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Impressum:
© Verlag Kern GmbH, Ilmenau
© Inhaltliche Rechte beim Autor
1. Auflage, November 2020
Autor: Dr. Dr. Frank Ebert
Layout/Satz: Brigitte Winkler, www.winkler-layout.de
Autorenportrait: Foto Studio Carl
Korea-Karte: ii-graphics | stock.adobe.com(abgewandelt)
Lektorat: Heike Funke
Sprache: deutsch
ISBN: 978-3-95716-333-2
ISBN E-Book: 978-3-95716-312-7
www.verlag-kern.de
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Frank Ebert
Tausendfache Vergeltung
Dieses Buch beruht auf Tatsachen.
Im September 1996 strandete an der Ostküste Südkoreas ein nordkoreanisches Unterseeboot der Sang-o-Klasse. Nahezu alle Besatzungsmitglieder sowie die mit dem U-Boot eingeschleusten nordkoreanischen Geheimagenten kamen in der Folgezeit ums Leben. Das kommunistische Regime Nordkoreas schwor seinem südlichen Erzfeind, der Republik Korea, für das Misslingen der Mission tausendfache Vergeltung.
Die rätselhaften Umstände dieses aufsehenerregenden Vorfalls bilden den zeitgeschichtlichen Hintergrund der Romanhandlung. Namen, Figuren, Orte, Ereignisse, Organisationen und Einrichtungen blieben unverändert, sofern sie in einem realen Zusammenhang verwendet werden. Im Übrigen sind sie bloße Fiktion.
1. Los Angeles, International Airport
2. Seoul, Redaktionsbüro der Los Angeles News
3. Seoul, Stadtteil Namsandong
4. Seoul, Redaktionsbüro der LAN
5. Seoul, Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika
6. Los Angeles, Chefredaktion der LAN
7. Seoul, Residenz des Botschafters der Vereinigten Staaten von Amerika
8. Seoul, Korea Press Center
9. Seoul, Itaewon
10. Seoul, Itaewon
11. Seoul, Redaktionsbüro der LAN
12. Rom, Trattoria Giovagnoli
13. Los Angeles, Chefredaktion der LAN
14. Pjöngjang
15. Pjöngjang
16. Pjöngjang, Koryo-Hotel
17. Wonsan
18. Gangneung
19. Gangneung, Hotel Dong Hae
20. Seoul, Redaktionsbüro der LAN
21. Gangneung
22. Mount Chonghak
23. Seoul, Redaktionsbüro der LAN
24. Provinz Gangwon-do
25. Seoul, Korea Press Center
26. Seoul, Itaewon
27. Seoul, Severance Medical Center
28. Seoul, Redaktionsbüro der LAN
29. Seoul, Redaktionsbüro der LAN
30. Provinz Gangwon-do
31. Provinz Gangwon-do
32. Tonghae
33. Seoul, Redaktionsbüro der LAN
34. Wladiwostok
35. New York, Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen
36. Wladiwostok
37. Seoul, Redaktionsbüro der LAN
38. Seoul, Itaewon
39. Gangneung, Medical Center
40. Seoul, Nashville-Club
41. Mount Hyangno
42. Mount Hyangno
43. Mount Hyangno
44. Seoul, Itaewon
45. Seoul, Itaewon
46. Provinz Chungchongbuk-do
47. Seoul, Redaktionsbüro der LAN
48. Seoul, Yonsei-Universität
49. Seoul, Itaewon
50. Seoul, Dongdaemun
51. Seoul, Seoul-Tower
52. Seoul, Redaktionsbüro der LAN
53. Seoul, Insadong
54. Los Angeles, Chefredaktion der LAN
55. Seoul, Itaewon
56. Seoul, Dienstgebäude der ANSP
57. Seoul, Gimpo International Airport
58. Los Angeles, Chefredaktion der LAN
59. Los Angeles, City Hall
60. Los Angeles, Rowland Heights
Glossar
Autorenportait
1 Los Angeles, International Airport
Lustlos und apathisch hingen sie in der glühenden Mittagshitze vor dem Tom-Bradley-Abflugterminal herum. Das Thermometer zeigte knapp neunzig Fahrenheit-Grade an. Hier war weit und breit der einzige Fleck, an dem sie ungestraft die gleichförmigen Lautsprecherdurchsagen, die sich in kurzen Abständen monoton wiederholten, ignorieren konnten: „Welcome to Los Angeles International Airport. This is a non-smoking airport …“
Und hier war die allerletzte Chance für eine Zigarette vor dem Abflug, auf den die meisten von ihnen noch stundenlang warteten. Diejenigen, die mit amerikanischen Linien flogen, würden sich die nächste Zigarette erst nach der Landung anstecken können. Drinnen liefen überall Klimaanlagen, und die wachsame Flughafenpolizei, der kaum etwas entging, brachte jeden erbarmungslos zur Strecke, der gegen das strikte Rauchverbot verstieß. Man beugte sich dem strengen Reglement, ohne weiter über seinen Sinn nachzudenken.
