Emmanuelle Bayamack-Tam - Arkadien

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Die junge Farah, überzeugt, ein Mädchen zu sein, begreift eines Tages, dass ihr Körper nach und nach männlicher wird. Krankhafte Mutation oder sagenhafte Metamorphose?
Ihre Eltern haben in einer libertär lebenden Kommune Zuflucht gefunden, deren Mitglieder in der modernen Welt nicht zurechtkommen. Farah wächst in diesem von riesigen Wald- und Wiesenflächen umgebenen Paradies auf, wo sie mit anderen Kindern erlebt, wie die Erwachsenen mehr schlecht als recht ihre Ideale umsetzen: Absage an gesellschaftliche Normen, Freikörperkultur, freie Liebe und zwar für alle, auch für Alte und Kranke.
Das Wunder der Liebe entdeckt Farah mit Arcady, dem spirituellen Oberhaupt dieser bunten Gemeinschaft. Alles könnte so schön sein – wäre nicht ein Migrant in ihr Paradies eingedrungen, der die Kommune in helle Aufregung versetzt. Das Prinzip der universalen Liebe entpuppt sich als Lippenbekenntnis, man will sich hier genauso abriegeln wie in der Außenwelt. Alle, bis auf Farah, die sich jeder Zuschreibung entzieht: Mit ihrer jugendlichen Kühnheit wird sie zum Prüfstein für die Gemeinschaft und entwirft eine Utopie, in der wirklich alle Menschen aufgehoben sind, ungeachtet ihrer nationalen, sozialen oder sexuellen Identität.
Emmanuelle Bayamack-Tam zeichnet mit ihrem preisgekrönten neuen Roman in aller grausam-komischen Schonungslosigkeit ein Porträt unserer Welt – und lässt darin sanft das Bild der Unschuld aufleuchten.

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Ich weiß nicht, wann Arkady und Victor sich zum Vegetarismus bekehrt haben. Als ich mit meiner Familie im Phalansterium angekommen bin, stand bereits fest, dass man dort weder Fleisch noch Fisch mehr isst. Eier und Milchprodukte waren noch umstritten, doch inzwischen hat Fiorentina, wie schon berichtet, über den veganen Fundamentalismus und die orthorektischen Fantasien mancher Bewohner obsiegt.

Im Liberty House leben wir in gutem Einvernehmen mit allen möglichen Tieren: Mit Hunden und Katzen, natürlich, aber auch mit einem Haufen Geflügel und sogar einem kleinen Bestand an Kühen und Ziegen, die wir abwechselnd melken, während wir versuchen, ihrem dämpfigen Ausschlagen und übelriechenden Gefurze auszuweichen. Ich verstehe vollkommen, dass wir nicht das Recht haben, sie nur zu töten, um in den Genuss ihrer Hachse oder Hochrippe zu kommen, fordert man für sie jedoch die gleiche Achtung ein wie für Menschen, bin ich nicht bereit, diesen Schritt zu vollziehen, und der Umgang mit unserem degenerierten Kleinvieh bestärkt mich erst recht im Gefühl meiner Überlegenheit. Abgesehen von der Fähigkeit, Eier zu legen und sich heiser zu gackern, verfügen Hausund Perlhuhn über keinerlei nennenswerte Kompetenzen und sind nicht einmal besonders sympathisch. Hunde sind wenigstens freundlich, und ich kann nachvollziehen, dass man seine Freunde nicht verspeist, aber ein Huhn? Gott weiß, wie sehr ich Arkady liebe, doch wenn er auf die Kanzel steigt, um sich für die Tiere stark zu machen, verschwimmt alles vor meinen Augen, bekomme ich Ohrensausen, fliehe ich in Gedanken, renne meine Steilhänge hinunter, klettere die Bäume hoch, wälze mich im Gras mit seiner Glasur aus Herbstzeitlosen, warte darauf, dass dieses Wiederkäuen Claudelschen Unsinns ein Ende nimmt. Ja, Arkady, der zwar wenig liest, jedoch gern als Literaturkenner auftritt, hat Victor Hugo, Marguerite Porète und Paul Claudel zu seinen Lieblingsautoren erklärt und plündert sie im großen Stil, um seine verblasenen Predigten zu untermauern, anstatt sich auf seine eigenen Geistesgaben zu verlassen, so beachtlich diese sind – als weise seine herrliche Intelligenz einen blinden Fleck auf, einen toten Winkel, der sich seiner Vernunft entzieht und dafür wahnwitziger Tierliebe und der Verkündung von so absurden wie erniedrigenden Gaumenverboten Vorschub leistet.

