Ilse Tielsch - Die Ahnenpyramide

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Schon als Mädchen hat Anni ihren Vater zum Stammbaum der Familie gelöchert, viele Jahre später spürt sie selbst deren Wurzeln nach. Ihre Vorfahren werden dabei ebenso lebendig wie die versunkene Welt Böhmens und Mährens. Sie begegnet Bauern, Handwerkern, kaiserlichen Beamten und Ärzten, berichtet von guten Zeiten, von Veränderung und Fortschritt. Über vier Jahrhunderte lang kamen die Menschen mit all ihren Besonderheiten und Eigenarten meist friedlich miteinander aus, bis der Nationalsozialismus und die Schrecken des 2. Weltkrieges Anni und ihre Eltern gewaltsam von ihren Wurzeln trennen.
Ilse Tielsch ist die bedeutendste mährische Zeitzeugin einer ganzen Epoche und tritt mit ihrer Literatur für Völkerverständigung und Frieden ein.

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Auf dem Grund des Talkessels verteile ich, um den Wasserlauf des Baches, die Häuser, Hütten und Keuschen der Weber und Korbflechter, der Bürsten- und Pinselmacher, der Färber, Händler und Zimmerleute, die Höfe der Bauern.

Ich lese über das wechselvolle Schicksal des Dorfes nach, immer wieder erbaut, zerstört, niedergebrannt, Pest, Mißernten, Hungerjahre, Heuschrecken und Zigeuner, die Katastrophen hatten viele Namen, die Prüfungen waren hart und zahlreich, aber immer gab es einige von den Bewohnern, denen es gelang, sich vor irgendwelchen Söldnerscharen in die Wälder oder über die Grenze zu flüchten, immer überlebten einige, kamen wieder, begannen neu, hielten aus.

Man hatte sie ins Land gerufen, verjagt, man ließ sie zurückkehren, man haßte, bewunderte, duldete sie, man vertrug sich mit ihnen, man lebte mit ihnen, man lernte von ihnen.

Zu allen anderen Plagen kamen die Glaubenskämpfe, die religiösen Spannungen, ein Teil von ihnen fiel vom rechten Glauben ab, Gottliebs Vater Paulus, Sohn Georgs des Zweiten, und seine Frau Susanna, eine geborene Pollak, stifteten die Statue dem heiligen Johannes von Nepomuk zu Ehren, um ihn zur himmlischen Fürbitte gegen den Irrglauben der protestantischen Ketzer zu bewegen. O HEILIGER JOHANNES, VOR GARSTGEM SPOTT UND SCHAND BEWAHRE UNS. HIER IN UNSEREM VATERLAND. Ein schlichtes, zuletzt schon windschiefes Kirchlein aus Holz wurde auf Geheiß des Fürsten von und zu Liechtenstein abgerissen und an seiner Stelle von einem Baumeister aus Wien eine Kirche im spätbarocken Stil errichtet. Dies geschah in den Jahren 1781 und 1782, damals war Gottlieb ein alter Mann und sein Sohn Wenzel der Erste war zweiundvierzig Jahre alt. Johann Wenzel der Erste und seine zwölf Geschwister, seine Frau Juliane und ihre fünfzehn Kinder waren katholisch, sie gehörten dem RECHTEN GLAUBEN an, sie gehörten nicht zu jenen Ketzern, die man, nachdem man sie ordentlich verprügelt hatte, dazu zwang, am Bau der neuen Kirche mitzuarbeiten. Der Bischof kam aus Königgrätz, um den Kirchenbau zu inspizieren. Den Protestanten, die sich wegen der demütigenden Behandlung bei ihm beschwerten, riet er aus Mitleid, sich an den Kaiser in Wien zu wenden. Tatsächlich ging eine protestantische Abordnung aus dem Dorf im Adlergebirge nach Wien, wurde von Kaiser Josef II. empfangen und brachte die Zusicherung kaiserlichen Schutzes und die Bewilligung zur freien Religionsausübung mit nach Hause zurück. Zweihundertfünfzig Kilometer bis nach Wien, zweihundertfünfzig Kilometer zurück in das in den Wäldern am Rande Böhmens gelegene Dorf, eine beachtliche Leistung, der größte Teil des Weges mußte zu Fuß zurückgelegt werden, die Postkutschen waren teuer, und die Eisenbahn war noch nicht erfunden. Vielleicht hat sich ein fahrender Händler der armen Teufel unterwegs erbarmt, sie ein Stück des Weges mitgenommen, vielleicht durften sie hin und wieder auf einem Bauernwagen aufsitzen. Lange Wegstrecken jedenfalls werden in beschwerlichen Fußmärschen zu bewältigen gewesen sein.

