Kathrin Groß-Striffler - Eine Tasse Tee
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Ich verlasse ihren Garten mit einem Eimer voller Zwetschgen. Besuch mich bald wieder, ruft sie mir noch nach. Ich dreh’ mich um und winke ihr zu. Sie ist aus dem Schatten des Baumes getreten und steht jetzt in der prallen Sonne. Ohne Hut sieht sie wirklich nicht wie ein Mann aus; eher wie eine alte Frau. Wieder schäme ich mich wegen dem, was wir am Vorabend getan haben. Ich steige die wenigen Stufen zum Waldweg hoch – und fahre zusammen. Nur wenige Schritte entfernt steht Tom, genauso erschrocken wie ich. Wir starren uns an. Sein rundes pickliges Gesicht verzieht sich zu einem schrägen Grinsen. Zwetschgen, sagt er. Voll krass. Wofür hat sie dir die gegeben? Dass du uns verpetzt hast? Ich schüttle den Kopf, ich bringe kein Wort heraus. Hinter mir klappt eine Tür. Die Dichterin ist im Haus verschwunden. Klar hast du uns verpetzt, sagt er. Sonst käm’ die doch nicht auf die Idee, dir was zu schenken. Du bist hin und hast dich eingeschleimt. Er steckt die Hände in die Hosentaschen. Breitbeinig steht er da. Ich erinnere mich an seine feuchte Hand und wie er gebibbert hat vor Angst. Ich tu so, als wär’ er nicht vorhanden und gehe weiter. Er greift in den Eimer und holt eine Zwetschge heraus und dreht ihre Hälften gegeneinander. Als er sieht, dass sie nicht wurmig ist, isst er sie. Wenn ich jetzt tot umfalle, bist du schuld, brummt er mit vollem Mund. Dann zieht er sein Handy heraus und wählt eine Nummer. Rat mal, Bernd, wenn ich vor dem Haus der Hexe getroffen habe, sagt er. Judith. Mit einem Eimer voller Zwetschgen. Verpetzt hat sie uns. Hab’ ich nicht!, rufe ich empört. Hör endlich auf, so einen Schwachsinn zu behaupten! Gute Idee, sagt Tom. Bis gleich. Sag Kathi Bescheid. Sie wollen auch was von abhaben, sagt er und grinst. Wir treffen uns am Raseneck. Sie sind in ein paar Minuten da. Schweigend trotten wir nebeneinander her. Als wir zu dem ausgetrockneten Bachbett kommen, sagt er: Mit der sind wir noch lange nicht durch. Lasst sie doch einfach in Ruhe, murmle ich. Sie tut doch keinem was. Tom tippt sich an die Stirn. Verhext, knurrt er.
Bernd und Kathi sind tatsächlich schon da und schauen uns erwartungsvoll entgegen. Endlich ist mal was los im Dorf. Da ist die Petze, sagt Tom. Ich hab’ euch nicht verpetzt, sag’ ich. Und was hast du dann bei der Hexe gemacht?, fragt Bernd. In seinen Augen glimmt Hass. Wag es nicht, sagen seine Augen. Denk bloß nicht, du seist was Besseres. Wer nicht für uns ist, kriegt genauso auf die Mütze wie die Alte dort hinten. Ich sage leise, sie hat mir ihre Katze gezeigt. Ach, höhnt Kathi. Einfach so. Du bist hinterhergelaufen und hast gesagt: Ich möchte gern Ihre Katze streicheln. Da hat sie dich reingelassen und dir Zwetschgen geschenkt. Das kannst du deiner Oma erzählen. Oder sonst wem. Uns jedenfalls nicht. Also spuck’s endlich aus, knurrt Bernd. Weswegen warst du dort? Ich spüre, wie mir Tränen in die Augen steigen. Oh Gott, jetzt fängt sie wieder an zu flennen, sagt Bernd. Aber weißt du was? Wir geben dir noch eine Chance. Heut Abend machen wir dort hinten ein Feuerwerk. Und du fängst vorher die Katze, dass wir ihr einen Kracher an den Schwanz binden können. Zufrieden schaut er von Kathi zu Tom. Die nicken begeistert. Ich schluchze auf. Ich muss heim, sag’ ich. Ich lass’ den Eimer stehen und renne los. Wir holen dich um sieben ab, schreit Bernd mir hinterher. Und wehe, du kommst nicht mit. Dann kannst du was erleben. Kathi ruft noch: Ohne uns hast du hier verschissen. Das ist dir klar, oder? Heulend laufe ich nach Hause.
Mein Vater ist nicht da, aber ich hab’ den Schlüssel. Das große Haus atmet laut, der Boden ächzt unter meinen Schritten. Mir ist übel, und ich renne ins Bad und beuge mich grade noch rechtzeitig über die Kloschüssel. Schokoladenstückchen schwimmen im Erbrochenen. Ich heule so sehr, dass Schleim aus meiner Nase tropft. Ich ziehe die Spülung und schnäuze meine Nase. Ich renne die Treppe hoch in mein Zimmer und reiße die Schublade auf, wo ich meine Gedichte unter der Unterwäsche versteckt habe. Ich zerfetze sie, immer noch laut weinend. Vielleicht hätten sie meiner Mama gefallen, aber meine Mama ist tot. Ich friere. Im Bett ist es warm. Ich warte, dass mein Vater zurückkommt. Ich muss eingeschlafen sein, denn ich höre ihn nicht kommen. Er sitzt an meinem Bett und fühlt mir die Stirn. Du hast Fieber, Häschen, sagt er bestürzt. Ich werfe mich in seine Arme. Papa, flüstere ich. Du hast doch gesagt, wir könnten in die Stadt ziehen. Bitte, bitte, such uns eine Wohnung. Er hält mich erstaunt von sich. Was ist passiert?, fragt er. Ich senke den Kopf. Nichts, flüstere ich. Ich hab’s mir nur überlegt. Er sagt, Willst du deinem alten Papa nicht erzählen, was geschehen ist?
