Andreas Pittler - Wiener Bagage
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Der junge Bronstein war nun seit fast zehn Jahren im Staatsdienst, aber Ministerpräsident Graf Stürgkh hatte er noch nie leibhaftig erblickt. So sieht der also aus, der Schinder, dachte er, behielt diesen Gedankengang aber für sich. Schon waren sie an ihrem Tisch angelangt, der sich etwa fünf Meter von jenem des Regierungschefs entfernt befand. Der Kellner rückte den beiden die Stühle zurecht, unmittelbar danach überreichte er ihnen die Menü-Karte. »Der Hirsch wär’ heute besonders zu empfehlen«, flötete er, »mit viel Saft und echten Semmelknödeln.« Bronstein senior beugte sich zum Sohn hinüber und flüsterte: »Wenn er das echt bei den Semmelknödeln so betont, dann heißt das wahrscheinlich, dass der Hirsch nicht echt ist.« Der Sohn gluckste. »Ja, sicher ein armes Karnickel, das posthum befördert wurde.«
Nach einer kleinen Weile entschieden sich beide für eine Leberknödelsuppe, als Hauptgang wählte der Vater Tafelspitz, während sich der Sohn, wohl aus einer Laune heraus, tatsächlich den Hirsch bestellte. Dazu orderten sie eine Karaffe Tafelwein und Wasser. Nachdem die Bestellung abgegeben war, zündete sich der Vater eine Virginier an, während sich der Sohn an seine Zigaretten hielt.
Der Vater begann daraufhin die Konversation mit der Frage, was denn das Verbrechen mache, doch irgendwie vermochte sich Bronstein nicht darauf zu konzentrieren, dem Vater die schuldige Aufmerksamkeit zu schenken. Immer wieder wanderte sein Blick zum Tisch des Ministerpräsidenten, der mit sichtlichem Genuss speiste. Der Mann war kein Trottel, sonst hätte er sich nicht seit fünf Jahren in einem Amt gehalten, dessen Träger üblicherweise schneller aus Selbigem schieden, als man die Visitenkarten mit ihrem Namen drucken konnte. Also musste Stürgkh ganz genau wissen, dass exakt in dieser Minute, als er sich an seinem Mahl erfreute, wieder Zigtausende Männer aus allen Teilen der Monarchie irgendwo an der Front ihren letzten Seufzer taten. Doch das focht den Herrn Ministerpräsidenten sichtlich nicht an.
»Entschuldige, Papa, aber wenn ich den Ministerpräsidenten dort so sehe, dann vergeht mir beinahe der Appetit.«
»Aber warum denn das, mein Sohn?«
»Der sitzt da satt und selbstzufrieden in einem der besten Hotels des Kontinents, und keine 500 Kilometer von hier sterben die Menschen vollkommen sinnlos wie die Fliegen.«
»Bedrückt dich das immer noch so, mein Sohn?«, fragte der alte Bronstein ernsthaft besorgt.
»Wie soll es denn nicht? Die Zahl der Toten geht mittlerweile in die Millionen, und die, die es in der Hand hätten, dieses gnadenlose Gemetzel endlich zu beenden, sitzen da und völlern.«
»Mein lieber David, jetzt tust du ihm aber Unrecht, dem Herrn Grafen! Was hätte er denn tun sollen vor zwei Jahren? Die Ermordung unseres geliebten Erzherzog-Thronfolgers einfach so zur Kenntnis nehmen? Die Monarchie musste auf diesen feigen Anschlag reagieren! Und dass uns der Russe in den Rücken fällt, das war ja nicht vorherzusehen.«
»Mit Verlaub, Papa, genau das musste vorhergesehen werden. Jeder, der auch nur oberflächlich die politischen Entwicklungen verfolgte, wusste, dass die Serben mit den Russen verbündet sind. Und die wiederum mit dem Franzmann und dem Tommy. Also war vollkommen klar, dass diese Auseinandersetzung kein Spaziergang werden würde. Und außerdem, wenn du mir die Bemerkung gestattest, es ist immer leicht, andere in den Krieg zu schicken.«
Der Vater verzog das Gesicht. »Der Graf ist fast 60. Soll der sich noch in den Sattel schwingen, oder wie?«
»Nein, natürlich nicht. Ich meine nur, dass eine Schlacht sich eben ganz anders ausnimmt als eine Parade über die Ringstraße. Glaub mir, Papa, ich habe das damals auch gesehen im Sommer ’14, als alle gejubelt haben, als die Soldaten Blumen an den Bajonetten trugen, als es hieß, man sei Weihnachten wieder zurück. Viele waren schon viel früher zurück. Aber im Leichensack.«
Der Vater seufzte. »So jung, und schon so verbittert.«
»Ich bitte dich, Papa, das hat nichts mit Verbitterung zu tun. Viel eher mit ehrlicher Empörung. Wie kann man so gemütlich dasitzen, wenn der Tod von Hunderttausenden auf einem lastet?«
Das Auftragen der Suppe unterbrach die Debatte für eine kleine Weile. Beide aßen schweigend ihre Vorspeise. Und während der junge Bronstein seine Suppe schlürfte, fiel sein Blick auf eine schüchterne Person, die eben den Saal betrat. Wäre der Mann nicht so jung gewesen, Bronstein hätte geglaubt, der Chef der Sozialdemokraten habe sich ebenfalls in dieses Etablissement begeben. Doch gleich danach fiel Bronstein ein, dass dieser ja einen Sohn namens Friedrich hatte, der seinem Vater Victor zum Verwechseln ähnlich sah. »Schau, Papa, der junge Adler ist auch da«, sagte er daher zwischen zwei Löffeln Suppe und bewegte dabei sein Kinn in die Richtung des Genannten.
