Uli Wittstock - Weißes Rauschen oder Die sieben Tage von Bardorf

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Weißes Rauschen oder Die sieben Tage von Bardorf: краткое содержание, описание и аннотация

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Der Tod war zu Gast im Funkhaus. Er hatte einen Termin mit Manfred Wilkhahn, einem prominenten Moderator der Volksmusik, der mit Tonbändern erdrosselt aufgefunden wird. Wie auf einem Mixtape zusammengeschnitten, werden nun die folgenden sieben dramatischen Tage erzählt, eine rasante Tour durch die Niederungen von Politik, Medien und Verbrechen. Zum Schluss stürzt die Stadt in einen Moment triebhaften Taumels, eine digitale Revolution, die ihre Kinder nicht frisst, sondern zeugt.

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Er merkte, dass seine Erektion an Kontur gewann und ließ sich dann vornüber mit gespreizten Beinen auf das Blatt fallen, bewegte sein Becken, sodass die Farbe in das Papier hineinmassiert wurde. Er blieb mit gespreizten Armen und Beinen über der Stadt liegen. Sechzehn Stockwerke unter ihm bohrte sich ein armdicker Meißel durch den Beton einer Auffahrt und schickte ein Vibrieren über die Straße, das dann den Weg über den Bordstein nahm, sich über den Gehsteig bis an die Hauswand schlängelte, unter der Wärmedämmung hindurch ins Innere kroch, schließlich den Fahrstuhl erreichte und sich bis ins Dachgeschoss fortpflanzte, wo Kilian nackt auf den Boden gepresst den Puls der Stadt eher erahnte als spürte. In diesem Moment flammte sein Bildschirm auf: AYCB – vier rote Buchstaben auf Schwarz.

Echte rahmengenähte Schuhe konnte er sich nicht leisten Malchwitz saß an - фото 3

Echte rahmengenähte Schuhe konnte er sich nicht leisten. Malchwitz saß an seinem ausufernden Schreibtisch, die Beine lang gestreckt und gekreuzt, sodass die Schuhe wie die ungleichen Spitzen zweier Kirchtürme aufragten. Würde ihm jemand gegenübersitzen, so hätte dieser gesehen, dass die Nähte an der Schuhsohle nicht durchgesteppt waren, Chemie also das Schuhwerk zusammenhielt und nicht Physik. Aber sein Unbehagen verdankte Malchwitz nicht dieser Erkenntnis. Um sich rahmengenähte Schuhe leisten zu können, müsste er sich beruflich dorthin verändern, wo er vor wenigen Minuten das Telefon hatte klingeln lassen, damit er seinen unplanmäßigen Statusbericht durchgeben konnte.

„Kirchberg“ hatte der andere in das Telefon geschnarrt, mit einem angeschliffenen CH, was den beiden Silben eine sehr amerikanische Note verlieh. In der Holding war Kirchberg für den Bereich der Medienbeteiligungen zuständig, die allerdings in den letzten Jahren an Bedeutung verloren hatten, da die Umsätze gegenüber den anderen Geschäftsfeldern zurückgefallen waren. Nach seinem Namen sagte Kirchberg nichts mehr.

„Ich habe eine Mail geschickt“, sagte Malchwitz.

„Wir sind informiert.“

„Ich dachte, wir stimmen unsere weiteren Schritte ab.“ Malchwitz hörte ein leichtes Quietschen in der Leitung, so als würde sich Kirchberg in seinem Sessel hin- und herdrehen. Es ging das Gerücht, dass er ein passionierter Skifahrer sei. Kirchberg sagte noch immer nichts.

„Wir werden hier eine Kommunikationsstrategie entwickeln.“

Es rumpelte jetzt in der Leitung, als hätte Kirchberg den Hörer zur Seite gelegt. Noch nie war Malchwitz in die Zentrale der Holding bestellt worden. Kirchberg kannte er nur aus der Firmenbroschüre und von gelegentlichen Telefonaten. In der Broschüre wirkte Kirchberg durchaus jugendlich, das Gesicht mit einer ungewöhnlich großen Brille verstellt, was ihm den Charme eines frühreichen Internetaktivisten verlieh. Ausgewiesen war er als director broadcast division. Und er schwieg noch immer.

„Wir werden am Nachmittag eine Presseerklärung veröffentlichen, Bestürzung, Trauer und so weiter. Und dann müssen wir die Schlagzeilen morgen abwarten.“

„Na, dann warten Sie mal schön“, schnarrte Kirchberg jetzt in die Leitung. „Aber warten Sie nicht, bis unser Controlling in Ihren Saftladen einrückt. Die Kennzahlen stimmen nämlich noch immer nicht.“

Malchwitz glaubte Papier rascheln zu hören, war sich aber nicht sicher. Die Klage über das Verfehlen von Kennzahlen gehörte zu den Standards in der Kommunikation mit Kirchberg, und Malchwitz hatte den Verdacht, damit wolle der director broadcast division eine gewisse Unkenntnis der Verhältnisse überspielen. Jetzt schwieg Malchwitz und versuchte wie sein Gegenüber, möglichst geräuschlos zu atmen. Durch die Glasfront seines Büros sah er auf das Gebäude der Staatskanzlei, hinter deren historischer Fassade die Schreibtische ebenfalls mit Glasfasern verbunden waren, ein datensattes Geäder der Macht, welches die Stadt wie eine Flechte befallen hatte.