Al drückte nach einem letzten tiefen und genüsslichen Zug seine Kippe aus. Dann wandte er sich dem Eingang zu. Ein Zollbeamter, dem im Terminal das Rauchen ebenfalls verboten war und der sich eine Fünfminutenpause abgeklemmt hatte, tippte Al auf die Schulter.
„Sie haben etwas vergessen, Sir – Ihre Tasche!“
Der Uniformierte deutete auf das Gepäckstück, das wenige Schritte von Al entfernt scheinbar herrenlos auf dem Betonboden stand.
„Ach ja. Was für ein Glück, dass Sie … – danke, Officer.“
„Sie sollten besser auf Ihr Gepäck achten. Der Lautsprecher weist dauernd darauf hin“, belehrte ihn der Beamte. „Nicht dass noch Bombenalarm ausgelöst wird.“
„Ja, natürlich. Sie haben recht. Vielen Dank nochmals.“
Al griff nach seiner dicken, schwarzen Aktentasche, die er an das Geländer neben dem Eingang gestellt hatte, um die Hände für das Anzünden seiner Zigarette frei zu haben. Er nickte dem Zollbeamten noch einmal freundlich zu, bevor er das Gebäude betrat. Nicht auszudenken, wenn er die Tasche tatsächlich vergessen hätte. Das Ticket nach Seoul, sein Pass, die anderen persönlichen Dokumente und Utensilien. Nur gut, dass die beiden Koffer bereits eingecheckt waren.
Die künstliche Kühle der Luft in dem Abfertigungsgebäude schlug ihm entgegen. Er musste tief durchatmen, als ob er den Rauch, den er draußen inhaliert hatte, wieder loswerden und gegen die klimatisierte Luft austauschen wolle. Mit einem Blick auf seine Uhr stellte er fest, dass er noch über eine Stunde Zeit bis zum Aufruf seines Fluges hatte. Es würde bestimmt noch für eine Zigarette vor dem Terminal reichen.
Gelangweilt schlenderte er zwischen den anderen Passagieren durch die weitläufige Halle, eine Hand lässig in der Tasche seiner ausgebleichten Jeans, vorbei an modischen Boutiquen, überquellenden Zeitungsläden und teuren Souvenirgeschäften, in denen Reisende und Verkaufspersonal emsige Betriebsamkeit verbreiteten. Sollte er jetzt schon den Duty-free-Shop aufsuchen? Auch das hätte noch Zeit, zumal er nur Zigaretten kaufen wollte. Die könnte er aber auch noch später erstehen, im Bordverkauf der Maschine.
Die Zeit wollte nicht verrinnen. Al lauschte in sich hinein. Seltsam war ihm zumute, aber nicht, als würde er die Staaten auf unbestimmte Zeit verlassen. Er verspürte nicht einen Hauch von Heimweh. Die Traurigkeit, die sein Herz vor Wochen überkommen hatte, war ihm inzwischen zum ständigen und ebenso vertrauten wie verhassten Begleiter geworden. Wie ein Schatten folgte sie ihm überall hin. Sie verließ ihn nur, wenn er schlief. Doch beim Aufwachen war sie wieder da, übermächtig und drückend. Er ließ dieses Gefühl einfach zu, weil er nicht wusste, wie er sonst mit ihm fertig werden sollte. Aber es war anders als das Heimweh, das er sonst verspürt hatte, wenn er zu einer langen Reise aufbrach. Die Vergangenheit lag hinter ihm. Wozu sich an Dinge hängen, die vorbei waren? Es ließ sich nicht mehr ändern.
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