Emmanuelle Bayamack-Tam - Arkadien

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Die junge Farah, überzeugt, ein Mädchen zu sein, begreift eines Tages, dass ihr Körper nach und nach männlicher wird. Krankhafte Mutation oder sagenhafte Metamorphose?
Ihre Eltern haben in einer libertär lebenden Kommune Zuflucht gefunden, deren Mitglieder in der modernen Welt nicht zurechtkommen. Farah wächst in diesem von riesigen Wald- und Wiesenflächen umgebenen Paradies auf, wo sie mit anderen Kindern erlebt, wie die Erwachsenen mehr schlecht als recht ihre Ideale umsetzen: Absage an gesellschaftliche Normen, Freikörperkultur, freie Liebe und zwar für alle, auch für Alte und Kranke.
Das Wunder der Liebe entdeckt Farah mit Arcady, dem spirituellen Oberhaupt dieser bunten Gemeinschaft. Alles könnte so schön sein – wäre nicht ein Migrant in ihr Paradies eingedrungen, der die Kommune in helle Aufregung versetzt. Das Prinzip der universalen Liebe entpuppt sich als Lippenbekenntnis, man will sich hier genauso abriegeln wie in der Außenwelt. Alle, bis auf Farah, die sich jeder Zuschreibung entzieht: Mit ihrer jugendlichen Kühnheit wird sie zum Prüfstein für die Gemeinschaft und entwirft eine Utopie, in der wirklich alle Menschen aufgehoben sind, ungeachtet ihrer nationalen, sozialen oder sexuellen Identität.
Emmanuelle Bayamack-Tam zeichnet mit ihrem preisgekrönten neuen Roman in aller grausam-komischen Schonungslosigkeit ein Porträt unserer Welt – und lässt darin sanft das Bild der Unschuld aufleuchten.

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Was uns trennt, wird mir an jedem Werktag aufs Butterbrot geschmiert. Ich brauche nur in den Bus zu steigen, der die Schulkinder einsammelt, entlang eines Flusses, dessen Namen ich nicht nennen werde. Obwohl ich mich immer vorne hinsetze und meine Stirn an die Scheibe presse, heimse ich binnen einer halben Stunde so viele blöde oder beleidigende Bemerkungen ein, dass es für ein ganzes Leben reichen dürfte. Nicht, dass sich diese Bemerkungen gegen mich richten – gegen mich oder sonst jemanden. Sie werden geradezu mechanisch unter den Gymnasiasten gewechselt, und alles andere passt dazu: das Gegrinse, das Spucken, die Steppjacken mit den Kapuzen aus Webpelz, die Rucksäcke mit demselben schwarz-roten Logo, bei allen dieselbe Hässlichkeit, nur ich habe meine eigene. Es geht gar nicht darum, dass ich jeden Morgen aufs Neue von der Grobheit und Engstirnigkeit meiner Altersgenossen eingeholt werde: Wenn ich nur meine Schulzeit aushalten müsste, würde ich mich damit abfinden, vor allem, weil sie bald vorbei ist. Nein, mich beunruhigt, dass ich bei den Erwachsenen genauso wenig Güte spüre wie bei den Kindern – von den Jugendlichen gar nicht zu reden, denen Boshaftigkeit zur zweiten Natur wird. Außerhalb meiner kleinen geheimen Bruderschaft haben die Menschen keine Lust, gut zu sein, sie denken auch nicht daran, besser zu werden, nach Höherem zu streben, sich zu bilden. Mit ihrer krassen Ignoranz kommen sie sehr gut zurecht. Und wenn sie die Gelegenheit bekommen, auf mich zu schießen, werden sie es tun. Dafür braucht es keinen Grund: Wahnsinn reicht. In der Außenwelt heißt es alle gegen alle und jeder für sich – nein, nicht einmal das: Jeder tötet zunächst sein Inneres ab, denn man muss gestorben sein, ehe man in den Krieg zieht.

