In jenen ersten Jahren brachten Frauen wie Sondra ihre kleinen Brote und Fische. Jesus nahm, was sie gaben, segnete und vermehrte es. Fünf kuchenbackende Frauen bildeten den ersten Vorstand von Moms in Prayer International, versammelten sich um meinen Esstisch und vertrauten mit dem Mut der Verzweiflung darauf, dass Gott die Leitung der Bewegung, die noch in den Kinderschuhen steckte, übernimmt. Sondra Ball, Jackie Fitz, Carolyn Taylor und Charlotte Domville setzten sich aufopfernd ein, damit Mütter an allen Orten dieses lebensverändernde Beten lernen konnten. Wenn ich zurückdenke, weiß ich, dass wir nicht immer wussten, wie die nächsten Schritte aussahen, aber wir waren sicher, wer wusste, wie es weiterging. Ständig suchten wir nach Gottes Führung. Er hat uns nie im Stich gelassen.
Der Autor Roy Lessin sagt: »Wenn ein Stein in einen See fällt, verschwindet er schnell und man sieht ihn nicht mehr, doch er löst eine Reihe von Kreisen aus, die immer größer werden und sich über die gesamte Wasseroberfläche ausdehnen. In gleicher Weise bewirkt ein Leben für Christus etwas Gutes, das Kreise zieht und das Leben vieler Menschen berührt.«
Beatriz Grigoni, eine lateinamerikanische Mutter in einer unserer Gruppen in San Diego, löste einen solchen Kreis aus. »Die Menschen in Mexiko müssen erfahren, wie sie für ihre Kinder und Schulen beten können«, dachte sie. Deshalb drängte der Herr sie dazu, unsere Broschüre ins Spanische zu übersetzen. Wegen ihr kommen jetzt nicht nur Frauen in Mexiko, sondern auch in Spanien, den Vereinigten Staaten, Mittelamerika und Südamerika zusammen, um für ihre Kinder auf Spanisch zu beten.
Ein weiterer Kreis auf dem Wasser wurde von Connie Kennemer gezogen. Im Januar 1988 leitete Connie unsere erste Moms in Prayer-Freizeit. Fünfunddreißig Mütter versammelten sich im Konferenzzentrum von Pine Valley, um im Glauben zu wachsen und zu lernen – und sie erwarteten eine Erweckung. Wir saßen in einem gemütlichen Zimmer beisammen, das Feuer knisterte im offenen Kamin. Wir begannen, Gott darum zu bitten, dass jede Schule im Kreis San Diego eine Moms in Prayer-Gruppe bekommt. Die Gebete wurden kühner. Wir baten für ganz Kalifornien. Der Heilige Geist drängte uns, noch kühner zu werden. Wir baten Gott für alle Staaten an der Westküste Amerikas, dann für die ganzen Vereinigten Staaten. Und dann kam ein riesiger Glaubensschritt. Wir baten um eine Gruppe für jede Schule auf der Welt.
Eine Frau betete: »Aber Herr, wer kann es all diesen Müttern sagen? … Dr. Dobson, er kann es! Herr, wir bitten dich, dass wir in sein Radioprogramm kommen.« Ich meine, ein paar Frauen kicherten.
Doch wenige Monate später rief LuAnne Craine, die Regieassistentin der bekannten christlichen Radiosendung von Dr. Dobson Focus on the Family (Brennpunkt Familie) an und sagte, sie habe schon viel Gutes über unsere Organisation gehört und wolle mehr wissen. Als ich ihr über unsere Bewegung erzählte, verstand sie plötzlich die Tragweite der Möglichkeiten und versprach, alles so gut sie konnte aufzuschreiben und Dr. Dobson vorzulegen. Doch sie warnte: »Hunderte von Dingen landen auf seinem Schreibtisch, und er trifft letztendlich die Entscheidung, was ins Programm aufgenommen wird.« Wir bestürmten Gott mit unseren Gebeten!
Im April reisten zwölf Frauen mit mir nach Pomona, Kalifornien, in die Zentrale von Focus on the Family. Es war vorgesehen, dass sie beteten, während ich interviewt wurde. Dr. Dobson lud uns alle in sein Büro ein, damit wir uns vor dem Beginn des Programms ein wenig kennen lernen konnten. Er bat jede der Frauen: »Erzählen Sie mir, was Moms in Prayer für Sie bedeutet.« Einige der Frauen schilderten ihre Erfahrungen mit erstickter Stimme, anderen liefen die Tränen übers Gesicht. Wir verbrauchten eine Menge Papiertaschentücher.
