Oft ist das tatsächlich eine ernste Prüfung für unseren Glauben. Wir fühlen uns unruhig, wenn uns scheint, Gott wartet zu lange damit, uns Licht in die Lebensverhältnisse hineinzugeben, die uns gerade belasten. Aber blicken wir auf unser Leben mit Gott zurück, so denke ich, wir alle haben viel Grund, Gott zu danken und zu preisen, dass er uns den rechten Weg so gnädig führte, trotz aller unserer Ungeduld. Bis hierher half der Herr so gut von Tag zu Tag.
Ich halte dafür, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit für nichts zu achten sind gegenüber der Herrlichkeit, die sich an uns offenbaren wird.
Römer 8,18
Auch über dem Leid leuchtet Hoffnung. Du ehrst Gott durch das Leiden. Immer hat er einige seiner Freunde im Ofen des Leides, um der Welt zu zeigen, was Christi Kraft vermag. Nimmt er dich einen Tag raus aus der drängenden Arbeit und legt er dich abseits in ein Bett, so blicke auf. Auf dich herab leuchtet Hoffnung. Lass den Rest deiner Kräfte aufgebraucht werden, um still und geduldig zu leiden, wenn du nach Hause kommst, wirst du sehen, dass dein himmlischer Freund nicht vergessen hat, was du alles erlitten hast. Auch im dunklen Tal des Todes leuchten die Sterne der Hoffnung. Wenn unser irdisches Haus abgebrochen wird, dann deshalb, weil unser himmlisches zum Einzug fertig steht. Selbst der junge Christ, der stirbt, noch bevor er seine Kräfte zur Ehre des Herrn gebrauchen konnte, hat über seinem Sterbebett leuchtende Hoffnung. Er wird dem Herrn dort dienen. Er zieht nur hinüber zu dem Teil des Gartens, in dem es zu arbeiten am leichtesten und am schönsten ist, da wo wir dem Herrn Tag und Nacht dienen. Dort werden wir ihm auch dienen, ohne Nutzloses zu tun.
Solange wir hier auf Erden leben, richten wir im Weinberg des Herrn oft genug Schaden an. Mit unseren harten, plumpen Füßen treten wir manche kleine Pflanze nieder.
Würden wir all das sehen, was wir vor dem Herrn durch unseren Geist, unser Wesen, unsere Gedanken, Worten und Taten und unsere Versäumnisse zerstört haben, wir würden sehr traurig aussehen. Da würden wir uns umso mehr freuen auf jenen Tag, an dem wir dem Herrn dienen können, ohne in seinem heiligen Garten etwas zu beschädigen.
Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird in Ewigkeit nicht dürsten.
Johannes 4,14
Jesus kannte das Menschenherz. Er sah seinen Durst. Es ist die Sünde, die diesen brennenden Durst hinterließ. Der verschloss unser Herz für Gott. Und es ist dieser leere Raum in der Seele, der immer nach etwas schreit und es selbst nicht weiß, was es ist. Der greift so nach dem einen und nimmt dann etwas anderes in der Hoffnung, es könnte den Durst lindern. Man beginnt mit Zerstreuungen, versucht es dann mit Vergnügungen, geht weiter zu Belustigungen, ja viele greifen dann auch noch nach dem Schmutzwasser des Lasters oder der Drogen, weil die Seele so dürstet.
Aber das hilft nicht. Es lindert nur eine kleine Weile wie eine Betäubung. Und wenn man aus der Betäubung aufwacht, ist man nicht nur durstig, sondern man fühlt sich auch noch ekelhaft dazu.
Viele wenden sich hin zu anderen Quellen. Sie werfen sich in die Arbeit, werden nützlich, tüchtig und hervorragend in ihrem Betrieb. Und die Seele empfindet für kurze Zeit Linderung. Es ist doch etwas anderes, für etwas zu leben. Und so wird die Seele gefüllt mit Ehrgeiz, Gewinnlust oder Machtrausch. Und je mehr jemand davon trinkt, umso durstiger wird er. Aber während die Menschen den tüchtigen Mann verehren, sitzt da drinnen seine gequälte Seele und ruft in äußerster Not um Hilfe.
Mein Freund, es ist Gott, nachdem du dürstest. Das hast auch du selber verstanden, jedenfalls ab und zu.
Das war auch das Schlimmste für dich, weil du nicht zu Gott gehen wolltest. Da hätte ja dein Leben ein anderes werden müssen. So lange du selber nicht trinken möchtest, kann Jesus dir nicht helfen. Aber willst du heute, so wird Jesus den Durst deiner Seele löschen.
