Honoré de Balzac - Szenen aus dem Landleben
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Szenen aus dem Landleben,1. Der Landarzt, 2. Die Bauern
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Trotz der unzähligen Bilder seines Militärlebens fühlte der alte Reiter eine von Entsetzen begleitete Regung der Überraschung, als er ein menschliches Antlitz gewahrte, auf welchem offenbar niemals der Gedanke geglänzt hatte; ein fahles Gesicht, auf dem sich das Leiden naiv und schweigsam ausdrückte, wie auf dem Antlitz eines Kindes, das noch nicht zu sprechen weiß und nicht mehr schreien kann, kurz das ganz tierische Gesicht eines alten sterbenden Kretinen. Der Kretine war die einzige Abart des menschlichen Geschlechts, die der Eskadronschef noch nicht gesehen hatte. Wer hätte beim Anblick einer Stirn, deren Haut eine dicke runde Falte bildete, zweier Augen, die denen eines gekochten Fisches glichen, eines, mit kurzen verkümmerten Haaren, denen die Nahrung fehlte, bedeckten Schädels – eines ganz eingedrückten und der Sinnnesorgane völlig entbehrenden Schädels – nicht wie Genestas ein Gefühl unfreiwilligen Abscheus vor einem Geschöpf empfunden, welches weder die Reize des Tieres noch die Vorzüge des Menschen aufwies, das niemals weder Vernunft noch Instinkt besessen, niemals eine Art von Sprache weder verstanden noch gesprochen hatte? Indem man dies arme Wesen am Ende einer Laufbahn, die kein Leben war, ankommen sah, schien es schwierig zu sein, ihm ein Bedauern entgegenzubringen. Die alte Frau indessen betrachtete es mit einer rührenden Unruhe und fuhr mit ihren Händen über den Teil der Beine, die das heiße Wasser nicht benetzt hatte, mit ebensoviel Zuneigung, wie wenn es ihr Ehemann gewesen wäre. Benassis selber nahm, nachdem er dies tote Antlitz und die lichtlosen Augen betrachtet hatte, sanft behutsam des Kretinen Hand und fühlte ihm den Puls.
»Das Bad wirkt nicht,« sagte er, den Kopf schüttelnd, »legen wir ihn wieder ins Bett!«
Er hob selber diese Fleischmasse empor und trug sie auf die elende Matratze, von wo er sie zweifelsohne hergeholt hatte, streckte sie dort sorgsam aus, indem er die fast kalten Beine geradebog und Hand und Kopf mit der Sorgfalt bettete, die eine Mutter ihrem Kinde angedeihen lassen mag.
»Gewiss, er wird sterben,« fügte Benassis hinzu, der am Bettrande aufrecht stehenblieb.
Die Hände in die Hüften gestützt, sah die alte Frau den Sterbenden an und ließ einige Tränen rinnen. Genestas selbst blieb schweigsam, ohne sich erklären zu können, warum der Tod eines so wenig anziehenden Wesens solch einen Eindruck auf ihn machte. Instinktiv teilte er schon das grenzenlose Mitleid, das diese unglücklichen Geschöpfe in den der Sonne beraubten Tälern, wohin die Natur sie geworfen hat, einflößen. Rührt dieses Gefühl, das bei den Familien, denen die Kretins angehören, in religiösen Aberglauben entartet ist, nicht von der schönsten der christlichen Tugenden, der Barmherzigkeit her, und von dem für die soziale Ordnung so überaus nützlichen Glauben, dem Gedanken an zukünftige Belohnungen, dem einzigen, der uns unsere Unglücksfälle ertragen lässt? Die Hoffnung, die ewige Glückseligkeit zu verdienen, hilft den Eltern dieser armen Wesen und denen, welche um sie herum leben, die Sorgen der Mütterlichkeit und ihres erhabenen Schutzes auszuüben, den man einer untätigen Kreatur, die ihn anfangs nicht begreift und ihn späterhin vergisst, fortgesetzt angedeihen lässt. Eine wunderbare Religion! Sie hat den Beistand einer blinden Wohltat neben ein blindes Unglück gestellt. Da, wo es Kretinen gibt, glaubt die Bevölkerung, dass die Gegenwart eines Wesens dieser Art Glück bringend für die Familie sei. Dieser Glaube dient dazu, ein Leben angenehm zu machen, das inmitten der Städte zu den Härten einer falschen Philanthropie und einer Hospitaldisziplin verdammt sein würde. Im oberen Iseretale, wo sie sehr häufig sind, leben die Kretinen mit den Herden, die zu hüten man sie abgerichtet hat, im Freien. Wenigstens sind sie frei und werden respektiert, wie es das Unglück sein muss.
