Welch ein Vorrecht hatte ich, im Gebet für das Leben der Menschen, die ich liebte, und das Leben ihrer Freunde zu kämpfen. Hat mein Gebet etwas bewirkt? Hat Gott dienende Engel zu Hilfe geschickt, weil ich betete? Ja, und noch einmal ja. Gott verspricht, dass er mich hört und große und mächtige Dinge tut, wenn ich ihn anrufe. Gebet kann den Ausschlag zwischen Tod und Leben geben.
Singen Sie Ihr eigenes Lied
Warum beten? Weil die Macht eines Menschen, der betet, beträchtlich ist. Lassen Sie nicht nach. Ihre Gebete können nur von Ihnen gesungen werden.
»Aktionen im Himmel beginnen, wenn jemand auf der Erde betet«, sagt der Pfarrer und Autor Max Lucado. »Sie verstehen vielleicht nicht das Geheimnis Ihrer Aufgabe. Aber eines liegt auf der Hand: Wenn Sie sprechen, hört Jesus.«
Hat mein Gebet etwas bewirkt? Hat Gott dienende Engel zu Hilfe geschickt, weil ich betete? Ja, und noch einmal ja.
Unwillkürlich fällt mir der Vers aus dem Jakobusbrief ein: »Das Gebet eines gerechten Menschen hat große Macht und kann viel bewirken« (Jakobus 5,16). Familienmitglieder kamen in Sicherheit, Kinder wurden vom Drogenmissbrauch befreit, familiäre Beziehungen wurden geheilt – dies sind nur einige Beispiele der beeindruckenden Wirkungen, die ein Leben im Gebet haben kann.
In den folgenden Kapiteln werden wir herausfinden, wie wir vier lebensverändernde Gebete beten können, wie wir unsere eigenen Hindernisse überwinden, die uns vom kraftvollen Beten abhalten, wie wir anhand der Bibel für die Menschen beten, die wir lieben, wie man nach Gottes Willen betet, wie man sich im Gebet auf Gottes Zusagen beruft, wie wir im Gebet für unsere Kinder geistliche Kämpfe durchfechten können und dass man für alles beten kann.
Im nächsten Kapitel befassen wir uns mit dem größten Hindernis fürs Gebet – der Schwierigkeit zu glauben, dass Gott unsere Gebete wirklich hört und darauf eingeht. Wie kann man ein zuversichtlicher Beter werden, auch wenn Gott nicht antwortet?
Ich möchte dieses Kapitel mit einem Gebet für Sie schließen. Am Ende jedes der folgenden Kapitel werde ich Ihnen ein Gebet vorschlagen, dessen Lied Sie selbst singen können. Doch jetzt möchte ich dieses Gebet über Ihnen sprechen:
Großer Gott, ich danke dir, dass du jeden einzelnen Menschen liebst und wertschätzt. Du hast jedem Menschen ein Lied geschenkt, das nur dieser Mensch singen kann. Ich bete, dass nicht eine einzige Mutter, die dein Kind ist, an der Kraft ihres Liedes zweifelt. Gib ihr den Mut, dir zu vertrauen. Deine Liebe treibe alle Furcht aus, so dass sie zuversichtlich das Lied singen kann, das du ihr geschenkt hast. O Vater, ich bitte, dass sie deine Ehre und deinen Ruhm vergrößert, wenn du ihr treu hilfst, ihr Lied zu singen. In Jesu Namen. Amen.
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2. EIN ZUVERSICHTLICHER BETER WERDEN |
ZUVERSICHT |
Die Geschichte von William Careys Schwester ermutigt mich. Mitte bis Ende des neunzehnten Jahrhunderts arbeitete William Carey zweiundvierzig Jahre lang als Missionar in Indien. Er und seine Mitarbeiter übersetzten die Bibel in fünfundzwanzig indische Sprachen. Zu Recht sind viele Bücher über ihn geschrieben worden.
Doch William Careys Schwester wurde nie erwähnt, bis Warren und Ruth Myers Pray schrieben, ein Buch, in dem sie diese erstaunliche Geschichte erzählen. Mary, Williams jüngste Schwester, die er »Polly« nannte, war bettlägerig und zweiundfünfzig Jahre lang fast völlig gelähmt. Doch sie war mit Gott und ihrem Bruder eng verbunden.
William schrieb ihr in allen Einzelheiten seine Probleme bei der Erstellung indischer Grammatikbücher, Lesebücher und Wörterbücher. Er beschrieb, wie schwierig es war, Bücher und Bibeln gedruckt zu bekommen. Wenn er ihr diese Einzelheiten nach London schickte, brachte sie sie im Gebet vor den Herrn und leistete viele Stunden »Gebetsarbeit«. Sie bat Gott Jahr um Jahr darum, die Bedürfnisse ihres Bruders zu befriedigen. Warren und Ruth Myers schreiben: »Wem wird Gott die Siege zuschreiben, die durch diesen außergewöhnlichen Mann errungen wurden?« 1
Polly ließ nie zu, dass ihr Gebetsleben durch ihre körperliche Behinderung gelähmt wurde. Worin lag ihr Geheimnis, das sie befähigte, so viele Jahre lang eindringlich und unbeirrt zu beten? Woher nahm sie ihre Zuversicht?
