Während unsere ersten Betrachtungen beweisen, daß es in Frankreich einer verheirateten Frau beinahe unmöglich ist, tugendhaft zu bleiben, geben unsere Berechnungen über die Anzahl der Junggesellen und der ›Prädestinierten‹, unsere Bemerkungen über die Erziehung der jungen Mädchen und unser flüchtiger Überblick über die mit der Wahl einer Frau verbundenen Schwierigkeiten bis zu einem gewissen Grade eine Erklärung für diese Gebrechlichkeit unserer Nation. Nachdem wir die geheime Krankheit, von der unser Gesellschaftskörper gequält wird, unumwunden festgestellt haben, haben wir ihre Ursachen gesucht, und zwar in der Unvollkommenheit der Gesetze, in der Folgewidrigkeit unserer Sitten, in der Unzulänglichkeit des menschlichen Durchschnittsverstandes, in den Widersprüchen unserer Gewohnheiten. Ein einziges bleibt uns noch zu beobachten: das erste Auftreten des Leidens.
Um zu dieser Beobachtung zu gelangen, brauchen wir nur die wichtigen Fragen in Angriff zu nehmen, die in dem Ausdruck ›Honigmond‹ inbegriffen, sind. Wir werden darin nicht nur den Ausgangspunkt für alle Erscheinungen des Ehelebens finden, sondern auch die glänzende Kette, deren einzelne Glieder unsere Beachtungen, unsere Aussprüche, unsere Probleme bilden werden, die wir in die lustige Weisheit unserer etwas redseligen Betrachtungen eingestreut haben. Der ›Honigmond‹ wird sozusagen den Höhepunkt der Analyse bilden, die wir vornehmen mußten, ehe wir unsere beiden Kämpen auf den Plan treten lassen konnten.
Der Ausdruck ›Honigmond‹ stammt aus dem Englischen und wird in alle Sprachen übergehen, weil er so anmutig die Zeit der jungen Ehe bezeichnet, während welcher das Leben nur Süße und Entzücken ist; der Ausdruck wird bleiben, wie die Illusionen und Irrtümer bleiben, denn er ist die allerabscheulichste Lüge. Wie eine mit frischen Blumen umkränzte Nymphe, wie eine sich liebkosend anschmiegende Sirene tritt er vor uns, weil er das Unglück selbst ist; und dies Unglück tritt meistens ein, während wir glauben, es mit einer mutwilligen Schäkerei zu tun zu haben.
Ehegatten, denen das Schicksal es gönnt, sich ihr Leben lang zu lieben, machen sich keinen Begriff vom sogenannten Honigmond; für sie existiert er nicht oder vielmehr er existiert immer: sie sind wie jene Unsterblichen, die nichts vom Tode wußten. Aber dieses Glück steht außerhalb des Rahmens unseres Buches, und für unsere Leser steht die Ehe unter dem Einfluß zweier Monde: des Honigmonds und des launischen, unfreundlichen Aprilmonds. Dieser letztere schließt mit einer Revolution ab, die aus ihm einen Halbmond macht; und wenn dieser einmal über einer Ehe scheint, so ist es für ewige Zeiten.
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