Hilde Link - Indisches Drama

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Wie erlebt eigentlich eine Ethnologin ihre Feldforschung? Unter welchen Umständen werden die Daten gesammelt, die später in geordneter Form, z.B. in einem Buch, präsentiert werden? Hilde Link erzählt von der chaotischen Welt Indiens, in der sie fast zwei Jahre das sakrale Theater auf den Dörfern in Tamilnadu (Südindien) erforschte. Vor den Tempeln verschiedener Gottheiten werden des Nachts die großen indischen Epen szenisch umgesetzt – von professionellen Schauspielern oder Laien-Darstellern –, begleitet von Ritualen am Tag. Die Autorin berichtet von Nöten und Freuden im Alltag mit zwei kleinen Kindern, von interkulturellen Missverständnissen, von Liebe und Gewalt. Sie vermittelt damit ein vielschichtiges Bild vom Leben auf dem indischen Dorf.

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„Das ist Hilde“, versuchte Konrad noch einmal sein Glück. „Sie will hier einziehen. Du hast doch gesagt, du willst weg von hier.“

„Weißt du, Hilde“, begann Rebecca, „hier in Indien kannst du einen Yoga machen, wie sonst nirgendwo auf der Welt. Ich mache hier spirituelle Erfahrungen“ – sie hielt einen Moment inne, um ihren Worten die rechte Bedeutung zu verleihen, und fixierte Konrads obersten Hemdknopf – „die ich mir in Deutschland nicht einmal vorstellen konnte.“

Ich nickte wenigstens andächtig, wenn ich schon nicht wusste, wovon Rebecca sprach.

„Manchmal bin ich Kuh. Du musst das richtig verstehen: Ich versetze mich nicht hinein in das Wesen einer Kuh oder tue so, als wäre ich eine. – Ich bin Kuh. Ich – bin – ganz – Kuh.“

Pause.

Rebecca wartete auf mein Nicken. Ich tat ihr den Gefallen.

„Der Dämon der Unwissenheit, weißt Du, Hilde, der Dämon der Unwissenheit, der hält uns alle gefangen. Mich hat er losgelassen.“

Mit einem Male war mir das alles hier unheimlich. Was, wenn auch mich der Dämon der Unwissenheit loslässt? Als hätte sie meine Gedanken erraten – wahrscheinlich hatte ihre innere Stimme ihr mein sorgenvolles Abwägen offenbart – fuhr sie fort:

„Aber“, und jetzt lächelte Rebecca milde, während ihr Blick lange auf ihren Händen ruhte, „da muss man wirklich sehr lange und sehr tiefgründig Yoga gemacht haben, um solch einen Zustand zu erreichen. Ich praktiziere diesen Yoga schon, seit ich zwanzig bin. Jetzt bin ich sechsundfünfzig.“

Ich atmete hörbar auf und war erleichtert, dass der Dämon der Unwissenheit mich noch eine Weile fest im Griff haben würde.

„Sechsunddreißig Jahre Yoga. – So alt, wie ich jetzt bin“, sagte ich mit aufrichtiger Hochachtung.

„Und?“ Konrad kam zurück auf das Wesentliche. „Wann ziehst du hier aus?“

„Sobald ich einen Nachmieter habe, der bereit ist, die restlichen sieben Monate meines Elf-Monats-Vertrages zu übernehmen“, sagte Rebecca sachlich, als wäre sie nie Kuh gewesen.

„Mach ich, das mache ich!“, rief ich begeistert. Und als hätte mich niemand gehört, sagte ich viel zu laut: „Ja, Rebecca, ich übernehme das Haus.“

Jetzt schaute mich Rebecca besorgt an, beugte sich zu mir vor, bis sie ganz nah an meinem Gesicht war, und flüsterte: „Hier sind Geister.“

„Ach.“ Auch das noch. „Was für welche denn?“, fragte ich mehr neugierig als besorgt.

Dazu wollte Rebecca sich nicht äußern, deutete aber auf die Wand hinter sich. Da waren mit weißer Farbe übermalte Kratzspuren. Gerade als ich mich fragte, wie die Spuren wohl dahin gekommen waren, streckte Rebecca beide Hände aus und zeigte mir ihre abgerissenen Fingernägel.

„Und“ – ich zögerte – „ich meine, sind die Geister weg? Konntest du sie vertreiben?“ Das interessierte mich jetzt schon.

Rebecca strahlte und antwortete mit einem klaren „Ja“ ohne weitere Erklärungen. Ich wollte das Thema nicht vertiefen und kam auf den Mietvertrag zu sprechen.

Rebecca kramte in einer Schublade herum und gab Konrad ein Dokument, als sei er der Makler.

„Unterschreib hier“, sagte Konrad zu mir, nachdem er das dicht bedruckte Blatt aufmerksam gelesen, den Inhalt offensichtlich verstanden und etwas Unleserliches unten hin gekritzelt hatte. Den Text hatte ich zwar nicht gelesen, das Haus hatte ich auch noch nicht ganz gesehen, aber ich unterschrieb, denn auf Konrad war Verlass.

„Und du hier“, sagte Konrad zur von Kuh zu Mensch rückverwandelten Rebecca.

Kurz erklärte uns Konrad, welchen Vertrag wir soeben abgeschlossen hatten, nämlich dass Rebecca morgen aus- und ich einziehe und dass ich die Aaya übernehme (das war Konrads handschriftlicher Teil), damit diese nicht in ihrem Slum verhungern musste.