Doch allen von uns blieb der Mund vor Staunen offen, als Dr. Dobson ausrief: »Wir stellen zwölf Stühle mehr auf, Sie gehen alle auf Sendung.«
Wir hatten Gott um ein Programm an zwei Tagen gebeten, für den Fall, dass eine Mutter den ersten Tag versäumt. Gott schenkte uns drei Tage. Die Frauen hungerten danach, zu erfahren, wie sie gemeinsam durch Gebet die Herzen ihrer Kinder schützen konnten. Als Reaktion auf die Sendung erhielten wir über 20 000 Zuschriften. Zweifellos war die Bewegung danach nicht mehr dieselbe. Gott hat die Gebete von Müttern erhört, die es wagten, unverschämt viel zu erbitten.
Durch die Opfer und den Glauben vieler Frauen ist Moms in Prayer zu der internationalen Bewegung geworden, die sie heute ist. Das kleine Gebet, das ich aus Verzweiflung für meine Kinder in der Küche gesprochen hatte, war der Anfang für die Zusammenkünfte von Frauen in aller Welt. Denn die Herzen von Müttern sind überall gleich – egal in welcher Kultur, in welchem politischen Umfeld oder unter welchen wirtschaftlichen Bedingungen sie leben. Jede Mutter verspürt das Bedürfnis, für ihr Kind zu beten. Und jedes Kind braucht das Gebet einer Mutter.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
REAKTION AUF DIE AUFFORDERUNG ZUM GEBET
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
|
1. EIN LIED DES GEBETS |
EIN LIED |
Gott hat jedem von uns ein Lied geschenkt, das nur wir singen können. Das Lied ist Gottes besondere Aufforderung mit seiner besonderen Absicht, eine Gabe zu entfalten, die nur eine Person ihm schenken kann. Kein anderer Mensch kann Ihre Melodie summen, und wenn sie nicht gesungen würde, würde etwas schmerzlich fehlen.
Ein Teil des Liedes, das jeder Mensch singen soll, wird durch Gebet ausgedrückt. Gott möchte es von jedem von uns hören. Unser Gebetslied kann große Kraft haben, auch wenn wir denken, dass es nur eine alltägliche Melodie ist.
Haben Sie den Eindruck, dass Ihre Gebete kraftvoll sind, dass sie einen Einfluss darauf haben, wie Situationen ausgehen, dass sie bewirken, dass Gott sich herabneigt und Ihnen sein Ohr leiht? Oder glauben Sie, dass Ihr Lied keine liebliche Melodie hat, dass Sie den Ton nicht halten können? Oder bleiben Sie vielleicht oft stumm, weil Sie fürchten, dass Sie nicht gut genug beten? Möglicherweise fühlen Sie sich auch entmutigt, weil Sie es mit Beten versucht haben, das erhoffte Ergebnis aber ausblieb.
Zu Beginn unserer Beschäftigung mit dem Gebet versichere ich Ihnen, dass Gott sich danach sehnt, von Ihnen zu hören, egal wie zaghaft Ihr Gebetslied klingt. Und er hört lange und gut zu, egal ob Sie ein Solo, ein Duett oder in einer Gruppe singen. Ihre Melodie gefällt ihm, auch wenn Sie denken, Ihr Lied sei zu einfach, zu klein oder zu unbedeutend (zum Beispiel Gebete wie: »Hilf mir, einen Parkplatz zu finden«).
Ich habe dieses Buch geschrieben, um Ihr Vertrauen ins Gebet und Ihre Fähigkeit zu beten zu festigen. Ich möchte, dass Sie inständig und fest glauben, dass Beten zu den wichtigsten Beiträgen gehört, die Sie zum Leben Ihres Kindes leisten können – und dass dieser Beitrag langfristige Auswirkungen hat. Wirkungen, die zur Entfaltung kommen, auch wenn Sie nicht mehr auf der Erde leben. Dazu probieren wir gemeinsam einige neue Gebetslieder aus, betrachten anhand der Bibel, was Gott über unser Gebet denkt, werden ermutigt, weiterzubeten, auch wenn wir unsere Töne länger halten müssen als wir uns je vorgestellt haben. Und hören von anderen Müttern, die lange und intensiv gebetet haben. Ich bete, dass Sie nach dem Lesen dieses Buches für Ihr Gebetsleben neuen Mut, neue Energie und neue Impulse erhalten haben. Doch noch wichtiger ist, dass Sie verändert werden. Denn obwohl das Gebet manchmal die Umstände und oft die Einstellung von Menschen ändert, ändert es fast immer das Herz des Beters.
Ich erinnere mich an eine Gebetsgruppe, an der ich teilnahm und in der wir mit einer Mutter beteten, die wegen ihrer Beziehung zu ihrem Sohn sehr aufgewühlt war. Er hasste sie so sehr, dass er zusammenzuckte, wenn sie ihn nur berührte. Die Mauer zwischen ihnen war breit und hoch. Wir beteten Woche um Woche um Heilung der Beziehung. Wir baten Gott, die Mauern der Bitterkeit, des Grolls und der Wut niederzureißen. Wir beteten, dass die Mutter die Dinge erkennen kann, die sie möglicherweise tut und die dazu führen, dass ihr Sohn auf der anderen Seite dieser Mauer blieb.
Читать дальше