Seit einem Augenblick läutete die ferne Dorfglocke in regelmäßigen Intervallen, um den Gläubigen den Tod eines von ihnen mitzuteilen. Den Raum durcheilend, gelangte dieser religiöse Gedanke abgeschwächt zu der Hütte, wo er eine sanfte Schwermut verbreitete. Zahlreiche Schritte ließen sich auf dem Wege vernehmen und kündigten das Nahen einer Menge, aber einer schweigenden Menge an. Dann fiel plötzlich detonierender Kirchengesang ein und erweckte jene wirren Gedanken, die sich der ungläubigsten Seelen bemächtigen und sie zwingen, sich den ergreifenden Harmonien der menschlichen Stimme zu überlassen. Die Kirche kam diesem Geschöpf, das sie nicht kannte, zu Hilfe. Der Pfarrer, dem ein von einem Chorknaben gehaltenes Kreuz vorangetragen wurde, erschien im Gefolge des den Weihwasserkessel haltenden Sakristans und von etwa fünfzig Frauen, Greisen und Kindern, die alle gekommen waren, um ihre Gebete mit denen der Kirche zu vereinigen. Der Arzt und der Militär blickten sich schweigend an und zogen sich in einen Winkel zurück, um der Menge Platz zu machen, die in und außerhalb der Hütte niederkniete. Während der trostreichen Zeremonie der letzten Wegzehrung, die für jenes Wesen begangen wurde, das niemals gesündigt hatte, dem aber die Christenwelt Lebewohl sagte, zeigten die meisten dieser groben Gesichter aufrichtige Rührung. Einige Tränen rannen über raue, durch die Sonne rissig gewordene und von den Arbeiten in freier Luft gebräunte Backen. Dieses Gefühl freiwilliger Verwandtschaft war ganz schlicht. Niemanden gab es in der Gemeinde, der dies arme Wesen nicht beklagt, der ihm nicht sein tägliches Brot gereicht hätte; war ihm nicht ein Vater in jedem kleinen Jungen, in dem lustigsten kleinen Mädchen nicht eine Mutter begegnet?
»Er ist gestorben,« sagte der Pfarrer.
Dies Wort erregte die aufrichtigste Bestürzung. Die Kerzen wurden angezündet. Mehrere Leute wollten die Nacht über bei dem Leichnam wachen. Benassis und der Soldat gingen fort. An der Türe hielten einige Bauern den Arzt an, um ihm zu sagen:
»Ach, Herr Bürgermeister, wenn Sie ihn nicht gerettet haben, wollte Gott ihn zweifelsohne zu sich rufen!«
»Ich hab' mein Bestes getan, liebe Kinder,« antwortete der Doktor. – »Sie können sich nicht vorstellen, mein Herr,« sagte er zu Genestas, als sie einige Schritte hinter dem verlassenen Dorfe standen, dessen letzter Bewohner eben gestorben war, »wieviel wirklichen Trost für mich das Wort dieser Bauern birgt. Vor etwa zehn Jahren wäre ich in diesem heute verlassenen, damals aber von dreißig Familien bewohnten Dorfe beinahe gesteinigt worden.«
Genestas legte eine so sichtliche Frage in den Ausdruck seiner Züge und seiner Haltung, dass der Arzt ihm im Weiterschreiten die durch diese Andeutung angekündigte Geschichte erzählte.
