Albert Camus - Hochzeit des Lichts

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Albert Camus, der große Philosoph, Schriftsteller und Nobelpreisträger wäre im November 2013 hundert Jahre alt geworden. Die in diesem Band versammelten Essays «Hochzeit des Lichts» und «Heimkehr nach Tipasa», sind zeitlose Liebeserklärungen an seine Heimat Algerien, Hymnen auf die Sonne, das Licht und den Himmel über dieser einzigartigen Landschaft am Mittelmeer. Nirgends fühlte Camus sich so wohl wie an dem Ort seiner Kindheit, uns so nehmen diese beiden «Impressionen am Rande der Wüste» in seinem umfangreichen Werk eine Ausnahmestellung ein, erkennbar als Ausgangspunkt seines späteren Schaffens.

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Albert Camus

Hochzeit des Lichts

Hochzeit des Lichts

Heimkehr nach Tipasa

Impressionen am Rande der Wüste

Aus dem Französischen von

Peter Gan und Monique Lang

Hochzeit des Lichts

Der Henker erdrosselte den Kardinal Carrafa

mit einer Seidenschnur, die zerriss: Er musste zweimal von Neuem beginnen. Der Kardinal sah den Henker an, ohne ein Wort zu sagen.

Stendhal, Die Herzogin von Palliano

Hochzeit in Tipasa

Im Frühling wohnen in Tipasa die Götter. Sie reden durch die Sonne und durch den Duft der Wermutsträucher, durch den Silberkürass des Meeres, den grellblauen Himmel, die blumenübersäten Ruinen und die Lichtfülle des Steingetrümmers. Zu gewissen Stunden ist das Land schwarz vor lauter Sonne. Vergebens suchen die Augen mehr festzuhalten als die leuchtenden Farbtropfen, die an den Wimpern zittern. Der herbe Geruch der Kräuter kratzt in der Kehle und benimmt in der ungeheuren Hitze den Atem. Kaum kann ich am Rande der Landschaft die schwarze Masse des Chenouagebirges erkennen, das sich aus den dorfumschließenden Hügeln erhebt und in ruhig gewichtigem Rhythmus vorrückt, um sich im Meer niederzulassen.

Wir kommen durch das Dorf, das bereits am Rande der Bucht sichtbar wird. Eine Welt von Gelb und Blau tut sich auf und hüllt uns ein in den bittersüßen Sommergeruch der algerischen Erde. Rings branden die Bougainvillerosen über die Mauern. In den Gärten leuchtet das noch blasse Rot der Hibiskusbüsche, wuchern die dichten, rahmfarbenen Teerosen und blühen in schmalen Reihen die hohen blauen Schwertlilien. Alle Steine sind heiß. Als wir aus unserem dottergelben Autobus steigen, machen die roten Wagen der Schlachter grade ihre morgendliche Rundfahrt und rufen mit ihren Trompetensignalen die Einwohner aus den Häusern.

Links vom Hafen führt eine Treppe aus ungemörtelten Steinen zwischen Mastix- und Ginsterbüschen zu den Ruinen. Dann läuft der Weg weiter, vorbei an einem kleinen Leuchtturm und verliert sich in der Ebene. Bereits am Fuß dieses Leuchtturms wuchern derbe, dickblättrige Pflanzen mit violetten, gelben und roten Blüten hinab zu den Felsklippen, an denen das Meer mit Kussgeräuschen schlürft und saugt. Aufrecht in dem leichten Wind, unter der Sonne, die uns nur eine Gesichtshälfte erhitzt, sehen wir das Licht vom Himmel herabströmen auf die glatte Spiegelfläche des Meeres, das uns mit seinen schimmernden Zähnen anlächelt. Zum letzten Mal, ehe wir das Reich der Ruinen betreten, sind wir Zuschauer.

Denn schon nach wenigen Schritten überwältigt uns der Duft der Wermutbüsche. Ihre graue Wolle bedeckt die Ruinen, so weit das Auge reicht. Ihr Saft gärt in der Hitze und verbreitet über das ganze Land einen Duftäther, der zur Sonne steigt und den Himmel schwanken macht. Wir gehen der Liebe und der Lust entgegen. Wir suchen weder Belehrung noch die bittere Weisheit der Größe. Sonne, Küsse und erregende Düfte – alles Übrige kommt uns nichtssagend vor. Ich möchte hier nicht allein sein. Oft bin ich hierhergekommen mit denen, die ich liebte, und habe auf ihren Gesichtern das leuchtende Lächeln der Liebe gelesen. Hier überlasse ich andern, an Maß und Ordnung zu denken, und gehöre ganz der ausschweifenden Ungebundenheit der Natur und des Meeres. Auf dieser Hochzeit der Ruinen und des Frühlings sind die Ruinen wieder Steine geworden, haben die ihnen von Menschen aufgezwungene Glätte verloren und sind wieder eingegangen in die Natur. Und die Natur hat verschwenderisch Blumen gestreut, die Rückkehr dieser verlorenen Kinder zu feiern. Zwischen den Fliesen des Forums erheben Heliotrope ihre weißen, runden Köpfe, und über die Trümmer – einst Häuser, Tempel und öffentliche Plätze – strömt das Blut der roten Geranien. Wie viel Wissen die Menschen wieder zu Gott zurückführt, so haben viele Jahre diese Ruinen ins Haus ihrer Mutter zurückgebracht. Heute gibt ihre Vergangenheit sie endlich frei; und nichts entzieht sie länger jener ewigen Kraft, die sie, wie alle fallenden Dinge, in sich zurücknimmt.