Zur Zeit Johann Wenzels des Zweiten bildeten, wie ich in einer Chronik lese, Kirche und Pfarrhaus, EIN STATTLICHER BAU MIT STUFENDACH, sowie die schräg gegenüberliegende Schule, ebenfalls ein STATTLICHER BAU, von hohen Bäumen, wahrscheinlich Ulmen, umgeben, bereits einen ZENTRALEN, MALERISCHEN KOMPLEX inmitten des Dorfes. Der Bach soll KLAR gewesen sein. Das Erbgericht muß ebenfalls erwähnt werden, unter dessen mächtigem Dach ALLE GETREIDESORTEN PLATZ FANDEN. Der Gerichtssaal war Tanzsaal zugleich, eine Herberge und ein Stall boten den Fuhrleuten und ihren Pferden Unterkunft. Dem Fuhrwesen kam in jener Zeit GROSSE BEDEUTUNG zu.

Das von grünen Koppen umgebene, vom KLAREN FORELLENBACH durchflossene, vom schmiedeeisernen Kreuz des Kirchturms überragte, von Baumkronen durchgrünte, ZWISCHEN WALDBERGEN FAST VERLORENE DORF ist Johann Wenzel dem Zweiten, seiner Frau und seinen Kindern, auch seinem Vater und Großvater, deren Vätern und Großvätern, schon ADAM, dem um 1580 Geborenen, schon dessen Vater und Großvater HEIMAT gewesen.

Schlof ok, schlof, mei liew’s Kend,

Ei dam Peschl gieht dr Wend,

Ofm Meste kräht dr Hohn,

Ei dr Stuwe brummt dr Mon.

Ei dr Keche kocht dos Kraut,

Ei dam Stüwla flennt de Braut.

Es ist Anna Josefa, geborene Bühn, die der kleinen Anna ein Wiegenlied singt. Ich sehe sie durch die Lupe, die ich vor mein rechtes Augenglas halte, ich sehe durch die Mauer des Hauses hindurch. Die kleine Anna liegt in der Wiege, Strohsack und Federbett sind mit weißem Leinen überzogen, die kleine Anna trägt ein Hemdchen aus Leinen, ein Häubchen aus Leinen, Anna Josefa trägt über dem weißleinenen Hemd und dem weißleinenen Unterrock Rock und Leibchen aus Leinen, aber braun oder blau gefärbt, darüber eine Schürze aus Leinen. Hemd, Unterrock, Schürze, beinahe alles leinene Bettzeug, die Laken, die Überzüge, hat Anna Josefa in die Ehe mitgebracht, sie hat den Faden dazu selbst gesponnen, den Flachs, aus dem sie den Faden drehte, mit eigener Hand gerauft, geriffelt, gebrochen, geschwungen, gehechelt. Den Faden hat sie zum Weber getragen, vom Weber hat sie die fertige Leinwand geholt, hat die Stücke zugeschnitten, geheftet, genäht, hat sie gewaschen, an sonnigen Tagen auf die Wiese gebracht, ausgebreitet, immer wieder mit Wasser besprengt, wenn es zu regnen begann, zusammengefaltet, ins Haus getragen, am nächsten Sonnentag wieder ausgebreitet, so lange, bis sie weiß leuchteten wie frisch gefallener Schnee. So hat es ihre Mutter gehalten, die Großmutter, so haben es alle Frauen in der Gegend gehalten, solange man zurückdenken kann. Nach ihrer Heirat hat sie ihren Kindern und natürlich auch Johann Wenzel Hemden aus Leinen genäht.

Jetzt, während sie der kleinen Anna ein Wiegenlied singt, sitzt sie auf einer Holzbank, hat ein Spinnrad vor sich stehen, zieht mit zwei Fingern Fasern vom Rocken, dreht die Fasern mit den Fingern zusammen, die mit den Fingern zusammengedrehten Fasern werden als fertiger Faden auf der sich drehenden Spindel aufgerollt, die Spindel wird durch eine über das Rad gespannte Schnur gedreht, das Rad wird über eine Tretkurbel betrieben. Als sie jung war, saß sie an den Abenden mit den anderen Mädchen des Dorfes beisammen und spann den Faden für ihr Heiratsgut. Es soll lustig zugegangen sein in diesen Spinnstuben, man erzählte Geschichten, Spukgeschichten, Schauergeschichten, Druden und Hexen kamen darin vor, Irrlichter und Spukgestalten, Johann Wenzel wird, wie andere Burschen seines Alters, wahrscheinlich dabeigewesen sein.

Anna Josefa und Johann Wenzel an den Abenden in der Spinnstube, ich stelle mir die beiden vor, obwohl wir keine Bilder von ihnen besitzen, ich leihe mir die Gesichter später Geborener, Blutsverwandter für sie, Gesichter, die ich von Fotografien her kenne, ich leihe Anna Josefa mein eigenes Gesicht, etwas von ihr ist ja in mich übergegangen. Ich sehe die junge Anna Josefa, wie sie den Faden vom Rocken zieht, heimlich blickt sie zu Johann Wenzel hinüber, heimlich wirft ihr Johann Wenzel Blicke zu, Anna Josefa errötet unter Johann Wenzels Blick, ihre Augen glänzen, sie dreht ihren Faden ungleich zusammen, der an solchen Abenden von Anna Josefa gesponnene Faden wird vielleicht hart, voller Knoten gewesen sein, man wird aus diesen Fäden vielleicht kein Leinen für Kinderhemdchen gewebt haben. Vielleicht sind sie später zusammen aus der Spinnstube weggegangen, vielleicht hat Johann Wenzel das Spinnrad getragen, vielleicht waren die Nächte warm und die Wiesen noch nicht gemäht, vielleicht gingen die beiden ein Stück am Waldrand entlang, nahmen nicht gleich den kürzesten Weg zu Anna Josefas Haus. Ihr erstgeborenes Kind kam fünf Monate nach der Hochzeit zur Welt.

