lebenskraft des Staates. Aber Arnold litt nicht so sehr darunter, als er sich glauben machen wollte, daß er litt. Es war, als ob Leidenschaft ein Gitter um ihn gewoben hätte. Wohl sah er Pfeile fliegen und Getroffene niederstürzen, aber ihn beschlich eine frevelhafte Sicherheit.

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