Wie Polly erleben wir alle Hindernisse fürs Gebet, doch das größte Hindernis ist vermutlich unser Mangel an Vertrauen. Sie haben womöglich Angst, dass Sie nicht die richtigen Worte finden, oder Sie sind nicht sicher, dass Gott überhaupt zuhört. Oder Sie meinen, dass Gott zwar zuhört, aber keine Lust hat zu antworten.
Kellie zum Beispiel hatte Hemmungen, in einer Gruppe zu beten. »Ich fühle mich unfähig, frei aus meinem Herzen zu beten, weil ich als Kind das Beten nur als Heruntersagen fertiger Gebete gelernt habe. Wer bin ich denn, dass ich es wagen könnte, so kühn zu beten? Ich bin in keinem kirchlichen Amt und auch kein ausgebildeter Laie.«
Außerdem fürchtete Kellie, dass ihre Gebete nicht so geschliffen klingen wie die der anderen Frauen. Sie war erschüttert, dass ihr Sohn, der einmal sein Leben Gott übergeben hatte, depressiv war, übermäßig trank und sich gegen Gott auflehnte. Wie konnte jemand mit einem solchen Kind zusammen mit anderen beten, deren Leben viel … geistlicher war?
Verzweifelt wegen ihres Sohns, der immer tiefer in die Auflehnung und die Depression versank, dachte sie, dass sie in eine Gebetsgruppe Moms in Prayer gehen müsste. Wenn sie nur den Mut finden würde, tatsächlich zu einem Treffen zu gehen und zu beten …
Eines Tages, als Kellie im Gesundheitszentrum von Poway, Kalifornien, wo sie arbeitete, Telefondienst hatte, antwortete eine Anruferin auf Kellies Begrüßung: »Hier ist Fern Nichols.«
»Mein Herz hämmerte, als ich das hörte«, erinnert sich Kellie. »Ich wusste, dass Gott mich zu Moms in Prayer drängte.« Doch sie war noch von Furcht überwältigt. Sie schluckte und stieß hervor: »Ich weiß, Sie sind die Vorsitzende von Moms in Prayer.«
Ihrem Bericht zufolge habe ich geantwortet: »Oh, haben Sie Kinder?«
Später erzählte mir Kellie, dass sie sich nicht sicher war, ob sie gestehen sollte, dass sie ein Kind mit Schwierigkeiten hatte. Deshalb antwortete sie: »Ja, unsere Tochter, die im ersten Semester studiert, ist entschiedene Christin, und unser problembeladener Sohn geht nicht mehr in die Schule.« Da er nicht mehr in der Schule war, dachte sie, sei sie nicht betroffen und müsste sich nicht auf uns einlassen.
»Wir haben eine Gruppe für Mütter von Studenten und Kindern, die im Berufsleben stehen«, war meine Antwort. »Möchten Sie am Donnerstag mit mir kommen?«
Kellie dachte, dass Gott sie in die Ecke getrieben hatte. Jetzt musste sie wirklich in die Gruppe gehen. Also gingen wir zusammen, und als sich die Gruppe fürs Gebet so teilte, dass je zwei Frauen miteinander beteten, kamen wir beide zusammen. Später gestand Kellie, dass ihr nicht ganz wohl dabei war, mit mir zu beten, weil sie in mir die Gründerin einer internationalen Gebetsbewegung sah.
Doch Kellie empfand Frieden, wusste, dass sie zur rechten Zeit am rechten Ort war, um das Richtige zu tun – mit jemandem, der wie sie das Herz einer Mutter hatte, für ihren Sohn zu beten. So begann Kellie allmählich, ihre Bedenken über ihre Fähigkeit zu beten und Gottes Verlangen, zuzuhören, zu verlieren. Schließlich erlebte ihr Sohn, nachdem er fast an einem geplatzten Blinddarm gestorben wäre, eine geistliche Wende und erkannte, dass Gebet ihm durch diese lebensbedrohliche Situation hindurchgeholfen hatte.
Die Quelle für Zuversicht
Wie gewannen Polly und Kellie die Zuversicht zu glauben, dass Gott ihre Gebete hört und darauf antwortet? Es klingt vielleicht einfach, aber sie wussten, dass sie Gottes Kinder waren. In gewisser Hinsicht ist Gott wie eine Mutter, die die Stimme ihres Kindes aus einem ganzen Chor von Kindern, die alle gleichzeitig »Mama« rufen, heraushört. Eine Mutter reagiert auf ihr Kind, weil sie den Klang seiner Stimme kennt. So reagiert auch Gott auf unseren Ruf, weil er den Klang unserer Stimme kennt.
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