»Als ich mich hier niederließ, mein Herr, fand ich in diesem Teile des Bezirks ein Dutzend Kretinen vor,« sagte der Arzt sich umwendend, um dem Offizier die zerstörten Häuser zu zeigen. »Die Lage dieses Weilers in einem Talgrunde ohne Luftzug, an einem Wildbach, dessen Gewässer aus geschmolzenen Schneemengen herrühren, unzugänglich für die Sonne, die nur die Gebirgsgipfel bestrahlt, begünstigt die Verbreitung dieser grässlichen Krankheit. Die Gesetze verbieten die Paarung dieser Unglücklichen nicht, die hier durch einen Aberglauben begünstigt werden, dessen Macht mir unbekannt war und den ich anfangs verdammt, später aber bewundert habe. Der Kretinismus würde sich also von dieser Stelle aus bis ins Tal verbreitet haben. Hieß es nicht dem Lande einen großen Dienst erweisen, wenn man dieser physischen und intellektuellen Seuche Einhalt gebot? Trotz seiner Dringlichkeit konnte diese Wohltat dem, der ihre Verwirklichung auf sich nahm, das Leben kosten. Hier musste man, wie in den anderen sozialen Sphären, zur Vollbringung des Guten keine Interessen, sondern, was viel gefährlicher ist, in Aberglauben verwandelte religiöse Gedanken, die unzerstörbarste Form menschlicher Vorstellungen verletzen. Vor nichts schreckte ich zurück. Zuerst bewarb ich mich um den Bürgermeisterposten und erhielt ihn; dann, nachdem ich die mündliche Billigung des Präfekten erlangt hatte, ließ ich nächtlicherweile einige dieser unglücklichen Kreaturen für Geld und gute Worte nach Aiguebelle in Savoyen schaffen, wo es ihrer sehr viele gibt und wo sie sehr gut behandelt werden sollten. Sobald dieser Humanitätsakt bekannt geworden war, ward ich der ganzen Bevölkerung zum Abscheu. Der Pfarrer predigte gegen mich. Obwohl ich mir alle Mühe gab, den klügsten Köpfen des Fleckens auseinanderzusetzen, wie wichtig die Austreibung dieser Kretinen sei, obwohl ich die Kranken des Landes umsonst behandelte, schoss man in einem Waldwinkel mit der Büchse auf mich. Ich suchte den Bischof von Grenoble auf und bat ihn um einen Pfarrerwechsel. Monseigneur besaß die große Güte, mir die Wahl eines Priesters einzuräumen, der meinem Vorhaben Hilfe angedeihen lassen möchte, und ich hatte das Glück, einem jener Wesen zu begegnen, die vom Himmel herabgefallen zu sein scheinen. Ich setzte mein Unternehmen fort. Nachdem ich die Gemüter bearbeitet hatte, deportierte ich nächtlicherweile sechs andere Kretinen. Bei diesem zweiten Versuch hatte ich einige mir verpflichtete Leute und die Ratsglieder der Gemeinde zu Verteidigern, deren Habgier ich interessierte, indem ich ihnen bewies, wie kostspielig der Unterhalt dieser armen Wesen sei, und wie vorteilhaft es für den Flecken sein werde, die von jenen ohne Rechtstitel besessenen Grundstücke in Gemeindeländereien zu verwandeln, woran es dem Flecken fehlte. Die Reichen hatte ich für mich; die Armen, die alten Frauen, die Kinder und einige Starrköpfe aber blieben mir feindlich gesinnt. Unglücklicherweise konnte meine letzte Entführung nicht ganz vollzogen werden. Der Kretine, den Sie eben gesehen haben, war nicht nach Hause zurückgekehrt, hatte nicht ausgehoben werden können und fand sich andern Morgens als einziger seiner Art im Dorfe ein, wo noch einige Familien wohnten, deren beinahe schwachsinnige Individuen wenigstens frei von Kretinismus waren. Ich wollte mein Werk zu Ende führen und kam bei Tage in Amtstracht, um den Unglücklichen aus seinem Hause zu holen. Sobald ich meine Wohnung nur verließ, wurde meine Absicht bekannt; die Freunde des Kretinen