Letztlich hat mich meine Erziehung weder darauf vorbereitet, Gewalt zu verstehen, noch darauf, sie zu erleiden – und erst recht nicht, sie anzuwenden. Um sich auf dem Gebiet der Barbarei auszukennen, genügt es nicht zu beobachten, wie Katzen Mäuse umbringen, oder regelmäßig mit dem Schulbus zu fahren, und das Problem mit den Menschen in meinem Umfeld, angefangen bei meinen Eltern, besteht darin, dass ihre Güte sie zu Schwächlingen macht. Im Fall eines Angriffs wären sie unfähig, sich wirksam zur Wehr zu setzen. Ein Glück, dass das Haus so schwer zugänglich ist. Da nur eine einzige Straße dorthin führt, werden wir den Feind schon von Weitem kommen sehen – so haben wir wenigstens Zeit, uns zu verschanzen, wenn wir schon nicht zu den Waffen greifen. Und dann komme, was wolle. Im Keller ist genug Proviant vorrätig, um einer mehrmonatigen Belagerung standzuhalten, und bekanntlich zeichnen sich Terroristen nicht gerade durch Geduld aus.

Angst und Schrecken halten mich jedoch nicht davon ab, mich in die nächstgelegene Stadt zu wagen, deren Namen ich ebenfalls nicht nennen werde. Man sollte nur wissen, dass es sich um eine grenzüberschreitende Kommune von überschaubarer Größe handelt, wo so viele Straßen, Läden und Cafés mit gut besuchten Terrassen zu finden sind, dass eine Fünfzehnjährige sich darin verlieren kann, und zwar genüsslich verlieren, von Passanten gestreift, aus denen Freunde werden könnten. Offenbar habe ich den Glauben an die Menschheit nicht vollends verloren, da ich auf ein Wunder hoffe, das mir unter allen Gesichtern ein bestimmtes zu erkennen geben wird, auf eine lichte Stelle in der dunklen Masse, auf einen unbekannten Freund, den ich als Erinnerung in mein schwebendes Schloss tragen werde. Denn das kommt erschwerend hinzu: Weil mir ständig die Lehre leidenschaftlicher Liebe eingetrichtert wird, weil ich ständig die Glutsprache des Begehrens zu hören bekomme, denke ich nur noch daran. Deswegen suche ich trotz meiner panischen Angst vor Überfällen und Anschlägen unter den Lichtern der Stadt weiterhin nach der verwandten Seele, selbst wenn ich schnurstracks in die Geborgenheit meiner Dachkammer zurückeile, selbst wenn ich zu meiner geheimen Senke renne, um mich dort einzuigeln, oder zur Gabelung eines Nussbaums, selbst wenn ich meinen Vater in seinem nach Freesien duftenden Treibhaus aufsuche, wo mir nichts passieren kann. Dabei will ich doch unbedingt, dass mir etwas passiert, und darüber hinaus weiß ich nicht mehr, ob ich mir die Zuneigung meiner Angehörigen wünschen soll, die vom Blumenhauch beschlagenen Glasscheiben, das italienische Gurren von Fiorentina in ihrer Küche, das groteske, aber harmlose Watscheln von Victor, die erstarrten Harztropfen am Stamm meiner Pinien, den betörenden Duft des Sommers, den blauen Himmelsfleck inmitten metallgrauer Gewitterwolken, das Klingeling unsichtbarer Herden, die Katze, die mir hartnäckig auf meinen Geheimpfaden folgt – meine Zone, die es gegen alles und jeden zu verteidigen gilt, auch und zuerst gegen mein Verlangen, auf Abwegen zu wandeln. Denn mir ist durchaus bewusst, dass ich das Liberty House mit diesen unvermeidbaren jugendlichen Impulsen von innen her bedrohe.

