Simon Reynolds - Retromania

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Wir leben in einem Zeitalter des Pop, das völlig verrückt ist nach ständiger Erinnerung: Wiedervereinigungen von Bands und endlose Reunion-Touren, umfangreiche Wiederveröffentlichungen von ­Klassikern, mit Outtakes vollgestopfte Box-Sets, Neuverfilmungen oder Fortsetzungen sattsam bekannter Filme, Nostalgie-Shows und Bildbände über drittklassige TV-Stars aus der Kindheit …
Nur: Was wird passieren, wenn der Popindustrie die Vergangenheit ausgeht? Steuern wir auf eine Art kulturell-ökologische Katastrophe zu, wenn das Archiv restlos geplündert und der Strom der Popgeschichte endgültig versiegt ist?
Simon Reynolds, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Musikjournalisten, behauptet, dass wir längst den kritischen Punkt überschritten haben. Auch wenn sich in früheren Dekaden obsessiv mit der Vorzeit auseinandergesetzt wurde, nie zuvor war eine Gesellschaft so besessen von den kultu­rellen Produkten ihrer unmittelbaren Vergangenheit. «Retromania» ist das erste Buch, das sich mit der Retro-Industrie beschäftigt und fragt, ob wir uns von den Versprechen des Pop – Originalität, Innovation und Subversion – einfach verabschieden müssen und wie die Zukunft einer Popkultur aussieht, die in einem Kreislauf aus Sampling, Wiederholung und Musealisierung gefangen zu sein scheint?
In einem exklusiv für die deutsche Ausgabe verfassten Nachwort reflektiert Reynolds über die weltweite Rezeption von Retromania.

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In seiner engen Junggesellenbude ist Lopatins Arsenal altmodischer Synthies und Rhythmusmaschinen nur eine Armlänge entfernt von seinem Computer mit gigantischem Bildschirm. Er verbringt den Großteil seiner Zeit im Haus, spielt mit den Synthies herum oder surft im Netz. Die Alben, die er unter dem Namen Oneohtrix Point Never veröffentlicht hat – wie Rifts von 2009, das im Wire -Magazin bei den Alben des Jahres auf Platz Zwei landete – sind größtenteils amorphe und doch harmonisch klingende Instrumentals aus Synthie-Melodien und pulsierenden Sequenzer-Mustern. Aber die »Echo Jams«, unter Pseudonymen wie KGB Man und Sunsetcorp veröffentlicht, hatten die größte Wirkung: ein Mix aus Ton- und Videomaterial, das er auf YouTube gesammelt hat. Vor allem »Nobody Here« – bestehend aus einem kurzen Loop eines Gesangs von Chris de Burghs »The Lady in Red« und einer altmodischen 80er-Jahre-Computer-Animation – wurde ein YouTube-Hit, der im Laufe weniger Monate über 30.000 Zugriffe verzeichnete. Das mag im Vergleich zu Lady Gaga wenig erscheinen, aber im Kontext der Underground-Szene, aus der er kommt, war »Nobody Here« ein Hit vergleichbar mit Thriller .

Einen Teil seines Reizes gewinnt das Stück dadurch, dass die Hörer Chris de Burghs Spät-80er-Charthit erst einmal für ekelhaft sentimental halten, und plötzlich bewegt sind von der tieftraurigen Sehnsucht, die der kleine Ausschnitt transportiert, den Lopatin auswählte. Kombiniert mit einer farbenfrohen Welle fluoreszierenden Lichtes, die vor einer Kulisse aus Wolkenkratzern gegen den Bildschirm vor- und zurückschwappt ist das Ergebnis gespenstische Melancholie. Als Fan von altmodischen »Vektor-Grafiken und CAD/Cam-Videokunst aus den 80ern« wurde Lopatin von diesem speziellen »gefundenen Visual« angezogen, weil die »Gothic-Skyline der Stadt« die »saftigen, sentimentalen Assoziationen mit Regenbogen« unterstrich. Sie betonte auch seine eigenen Gefühle der Entfremdung vom Leben in der Stadt. Daher kommt auch der schmerzhafte Nachhall des Chris-de-Burgh-Loops: »There’s nobody here.«

