Andrea Riedinger - Meine Trauer traut sich was

Здесь есть возможность читать онлайн «Andrea Riedinger - Meine Trauer traut sich was» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Meine Trauer traut sich was: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Meine Trauer traut sich was»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Andrea Riedinger hat in jungen Jahren viel verkraften müssen. Ihr Mann starb im Alter von 35 Jahren an einem Hirntumor und ließ sie mit ihrer kleinen Tochter allein zurück. Zur Zeit der Diagnose war sie erneut schwanger und verlor das Kind. Drei Jahre nach dem Tod ihres Mannes erkrankte sie selbst schwer – ebenfalls an Krebs.
"Mich gab es in dieser Zeit nicht mehr. Mein Mann konnte sich als Krebspatient auf seine Krankheit fokussieren, ich musste mich um alles alleine kümmern: um die Behandlung, um unsere Tochter, um die Finanzen. So gesehen ging es mir zeitweise sogar dreckiger als ihm." Fast würde sie diese harten, undankbar und unfair klingenden Worte zurücknehmen. Aber sie tut es nicht. Denn sie weiß: Auch wenn es nicht schön ist, es ist die Wahrheit. Dieser radikalen Freiheit, die sie sich nimmt, das Unfassbare zu benennen, verdankt es die Autorin, dass sie nach schweren Schicksalsschlägen heute wieder voll im Leben steht. Sie hat gelernt, dass nur Offenheit im Umgang mit Gefühlen und Ängsten zu neuem Lebensmut führt – egal, wie hässlich und schmerzvoll diese Gefühle und Ängste auch sind.

Meine Trauer traut sich was — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Meine Trauer traut sich was», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Um die richtigen Worte zu finden, müssen Betroffene hinsehen, das Problem beim Namen nennen. Erst so schaffen sie die Grundlage, um sich weiter mit der Situation auseinanderzusetzen.

Als mein Mann Andi und ich erfuhren, dass er an Krebs erkrankt war, versuchten wir uns mit der Krankheit, der Therapie und unserem neuen Alltag zu arrangieren. Das alles war schon schwer genug. Das Schlimmste aber war das Gefühl der Ohnmacht. Weil wir die Unausweichlichkeit nicht ertragen konnten, haben wir sie verleugnet.

Selbst „Profis“ wie die zuständigen Ärzte fanden nur schwer die richtigen Worte. Dabei behandeln Onkologen und Hämatologen doch regelmäßig schwer kranke Menschen! Sie sollten also durch ihre Ausbildung und Erfahrung zu heiklen Gesprächen in der Lage sein und diese mit Direktheit und Ehrlichkeit führen. Fehlanzeige! Vor der ersten Chemobehandlung stellte Andi der damals behandelnden Ärztin die Frage: „Werde ich es schaffen?“ Ihre Antwort: „Sie müssen.“ An diesem Satz hielten wir uns fest. Zehn Monate lang. Bis er plötzlich nicht mehr galt.

Dass wir noch lange nicht am Ende unseres Leidensweges angekommen waren, dass uns mit dem zweifellos bevorstehenden Tod meines Mannes noch viel Furchtbareres als die monatelange Behandlung erwartete, haben wir beide aus unseren Köpfen verbannt. Wir fanden keine Gedanken und somit keine Wörter für den Tod. Wir glaubten, dass die Auseinandersetzung mit ihm uns das letzte bisschen Sicherheit nehmen würde. Ein viel zu früher Tod durch eine mörderische Krankheit – so etwas Schlimmes passiert im Fernsehen, vielleicht dem Bekannten von Freunden oder einem fernen Verwandten. Aber das passiert doch bitte schön nicht uns! Das kann einfach nicht wahr sein.

Aber dann ist es doch geschehen.

Abschied ohne Worte

Ich sitze auf der Kante von Andis Krankenbett. Trotz früher Morgenstunde wird es langsam warm im Zimmer und die Markisen über den Balkonen fahren brummend nach außen. Vom Krankenhausflur ertönt gedämpftes Stimmengewirr und Geschirrklappern. Wie jeden Tag beginnt auf der Station langsam das Leben. Doch hier im Zimmer nicht.

Nichts ist alltäglich, wenig ist vertraut. Mir ist kalt und ich fröstele. Andis Hände wärmen mich und liegen in meinen. Er bewegt sich kaum mehr, muss gelagert werden. Trotzdem gibt er mir unendlich viel Halt. Doch das kann er nicht mehr lange.

„Er wird den morgigen Tag nicht überleben.“ Diesen Satz musste ich hören. Gestern. Erst schilderte der Oberarzt langwierig Andis Situation, ohne konkret zu werden. Viele Worte ohne Inhalt. Doch dann hatte ich ihn zu dieser direkten Antwort gezwungen. Auf einmal konnte ich es. Was ich selber monatelang verleugnet hatte, wollte ich nun endlich wissen. Ich musste es hören, um es wahrzunehmen. Wenige Stunden vor Andis Tod bewies ein Arzt Mut und redete Klartext.

Fassen kann ich es trotzdem nicht. Es ist unwirklich. Alles ist unwirklich. Doch es ist wahr. Er wird sterben. Er wird gehen, ohne sich zu verabschieden. Zumindest nicht mit Worten. Dazu ist er nicht mehr in der Lage. Seit fast einer Woche hat er nicht mehr gesprochen. Seine Augen ruhen auf mir. Auch mit ihnen kann man viel sagen. Doch es ist nicht das Gleiche. Und jetzt ist es zu spät. Wir haben unsere Chance verpasst. Wir wollten es nicht wahr werden lassen, aber das Leben lässt sich nicht austricksen. Wir haben uns an den sprichwörtlichen Strohhalm geklammert. Nun trägt er nicht mehr.