Ich fordere alle auf, die gegen das Stopfen von Gänsen sind, eine halbe Stunde in deren Gesellschaft zu verbringen. Nach einigen Schnabelhieben werden sie vermutlich weniger Skrupel haben, sich ihre Foie gras schmecken zu lassen. Außerdem ist die Gans ein scheußliches Tier, mit ihren gelb umrandeten Augen, den schuppigen Füßen und diesem Hals, den sie streckt, als wollte sie einen Rekord brechen, den bisher Schwan oder Strauß halten – die ebenso hässlich und gemein sind. Zur Krönung des Ganzen gibt es in unserem Hühnerhof auch ein Pfauenpärchen. Das Weibchen mag ja noch angehen, das sich mit seinem unscheinbaren Gefieder nicht aufspielt, der Hahn ist dagegen unerträglich, mit seinen furchtbaren Schreien, dem vorgeschobenen Kropf und der aufbrausenden Entfaltung seines Prachtbürzels. Erwartungsgemäß hat Victor ihn zu seinem Totemtier gemacht: Als filigrane Figur ziert der Pfau seine Visitenkarten und sogar seinen Siegelring, ein Schmuckstück, das er als uraltes Erbstück zur Schau trägt, dabei hat er für dessen Fertigung verschiedene Ohrringe und sein Taufkettchen einschmelzen lassen. Aber zeichnet sich der Pfau nicht gerade durch seine Gefallsucht aus, ist er nicht, abgesehen von seinem dekorativen Aspekt, das unnütze Tier schlechthin?

Je mehr ich mit der Tierwelt zu tun habe, desto weniger verstehe ich, dass Arkady auf seine Vorherrschaft über niedere Wesen und auf die Möglichkeit ihrer größtmöglichen Ausbeutung verzichtet. Das äußere ich umso gelassener, als ich Tiere liebe und am glücklichsten bin, wenn ich einem Igel begegne, unverhofft auf ein Füchslein stoße oder auf einen Bussard mit wildem Blick. Und natürlich habe ich an unserer Meute von verkrüppelten Hunden und Katzen einen Narren gefressen. Denn das Liberty House nimmt nicht nur gesellschaftliche Außenseiter auf, es ist auch eine Zuflucht für Tiere, da Arkady und Victor ständig Laborkaninchen, Schafe, die für den Abdecker bestimmt sind, oder Kläffer, die man am Straßenrand ausgesetzt hat, retten. Unsere Hunde und Katzen werden selbstverständlich mit vegetarischen Kroketten gefüttert, wobei die Katzen sich ihren Anteil an tierischen Proteinen dadurch sichern, dass sie die Feldmäuse des Anwesens dezimieren, die sie zuvor ganz langsam bei lebendigem Leibe zerlegen. Und auch hier gilt: Man braucht nur etwas Zeit mit einer Katze zu verbringen, um zu erkennen, dass sie von allen Vivisektierern der grausamste und hemmungsloseste ist, ohnehin ist Grausamkeit in der Tierwelt, und der Mensch ist da natürlich inbegriffen, überaus verbreitet.

