Emmanuelle Bayamack-Tam - Arkadien

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Die junge Farah, überzeugt, ein Mädchen zu sein, begreift eines Tages, dass ihr Körper nach und nach männlicher wird. Krankhafte Mutation oder sagenhafte Metamorphose?
Ihre Eltern haben in einer libertär lebenden Kommune Zuflucht gefunden, deren Mitglieder in der modernen Welt nicht zurechtkommen. Farah wächst in diesem von riesigen Wald- und Wiesenflächen umgebenen Paradies auf, wo sie mit anderen Kindern erlebt, wie die Erwachsenen mehr schlecht als recht ihre Ideale umsetzen: Absage an gesellschaftliche Normen, Freikörperkultur, freie Liebe und zwar für alle, auch für Alte und Kranke.
Das Wunder der Liebe entdeckt Farah mit Arcady, dem spirituellen Oberhaupt dieser bunten Gemeinschaft. Alles könnte so schön sein – wäre nicht ein Migrant in ihr Paradies eingedrungen, der die Kommune in helle Aufregung versetzt. Das Prinzip der universalen Liebe entpuppt sich als Lippenbekenntnis, man will sich hier genauso abriegeln wie in der Außenwelt. Alle, bis auf Farah, die sich jeder Zuschreibung entzieht: Mit ihrer jugendlichen Kühnheit wird sie zum Prüfstein für die Gemeinschaft und entwirft eine Utopie, in der wirklich alle Menschen aufgehoben sind, ungeachtet ihrer nationalen, sozialen oder sexuellen Identität.
Emmanuelle Bayamack-Tam zeichnet mit ihrem preisgekrönten neuen Roman in aller grausam-komischen Schonungslosigkeit ein Porträt unserer Welt – und lässt darin sanft das Bild der Unschuld aufleuchten.

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7.

Wäre ich nicht bereits in Arkady verliebt, wäre ich es bestimmt in Fiorentina, ihrem fortgeschrittenen Alter zum Trotz – wobei sich dieses nur schwer bestimmen lässt. Eines immerhin steht fest: Sie war vor allen anderen da. Anscheinend zählte sie sogar zu den Schülerinnen des Heiligsten Herzen, damals, als das Liberty House noch als Mädcheninternat fungierte. Arkady und Victor haben sie dort vorgefunden und gleich miteingekauft, samt Haus und Anwesen, das sie gespensthaft verwaltete. Aufgrund der ungeschriebenen Gesetze, die unser Leben im Liberty Haus regeln, hat sie einen Spitznamen verpasst bekommen, der genauso kryptisch ist wie meiner, nämlich Mrs. Danvers. Sie findet sich damit ab, wie mit allem anderen, den Launen von Arkady, den Schrullen von Victor, dem Aktionismus der Veganer, dem Leichtsinn der einen und den Schwächen der anderen. Dies fällt ihr umso leichter, als sie sowieso nur macht, was sie will. Es dauert eine Weile, bis man ihre Charakterstärke erkennt, da sie mit ihrer Schürze und ihrem sanften Blick wie eine Allegorie der Fügsamkeit wirkt – tatsächlich schätzt sie Fügsamkeit vor allem bei den anderen. Man braucht sie nur in ihrer Küche zu erleben, wo sie Hilfe allein unter der ausdrücklichen Bedingung annimmt, dass die Helfer sich ihr unterordnen und sich ausschließlich an ihre Anweisungen halten. Angesichts dieses eisernen Willens hatte die Anti-Gluten-Fraktion nicht die geringste Chance. Nein, ich irre mich und muss einsehen, dass die Liebe mich blind macht – was in ihrem Wesen begründet liegt. Ich irre mich, denn trotz ihrer autokratischen Neigungen und ihres ehernen Herzens erlitt Fiorentina an dem Tag, als sie uns ihr vitello tonnato nicht mehr servieren durfte, eine furchtbare Niederlage. Dazu muss man wissen, dass Fiorentina aus dem Piemont stammt: Für sie steht im Mittelpunkt einer Mahlzeit ganz selbstverständlich der Wildschweinbraten, mit einem Carpaccio als Vorspeise und Polenta als Beilage – oder allenfalls eine Pfanne voller gebratener Steinpilze. Für Desserts hat sie gar keinen Sinn und bereitet sie ohne Lust oder besonderen Eifer zu, dennoch sind ihre crostata di castagne , ihr semifreddo al torroncino oder ihre sbriciolata fragole e panna von erlesenster Qualität.

In der ersten Zeit zählte das Liberty House nur eine Hand voll Mitglieder und suchte gleichzeitig nach seiner Ausrichtung, Funktionsweise und Hausordnung. Das heißt, dass Fiorentina sich nach Herzenslust am Herd austoben und alle Welt ihrer Fleischdiät unterwerfen konnte, abwechselnd mit arrosticini , Leber auf venezianische Art, Hackbraten und gezupften Ochsenbäckchen – und natürlich mit ihrem berühmten Wildschweinbraten. Ich war nicht dabei, was ich bedaure, denn Daniel schwärmt mir mit Tränen in den Augen von ihrem fritto misto aus Kalbsbries vor. Doch dann musste sich Fiorentina zack nach zwei, drei Jahren ungeteilter Herrschaft geschlagen geben. Nicht, dass man ihr Titel und Amt streitig gemacht hätte, nein, sie blieb unumstößlich die Herrscherin unserer Küche, dafür hatte Arkady aber die Gleichheit von Mensch und Tier zu einer der sieben Säulen seiner Weisheit erklärt und uns somit lebenslänglich den Genuss von Osso Bucco und Kaninchen in Senfsauce entzogen. So esse ich eben in der Kantine Fleisch, obwohl meine Eltern der Schulverwaltung zahlreiche antispeziesistische Briefe geschickt haben. Und ich hege den Verdacht, dass auch Fiorentina gegen unsere Statuten verstößt und ihr vitello tonnato still und heimlich in ihrer gigantischen mittelalterlichen Küche verzehrt.