Lopatin macht dieses »Echo-Jamming« schon seit Jahren. Es begann als Flucht aus seinem drögen Job, ohne dass er dazu seine Bürozelle tatsächlich verlassen musste. »Ich war ein richtiger nine-to-five-Arbeiter, völlig gelangweilt, und das war die Art von Musik, die ich auch bei der Arbeit machen konnte, indem ich einfach Sachen von YouTube rippte. Damals wollte ich niemanden damit beeindrucken, es war mehr um der Katharsis willen, während ich meine stupide Büroarbeit ableistete.« Ein »Echo Jam« ist nicht einfach nur eine geradlinige Montage eines Audio- und eines Video-Loops. Nachdem Lopatin kleine Ausschnitte, die er für überzeugend hält – ein Splitter Sehnsucht aus einem Kate-Bush- oder Fleetwood-Mac-Song, ein herzzerreißendes Stück von Janet Jackson oder Alexander O’Neal, die verträumten Gesangsmomente einer Eurotrance-Hymne – isoliert hat, umhüllt Lopatin alles mit einem »Echoton«. Weil er kein »Partytier« ist, verlangsamt er die Musik, eine Technik, die er sich vom legendären DJ Screw aus Houston abgeguckt hat, dessen »verschrobene« Mixtapes Gangsta Rap in narkotisierend langsamem Tempo enthielten. Lopatin verlangsamt auch die Video-Loops, die alle von YouTube stammen und die er mit dem Windows Movie Maker konvertiert und schneidet. Zu seinen Lieblingsquellen gehören 80er-Jahre-Fernsehwerbespots aus dem Fernen Osten oder aus dem ehemaligen Ostblock, die neue Video- und Audio-Technologie bewerben. In einem Echo-Jam teilt sich ein glückseliges sowjetisches Paar die doppelten Kopfhörerbuchsen eines Walkmans.

Lopatin spielt die Kreativität, die in diesen Echo-Jams steckt, gerne herunter: »Es ist wirklich einfach. Ich fühle mich unwohl bei dem Gedanken, dass ich der Urheber dieser Sachen bin. Ich habe nur Teil an Dingen, die auf YouTube zu finden sind, Kids machen überall ganz ähnliche Sachen.« Das mag stimmen, aber der zusätzliche Wert, den Lopatin generiert, ist der konzeptuelle Rahmen seiner Projekte, die in Bezug zum kulturellen Gedächtnis und den vergrabenen Utopien stehen, die den kapitalistischen Waren anhafteten, besonders den benutzerfreundlichen Technologien im Bereich der Computer- und Audio/Video-Unterhaltung. Auf der Sammlung seiner besten Echo-Jams für die 2009er-DVD Memory Vague , erklärt Lopatin in den Liner Notes, dass »kein kommerzielles Werk außer Reichweite der künstlerischen Vereinnahmung liegt«.

Seine Beschäftigung trug Früchte, als er für eine Klangkunst-Ausstellung 2010 ein langes Stück erschuf; die dekonstruktivistische Enträtselung einer Werbesendung von 1994, die er auf YouTube gefunden hatte. Eine sechzehnminütige Firmenwerbung für Performa (»Apples Produktfamilie Macintosh mit eingebauter Zukunft«) wurde in eine dreißigminütige Echo-Jam-Symphonie umgewandelt. »The Martinettis Bring Home a Computer«, wie der Titel der Original-Werbesendung sowie der von Lopatins Bearbeitung lautet, fängt jenen Zeitpunkt in den frühen 90ern ein, als die Informationsautobahn die gleichen Versprechen von Emanzipation und erweiterten Horizonten machte wie einstmals die Interstate-Autobahnen.