Bevor wir über die ungerechte Behandlung unserer tierischen Freunde Tränen vergießen, schlage ich allen eine Schnupperlehre im Dschungel vor, wohlwissend, dass der Dschungel gleich vor unserer Tür beginnt. In jedem Vorstadtgarten, auf jeder Grünfläche findet man ganze Populationen von kleinen Folterknechten im Feder- oder Fellkleid. Von Insekten gar nicht zu reden, die in der Universalgeschichte der Grausamkeit ein eigenes Kapitel verdienten. Jeder Garten ist zunächst ein Garten der Qualen, die anderen im Humus oder harmlosen Blätterrauschen verborgen bereitet werden. Und die Krustentiere stehen dem in nichts nach. Wenn Sie diese für ungefährlich halten, zu nichts anderem fähig als mit Mayonnaise garniert auf Ihrem Teller zu enden, dann haben Sie noch nicht von der Cymothoa exigua gehört, die nach und nach die Zunge des Wirtsfisches vertilgt, um dann ihren Platz einzunehmen, indem sie sich mit den Beinen am Stumpf festkrallt. Und was soll man zum Sackkrebs sagen, der seinen Sadismus bekanntlich an der Strandkrabbe auslebt, indem er, neben anderen Misshandlungen, deren Geschlechtsorgane umfunktioniert. Antispeziesisten wissen ja gar nicht, wie recht sie haben, wenn sie behaupten, das Schlimmste spiele sich im Meer ab, auch wenn sie dabei nur an den Schaden denken, den die Schleppnetzfischerei anrichtet, aber vollkommen außer Acht lassen, was die Meerestiere sich gegenseitig antun. Und so kann Arkady sich noch so lang und breit über das beeindruckende Gehirn der Kopffüßer auslassen oder über die Solidarität unter Affen, mir ist das völlig schnuppe: Ich weiß nun mal Bescheid und werde auch künftig meinen Cheeseburger essen, im Gegensatz zu den Mitgliedern meiner erweiterten Familie und ohne dass sie es merken, da ich jeden Tag mit der ehrlichen Miene und dem matten Blick eines waschechten Vegetariers heimkomme – denn ich bin eine Schlange, was in unserem Eden einiges heißen will. Was soll’s. Ich stehe zu meinen Schandtaten, meinen Eidbrüchen und deren Verschleierung, wenn das die Voraussetzung sein soll für ein halbwegs friedliches Dasein an diesem Ort, den mein Umfeld beharrlich als Garten der Lüste betrachtet, und zwar aus purer Unfähigkeit heraus, die Seiten voller Mord und Blut zu lesen, die dort Tag für Tag geschrieben werden.

8.

Als ich hier ankam, teilte ich die irrationalen Ängste meiner Eltern, doch mit den Jahren haben meine eigenen die ihren verdrängt. Bald bin ich fünfzehn, mit irgendwelchen Weichmachern oder elektromagnetischen Strahlen kann man mir keinen Schrecken mehr einjagen. Es liegt mir fern, deren schädliche Wirkung abzustreiten, doch in Wahrheit beunruhigt mich das, was der Mensch dem Menschen antut, weitaus mehr als Umwelthormone und krebserregende Substanzen. Wenn man schon eine Todesursache braucht, wäre mir eine lange Krankheit lieber als die Kugel einer Kalaschnikow: Bei einer langen Krankheit hätte ich Zeit, die Dinge auf mich zukommen zu lassen, Zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen, Zeit, die Freunde auszuwählen, die ich um mich scharen, und den Ort, an dem ich den Tod erwarten würde – tief im Herzen meines Reichs kenne ich eine Schlucht, nein, keine richtige Schlucht, nur eine kleine Bodensenkung, mit weichem Gras ausgelegt und von einem Nussbaumwäldchen umschlossen, die sich dafür perfekt eignet. Vorausgesetzt, ich sterbe nicht vorher, von einer Maschinengewehrsalve oder der Explosion einer Apexbombe dahingerafft. So unwahrscheinlich ein gewaltsamer Tod in meinem Fall auch ist, denke ich unwillkürlich an ihn, sobald ich die Umfassungsmauer des Liberty House hinter mir lasse, die im Fall einer Invasion zwar nichts Abschreckendes an sich hätte, aber sehr anschaulich macht, was uns von all jenen trennt, die sich nicht für den Weg der Weisheit in sieben Stufen entschieden haben.

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