„Auf keinen Fall darf unser Name in diesem Zusammenhang auftauchen“, sagte Kirchberg jetzt.

Die Holding legte einen großen Wert auf Verschwiegenheit, was vielerlei Gerüchten als veritable Nahrungsquelle diente: Das Unternehmen würde Pensionsfonds der US-Armee verwalten, Gelder aus zweifelhaften Quellen in Osteuropa beziehen, Flucht- und Blutzölle in Schwellenländern eintreiben oder mit Grundnahrungsmitteln spekulieren.

„Wir haben uns verstanden.“

Dann piepste es in der Leitung und Malchwitz schob den Hörer zurück in die Ladestation. Danach starrte er auf seine Schuhspitzen. Das Oberleder am linken Schuh hatte einen leichten Kratzer. Er bewegte die Zehen, konnte sich aber nicht erinnern, gegen irgendetwas getreten zu sein. Dann blickte er zu dem Fernseher neben der Fensterfront, wo seit mindestens zwanzig Minuten das Gesicht von Manfred Wilkhahn unruhig flackerte, ein Bildfehler, welchen die Freeze-Funktion des Rekorders verursachte. Malchwitz nahm die Fernbedienung, lehnte sich zurück und ließ weitere Einzelbilder durchlaufen. Wilkhahns Mundwinkel glitten erst nach unten, dann sprangen die Lippen auseinander und die Augenbrauen zogen sich zusammen. Der Mund öffnete sich noch weiter, sodass die unregelmäßige Zahnreihe des Unterkiefers sichtbar wurde, dahinter der Wulst seiner Zunge, deren Oberfläche vor Speichel glänzte. Ein paar Bilder weiter hatte der Mund seine volle Öffnung erreicht und ein Speichelfaden zog sich vom Gaumen bis zur Zunge. Wenn Wilkhahn erregt war, konnte es schon mal vorkommen, dass er beim Reden seinen Speichel wie Sprühnebel verteilte. Malchwitz ließ jetzt die Bilder schneller durchlaufen. Der Mund schloss sich fast vollständig, dann wurden die Lippen breiter, die Zunge schob sich gegen die Zähne, sprang dann zurück, während der Mund erneut breiter wurde. Es sah so aus, als würde Wilkhahn „Scheiße“ sagen. Malchwitz spulte das Band ein paar Sekunden zurück und ließ es dann normal durchlaufen.

„Auf unserem Platz sechs heute die Kreibitz-Buam aus dem Eibental im Tann.“

Malchwitz drückte wieder auf Freeze. Diesmal blieb der Mund offen stehen, und nur die Oberlippe zitterte leicht, als ob die Pixel auf der Bildzeile hin und her springen würden. Es hatte genauso schrecklich geklungen, wie Malchwitz es in seiner Erinnerung hatte.

„Team-Check.“

Eine Sekretärin namens Gudrun schnarrte diesen Begriff wie ein Klingelzeichen in die offen stehende Tür. Er war Bestandteil einer sogenannten Leitkultur, die in allen Unternehmen der Holding umgesetzt wurde, allerdings mit sehr unterschiedlichem Erfolg. So wie sich jetzt im Funkhaus die Führungskräfte zum „Team-Check“ trafen, so geschah dies in diesem Moment auch in den Schlachthöfen, Müllverbrennungsanlagen und Zeitungshäusern, die zu der Holding gehörten, ebenso wie in den zwei Fluglinien, dem Sportartikelhersteller und den zahlreichen Pflegeeinrichtungen.

Karin Untersilch-Teetmann, die Fernsehchefin, sowie Markus Schweigert, der Leiter Hörfunk, standen bereits an dem kleinen Besprechungstisch, der sich an die Schreibtischlandschaft anschloss. In der Holding galt ein generelles Sitzverbot bei den Meetings. Der Kopf von Wilkhahn flackerte noch immer auf dem Bildschirm und bildete jetzt eine Art Hintergrundrauschen für die Besprechung.

„Die Agenturen haben noch nichts. Offenbar hat die Polizei noch keine Meldung abgesetzt.“

Karin Untersilch-Teetmann wurde ein gewisses Interesse auf den Chefposten des Funkhauses nachgesagt. Nach außen hin gab sie sich jedoch alle Mühe, dies möglichst zu verbergen, den Eindruck einer gewissen Beflissenheit konnte sie allerdings nicht verwischen. Bei den täglichen Meetings stand sie aufrecht wie ein preußischer Rittmeister, während Markus Schweigert zu lümmeln pflegte.

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