Nach Vertragsabschluss war Rebecca ebenso erleichtert wie ich. Sie würde gleich morgen in ein Zimmer im Ashram ziehen.

„Geht am Vormittag zu Marcel, eurem Vermieter, und regelt das Finanzielle“, riet Konrad.

Die beiden Mädchen sagten artig ja.

Konrad und ich verabschiedeten uns von Rebecca, ich bedankte mich bei ihr, Rebecca bedankte sich bei mir, wir beide bedankten uns bei Konrad. Dieser begleitete mich noch ein Stück des Weges und nannte mir Läden, in denen ich Bettwäsche, Matratzen, Decken und Moskitonetze kaufen konnte, und beschrieb mir die Stelle, wo am Sonntag Schreiner billige Betten auf der Straße verkauften. Die paar Möbel von Rebecca, die im Haus waren, konnte ich übernehmen.

Nichts gegen erfolgreiche englische Banker, die in ihrer Freizeit indische Kinder und deren Lehrerinnen aus dem Meer ziehen, aber Ray hatte angefangen, mir auf die Nerven zu gehen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen in einem einfachen, aber sauberen vietnamesischen Lokal – der Speisesaal des Ashram-Gästehauses ist mittags nämlich zu – gesellte ich mich erst mal zu Sri Aurobindo und der „Mutter“ in meinem Zimmer. Die „Mutter“ lag immer noch mit dem Gesicht auf dem Schreibtisch, über Sri Aurobindo hing das Leintuch. So konnte ich mich ungeniert ausziehen und duschen. Der Jetlag setzte mir gewaltig zu. Bevor ich einschlief, machte ich mir Sorgen um die Kinder und sehnte mich nach Manuel.

Sonderlich erquickend war der Schlaf unter dem scheppernden Ventilator zwar nicht, aber er reichte aus, um mich nach dem Aufwachen mit Unruhe zu erfüllen. Draußen war es fast schon dunkel. Ein Gefühl der Leere überkam mich, und ich fragte mich, was ich hier eigentlich wollte. War es denn nicht schön in Deutschland? Ich hatte einen Lehrauftrag am Institut für Völkerkunde und Afrikanistik, Manuel würde als Künstler bestimmt bald Fuß fassen, die Kinder könnten ganz normal in die Schule gehen und dort weiterhin singend, tanzend und malend die Geheimnisse des Lesens, des Schreibens und der Zahlen entdecken. Bevor ich mich in Vorwürfe hineindrillen konnte, stand ich schnell auf, duschte und verließ das Zimmer, um in der Stadt herumzugehen und irgendwo etwas zu essen. Essen ist immer gut, wenn man dabei ist, trübsinnig zu werden. Wem begegne ich auf dem Gang? Genau. Eigentlich wollte ich nur so herumbummeln, aber bei Rays Anblick dachte ich mir, ich könnte doch gleich Bettwäsche und Moskitonetze kaufen. Leintücher sind auch in Indien schwer, und die würde Ray sicherlich gerne schleppen wollen. Also schlug ich vor, wir könnten doch nach einem Imbiss einen kleinen Einkauf tätigen. Ray wollte nichts lieber als das.

Im Gegensatz zum „weißen Viertel“ mit seinen menschenleeren Straßen und für indische Verhältnisse gepflegten Häusern, in dem auch die weiße Villa in der Rue La Bourdonnais und das Ashram-Gästehaus liegen, war in der Jawaharlal Nehrustreet das richtige echte Indien, das, welches man aus dem Fernsehen kennt: ein Laden neben dem anderen, dazwischen das Indian Coffee House, Teil einer Kultkette, die sich über ganz Indien zieht, bunte Lichtreklamen, ein wegen zahlreicher Löcher und weil Händler dort ihre Waren auf Tüchern ausgebreitet hatten kaum begehbares Trottoir, auf der Fahrbahn Dreirad-Scooter mit ihren Quäk-Hupen, klingelnde Fahrradrikshas, hin und wieder ein Ambassador-Auto, hunderte, nein tausende von Fahrrädern und Menschen, Menschen, Menschen, die alle irgendetwas kaufen wollten. Ich war einer von denen, die mit suchendem Blick nach geeigneten Waren Ausschau hielten. Schon nach anderthalb Stunden hatte ich alles beisammen, was ich fürs Erste brauchte. Ray ging hinter mir her und versuchte in der Schneise zu bleiben, die ich durch die Menschenmassen bahnte. Sein jahrelanges Schwimmtraining hatte seine Muskeln so weit gestählt, dass sie mühelos meinem Großeinkauf gewachsen waren. Allerdings nahm sein Gesicht mehr und mehr gequälte Züge an, die er schnell mit einem tapferen Lächeln zu vertuschen suchte, wenn ich mich nach ihm umdrehte, um zu sehen, ob er noch da war. Am Ende der Nehrustreet, da wo es keine Läden mehr gibt, nahmen wir eine Riksha zurück zum Gästehaus. Ray ließ sich auf die Bank plumpsen und stapelte alle Tüten auf seinen und meinen Schoß. Der Rikshafahrer war ein alter Mann, und ich kam mir unendlich dämlich vor, mich von ihm fahren zu lassen. Beim Aussteigen bezahlte ich ihm freiwillig einen Preis, der prozentual zu meinem schlechten Gewissen stand und der mich in der wohligen Gewissheit zurückließ, eine mindestens zehnköpfige Familie für viele Tage vor dem Verhungern gerettet zu haben.

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