Ich bin fünfzehn und ich will nicht sterben, klar, jedenfalls nicht in einem Kugelhagel oder unter den Trümmern eines zerbombten Flughafens. Ich will aber auch nicht vollständig und für alle Zeiten verschont bleiben, oder anders gesagt: Ich bin fünfzehn und ich will gern sterben, aber nicht, bevor ich geliebt wurde, nicht, bevor ein Daumen meinen Wangenknochen berührt hat. Eine sehr merkwürdige Formulierung, ja, ich weiß, man muss es gesehen haben, um es zu verstehen, muss gesehen haben, wie Arkady mit einem ebenso zärtlichen wie bohrenden Daumen Victors Gesicht streichelt, um zu verstehen, warum es wahr ist, ja, die Liebe siegt über alles, und warum ich es laut und deutlich sagen kann, ich habe diesen Sieg ja miterlebt, diese Rettung in letzter Minute von allem, was drohte zu versinken, verlorenzugehen, Schaden zu nehmen. Jetzt wird es aber Zeit für mich, gerettet zu werden und gewisse Versprechen erfüllt zu sehen.

»Nächste Woche werde ich fünfzehn. Weißt du noch, was du zu mir gesagt hast?«

»Keine Ahnung.«

»Wenn ich fünfzehn bin, wirst du mit mir schlafen.«

»Habe ich das wirklich gesagt?«

»Ja.«

»Hast du deine Regel?«

»Was bist du denn so auf meine Regel fixiert? Nein, habe ich nicht, na und?«

»Du bist sehr süß, Farah Facette, aber ich würde lieber mit einer richtigen Frau schlafen.«

»Aber du hast doch gesagt, wir brauchen nur zu warten, bis ich sexualmündig bin!«

»Das ist sicher besser, aber so lange du körperlich noch ein Kind bist, hilft das auch nicht weiter.«

»Brüste habe ich aber schon, guck mal!«

Eigentlich brauche ich ihm gar nichts zu zeigen, weil er oft genug Gelegenheit hat, mich unbekleidet zu sehen: Wir haben nur Gemeinschaftsduschen, und die Hausordnung schreibt allen Nudismus vor. Doch zwischen jenen, die sich wie meine LGBT-Großmutter bei jedem Wetter nackt zeigen, und denen, die wie Fiorentina sogar im Hochsommer Seidenstrumpfhosen tragen, sind in unserer Gemeinschaft alle möglichen Varianten vertreten. Ich laufe selbst in Shorts oder Höschen herum, sobald es warm genug ist, ohne meine magere Brust zu bedecken. Ich lasse sie – bleiche Kugeln und blasslila Warzen – nur zu gern von der Sonne bescheinen, damit sie ihre hässliche Winterfärbung verliert.

»Und auch Schamhaar!«

Arkady wirft einen skeptischen Blick auf den Bund meiner Pyjamahose, verzichtet jedoch auf eine Überprüfung. Da entgeht ihm was. Schamhaar ist das Üppigste, was ich zu bieten habe.

»Fünfzehn und immer noch keine Regel, da sollten wir vielleicht einen Arzt fragen. Wobei ich mich mit der Pubertät von Mädchen nicht so gut auskenne … Wie ist es bei den Mädchen in deiner Klasse?«

Die Mädchen in meiner Klasse sind schon lange keine Mädchen mehr. Alle haben schon seit der Siebten richtige Brüste und regelmäßige Blutungen. Ich bin die einzige, deren Körper noch zögert. Wir einigen uns darauf, dass Arkady mich bald zu einem Frauenarzt begleitet, aber das löst mein Problem nicht, schließlich geht es mir darum, die Liebe zu finden. Stimmt ja gar nicht, wenn man’s genau betrachtet, die Liebe steht mir ja gegenüber, in einem dreifarbigen Trainingsanzug, der wen auch immer verunstalten würde, nur ihn nicht – ihn, den Äußerlichkeiten nach eigenem Bekunden im Allgemeinen kalt lassen und Kleidervorschriften ganz besonders. Arkady, du meine Liebe … Alles wäre so viel einfacher, wenn du meiner keimenden Weiblichkeit Tribut zollen könntest, anstatt mir Surrogate anzubieten:

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