»Nun ja, die Sozialdemokratie weiß halt auch, was gut ist«, zuckte der Vater nur mit den Schultern. Bronstein sah dem alten Herrn deutlich an, dass ihn die Diskussion verärgert hatte, und so beschloss er, nicht mehr auf das Thema zurückzukommen. Während die Teller abserviert wurden, fragte er daher, wie es denn der Frau Mama gehe.
»Na ja, du kennst sie ja. Sie macht sich immer und überall Sorgen. Wenn ich einmal huste, dann will sie schon den Doktor holen. Und deinetwegen löchert sie mich ja auch in einer Tour!«
»Meinetwegen?«
Der Vater machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ob der Bub eh genug einheizt, jetzt, wo’s wieder kalt wird. Und dass er ja auf sich schaut und was G’scheites isst. Sie war es ja eigentlich, die g’sagt hat, wir sollen da hergehen, damit du ja was Ordentliches zwischen die Zähne kriegst.«
Unweigerlich musste Bronstein schmunzeln. Ja, das passte zu seiner Mutter. Er war halt doch ihr ein und alles. Für den Sprössling nur das Beste! Mit einigem Befremden erinnerte er sich daran, dass sie ihm anno ’14 einen ganzen Koffer mit Kleidung hatte mitgeben wollen, als er an die Front abreiste. Er musste sie damals inständig bitten, ihn nicht vor den Männern zu blamieren, und deutlich hatte er ihr die Enttäuschung angesehen, als er die Übernahme des Koffers verweigerte, nach dessen Inhalt er sich im Winter ’14 auf ’15 nicht nur einmal gesehnt hatte!
Ich wette, solche Probleme hat der Herr Ministerpräsident nicht, dachte er sich, während der Vater von irgendeinem Treffen mit alten Freunden berichtete. Die Worte drangen aber nur wie aus weiter Ferne an Bronsteins Ohr, denn er war völlig fasziniert von dem Bild, das sich ihm bot. Er, Bronstein, saß da und fixierte den Regierungschef, während, genau spiegelverkehrt, auf der anderen Seite des Raumes der junge Adler saß, der, ja, den Regierungschef fixierte. Dieser wiederum schlürfte seinen Kognak und schien von der Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde, rein gar nichts zu ahnen.
Rundum erhoben sich mehr und mehr Gäste, die offensichtlich ihr Mahl beendet hatten. Kein Wunder, es war ja auch bereits nach zwei Uhr. Allein dem Ministerpräsidenten hatten sich noch zwei ältere Herren hinzugesellt, wobei es der alte Bronstein mit Wohlgefallen registrierte, dass ihn einer der beiden durch ein Kopfnicken grüßte. »Das ist der alte Aehrenthal«, belehrte der Vater den Sohn, »der Cousin vom Herrn Außenminister a.D., den kenn ich noch von der gemeinsamen Zeit im Ministerium.«
Es war offensichtlich, dass die beiden Herren etwas mit dem Ministerpräsidenten zu besprechen hatten, denn sie bestellten nur Wein, aber keine Mahlzeit. Auch die beiden Bronsteins waren mittlerweile mit dem Hauptgang fertig, sodass Ruhe in der Räumlichkeit einkehrte. Die beiden Bronsteins rauchten, die drei Politiker diskutierten leise, und der versonnene Adler nippte an einem Mineralwasserglas.
Irgendetwas hatte Bronstein irritiert. Mit einem Mal saß der junge Adler so krumm am Tisch, als laste alle Not der Welt auf seinen Schultern. Doch das war es nicht, was Bronstein neugierig machte. Es schien, als blitze etwas unter dem Tischtuch hervor. Hantierte der junge Mann wie ein Schuljunge unter der Bank mit einem Gegenstand?
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