So vieles ist unausgesprochen geblieben. Plötzlich höre ich meine Stimme. Die Worte fallen schwer. Doch sie strömen aus mir heraus, auch wenn mir der Druck auf der Brust fast die Luft raubt und es in meinen Ohren rauscht. Dieser Monolog bringt mich an ungeahnte Grenzen. Ich konnte mir bisher nicht vorstellen, wie bedeutsam und wertvoll eine Stimme ist.

Es ist gut, dass ich Andi noch so viel habe sagen können. Ich hoffe, dass er es noch aufnehmen konnte. Doch eine Antwort habe ich nicht mehr bekommen. Ich habe zu spät begonnen, das Schweigen zu brechen.

Mein Monolog am Sterbebett hat mich verändert. In diesem Moment habe ich gelernt, dass Ignorieren nicht weiterhilft. Einem Schicksalsschlag kann man nicht ausweichen. Er trifft hart und schmerzhaft. Nichts kann einen vor diesem Schmerz bewahren. Auch nicht Verleugnen und Schweigen. Ganz im Gegenteil: Beides verstärkt nur die Unsicherheit, verlängert den Schmerz und macht ein aktives Umgehen oder gar ein Abschließen mit der Situation unmöglich. Dabei ist es so wichtig, aus der Passivität herauszukommen! Aus dem „Es-mit-sich-geschehen-lassen“. Denn die Sicherheit kommt nicht von allein zu uns zurück. Und ein „Zu spät!“ kann niemals mehr revidiert werden.

Es ist unsere Sprache, unsere eigene Stimme, die uns in Lebenskrisen Sicherheit oder zumindest ein Stück weit Halt gibt. Damit wir nicht völlig ausgeliefert sind und das Gefühl zurückgewinnen, unser Leben wenigstens teilweise wieder selber steuern zu können, müssen wir reden, ins Gespräch kommen. Ohne Gespräche mit uns, mit anderen, sind wir dazu verurteilt, in dem tiefen schwarzen Loch zu bleiben, in das uns das Schicksal hineingestoßen hat. Erst im offenen Dialog können sich Menschen in Krisensituationen mit der Realität auseinandersetzen. Das macht die Krise nicht ungeschehen, aber es nimmt uns das Gefühl des Ausgeliefertseins. Nicht nur mit sich selbst kommt man ins Reine. Im Austausch mit anderen finden wir neue Blickwinkel, im Gespräch erhalten Betroffene und Angehörige Halt und Beistand. Denn eine Stimme braucht ein Gegenüber. Das ist sehr wichtig.

Es passiert mir selbst auch heute noch, dass Menschen mir ausweichen, weil sie sich nicht in der Lage sehen, mit mir über mein Schicksal zu sprechen. Es gibt alte Bekannte, die die Straßenseite wechseln oder fluchtartig ein Geschäft verlassen, wenn sie mich sehen. Alles andere, nur nicht reden müssen! Ich versuche das nicht persönlich zu nehmen, doch es verletzt mich trotzdem. Und es ist grotesk, dass nicht sie es sind, die mir helfen, sondern dass ich es bin, die sich Gedanken um jene machen muss, die mit der Situation nicht zurechtkommen. Die sich auf einmal in meiner Gegenwart unwohl fühlen, weil mir etwas passiert ist, dass sie sich nicht in Worte zu fassen trauen. Ich war früher nicht anders.

„Wenn etwas ist, können Sie mich immer anrufen“, mit diesen Worten verabschiedet sich die Brückenschwester des Vereins für schwer kranke Tumorpatienten. Gestern wurde Andi nach einem schweren Krampfanfall aus dem Krankenhaus entlassen. Der Verein half uns, schnell und unkompliziert einen Rollstuhl und diverse andere Hilfsmittel für zu Hause zu besorgen. Ich schließe die Wohnungstür hinter der Schwester. Dabei fällt mein Blick auf das Faltblatt, das sie mir beim Gehen in die Hand gedrückt hat: „Palliative Care ist die Behandlung und Begleitung von Patienten mit einer nicht heilbaren, weit fortgeschrittenen Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung“. Mit dem Rücken zur Tür gleite ich auf den Boden. Ganz langsam dringen die Worte, die ich gerade gelesen habe, in mir vor. Einen Moment bin ich geneigt, den Prospekt einfach zu zerreißen, als könnte ich damit etwas verhindern. Doch ich brauche die Telefonnummern. Vielleicht benötigen wir ja irgendwann noch weitere Hilfsmittel. Langsam stehe ich auf und verstecke das Faltblatt in meiner Handtasche.

Die Krankheit meines Mannes und die Konfrontation mit seinem Tod haben meine Ansichten und mich selbst verändert. Ich habe lernen müssen, die Situation anzunehmen und offen darüber zu sprechen. Meine Tochter hatte von Anfang an andere Voraussetzungen. Sie konnte den Themen Krankheit und Tod von klein auf nicht ausweichen. Für sie waren sie Normalität. Heute sorge ich dafür, dass unser Dialog darüber nicht abbricht. Wir haben eine Sprache gefunden, wir nutzen unsere Stimmen und entgehen somit einer Hilflosigkeit, die uns lähmen würde.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Meine Trauer traut sich was»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Meine Trauer traut sich was» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Meine Trauer traut sich was»

Обсуждение, отзывы о книге «Meine Trauer traut sich was» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x