Dabei ist Arkady gerade dann besonders eloquent, wenn er über Tiere redet, ich könnte mich bei diesem Thema kaum auf eine einzige Predigt stützen, da es diesbezüglich Dutzende gibt – und ich mein eigenes, also Fiorentina, nicht aus den Augen verlieren will. Aber was kann ich noch über diese italienische Sphynx erzählen, die Daniel Metallica nennt, ein Spitzname, der sich durch Anschaulichkeit auszeichnet und dem Gerüst aus rostfreiem Stahl entspricht, das sie hinter ihrer sanften Miene, ihrem Wachspuppenteint und ihrem piemontesischen Gurren verbirgt? Fiorentina hat zwar eine Tochter und eine Enkelin, aber weder Ehemann noch Schwiegersohn. Als würden sich im Valle Maira die Frauen untereinander fortpflanzen. Tochter und Enkelin tauchen gelegentlich bei uns auf, um endlos lange auf Italienisch zu tuscheln. Wo sie herkommen und wo sie leben, wenn sie nicht gerade im Liberty House herumgeistern? Ein Rätsel, ein weiteres Rätsel in diesem Leben, das nur aus wohlgehüteten Geheimnissen und strengster Zurückhaltung in jeder Lage besteht. Selbst wenn man sie niederwalzte, würde Fiorentina den Schlüssel zu ihrer Seelenfestung nicht hergeben.

Ihr Zimmer liegt gleich neben meinem, im abgelegensten Teil des Hauses, dennoch kann ich an den Fingern einer Hand abzählen, wie oft ich im Laufe von zehn Jahren Gelegenheit hatte, einen Blick auf ihre Chenilletagesdecke, ihren Kleiderschrank aus dunklem Holz und das Foto von Papst Benedikt XVI. zu erhaschen – entweder hat sie den Übergang zu Franziskus noch nicht vollzogen oder sie hegt gegen ihn einen Groll, der nicht minder obskur ist als der Rest ihres Seelenlebens. Kurzum, neben Kruzifix und Palmzweig lächelt breit und mit päpstlich erhobener Hand allein Benedikt. Fiorentina, sie lächelt nie und lacht noch weniger. Nein, ich übertreibe und lasse mich von meinem Hang zu stehenden Wendungen mitreißen, denn sie hat durchaus heitere Momente – man muss nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, will man sie nicht verpassen. Sie ergeben sich ganz unerwartet und aus völlig undurchschaubaren Gründen, auch wenn ich mit der Zeit ein paar Konstanten ausgemacht habe. So kann Fiorentina über Tiere Tränen lachen, vor allem, wenn sie jung und ungestüm sind, denn auch Fleischesser sind empfänglich für den tollpatschigen Charme eines Kätzchens oder Kalbes.

Zu Fiorentinas Pech ist unsere Liebe zu Tieren anders geartet als ihre und verbietet, dass man sie verzehrt. Das hat Fiorentina sehr wohl verstanden und sie verzichtet darauf, ihre Missbilligung offen zu zeigen, aber ich spüre sie in ihren Gesten, ob sie Eier schlägt, Staudensellerie zerteilt oder ihren Maisgrieß rührt, alles Gesten, die sie perfekt beherrscht, ohne ihre Kochkünste damit voll entfalten zu können. In Ermangelung besserer Speisen serviert sie uns Borretschflans, Auberginentians, Minestrone, Raukenpesto oder Pfifferlingfrikassee, doch ohne rechte Überzeugung. Wäre sie dem Ort nicht so stark verbunden, wäre sie nach all der Zeit nicht sogar unfähig, woanders zu leben, hätte sie ihre Dienste sicher vernünftigeren Leuten angeboten. Leider haben die Bewohner des Liberty House den Antispeziesismus voll und ganz verinnerlicht, würde Fiorentina also wieder Fleisch auftragen, müsste sie mit lebenslanger Verbannung rechnen, das heißt mit dem Tod, angesichts ihres Alters und ihrer Unkenntnis der modernen Welt. Oder könnte sie dank ihrer Seelenstärke in einer feindlichen Umgebung überleben? Und wer weiß, ob sie nicht bereits Schlimmeres ausgestanden hat? Zwischen der nackten Armut ihres heimatlichen Tals und dem missionarischen Wahn der Schwestern vom Heiligsten Herzen hat sie bestimmt keine einfache Kindheit gehabt. Das Erwachsenenalter dürfte für sie eine Erleichterung gewesen sein, und ich kann verstehen, dass sie ungerührt bleibt vom Los der Hühner und Schweine, deren Alltag sie sicher in einem Schuppen mit losen Planken und über einer Schüssel Kastanienbrei geteilt hat. Die anderen Hausbewohner sind nicht so abgehärtet, sie können das tierliche Leid nicht ertragen. Ich stehe eher auf Fiorentinas Seite und teile die Ansicht, dass ein Hase dazu bestimmt ist, im Pfeffer zu landen. Zwar habe ich gelernt, so zu tun, als ob die Tiere meine Geschwister wären, aber ich denke mir meinen Teil.

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