liefen vor mir her, und ich fand vor seiner Hütte eine Ansammlung von Frauen, Kindern, Greisen, die mich mit Beleidigungen, die von einem Steinhagel begleitet wurden, begrüßten. Inmitten dieses Tumults, in dem ich vielleicht das Opfer wirklicher Raserei, die eine durch Schreie und die Erbitterung allgemein ausgedrückter Gefühle erregte Menge packte, geworden wäre, wurde ich durch den Kretinen gerettet! Das arme Wesen kam aus seiner Hütte hervor, ließ sein Glucksen hören und erschien als der oberste Anführer dieser Fanatiker. Bei seinem Auftauchen ließen die Schreie nach. Ich fasste den Gedanken, einen Vergleich vorzuschlagen, und konnte ihn dank der glücklicherweise eingetretenen Ruhe vorbringen. Die Leute, welche mein Tun guthießen, wagten es unter solchen Umständen zweifelsohne nicht, zu mir zu stehen, ihre Hilfe konnte lediglich passiv sein. Die abergläubischen Leute wachten mit der größten Lebhaftigkeit über der Erhaltung ihres letzten Götzenbildes; unmöglich schien es mir, es ihnen wegzunehmen. Ich versprach also, den Kretinen in Ruhe in seinem Hause zu lassen, unter der Bedingung, dass sich ihm niemand nähern dürfe, dass die Familien dieses Dorfes das Wasser verlassen und sich im Flecken ansiedeln würden, in neuen Häusern, die bauen zu lassen ich auf mich nähme, unter Zuteilung von Ländereien, deren Preis mir später von der Gemeinde zurückgezahlt werden sollte. Nun, mein lieber Herr, sechs Monate hatte ich nötig, um die Widerstände zu besiegen, denen die Ausführung dieses Handels, so vorteilhaft er auch für die Familien jenes Dorfes war, begegnete. Die Liebe der Landleute zu ihren baufälligen Häusern ist eine unerklärliche Tatsache. Wie ungesund seine Hütte auch sein mag, ein Bauer hängt noch mehr an ihr als ein Bankier an seinem eleganten Stadthause. Warum? Ich weiß es nicht. Vielleicht steht die Kraft der Gefühle im Verhältnis zu ihrer Seltenheit. Vielleicht lebt der Mensch, der wenig durch Gedanken lebt, viel durch Dinge, und je weniger er ihrer besitzt, desto mehr liebt er sie zweifelsohne. Vielleicht verhält es sich mit dem Bauern wie mit dem Gefangenen ... er verzettelt die Kräfte seiner Seele nicht, er konzentriert sie auf einen einzigen Gedanken und gelangt dann zu einer starken Gefühlsenergie. Verzeihen Sie einem Manne, der selten seine Gedanken austauscht, diese Überlegungen. Glauben Sie übrigens nicht, mein Herr, dass ich mich viel mit eitlen Gedanken beschäftigt habe. Hier muss alles Praxis und Tat sein. Ach, je weniger Ideen die armen Leute hier haben, desto schwieriger ist's, sie ihren wirklichen Nutzen einsehen zu lehren. Auch hab' ich auf alle Kleinigkeiten meines Unternehmens verzichtet. Jeder von ihnen sagte mir das nämliche, machte einen jener Einwände voll gesunden Menschenverstands, die keine Antwort zulassen: ,Ach, Herr, Ihre Häuser sind ja noch nicht gebaut!' – ,Nun gut,' antwortete ich ihnen, ,versprecht mir, sie bewohnen zu wollen, sobald sie fertig sind!' Glücklicherweise, mein Herr, erlangte ich die Entscheidung, dass unser Flecken Eigentümer des ganzen Berges ist, an dessen Fuß das jetzt verlassene Dorf liegt. Der Wert der auf den Höhen stehenden Waldungen konnte genügen, um den Preis der Ländereien und der versprochenen und noch zu bauenden Häuser zu bezahlen. Als eine einzige meiner störrischen Haushaltungen dort untergebracht worden war, zögerten die anderen nicht, ihr zu folgen. Der Wohlstand, der sich aus diesem Wechsel ergab, sprang zu sehr ins Auge, um nicht von denen anerkannt zu werden, die am abergläubischsten an ihrem Dorfe ohne Sonne, was ebensoviel heißt wie ohne Seele, festhielten. Der Abschluss dieser Angelegenheit, die Eroberung der Gemeindegüter, deren Besitz uns durch den Staatsrat bestätigt wurde, ließen mich eine große Wichtigkeit im Bezirk erlangen. Wie viele Sorgen brachte das aber, mein Herr!