Nichts ist geschehen, sage ich. Gar nichts.
Er umarmt mich fest. Ich kümmer’ mich drum, sagt er. Versprochen. Vielleicht hab’ ich schon was. Aber nun werd erst mal wieder gesund.
Bitte mach, dass es schnell geht, sage ich. Es klingelt. Es ist sieben Uhr.
avernakø
Er ist auf der Insel angepflockt wie eine Ziege am Pfosten. Die Insel ist nur sechs Quadratkilometer groß. Und auf der hat er immer gelebt. Er will nicht fort, und er kann nicht fort. Er akzeptiert das Seil, das ihn festhält, es besingt es und verdammt es, er zerrt daran und lässt sich halten. Segen ist sie, die Insel, und Fluch zugleich.
Er geht in das Stück Garten, das er für die Hühner abgegrenzt hat. Eins hat einen nackten Arsch, keine Ahnung, warum. Sie scharen sich flatternd und gackernd um ihn, weil er einen Eimer mit Getreide dabeihat. Er fasst mit der Hand hinein und spürt die kühlen Körner, die einen leicht modrigen Duft verströmen. In diesem Jahr steht der Weizen hoch, aber es kann ihm egal sein. Er ist kein Bauer mehr. Seine Scheune ist vor sechs Jahren abgebrannt und hat seine gesamte Ernte vernichtet. Da hat er aufgegeben und sein Land verpachtet. Sein Nachbar, der neue Pächter, hat ihm auf die Schulter geklopft. Vielleicht kann ich jetzt überleben, hat er gesagt. Kriegst ja kaum was für das Getreide. Er hat sorgenvoll den Kopf geschüttelt. Und wie geht’s jetzt bei dir weiter? Niels hat die Achseln gezuckt. Ich mach’ mich nützlich, hat er gesagt. Viel brauchen wir ja nicht, meine Mutter und ich.
Er langt in die Nester und sammelt die noch warmen Eier ein. Am Nachmittag muss er ein paar öffentliche Rasenflächen mähen und den Lieferwagen für den nächsten Tag fertigmachen. Montags und donnerstags holt er frische Lebensmittel von Fünen herüber, für den kleinen Kaufladen. Die Fahrzeit auf der Fähre beträgt eine Stunde. Eine Stunde, die ihnen allen hier Stille garantiert und Gleichmaß. Man könnte auch sagen, Langeweile und Einsamkeit. Hundert Einwohner sind sie auf Avernakø. Touristen verirren sich nicht zu ihnen. Was sollen sie hier auch machen. Im Meer baden, gut, einmal um die Insel radeln. Viele der ehemaligen Bauern arbeiten in Fåborg in den Fabriken. Also ist es tagsüber noch stiller als still. Nur der Wind fährt durch die Pappeln. Vereinzelt hört man eine Kettensäge oder eine Fräse oder einen Hund oder das Maunzen einer Möwe. Er seufzt. Er hat das Gefühl, dass seine Haut an ihm herabhängt wie ein zu großer Mantel. Seine Schritte hallen im dunklen Flur. Er stößt die Tür zur Küche auf und stellt den Korb mit den Eiern auf den Tisch. Mach die Tür zu, es zieht, sagt seine Mutter. Sie schnuffelt. Du weißt doch, dass mir Zug nicht bekommt. Wortlos schließt er die Tür. Das Fenster ist beschlagen vom Dampf, der aus einem der Töpfe aufsteigt. Er geht hinters Haus und jätet das Unkraut im Kartoffelacker. Zahme Feldhasen sehen ihm dabei zu.
Seine Mutter sagt beim Mittagessen: Bring morgen Fisch mit, und er nickt. Wässrige rotgeränderte Augen schauen aus einem von Falten völlig zerknitterten Gesicht. Er denkt: Wenn sie tot ist, bin ich ganz allein. Diesen Gedanken hat er in der letzten Zeit öfter, weil sie langsam vor seinen Augen verlischt. Als er in Fåborg auf die Hauptschule ging, hat er immer mal wieder ein Mädchen gehabt. Was, du bist von Avernakø? Das war das Ende. Meine Güte, wie lange das her ist. Sein Vater war in dem Alter, in dem er jetzt ist – achtundfünfzig – schon tot. Selbst durch das geschlossene Fenster hört man das unwirsche Rufen eines Fasans. Seine Mutter ist ihr gesamtes Leben nie übergesetzt, sie wird auf dem kleinen Friedhof neben ihrem Mann liegen, wenn es soweit ist. Dem Friedhof, dessen Kieswege er harkt. Mädchen für alles ist er, es ist ein Jammer, aber immer noch besser als Fabrik. Er sieht doch, was die Fabrik aus den anderen macht. Kettenraucher und Trinker, Männer und Frauen, die auf der Fähre schon die Bierdosen in der Hand haben, die den Rauch so gierig inhalieren, als hinge ihr Leben davon ab. Oder das, was davon übrig ist, und das ist nicht viel.
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