„Ja, sorry, Mann. Manchmal werde ich halt ein wenig ernster.“
„Gebe dir doch recht.“
„Danke“, sagte Lucas mit einem Lächeln. „Wenigstens einer.“
Einen Moment lang hielt Bastian inne, da er nicht wagte, die Frage zu stellen. „Redest du auch über mich?“
„Wie jetzt?“
„Mit anderen?“ Irgendwie war Bastian sich sicher, dass Lucas es tun würde.
„Doch so misstrauisch mir gegenüber, ja?“
„Sorry, ich wollt deine Gefühle jetzt nicht verletzen.“
„Schon okay, Mann. Kann dich ja verstehen. Aber du brauchst wirklich keine Angst haben, dass ich über dich rede.“
So gern Bastian ihn auch hatte, er glaubte es einfach nicht. Zu oft hatte er vertraut und war hinterher bitter enttäuscht worden.
„An deinem Gesichtsausdruck erkenne ich eindeutig, dass du mir noch nicht so vertraust, wie ich es mir wünsche.“
„Was? N-Nein. Alles gut.“
„Lügner.“ Lucas erhob sich und ging auf Bastian zu. Ganz nah blieb er vor ihm stehen.
Bastian war wie gelähmt, denn nur wenige Zentimeter trennten sie jetzt noch voneinander. Unwillkürlich stellte er sich die Frage, ob es sich gut anfühlen würde, wenn er sich in diese starken Arme fallen lassen würde. In Filmen schien dies immer so wohltuend zu sein.
„Hey“, flüsterte Lucas und fasste ihm sanft an die Wange.
Langsam blickte Bastian auf.
„Vertrau mir“, wünschte Lucas.
Die Zeit, sie schien für Bastian mit einem Mal stillzustehen – zumindest so lange, bis das Ertönen der Schulglocke ihn zurück in die Realität holte. „Ach du Scheiße! Wir sollten wohl ganz schnell …“, waren seine Worte, bevor er über den Gehweg fegte.
Lucas folgte ihm rasch zurück auf den Schulhof. Sie hasteten ins Gebäude. „Wir kommen immer zu spät“, sagte Lucas belustigt, als sie Bastians Klassenzimmer erreichten.
„Ja, irgendwie schon“, hechelte Bastian.
„Wir sehen uns dann nachher“, sagte er, während er näher an Bastian herantrat und ihm an die Hüften fasste.
Im ersten Moment dachte Bastian, dass Lucas ihm einen Kuss auf die Wange aufdrücken wollte.
„Um zu schwänzen“, flüsterte Lucas ihm ins Ohr, ehe er mit einem liebestollen Blick von Bastian abließ, sich auf die Unterlippe biss und davonging.
Bastian konnte das kichernde Geräusch nicht unterdrücken. Schamhaft hielt er sich die Hände vors Gesicht.
„Verfickt!“ Lucas blieb an der Pforte, die nach draußen in die Freiheit führte, stehen und blickte auf den verregneten Schulhof. Ganz plötzlich hatte es zu regnen begonnen, fast pünktlich zur Pause hin. Und dann wurde er obendrein unsacht angerempelt. „Pass doch auf, du Pisser!“ Abermals rempelte ihn jemand an. „Ey!“
„Dann mach Platz da, du Tucke!“, maulte ein türkischer Junge.
Gerade, als Lucas ihm Kontra geben wollte, fasste Bastian ihn am Arm und zog ihn nach draußen. „Es regnet“, sagte er entgeistert zu Bastian, der so schnell von ihm abgelassen, wie ihn angefasst hatte.
„Da hinten sind Garagen.“
„Ja und?“
„Eine von denen ist leer und steht immer offen.“ Bastian hastete mit ihm vom Schulhof. Sie eilten auf den kleinen Parkplatz, der sich schräg gegenüber des Spielplatzes befand, und hetzten in die Garage.
„Voll verfickt!“, beschwerte Lucas sich.
„Ist nur Regen, stell dich nicht so an.“
„Ach, kack was auf das Wetter. Ich meine diese Dönerfresse.“
„Ganz ruhig“, versuchte Bastian ihn zu beruhigen und streichelte dabei über den Arm seines Traummannes. Er konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen. Das Verlangen war zu immens.
„Nein, so etwas regt mich auf, Mann. Große Schnauze haben und sich nicht zu benehmen wissen. Geht gar nicht.“
„Ja, mag sein, trotzdem.“
„Niemand nennt mich Tucke“, stellte Lucas mit ruhiger Stimme klar.
Es reizte Bastian ungemein, ihn als solchen zu betiteln. „Tucke.“
„Na warte!“, spaßte Lucas und war bereit, ihn in die Finger zu kriegen.
Bastian versuchte gar nicht großartig, ihm zu entkommen. Ohnehin war in der Garage nicht viel Platz und ins Nass wollte er keineswegs rennen. Lachend ließ er sich von Lucas fangen. Doch ausgekitzelt wurde er zu seiner Verwunderung nicht. Stattdessen fasste Lucas ihn von hinten, drückte ihn an sich und umarmte ihn innig. „Wo bleibt das Kitzeln?“, fragte Bastian verlegen.
„Hm“, machte Lucas und legte das Kinn auf Bastians Kopf ab. „Das hier fühlt sich irgendwie schöner an.“
„Ähm …“ Bastian fehlten die Worte. War Lucas jetzt doch schwul und stand er auf ihm? Oder war das nur ein Trick, damit er sich ihm gegenüber als schwul outet?
„Findest nicht?“
„Ähm …“
„Da fehlen dem Kleinen die Worte“, wisperte Lucas wohlig.
Solch eine Wärme hatte Bastian noch nie zuvor in seinem Leben gespürt. In jenem Moment fühlte er sich geborgen und zum ersten Mal überhaupt nicht mehr alleine. „Du bist schön warm“, flüsterte er.
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