« sagte der Arzt, indem er stehenblieb und eine Hand erhob, die er mit einer Bewegung voller Beredsamkeit wieder sinken ließ. »Ich allein kenne die Entfernung des Fleckens von der Präfektur, von wo nichts ausgeht, und von der Präfektur zum Staatsrat, wo nichts einläuft ... Endlich,« fuhr er fort, »Frieden allen Mächten der Erde, sie haben meinen eindringlichen Gesuchen nachgegeben, und das ist sehr viel! Wenn Sie wüssten, wieviel Gutes durch eine sorglos gegebene Unterschrift hervorgerufen wird! ... Zwei Jahre, nachdem ich so große kleine Dinge versucht und sie zu Ende gebracht hatte, mein Herr, besaßen alle armen Haushaltungen meiner Gemeinde mindestens zwei Kühe und schickten sie ins Gebirge auf die Weide, wo ich, ohne die Genehmigung des Staatsrats abzuwarten, ein Bewässerungssystem, ähnlich dem der Schweiz, der Auvergne und des Limousin, angelegt hatte. Zu ihrer großen Überraschung sahen die Leute des Fleckens dort ausgezeichnete Wiesen entstehen, und sie erhielten eine viel größere Menge Milch durch die größere Güte der Weideplätze. Die Ergebnisse dieser Eroberung waren unglaublich groß. Jeder ahmte meine Bewässerung nach. Die Wiesen, die Tiere, alle Erzeugnisse vervielfachten sich. Seit der Zeit konnte ich furchtlos die Verbesserung dieses noch unangebauten Erdenwinkels unternehmen und seine bis dato noch der Intelligenz entbehrenden Bewohner zivilisieren. Kurz, mein Herr, wir Einsiedler sind sehr geschwätzig: wenn man eine Frage an uns richtet, weiß man nie, wo die Antwort aufhören wird. Als ich ins Tal kam, betrug die Bevölkerung siebenhundert Seelen; jetzt zählt man ihrer zweitausend. Die Angelegenheit mit dem letzten Kretinen hat mir jedermanns Schätzung eingetragen. Nachdem ich den von mir Verwalteten beständig Milde und Festigkeit zugleich gezeigt hatte, wurde ich das Bezirksorakel. Ich tat alles, um das Vertrauen zu verdienen, ohne es weder herauszufordern, noch scheinbar zu wünschen; nur bemühte ich mich, allen den größten Respekt vor meiner Person durch die Gewissenhaftigkeit einzuflößen, mit der ich alle meine Verpflichtungen, selbst die unbedeutendsten, zu erfüllen wusste. Nachdem ich versprochen hatte, für das arme Wesen, das Sie eben sterben sahen, Sorge zu tragen, wachte ich besser über den Kretinen, als es seine früheren Beschützer getan hatten. Als Adoptivkind der Gemeinde wurde er genährt und gepflegt. Später haben die Bewohner schließlich den Dienst, welchen ich ihnen wider ihren Willen geleistet hatte, begriffen. Nichtsdestoweniger bewahren sie noch einen Rest ihres ehemaligen Aberglaubens. Ich bin weit davon entfernt, sie deswegen zu tadeln, hat mir ihr dem Kretinen geweihter Kult doch häufig als Mittel gedient, um die, welche Intelligenz besaßen, zur Hilfe für die Unglücklichen zu veranlassen. – Aber wir sind an Ort und Stelle,« fuhr Benassis nach einer Pause fort, als er sein Hausdach erblickte. Weit entfernt, von dem Zuhörer die geringste Lob- oder Dankphrase zu erwarten, als er diese Episode seines Verwaltungslebens erzählte, schien er nur jenem naiven Mitteilungsbedürfnis nachgegeben zu haben, dem von der Welt zurückgezogene Leute gehorchen.
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