Wie viele Stunden habe ich damit verbracht, den Wermut zu zertreten, die Ruinen zu streicheln und das aufreizende Gemisch aus schwirrenden Stimmen und Düften tief in mich einzuatmen! Begraben unter den Gerüchen der wilden Kräuter und dem einschläfernden Geschrill der Insekten hebe ich Herz und Augen gegen die unerträgliche Größe des gluterfüllten Himmels. Es ist nicht leicht, der zu werden, der man ist, und die eigene Tiefe auszuloten. Beim Anblick aber der überdauernden Chenouaberge füllte mein Herz sich mit seltsam beruhigender Gewissheit. Ich lernte atmen, ich ordnete mich ein und erfüllte das eigne Maß.

Ich kletterte auf verschiedene Hügel, und jeder hielt eine Belohnung für mich bereit: hier den Tempel, dessen Säulen die Bahn der Sonne messen und von dem aus man das ganze Dorf, seine weißen und rosigen Mauern und seine grünen Lauben überblickt, dort die Basilika auf dem Osthügel, um deren gerettete Mauern, ausgegraben in weitem Kreis, lauter Sarkophage stehen, größtenteils eben erst aus der Erde geholt und halb ihr noch zugehörend. Einst bargen sie Leichen; jetzt wachsen Salbei und Goldlack in ihnen. Sainte-Salsa ist eine christliche Basilika; blickt man aber durch irgendeine Öffnung ins Freie, so dringt alsbald das Lied der Welt herein: die Hügel mit ihren Zypressen und Kiefern, oder das Meer, das seine weißen Hunde kaum zwanzig Meter von hier den Strand hinaufhetzt. Der Hügel, auf dem Sainte-Salsa steht, ist oben flach, sodass der Wind kräftiger durch ihre Säulengänge weht. Unter der Morgensonne wiegt sich ein großes Glück im Raume.

Wie arm sind Menschen, die Mythen brauchen. Hier trifft man die Götter wie Ruhepunkte im Lauf der Tage. Ich sage: »Dies Ding ist rot und jenes blau und jenes grün. Hier ist das Meer und dort das Gebirge, und dort sind Blumen.« Wozu brauche ich von Dionysos zu reden, um zu sagen, wie gern ich die Mastixkügelchen unter meiner Nase zerdrücke. Ist jener alte Hymnus wirklich der Demeter geweiht, an den ich dereinst ohne Bedauern denken werde: »Glücklich der Sterbliche auf Erden, der diese Dinge sah.« Sehen! Auf dieser Erde sehen! – Wie könnte man diese Lehre vergessen? Bei den Eleusinischen Mysterien genügte es, nach innen zu schauen. Ich aber weiß hier und jetzt, dass ich nie nahe genug an die Dinge der Welt herankommen werde. Nackt muss ich sein und muss dann, mit allen Gerüchen der Erde behaftet, ins Meer tauchen, mich reinigen in seinen Salzwassern und auf meiner Haut die Umarmung von Meer und Erde empfinden, nach der beide so lange schon verlangen. Und dann der Schock im Wasser, das Steigen der dunkelkalten klebrigen Flut; das Untertauchen und das Sausen in den Ohren, die strömende Nase und der bittere Mund; das Schwimmen, die wasserglitzernden Arme, die sich auftauchend in der Sonne bräunen und mit einer Drehung aller Muskeln wieder eintauchen ins Meer; das über meinen Leib hinströmende Wasser; der schäumende Tumult, den meine Füße entfesseln – und der verschwundene Horizont. Zurückgekehrt an den Strand, werfe ich mich in den Sand, gebe mich der Erde hin, fühle aufs Neue das Gewicht meines Fleisches und meiner Knochen und wage, betäubt von der Sonne, in langen Pausen einen Blick nach meinen Armen, wo aus der tröpfelnden Nässe trockne Hautstellen auftauchen mit Salzstaub und blondem Haarflaum.

Hier begreife ich den höchsten Ruhm der Erde: das Recht zu unermesslicher Liebe. Es gibt nur diese eine, einzige Liebe in der Welt. Wer einen Frauenleib umarmt, presst auch ein Stück jener unbegreiflichen Freude an sich, die vom Himmel aufs Meer niederströmt. Wenn ich mich jetzt gleich in die Wermutbüsche werfe und ihr Duft meinen Körper durchdringt, so werde ich bewusst und gegen alle Vorurteile eine Wahrheit bekennen: die Wahrheit der Sonne, die auch die Wahrheit meines Todes sein wird. Spiele ich nicht und verspiele hier mein Leben – ein Leben, das nach heißen Kieseln schmeckt und sich betäubt an dem girrenden Branden des Meeres und dem Geschrill der Grillen, die jetzt zu singen beginnen. Die Brise ist frisch, der Himmel ist blau. Ich liebe dieses Leben von ganzem Herzen und will frei von ihm reden: Ich danke ihm den Stolz, ein Mensch zu sein. Und doch hat man mich oft genug gefragt, worauf ich denn so stolz sei. Worauf? Auf diese Sonne und dieses Meer, auf mein von Jugend überströmendes Herz, auf meinen salzigen Leib und diese unermessliche Pracht aus Glanz und Glück, aus Gelb und Blau. Ich muss all meine Kräfte aufbieten, um dieser Fülle standzuhalten. Alles hier lässt mich gelten, wie ich bin; ich gebe nichts von mir auf und brauche keine Maske: Es genügt mir, dass ich, geduldig wie eine schwierige Wissenschaft, die so viel wichtiger ist als all die Lebenskunst der andern, lerne: zu leben.

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