SCHLOF OK, SCHLOF, MEI LIEW’S KEND, EI DAM PESCHL GIEHT DR WEND.

Von Zeit zu Zeit taucht Anna Josefa die beiden Finger, mit denen sie die Fasern zum Faden zusammendreht, in ein Wassergefäß, das an der Rockenstange angebracht ist. Mit dem Fuß tritt sie die Kurbel, die Kurbel bewegt das Rad, das Rad dreht die Spindel, die Spindel rollt den Faden auf. OFM MESTE KRÄHT DR HOHN, EI DR STUWE BRUMMT DR MON. Anna Josefa hat die Kunst des Spinnens von ihrer Mutter erlernt, es hat lange gedauert, bis sie es zuwege brachte, den Faden so weich, so gleichmäßig zu spinnen, daß man das feine Leinen daraus weben konnte, aus dem zum Beispiel das Hemdchen der kleinen Anna genäht worden ist. Schon ist zu viel Zeit vergangen, schon fällt es schwer, sich vorzustellen, daß sie es überhaupt konnte, heute, da diese Arbeit nur noch von Maschinen geleistet wird, da die menschliche Hand nur noch die Hebel dieser Maschinen bedient. Nicht nur von der Feinheit und Weichheit der Flachsfaser hing es ab, je nachdem, wie viele Fasern Anna Josefa vom Rocken zog, je nachdem, wie stark oder weniger stark der Druck gewesen ist, den Daumen und Zeigefinger auf diese vom Rocken gezupften Fasern ausübten, so wurde der Faden, den die Spindel aufrollte: fein oder weniger fein, dünn oder dick, hart oder weich. Faden zum Weben von Kinderhemdchen, von Kissenbezügen, von Laken und Mehlsäcken. Schon ist zu viel Zeit vergangen, um sich, weiterdenkend, vorstellen zu können, daß die Hausweber auf ihren einfachen, aus Pfosten und Latten gefügten Webstühlen zustande brachten, was dann zu Wäsche oder zu Bettuch verarbeitet werden konnte. Tausende feiner Fäden mußten gespannt werden, viele tausend Male mußte der Weber mit den Füßen die Tritte bedienen, das Schiffchen werfen, mit dem Weberkamm den durchgeschossenen Faden an das Webgut anschlagen, zweimal, dreimal, nicht zu stark, nicht zu schwach, zehntausendmal die gleiche Bewegung der Arme, der Beine, der Hände, zehntausendmal der Griff nach dem Schiffchen, das die Spule enthielt, den auf dem Spulenstock gleichmäßig über ein Stück Schilfrohr oder Holunderholz gewickelten Faden. Zehntausendmal hin und her, hin und her, auf und nieder, vor und zurück, tagelang, nächtelang, bis ein Stück Leinwand gewebt war, dann verkauft werden konnte, oft für sehr wenig Geld. Reich wurden die Weber nicht. Was sie verdienten, reichte für Kartoffeln, für Knoblauchsuppe, selten für Fleisch, für Fett, für Eier und für das Mehl, das sie für den Teig der Krautkuchen brauchten. Das Kraut für die Krautkuchen zogen sie auf einem Stückchen Land, das sie vielleicht besaßen. So jedenfalls stelle ich, die viel später Geborene, es mir vor. Johann Wenzel dem Zweiten und den Seinen mag es besser gegangen sein. Sie zogen Korn und Kartoffeln auf ihren Feldern. Die Winter waren schneereich, der Boden enthielt viel Feuchtigkeit. Obwohl der Flachs erst Anfang Mai gesät werden konnte, gedieh er gut. Wenn der Acker frei von Unkraut blieb, wenn der Südwind nicht kam, den sie den BÖHMISCHEN WIND nannten, der die jungen Pflänzchen welken ließ, verbrannte, wenn sich die Erdflöhe nicht stark vermehrten, wenn Spätfröste nicht alles noch verdarben. Der Flachs stellte zwar, was die Qualität des Bodens betraf, keine Ansprüche, brauchte aber Feuchtigkeit zur richtigen Zeit, MAIREGEN BRINGT SEGEN. Setzte vor der Ernte eine Regenperiode ein, konnte es geschehen, daß die Pflanzen noch einmal zu blühen begannen. Lösten sich die Zöpfe der Frauen und Mädchen beim Faschingstanz, daß die Haare flogen, waren die Eiszapfen im Winter lang, dann war eine gute Flachsernte zu erwarten.

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