Am dritten Tag war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa, und Jesu Mutter war dort. Aber auch Jesus und seine Jünger waren zu dieser Hochzeit geladen.
Johannes 2,1-2
Das waren gewiss keine reichen Leute, die beiden, die an diesem Tag in Kana Hochzeit feierten. Wir erfahren, dass die Familie es nicht geschafft hatte, ausreichende Bewirtung für die Gäste aufzubringen. Und bedenke, welch glückliches Brautpaar und welch unvergessliche Hochzeit es wurde. Was machte es, dass sie arm waren, wenn sie Jesus auf ihrer Feier mit dabei hatten? Und so tat er für sie ein mächtiges Wunder. Ich denke mir, dass es nicht nur bei dem Wunder blieb. Ich denke mir, dass die beiden an diesem Tag so mit Jesus verbunden wurden, dass er in ihrem Haus ein- und ausgehen konnte solange sie lebten. Und Jesus verkehrte in keinem Haus, ohne dass er täglich Wasser in Wein auf die eine oder andere Art verwandelte. Welch ein Glück, dass wir beide, (O.H. und seine Frau), die wir dieses Heim gründeten, in dem wir nun versammelt sind, bei unserer Hochzeit Jesus auch dabei hatten.
Welch ein Glück, dass er in all diesen Jahren bei uns aus- und einging. Und wie viele Wunder hat er getan! Am häufigsten machte er auch für uns Wasser zu Wein. Auch wir waren nicht reich, „Kleine-Leute-Volk“, wie die beiden in Kana. Oft war es schwierig mit der Ökonomie. Manchmal sah es aus, als könnte es nicht mehr für alle reichen, bei dem wenigen, was wir hatten. Aber dann legte er heimlich sein göttliches Plus dazu und wir hatten genug. Es kam auch Krankheit und andere Beschwernis, die häufig einer Krankheit folgt. Es sah aus, als sollte unser Heim und Glück ruiniert werden. Dann tat er Wunder und das bittere Wasser der Not wurde zu süßem Wein. Die Not hat er nicht entfernt, aber verwandelt, so dass wir seine Absicht und seine Gnade erkannten.
Heute wollen wir ihm danken, dem, der uns dieses Heim gab und es für uns alle hier so gut gemacht hat.
Wenn du die Gabe Gottes kanntest und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.
Johannes 4,10
Die Frau vom Jakobsbrunnen hatte am wenigsten von allem gedacht, sie würde an diesem Tag Jesus treffen. Sie ging lediglich ihren gewöhnlichen Gang zum Brunnen nach Wasser. Noch weniger dachte sie daran, sich von ihrem leichtsinnigen Leben abzuwenden. Es war Jesus, der zu ihrem Brunnen kam und akkurat zu der Zeit, als sie Wasser holte. Es war Jesus, der das Gespräch begann. Und das tat er ganz einfach und schön.
Er begann damit, dass er sie um Trinken bat. Und bevor sie es wusste, war sie mitten drin in einem Gespräch um die tiefsten Dinge. Dann wechselt er das Thema und fängt an, mit ihr über ihre Sünden zu reden. Sie wunderte sich nicht nur über Jesu merkwürdige Kenntnis ihres intimen Sündenlebens, sie wird auch in ihrem Gewissen getroffen, bekennt ihre Sünden und wird da am Brunnen von Jesus erlöst.
Ähnlich erlöst Jesus uns alle. Er beginnt, nicht wir. Er richtet uns auf und beginnt mit uns zu reden. Wir hatten bei ihm kein Gespräch bestellt, sicher versuchen wir uns da heraus zu winden, genau wie die Frau. Aber er hält uns fest. Er redet mit uns in stillen Nachtstunden, in der Kirche oder in einer Versammlung, obwohl wir vielleicht gar nicht dorthin gegangen waren, um Jesus zu begegnen. Aber das ist unsere Rettung, dass Jesus mit uns redet, ohne uns vorher um Erlaubnis zu fragen. Aber es gibt einige, die nicht auf ihn hören wollen, die winden sich raus wie es die Frau am Anfang tat.
Ist da unter den Lesern einer, der es so gemacht hat? Da hat Jesus ein kleines Wort für dich, noch bevor wir heute diese Andacht schließen: „Kenntest du Gottes Gabe und den, der mit dir redet, du würdest ihn bitten und er gäbe dir lebendiges Wasser.“
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