Was Lopatins Aufmerksamkeit beim Surfen zuerst auf sich zog, war die aufwendige Produktion und die Schauspielkunst dieser Werbesendung auf dem Niveau eines »Robert-Altman-Films«, die wahrscheinlich vom Regisseur selbst als eine Art Referenz online gestellt worden war – obwohl es heutzutage auch denkbar ist, dass es tatsächlich Fans von Dauerwerbesendungen gibt, die als selbsternannte Connaisseure emsig dieses Genre im Netz kuratieren. Lopatins dekonstruktivistische Version beginnt mit Schnipseln der elegischen Musik des Original-Scores, die er zu einem endlos sehnsuchtsvollen und doch flüchtigen Refrain loopt. Nach und nach schlittern und schleichen sich einige alarmierende und bedrohliche Klänge in dieses Idyll, kombiniert mit dem ruhelosen Klackern der Tastatur. Die zähen Klänge entlarven sich als ein bis ins Groteske verlangsamter Dialog aus den Familienszenen der Dauerwerbesendung: »Mit diesem Computer haben wir die beste Zeit unseres Lebens«, »Da draußen gibt es noch eine ganze Welt zu entdecken«, »Witzigerweise passt der Computer prima in unsere Familie, als gehöre er schon immer dazu.«

Lopatin beschreibt diesen Abschnitt des Stückes als »eine explodierende Unordnung kulturellen Lärms, bei dem sich all diese Stimmen und Sehnsüchte überlappen, wenn die Familienmitglieder ihr Verlangen, diesen Computer zu besitzen, artikulieren. Der Witz dieser Dauerwerbesendung besteht darin, dass er eine Art Maschine aus der Renaissance ist und die ganze Familie zu einer ganzheitlichen Einheit macht. Jedes Mitglied bekommt damit genau das, was es verlangt. Er bringt sie zusammen und er fördert zugleich ihre Individualität zutage.« Was der Computer jedoch schlussendlich repräsentiert, ist eine neue Stufe der Entfremdung in der Familie: Die vernetzte Familie ist verzahnt mit außerhalb liegenden Systemen und an ferne Datenströme angeschlossen. »Nil Admirari«, ein kakophonischer Track auf dem 2010er-Album Returnal von Oneohtrix Point Never, enthält den gleichen Gedanken: Er ist ein klangliches Abbild des modernen Haushalts, in den die Außenwelt durch Kabel eindringt, der heimische Rückzugsort wird mit giftigen Daten verschmutzt. »Die Mutter ist ganz von CNN vereinnahmt, schimpft über irgendeinen Code-Orange-Terroristen-Mist«, sagt Lopatin. »Währenddessen spielt das Kind im anderen Zimmer Halo 3 , bewegt sich auf einer abgedrehten Mars-Oberfläche und tötet einen Feind aus einem James-Cameron-artigen Universum.«

»The Martinettis Bring Home a Computer« handelt von der unheilvollen Seite der Informationstechnologie, es geht um ihre Verführungskraft: Der neue Computer oder ein digitales Gerät erscheint dort als Vorbote einer verheißungsvollen Zukunft. Allerdings führt die hohe Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts dazu, dass jede geliebte Maschine mit an Rücksichtslosigkeit grenzender Schnelligkeit obsolet wird. Da Individuen und Firmen alle zwei oder drei Jahre neue Informations-Technik auf den Markt werfen, stellen überflüssige Computer ein großes Umweltproblem dar. »Ich interessiere mich stark für Formate, für Abfall, für überholte Technologie«, erklärt Lopatin. »Ich interessiere mich für die Vorstellung, dass die Schnelllebigkeit des Kapitalismus unsere Beziehung zu Objekten zerstört. All das führt mich zurück, aber es ist ein Verlangen nach Verbindung, nicht danach, die Dinge wieder zu beleben. Es ist keine Nostalgie.« Lopatin behauptet, die Idee des »Fortschritts« werde genauso von den ökonomischen Bedürfnissen des Kapitalismus bestimmt wie von der Wissenschaft oder der menschlichen Kreativität. In einem manifestartigen Artikel von 2009 beklagt er die Fixierung auf eine lineare Entwicklung und schlägt stattdessen vor, »Räume der ekstatischen Regression« zu öffnen, »der Vergangenheit zu huldigen«, um sie »zu betrauern, zu feiern und in ihr zu reisen«.

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